Bea beschmiert wegweiser
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Bea beschmiert wegweiser
Auf dem weg von Trier nach Le puy sind mir mehrfach sprüche und gekritzelte strichmännchen auf wegweisern aufgefallen. Wie sich herausgestellt hat handelt es sich um Bea. [Gestrichen von Frau Holle] ist ihr instagramm account, was nur den eindruck verstärkt dass die dame hier zu zwecken der selbstdarstellung im netz, mit edding in der gegend rumschmiert. Ich persönlich finde es eine unsägliche frechheit die angebrachten wegweiser sowie bänke mit den eigenen sprüchen zu bekrakeln um internetpunkte zu sammeln. Menschen haben sich den aufwand gemacht, den jakobsweg ordentlich auszuschildern und dann sowas.
- Pooh_der_baer
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Wohl eine neue Kuststilrichtung
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Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Da muss man nachsichtig sein, denn es handelt sich um eine Dame aus dem Adel, die nur ihre angestammten Privilegien geltend macht.
Im 14., 15. und 16. Jahrhundert war es nämlich üblich, dass Adlige auf Pilgerreisen ihre Wappen als Ritzinschriften in den Kirchen hinterließen.
Hierzu:
Detlev Kraack: Monumentale Zeugnisse der spätmittelalterlichen Adelsreise. Inschriften und Graffiti des 14. bis 16. Jahrhunderts. Göttingen 1997 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 224).
Ders.: Monumentale Zeugnisse der spätmittelalterlichen Adelsreise auf den Wegen nach Santiago de Compostela. In: Der Jakobuskult in "Kunst" und "Literatur". Zeugnisse in Bild, Monument, Schrift und Ton. Tübingen 1997 (Jakobus-Studien 9), S. 109-125.
Da die Wappen mittlerweile aus der Mode gekommen sind, bescheidet sich der Adel mit Strichmännchen und Sinnsprüchen.
Im 14., 15. und 16. Jahrhundert war es nämlich üblich, dass Adlige auf Pilgerreisen ihre Wappen als Ritzinschriften in den Kirchen hinterließen.
Hierzu:
Detlev Kraack: Monumentale Zeugnisse der spätmittelalterlichen Adelsreise. Inschriften und Graffiti des 14. bis 16. Jahrhunderts. Göttingen 1997 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 224).
Ders.: Monumentale Zeugnisse der spätmittelalterlichen Adelsreise auf den Wegen nach Santiago de Compostela. In: Der Jakobuskult in "Kunst" und "Literatur". Zeugnisse in Bild, Monument, Schrift und Ton. Tübingen 1997 (Jakobus-Studien 9), S. 109-125.
Da die Wappen mittlerweile aus der Mode gekommen sind, bescheidet sich der Adel mit Strichmännchen und Sinnsprüchen.
"70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht."
Karl Schlögel, 2015
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Ist schon sehr erstaunlich, wie massiv Adlige heutzutage ihr Niveau senken, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen.....Christoph Kühn hat geschrieben: ↑7. Okt 2022, 17:16 Da muss man nachsichtig sein, denn es handelt sich um eine Dame aus dem Adel, die nur ihre angestammten Privilegien geltend macht.
Im 14., 15. und 16. Jahrhundert war es nämlich üblich, dass Adlige auf Pilgerreisen ihre Wappen als Ritzinschriften in den Kirchen hinterließen.
(...)
Da die Wappen mittlerweile aus der Mode gekommen sind, bescheidet sich der Adel mit Strichmännchen und Sinnsprüchen.
Und:
"Angestammte Privilegien"?
In der heutigen Zeit muß man sich seinen Titel verdienen und erarbeiten.
Früher wurde man einfach hineingeboren....
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Ja, auch der Adel muss jetzt alles selber machen. Früher hatten sie dafür ihre Leute, die ihnen die Graffitis anfertigten. Diese Dame begibt sich jedoch ohne Gefolge auf ihre Reise und arbeitet selber hart mit dem Edding.
"70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht."
Karl Schlögel, 2015
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Das ist halt Vandalismus.
Wobei ich das wohlwollender einordnen würde, als das Beschmieren eines Hauses.
Und auch wenn mir so mancher Spruch auf dem Weg, auf Schildern oder anderswo, vielleicht den Weg etwas aufgehellt hat, ist es trotzdem Vandalismus.
Ich würde aber darum bitten, dass der Themenersteller, zumindest das Instagram-Konto aus dem Beitrag entfernt. Das bewirbt letztendlich nur den Instagramkanal der entsprechenden Person.
Wobei ich das wohlwollender einordnen würde, als das Beschmieren eines Hauses.
Und auch wenn mir so mancher Spruch auf dem Weg, auf Schildern oder anderswo, vielleicht den Weg etwas aufgehellt hat, ist es trotzdem Vandalismus.
