Wie viel kostet der Camino?

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Frau Holle
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Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Frau Holle »

Eine Frage, die sich viele Pilger vor ihrer ersten Reise stellen ist:

Wie viel kostet der Camino eigentlich?


Allgemeingültig lässt sich das natürlich nicht beantworten, aber wir können ja hier mal zusammentragen welche Erfahrungen wir so gemacht haben.

Ich sehe dieses Thema vor Allem als Anlaufstelle für angehende Pilger, hier können also gern Fragen gestellt sowie eigene Erfahrungen ergänzt werden. Denn das hier sind ja nur meine Erfahrungen und hier wurden ja schon unzählige Caminos beschritten.

Meinen ersten Camino lief ich als Studentin. Kurz vor der Abreise bekam ich noch eine unerwartete Rechnung meiner Krankenkasse, weil ich durch zu viel Einspringen auf der Arbeit meinen Rahmen gesprengt hatte und satte 800€ zahlen musste. Somit war mehr als mein komplettes Budget kurz vor meiner Reise einfach verloren. Hätte ich die An- und Abreise nicht schon gebucht und bezahlt gehabt und nicht so viel Geld in Ausrüstung investiert wäre ich wohl zu Hause geblieben. Inzwischen bin ich ausgelernt, habe eine Festanstellung in Vollzeit und verdiene genug um meinen Camino zu gestalten wie ich möchte, ohne im Urlaub groß auf das Geld achten zu müssen, weil es im Budget ist.

Will sagen: Ich habe fast alles durch und kann glaube ich ganz gut einschätzen, wie man vor allem Low Budget pilgern kann, denn ich erlebe immer wieder, dass meine Mitmenschen kaum glauben können mit wie wenig Geld man auskommen kann, wenn man es muss oder möchte. Zudem habe ich aus meiner Studentenzeit eine kleine Macke beibehalten: Ich notiere bei fast jedem Camino die Kosten, um zu wissen wie viel der Weg gekostet hat.

Vorab:

Zu den Kosten des Jakobswegs zählt natürlich nicht nur das Geld, das man auf dem Weg ausgibt, sondern auch die An- und Abreise sowie die Ausrüstung. Vor dem ersten Weg kann man Unmengen an Geld für Rucksack, Schuhe, Wandersocken, Schlafsack, Funktionskleidung, Regenschutz, Ultraleichtausrüstung, Jacke, Merinowäsche und so weiter ausgeben (nach dem ersten Weg kann man dann wieder ganz viel Geld in die Optimierung der Ausrüstung stecken). Diese Posten lasse ich hier mal weg, ich beziehe mich nur auf die Kosten auf dem Weg (wenn man in Spanien/ Portugal läuft).
Bei Interesse können wir über die Ausrüstung ja auch noch mal sprechen


Schlafen:

Wer wirklich auf das Geld achten muss steuert am Besten die öffentlichen Herbergen an. Diese kosten derzeit in der Regel 8€ pro Nacht.
Es gibt zudem (oft kirchliche) Herbergen auf Spendenbasis (Donativo), in denen man selbst entscheidet wie viel man gibt.
Aber bitte: Das heißt nicht, dass man da kostenlos schlafen sollte. Oft gibt es dort Abendessen und Frühstück und das sollte man dann auch entsprechend zahlen. Eine Donativo- Albergue ist deshalb aus meiner Sicht nur eingeschränkt zu empfehlen. Ich hatte auf meinem ersten Camino ja kaum Geld, aber auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht das zahlen konnte, was ich gern gegeben hätte. Aber diese Herbergen sind auch genau dafür da ebensolche Pilger zu beherbergen die wenig Geld haben. Ich schreibe das aber so ausführlich, weil es ein sensibles Thema ist und die Helfer in den Herbergen nach einer vollbesetzten Nacht nicht selten vor fast leeren Spendenkassen stehen.

Private Herbergen kosten unterschiedlich viel. 10-15€ muss man hier schon einplanen. Es lohnt sich also vorher Informationen einzuholen (im Führer oder oder in einer App/ auf einer Internetseite).

