Pilgerin im AT Donauraum - Wer kann helfen?

Geschichten, Erlebnisse, Geselligkeit. Hier wird sich getroffen und über die Pilgerei gequatscht
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donjohannes
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Pilgerin im AT Donauraum - Wer kann helfen?

Beitrag von donjohannes »

Liebe Pilgerfreunde ,

Ich bin diesen Sommer von Irland nach Italien gelaufen (Via Columbani). Am 2. Tag hab ich Anja getroffen ( Anja Bakker im Internet für Insta, Facebook, Youtube suchen). Sie lief damals - und läuft immer noch - nach Jerusalem - mit einer 7 kg schweren Irischen Harfe auf dem Rücken, mit der sie auch schon in Santiago und Rom war. Übermorgen erreicht sie Österreich, wo es dann die Donau lang gehen wird.

Was kennt ihr für Pilgerherbergen entlang der Donau in Österreich?
Welche Klöster nehmen Pilger auf?
Gibt es jemanden, der selbst ggf ein Gästezimmer im Donauraum zur Verfügung hätte?

Ich würde ihr gerne ein Liste mit Optionen machen, wo sie anrufen kann, wenn es von der Etappe her passt.

Anja, Mutter einer 25-jährigen Tochter, ist Dutch-Canadian mit Wohnsitz in Irland, aber sie spricht auch Deutsch.

Unsere Begegnung war ganz lustig. Hier ein Auszug aus meinem Tagebuch:
Ab 11 Uhr war Regen angesagt. Um 10h war er dann da. Ich spannte meinen knallroten Wanderschirm auf und marschierte mit strammen Schritten weiter. Vicartown, ein paar Biegungen flussaufwärts, visierte ich als Pausenort an. Das schien nicht nur vom Namen her passend – ich war neun Jahre Vikar gewesen –, sondern dort konnte ich auch auf den einzigen Unterstand über die nächsten Kilometern hoffen. Aber ganz bis in den Ort bin ich dann nicht gelaufen. Hundert Meter vorher hatte der örtliche Kayakverein zwei Schiffscontainer aufgestellt und dazwischen ein Dach installiert und Lärchendielen als Untergrund. Perfekt, also, um hier eine Weile auszuharren. Bis 16.00 Uhr zeigte die Prognose zum Teil heftigen Niederschlag. Dass die folgenden fünf Stunden Rast sehr kurzweilig geworden sind, dafür sorgte bald eine besondere Begegnung.