Ich würde aber darum bitten, dass der Themenersteller, zumindest das Instagram-Konto aus dem Beitrag entfernt. Das bewirbt letztendlich nur den Instagramkanal der entsprechenden Person.
- Matt Merchant
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Nun, gesetzt den spekulativen Fall, dass Dreadlock und Bea dieselbe Person sind, wäre es doch ein cleverer Werbeschachzug...
Aber ich spekuliere nur...
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich)
Re: Bea beschmiert wegweiser
Ich hoffe keine Whitelocks ...Matt Merchant hat geschrieben: ↑8. Okt 2022, 14:18Nun, gesetzt den spekulativen Fall, dass Dreadlock und Bea dieselbe Person sind, wäre es doch ein cleverer Werbeschachzug...
Aber ich spekuliere nur...
- donjohannes
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Wappen hinterließ der Adel, aber auch des "einfache Volk" krakelte alles voll (sogar die Votivbilder anderer, wie viele in Mariazell zeigen). Auf der Via Alpina Sacra war das in jeder Kirche fast zu sehen. Im Dachboden der Kathedrale von Aosta hatte sich jemand im 17. Jahrhundert verewigt. Und die Christen haben damit auch nicht angefangen. Hier ein Gedanke dazu, den ich damals schrieb, als ich im Tal der Wunder (Frankreich) vorbeikam:Christoph Kühn hat geschrieben: ↑7. Okt 2022, 17:16 Im 14., 15. und 16. Jahrhundert war es nämlich üblich, dass Adlige auf Pilgerreisen ihre Wappen als Ritzinschriften in den Kirchen hinterließen.
Zugegeben diese Namen und Jahreszahlen "missionieren" nicht so, wie gut gemeinte Sinnsprüche, aber gerade darin sind sie eigentlich noch nerviger. "Hansi war hier" ist für jene, die Hansi nicht kennen, keine lebensverändernde Offenbarung - und schon gar nicht, wenn es in uralte Fresken in LaVerna graviert ist. Wie gesagt: der Mensch hat anscheinend einfach "diesen seltsamen Drang, „bleibende“ Spuren in einer vergänglichen Welt zu hinterlassen.""Berühmt ist die Landschaft zu Füßen des Mont Bégo für seine rund 40.000 Felsgravierungen. Viele sind prähistorisch, andere aus der Römerzeit, wieder andere gehen auf Gomez und seine Freunde zurück, die es sich im Jahr 1977 nicht verkneifen konnten, ihrem Vandalismus ein Denkmal zu setzen. Dabei kann man natürlich der Meinung sein, dass A. Pederini
1915 und Claude 1950 nichts anderes taten als jene, die vor tausenden von Jahren auf die Felsen kritzelten. Künstler werden schließlich in ihrer eigenen Zeit oft verkannt. Wer sagt, dass die wertvollen Darstellungen aus der Bronzezeit nicht genauso in einem gelangweilten Hirten ihren Ursprung hatten, wie die geschwungene Signatur des Schäfers Mario Battis vom 10. August 1928. Ich stellte mir vor, wie Ugluk und Bam Bam einst von ihren Eltern in dieses Tal hochgeschleppt worden waren. Unter dem Sternenhimmel zu Mittsommer hatte der etwas eingebildete Schamane mit der altmodischen Stiermaske auch nach vier Stunden immer noch nicht aufgehört zu tanzen. Welcher Junge wäre da nicht auf die Idee gekommen, das Logo seiner Lieblings-rock-band in den Fels zu schnitzen? Ich hab so etwas schon auf Kirchbänken gesehen. Warum sollen die Leute früher alle frömmer gewesen sein?
Trotz all dem wurde vernünftigerweise den heutigen Besuchern untersagt, sich mithilfe ihrer Trekkingstöcke in die lange Liste der Künstler einzureihen. In 1000 Jahren werden die Forscher über diesen Mangel lamentieren. Aber bis dahin müssen Bensa von 1829 und Stefano Sassa aus den 70ern per Beschluss der Archäologen als zerstörerische Idioten gelten.
Beim Refuge des Merveilles hob ich das Glas zu Ehren der alten und der verkannten Genies. Menschen waren sie alle gewesen mit diesem seltsamen Drang, „bleibende“ Spuren in einer vergänglichen Welt zu hinterlassen.
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Komm ey das ist doch fies. Ich verachte diesen aufmerksamkeitswahn zutiefst und hab mich auf dem weg total gewundert, wer sowas macht. Dass sie dann auch noch stolz den namen ihres accpunts auf ne bank krakelt war die höhe. Finde es aber witzig was hier für Spekulationen gemacht werdenMatt Merchant hat geschrieben: ↑8. Okt 2022, 14:18Nun, gesetzt den spekulativen Fall, dass Dreadlock und Bea dieselbe Person sind, wäre es doch ein cleverer Werbeschachzug...