Da man in den öffentlichen und spendenbasierten Herbergen in der Regel kein Bett reservieren kann sollte man etwas Puffer einbauen für den Fall, dass man in eine teurere, private Herberge gehen muss. Wer also hauptsächlich in die öffentlichen Herbergen geht (auf einem Camino mit entsprechendem Herbergsnetz) kann in der Planung etwa 10€ pro Nacht ansetzen (Achtung: Santiago und Finsiterre sind teurer).

Wer auch mal in Einzel- oder Doppelzimmer in einer privaten Herberge oder in eine Pensionen möchte muss natürlich deutlich mehr einplanen. Da lässt sich keine genaue Zahl sagen, aber ich habe viele Angebote um 25€ gesehen.

Verpflegung am Tag:

Wer auf sein Geld achten muss, der trinkt Wasser aus der Leitung und hat sein Essen im Rucksack. Baguette, Käse/Wurst, Obst, Nüsse, was man eben mag. Hierfür muss man regelmäßig Supermärkte und kleine Läden ansteuern (hier gilt: Supermärkte sind natürlich günstiger als der kleine Dorfladen) und seine Vorräte aufstocken. Wer mag packt hier auch ein Kaltgetränk für die Mittagspause ein (nur ist es dann meistens nicht mehr besonders kalt wenn man es trinken möchte).
Auf meinem ersten Camino habe ich vielleicht 5x meine Cola in einer Bar gekauft, im Supermarkt kostete sie ja nur einen Bruchteil.
Das Mittagessen kommt dann auch aus dem Rucksack.

Es gibt aber auf den meisten Etappen Bars. Dort kann man morgens für 2-3€ in der Regel etwas essen und trinken. Mittags kann es schon mal etwas mehr werden, wenn man etwas "richtiges" essen möchte.

Heutzutage habe ich keine Getränkedose mehr im Rucksack, weil ich sie lieber eiskalt in einer Bar kaufe (oder etwas warmes trinke), dafür verpflege ich mich weiterhin meistens aus meinem Rucksack und kaufe höchstens mal ein Croissant in der Bar. Ich esse tagsüber nicht so viel als dass ich eine Tortilla in der Mittagspause schaffen würde, ich mag dann lieber ein paar Nüsse oder so. Aber was ich so mitbekomme zahlt man für eine Tortilla, Empanada, ein Bocadillo, eine Suppe oder Salat in der Regel weniger als 5€ (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).

Man kann seinen Pilgertag also sehr günstig halten: Mehr als 2€ muss einen die Verpflegung nicht kosten. Nach oben hin sind natürlich nur wenig Grenzen gesetzt, aber bei einer Vollverpflegung über Bars sind überschlagen 3€ zum Frühstück, 6€ zum Mittag und nochmal 5€ für Getränke (also 14€) in anderen Pausen vermutlich mehr als ausreichend angesetzt.

Essen nach dem Pilgertag:

Auf meinem ersten Camino Frances habe ich mich mit meinem Mitpilgern fast ausschließlich selbst versorgt. Wir waren genau 3x extern essen.
2x davon weil wir es wollten, 1x weil unsere Vorräte leer waren, wir keinen Laden gefunden haben und es nur die Bar neben der Herberge gab.
Ansonsten haben wir gekocht oder kalte Küche gehabt: Man kauft Baguette, Aufschnitt, Getränke und worauf man noch Lust hat plus: Jeder kramt aus dem Rucksack raus, was er noch so hat.

Wer essen geht findet fast überall Pilgermenüs. Diese kosten aktuell glaube ich zwischen 10 und 12€. Darin enthalten sind Vor-, Haupt und Nachspeise plus eine Flasche Wein/ ein Alternativgetränk.
Natürlich kann man auch etwas Anderes essen und das kann dann deutlich günstiger sein (zB eine Portion Pommes) oder natürlich teurer.

Sonstige Kosten:

Es können verschiedene sonstige Kosten auf dem Camino auf die Pilger zukommen, diese lassen sich teilweise recht schwer vorher planen.