Ich war eben in das Nachtragen meines Tagebuchs vertieft, da hörte ich Schritte auf dem geschotterten Weg. Und tatsächlich, hier kam jemand, eine Frau, die noch wesentlich schwerer bepackt war als ich. Noch erstaunter war ich jedoch über ihre Anrede: „Bist du der Pilger?“ Ich antwortete verwirrt: „Äh, ja? Äh...wie...“. Erst als sie ihr Bündel abgeladen hatte und mir ihre Geschichte erzählte, verstand ich, schüttelte den Kopf und musste immer wieder lachen. Es stellte sich heraus, dass Anja und ich an diesem Morgen dem gleichen Herrn begegnet waren. In meinem Fall mag es gut zwei Stunden her gewesen sein. Da war ein Mann gewesen, mit längerem, glatt zurückgekämmten Haar und weißem Bart. Die Jacke hatte er léger über der Schulter geworfen und in der Tasche eine Flasche mit nicht näher identifizierter, durchsichtiger Flüssigkeit. Als ich an ihm vorüberzog, hatte er einsam am Wegesrand hin zum Straßengraben gestikuliert und moniert: „Damit könnte man etwas machen“. „Mit den Steinen da“, erklärte er auf meinen fragenden Blick. Nach der Wiederholung dieses seines Urteils und der nonverbalen Aufforderung ihm doch beizupflichten, wechselte er das Thema und befand, dass es ein „lovely morning“ für einen Spaziergang sei. Bereitwillig, wenn auch auf den prognostizierten Regen hinweisend, gab ich dazu mein „Amen“. Doch nach meiner Antwort auf seine Frage wohin ich wolle, runzelte er die Stirn. „In den Norden nach Bangor?“ „Und von dort dann bis Italien – auf den Spuren der irischen Mönche“ fügte ich an, um die grübelnde Stille mit einer erhellenden Erklärung zu füllen. „Da vorne ist ein Pub. Trink ein Bier“, gab er mir wohlwollenden Rat. „Besser zwei“, fügte er dann energisch hinzu und machte Anstalten, mich zur Sicherheit dorthin zu begleiten. Doch ich antwortete ihm, dass mir in Anbetracht des angekündigten Regens keine Zeit für einen Umtrunk blieb, grüßte und setzte meinen Weg mit langen Schritten fort. Der greise Herr mag noch gedanklich – wie auch körperlich – zwischen Steinen und Pilgern geschwankt sein, als er wenig später die nächste Gestalt mit riesigem Rucksack sah. Ein weiteres Mal hatte er sich in Smalltalk versucht, nur um dann auf die Frage nach Anjas Ziel nicht die Antwort zu bekommen: „nach Edenderry“ oder „zum nächsten Dorf“, sondern „Ich gehe nach Jerusalem!“. Nach Anjas Beschreibung folgte darauf zunächst Fassungslosigkeit und dann, nach kurzem Atemringen ein explitives, wenn auch sicher ehrlich gemeintes „Foking hell! Are you all mad?“ Er habe eben einen Typen getroffen, der irgendwohin, nach „foking China“ pilgern würde.
Auch wenn der Herr, der vielleicht in jener Stunde dem Trinken abschwor oder für immer in den Pub zurückkehrte, beim Ziel meiner Reise etwas freimütig improvisiert hatte, wusste Anja nun, dass vor ihr noch ein anderer Pilger unterwegs war. Und dem Regen, den ich aussitzen wollte, verdanken wir, dass wir uns tatsächlich getroffen haben.
Warum war Anja nun so beladen? Diese Frage wurde ihr oft gestellt und auch mein erster Eindruck war, dass die 52-Jährige, etwas viel Gepäck am Rücken trug. Nun, die Wahrheit hätte unserer gemeinsamen Bekanntschaft vom Wegesrand ein weiteres aufrichtiges „Foking mad!“ über die Lippen gelockt. Und auch ich selbst schüttelte zunächst nur ungläubig den Kopf. Anja, in Kanada geboren, in Holland aufgewachsen, aber seit vielen Jahren im irischen County Cork zuhause, trug auf einem Gestell, gut und wasserfest eingepackt, neben Utensilien des Wanderns, eine 7kg schwere Irische Harfe. „I tell ya: Foking mad!“ hörte ich in meinem Kopf eine Stimme. Andererseits war Anja nicht zum ersten Mal auf diese Weise unterwegs, wie sie mir erzählte. Nach Santiago und Rom war dies bereits der dritte lange Pilgerweg mit ihrem Saiteninstrument, dem sie den Namen Seán gegeben hatte.
Wir tauschten Geschichten von unseren Wegen während der Regen auf das Dach prasselte – Lustiges, Nachdenkliches und Staunenswertes. Nach dem letzten kräftigen Schauer, den das Regenradar anzeigte, brachen wir am Nachmittag wieder auf. Gemeinsam wanderten wir in das zwölf Kilometer entfernte Städtchen Monasterevin.
Wie der Name verrät, hatte hier in der christlichen Blüte Irlands ein Kloster bestanden. Sein Gründer, der Heilige Evin, machte den Ort nicht nur zu einer Stätte des Kirchenasyls, sondern die Glocke – vielleicht von der Art wie jene, die heute noch in St. Gallen aufbewahrt wird – wurde zur Besiegelung von Schwüren und Friedensabkommen von den umliegenden Stämmen aufgesucht. Evins Gründung ging später in den Beutezügen der Wikinger unter. Im 12 Jahrhundert kamen Zisterzienser bis der englische König Heinrich VIII sie enteignete. Seit etwas mehr als hundert Jahren gibt es nun wieder Ordensschwestern. Und bei diesen wollte Anja um ein Bett für die Nacht ansuchen. Für mich hingegen war es noch zu früh und ich folgte meiner Route hinaus aus der Stadt.
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
Superfrauandrea
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Re: Pilgerin im AT Donauraum - Wer kann helfen?

Beitrag von Superfrauandrea »

ich kann leider nur mit einer Übernachtung in der Steiermark aushelfen.
Falls irgendwie gewünscht, wir wohnen in der Nähe von Kapfenberg.

Da ging vor ein paar Jahren einmal eine Pilgerin von Polen nach Rom und kam bei uns vorbei. Das war eine äußerst nette Begegnung.
lg. Andrea
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Harinjo
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Re: Pilgerin im AT Donauraum - Wer kann helfen?

Beitrag von Harinjo »

Gegen Spende kenne ich:
Franziskanierinnen Vöcklabruck
Stift Lambach
Aber die sind bekanntlich am Jakobsweg und nicht an der Donau.

An der Donau, bzw Donau-Nähe (was du sicher selber weißt), sind Stift Sankt Florian, Stift Melk, Stift Göttweig - welche Pilgerzimmer mit Rabatt anbieten.
Camino Frances 2013, Leonhardsweg 2013, Camino Frances 2014, Camino Portugues 2015, Johannesweg 2015, Camino Frances 2017, Via di Francesco 2018, Josefweg 2019, Camino Portugues 2019, Voie de Vezelay 2022
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donjohannes
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Re: Pilgerin im AT Donauraum - Wer kann helfen?

Beitrag von donjohannes »

Danke Andrea. Leider geht es für Anja nicht durch die schöne Steiermark.
Merci, Harinjo. Ich kenne zwar diese Klöster, war aber nie dort zu Fuß unterwegs und wusste nicht, dass es dort Pilgerzimmer gibt. Das hilft. Am besten geh ich einfach die Stätten auf google durch. Mir fallen noch Maria Taferl und Klosterneuburg ein. Vielleicht gibt es dort auch etwas.
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