Aber ich spekuliere nur...
- Matt Merchant
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Servus Dread Lock,
fies angehen wollte ich Dich nicht.
Also, erst einmal: Herzlich willkommen hier im Forum!
Fühl Dich bitte nicht gekränkt: Meiner Erfahrung nach haben Erstaccounts, die neu dazukommen und dann ohne Hallo oder Selbstvorstellung an die Runde irgendetwas verlinken, meist einen Werbe-Impetus...
Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, so fühl Dich ganz herzlich eingeladen, hier anzukommen und den Forianer*innen mehr von Dir und Deinen Wegen zu erzählen, abseits ärgerlicher "Schild-Bürgereien"!
Bon Camino,
Matthias
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Danke dir, wusste nicht wie es hier läuft
Bin tatsächlich grad auf großer tour und bin dadurch nebenbei auf dieses forum gestoßen
Habe auch schon einige nützliche infos ergattern können
Bin tatsächlich grad auf großer tour und bin dadurch nebenbei auf dieses forum gestoßen
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- Frau Holle
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Ich finde die Nennung des Accounts persönlich nicht gut, weil es ja wohl dazu dienen soll, dass wir uns den Account ansehen und Bea nicht mögen.
Ich bin aber eine Weile hängengeblieben, es ist ein durchaus sympathischer Account
Den eigenen Namen oder Accountnamen überall hinzuschreiben finde ich allerdings auch eine seltsame Tradition. Zudem gibt es ja auch immer wieder Pilger und Pilgerinnen, die sich extra Sticker drucken lassen und damit dann Laternen, Schilder etc. vollkleben.
Ich frage mich dann was diese Menschen erwarten, was die Entdecker der Werbung machen- ich möchte keiner wildfremden Person in Internet folgen, die ich über Schmierereien oder Aufkleber gefunden habe.
Mich würde allerdings interessieren wie viele Follower die Pilger:innen damit wirklich generieren. Denn wenn es klappt, dass sie damit Menschen ansprechen und Follower bekommen kann man wohl nicht darauf hoffen, dass es aufhört.
Ich bin aber eine Weile hängengeblieben, es ist ein durchaus sympathischer Account
Den eigenen Namen oder Accountnamen überall hinzuschreiben finde ich allerdings auch eine seltsame Tradition. Zudem gibt es ja auch immer wieder Pilger und Pilgerinnen, die sich extra Sticker drucken lassen und damit dann Laternen, Schilder etc. vollkleben.
Ich frage mich dann was diese Menschen erwarten, was die Entdecker der Werbung machen- ich möchte keiner wildfremden Person in Internet folgen, die ich über Schmierereien oder Aufkleber gefunden habe.
Mich würde allerdings interessieren wie viele Follower die Pilger:innen damit wirklich generieren. Denn wenn es klappt, dass sie damit Menschen ansprechen und Follower bekommen kann man wohl nicht darauf hoffen, dass es aufhört.
u l t r e i a
Re: Bea beschmiert wegweiser
Ich selber hab mich auf meinem camino genervt gefühlt an jedem, wirklich jedem ( auch deutlich neueren) Wegweiser Sprüche immer mit Edding u eindeutig dieselbe Schrift zu finden. ( und nicht wirklich schlaue Sprüche....)
Und auch so viele Aufkleber
Wozu soll das dienen?
Mal nen Spruch oder in den Sand geschrieben oder mit Steinen nen Pfeil alles gut oder an dem Zaun an der Autobahn die Kreuze aus Blättern oder Stöcken, das hat mir persönlich gefallen und es hat nix verschmutzt... Aber echt jetzt an jedem Schild.... Vandalismus... Schließe ich mich an... Dieser Meinung
Und auch so viele Aufkleber
Wozu soll das dienen?
Mal nen Spruch oder in den Sand geschrieben oder mit Steinen nen Pfeil alles gut oder an dem Zaun an der Autobahn die Kreuze aus Blättern oder Stöcken, das hat mir persönlich gefallen und es hat nix verschmutzt... Aber echt jetzt an jedem Schild.... Vandalismus... Schließe ich mich an... Dieser Meinung
Römer 8, 38-39
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Re: Bea beschmiert wegweiser
Ja, das nervt. Im April ist mir diese Unart zum Glück nur von einem Menschen namens "GiL" aufgefallen, der an jedem Schild seine Signatur mit einem dicken Edding hinterlassen musste. Es hatte dann aber den Anschein, dass er es bis Santiago nicht geschafft hat - oder ihm ist der Edding ausgegangen
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Olavsweg (Lillehammer - Trondheim) Juli 2023
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