Beispiele:
- Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr, um vom Flughafen oder Bahnhof zum Startpunkt und auch zum Rückreiseort zu kommen
- Nahverkehrsticket oder Taxikosten, falls man unterwegs (aus welchen Gründen auch immer) mal nicht zu Fuß an sein Ziel kommen kann
- Ausgaben in einer Apotheke
- Eintrittsgelder in Kathedralen, Museen,...
- Souvenirs
- Ausrüstungsergänzung
- Kosten am Bankautomaten, wenn man neues Bargeld braucht
- Corona- Schnelltest, neues Desinfektionsmittel, Masken
- Bus nach Finisterre (hin oder hin und zurück)


Fazit:

Wie viel der Camino einen kostet ist also sehr individuell, aber durchaus planbar.

Wenn du also nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hast solltest du trotzdem mit mindestens 10-12€ pro Tag planen, damit du dir in Santiago auch noch ein Bett leisten kannst.

Um sich einen Überblick über die Übernachtungskosten zu verschaffen helfen verschiedene Medien:
Reiseführer, Internetseiten wie gronze.com und booking.com, aber auch Apps wie "Camino Ninja" oder "Buen Camino". Dort findet man immer die aktuellen Preise der einzelnen Herbergen.

Die Preiseinschätzungen sind nur von mir, vielleicht melden sich hier auch Andere mit ganz anderen Erfahrungen. Ich übernehme natürlich auch keine Garantie dafür, dass man damit auf jeden Fall hinkommt. Bei mir und für mich hat es so gut geklappt.
Zudem beziehen sich diese Einschätzungen auf Ende 2021. Wer das hier in 2 Jahren liest fragt sich vielleicht, wo es bitte eine Herbege für 8€ geben soll. Die Preise ändern sich natürlich.

P.S. Ich weiß auch nicht wie das passiert ist, aber irgendwie haben sich meine Finger selbstständig gemacht. Es war nicht geplant, dass dieser Beitrag so lang wird :roll: :lol:
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Pilgerbär
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Pilgerbär »

Gott sei dank hast du aber langsam geschrieben, da ich ja nicht so schnell lesen kann... :D

Was die Herbergen auf Spendenbasis angeht, würde ich nie jemanden "verurteilen" wenn er wenig oder auch mal nichts in die Schatzkiste wirft, schließlich sind diese Herbergen ja gedacht für Pilger*innen mit wenig Einkommen. Allerdings nicht für Geizhälse (!), schließlich werden Lebensmittel für die nachkommenden Pilger gekauft. Da wir es uns leisten können geben wir immer etwas mehr, gleicht dann den "armen" Pilger wieder aus...

Was die Verpflegung angeht muss das Geld natürlich da sein, aber zu Hause muss man ja auch essen und trinken. In Spanien ist es deutlich günstiger, je nach Bar 1,00-1,50€ für eine Cola...wo gibt es das hier? Für einen Wein der mittleren Preisklasse bezahlt man hier schon mal 7,00€...pro Glas! In Spanien würde man den Wirt dafür teeren und federn und auf einem Balken zur Stadt raustragen...

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Ultreya, euer Pilgerbär
Superfrauandrea
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Superfrauandrea »

danke für diese ausführlichen Beiträge.

Mein erster Camino mit meiner Studenten-Nichte war ein sparsamer. Wir haben uns die Flüge durch das Verkaufen von Dingen auf diversen Flohmärkten verdient. Am Camino selbst nur in Herbergen geschlafen, großteils selbst gekocht und unterwegs gejausnet (Vesper). Mit insgesamt 600 Euro für 18 Tage (ab Leon - SdC) mit einigen freien Tagen in Santiago kamen wir durch. 1 Übernächtigung hat uns meine Schwiegermutter spendiert, auch meine Mama hat uns noch 50,-- Euro mit auf den Weg gegeben (diese Beträge sind in den 600 Euro nicht enthalten).
Je älter, desto luxuriöser wurde mein Camino. Der letzte 2019 war durch den Wunsch der Schwager/Schwägerinnen (waren im Familienverbund unterwegs) durch Nächtigungen in günstigen Pensionen geprägt.

Guten Rutsch ins neue Jahr!
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Pooh_der_baer
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

habe in meinen alten Unterlagen gekramt.
Für den Weg 2014 Lourdes-SJDC habe ich 1.750 € aufgewendet.
Der Betrag war für insgesamt 46 Tage incl. An- und Abreise, sowie incl. der Reisekosten. Erhöhe Tageskosten in F.
Die 2 Biere zum Abschluss des Tages schlugen auch kräftig zu Buche.
Zum Essen gab es oft nur 1 Glas, wenn man mehr trinken wollte, wurde man zu Kasse gebeten.
Bier war damals ähnlich teuer wie in D, doppelt so teuer wie 2010.
Habe unterwegs 2 x im Hotel übernachten müssen. In SDJC hatte ich ein Pilgerzimmer im San Martino.
Mittags gab es was aus der Faust. Abends gönnte ich mir ein Tages- oder Pilgermenu.


Wie die Kosten des Essens und Trinkens sich in S entwickelt haben kann ich nicht beurteilen.
Die Übernachtungkosten in den Herbergen haben sich dem Anschein, wie ich bei gronze sehen kann, nicht sehr verändert.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Simsim
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Simsim »

Die Übernachtungkosten in den Herbergen haben sich dem Anschein, wie ich bei gronze sehen kann, nicht sehr verändert.
Das ist eine subjektive Aussage, je nach Budget. Viele der vorher sehr günstigen Herbergen haben den Preis verdoppelt oder mindestens um einiges erhöht.
Bei knappem Budget macht das einen sehr deutlichen Unterschied.
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Pooh_der_baer
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Pooh_der_baer »

Simsim hat geschrieben: 31. Dez 2021, 11:59
Die Übernachtungkosten in den Herbergen haben sich dem Anschein, wie ich bei gronze sehen kann, nicht sehr verändert.
Das ist eine subjektive Aussage, je nach Budget. Viele der vorher sehr günstigen Herbergen haben den Preis verdoppelt oder mindestens um einiges erhöht.
Bei knappem Budget macht das einen sehr deutlichen Unterschied.
Nahezu alle Aussagen sind mehr oder weniger subjektiv.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Frau Holle
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Frau Holle »

Ich habe in den letzten Tagen immer wieder die Frage gelesen, wie viel der Camino kostet und wie viel Geld man einplanen soll.

Ich habe dazu jetzt endlich mal die Kosten vom Portugues vom Dezember 2021 sortiert, um in Erfahrung zu bringen wie viel ich für welchen Posten ausgegeben habe.

Natürlich sind alle Kosten immer individuell, bei mir war es auf dem Camino Ende 2021 so:

Ich musste wegen einer entzündeten Blase 2x eine Strecke mit dem Bus/ Zug fahren. Am Flughafen Porto hat mir der Mitarbeiter eine viel zu teure Fahrkarte angedreht und ich habe 21€ für ein Taxi am frühen Morgen zum Flughafen Santiago bezahlt. Außerdem fuhr ich mit dem Bus nach Fisterra (hin und zurück). Dadurch hatte ich höhere Fahrkosten als sonst, knapp 51€.

Ich habe insgesamt 206,00€ für Übernachtungen gezahlt- 12x schlief in Herbergen, 1x war ich in einer Pension, weil mein Schlafsack zu dünn war und und die Herberge im Ort nicht geheizt war. Das sind im Durchschnitt also knapp 16€ pro Nacht.

Für Verpflegung habe ich insgesamt 179,89€ in 14 Tagen bezahlt, also knapp 13€ am Tag. En Detail: In Supermärkten ließ ich knapp 50€, in Bars für Getränke und Snacks rund 70€ und in Restaurants knapp 63€.

Ich habe für Eintrittsgelder 9€ gezahlt, für Spenden, Pilgerbüro, Ladekabel, waschen waren es 8,00€. In der Apotheke habe ich 10,95€ gelassen für meine entzündete Blase und einen Coronatest.
Ich habe zudem viele Souvenirs und Geschenke gekauft und dafür 134€ bezahlt.

Also zusammengefasst:

Schlafen: 206,00€ für 13 Übernachtungen = 15,84€ pro Nacht

Verpflegung 179,89€ in 14 Tagen = 12,84€ am Tag

Apotheke 10,95€

Fahrkarten/Taxi 50,95

Eintrittsgelder 9,00€

Souvenirs und Geschenke 134,05

Sonstiges (Spenden, Pilgerbüro, Ladekabel, waschen) 8,00

Gesamt: 598,84€

Das bedeutet: Ich war 14 Tage unterwegs (Anreisetag mitgerechnet, weil ich Mittags ankam, die Abreise nicht mitgerechnet, weil ich vor Sonnenaufgang abgeflogen bin) und habe ohne die Souvenirs 464,79€ bezahlt. Das sind im Durchschnitt 33,19€ am Tag.

Ich habe auf diesem Camino gut gelebt und nicht gespart. Ich habe sehr häufig Pausen in Bars gemacht und dort etwas getrunken. Hätte ich darauf verzichtet hätte ich von den 70€, die ich Bars gelassen habe locker 50€ weniger gezahlt, sodass man recht entspannt mit 30€ am Tag auskommen kann (Stand 12/2021).


Wer kann etwas dazu sagen, wie sich die Preise in Spanien und Portugal entwickelt haben?
Sind Lebensmittel, Übernachtungen, Getränke in Bars und Pilgermenüs spürbar teurer geworden?
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Superfrauandrea
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Superfrauandrea »

kann nur vom heurigen Einsatz als Hospitalera berichten.
Portugal ist nachwie vor billig - Kaffee und Frühstück waren um 2 - 2,50 Euro zu bekommen. Mittagsmenü ab 7.50 bis 10 Euro. Nächtigungen durchwegs in Herbergen so um die 10 Euro.

Zu den Donativo muss ich dazusagen. Das Kloster Vairao hat sich dazu entschlossen, pro Bett 10,-- Euro zu verlangen und das beim Einchecken auch gleich zu kassieren, da die Donativo - Box meist bei Freiwilligkeit kaum gefüllt war.
Wir hatten z.B. 10 Personen zum Abendessen auf Donativo - in der Spendenbox waren am nächsten Tag genau 33,40 Euro drin - also lächerlich. Die Leute nützen das viel zu sehr aus, das macht keine Freude.
Frühstück um 3,50 Euro hab ich dann auch immer am Vorabend kassiert, denn den Hinweis, am nächsten Tag doch bitte das Geld in die Box zu werfen, wurde nicht "gehört" oder auch nicht befolgt. Es wurden die Frühstücke kaum bezahlt, sodass wir ab dem 4. Tag unseres Einsatzes das Frühstück auch beim einchecken kassiert haben.

lg.
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Anhalter
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Re: Wie viel kostet der Camino?

Beitrag von Anhalter »

Mein Frances im Mai/Juni ist nun schon wieder ein bisschen her, aber ich hab auf die Frage nach der Inflation bislang immer gesagt: So 20-50% mehr als noch 2019.

Die günstigsten Herbergern waren die kirchlichen, hier ging es ab 6€ los.
Die privaten lagen durchweg über 10€, ich meine sogar mich an nichts unter 12€ zu erinnern und 14€+ war auch nicht unüblich (alles ohne Essen).
Die Pilgermenüs lagen auch eher um die 12€, teils für sehr einfache Qualität.
Richtig explodiert sind die "besseren" Unterkünfte. Einzelzimmer, Pension, Hotel, Airbnb... alles deutlich teurer, ich würd sagen, gern auch mal das doppelte.
Kaffee und Wein empfand ich immer noch als angenehm günstig, da habe ich auch nicht sonderlich auf preisliche Veränderungen geachtet da immer noch ein Witz im Vergleich zu Deutschland (1,00-1,50).
Für sonstige Verpflegung schwankte es zwischen "ich kann nicht glauben wie günstig" bis zu "da verdient jemand ganz gut an den Pilgern". Mit der Tendenz zu ersterem je mehr die Lokalität von Einheimischen genutzt wurde.

Ich bin jetzt nicht besonders gut darin auf meine Ausgaben zu achten, hatte aber das Gefühl, dass man 2019 mit ~35€ am Tag sehr gut gelebt hat und dass es dieses Jahr deutlich in Richtung 45-50€ gegangen ist. Natürlich ist weniger durchaus möglich wenn man schwerpunktmäßig in den kirchlichen Herbergen bleibt, die paar vorhandenen Kochmöglichkeiten nutzt und sich allgemein etwas im Konsum einschränkt. Und wie gesagt, im Vergleich zu Deutschland und anderen "Reiseländern" ist es immer noch eher günstig.
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