Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Auf den Spuren des Franz von Assisi und auf anderen Wegen in die ewige Stadt
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Fritz
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Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Fritz »

Hallo zusammen!

Mein Name ist Fritz und im September dieses Jahres werde ich in Italien pilgern! Meine letzte Pilgerreise ist schon über 10 Jahre her (damals nach dem Zivi von Leon nach Santiago) und daher habe ich ein paar Fragen, die ihr mir hier hoffentlich beantworten könnt :)

Ich habe insgesamt 24 Tage Zeit und habe meine Anreise nach Florenz schon gebucht. Ich bin eher der sportliche Pilger, der lieber ein paar mehr km pro Tag läuft, aber dafür genieße ich es auch mal einen Tag an einem schönen Ort zu bleiben. Gerade tendiere ich dazu die Via Francigena bis nach Rom zu laufen, ob von Lucca oder Siena habe ich noch nicht entschieden. Jetzt habe ich noch vom Franziskusweg gehört und muss sagen, dass mich die Bilder davon wirklich begeistern :o Gibt es jemanden der diesen Weg gelaufen ist, aber zwischen Florenz und Assisi gestartet ist? Weil in meiner verfügbaren Zeit ist es mir von Florenz aus zu weit ganz bis nach Rom. Was hat euch an den jeweiligen Wegen gefallen? Vielleicht hilft mir das, meine Entscheidung zu treffen.

Ein weiterer Punkt sind die Unterkünfte. In Spanien habe ich damals keine Unterkünfte im Voraus gebucht. Es wäre auch diesmal meine bevorzugte Art zu reisen, weil man einfach freier in den Entscheidungen ist, wie weit man pro Tag laufen möchte. Ist das prinzipiell möglich? Dass man hin und wieder im Garten zelten muss plane ich mit ein :D.

Ich freue mich schon mal auf eure Antworten! Weitere Fragen folgen bestimmt im Laufe meiner Planungen..
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Ronald
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Ronald »

Ich bin 2019 die ViaFrancigena von Pavia nach Rom gepilgert. Unterkünfte - fand ich schwierig. Ist mir paar mal passiert, dass eine Herberge offen sein sollte, ich stand vor der Tür, alles zu, keine Info, keiner wusste Bescheid. Bin dann dazu übergegangen, einen Tag vorher anzurufen. Das ging dann. Meistens.
Ansonsten fand ich den Weg landschaftlich schön. Nur schien mir das Pilgertum in der Gesellschaft nicht so breit angekommen zu sein, wie ich es aus Spanien kenne.
BC Ronald
Pilger-Oma
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Pilger-Oma »

Hallo Fritz,
ich bin letzte Woche von Rom zurückgekommen, wo ich die letzten noch fehlenden Etappen auf der Via Francigena von Pavia nach Rom gelaufen bin. Für diese Strecke habe ich mir 35 Tage Zeit genommen. Die meisten Unterkünfte habe ich im Voraus gebucht, bei den Pilgerherbergen und Klöstern etwa 2 Tage vorher angerufen. Das hat alles geklappt bis auf Lucca, dort war alles ausgebucht. Nur die sehr teuren Hotels hatten noch Zimmer frei.
Die Etappen waren teilweise anstrengend, da die VF sehr oft über Schotter- und Asphaltwege führt und ab der Toskana, wo es sowieso immer rauf und runter geht, ist das Ziel meistens oben auf dem Berg.
Aber die Landschaft ist wunderschön und ich habe diese Tage wirklich genießen können.
Viele Grüße
Pilger-Oma
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Jam
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Jam »

Hallo Fritz, da steht dir eine schöne Tour bevor. Meine Erfahrungen beider Pilgerwege nach Rom und Unterkünfte der 3 wöchigen Touren habe ich in
"Franziskusweg"
Jam hat geschrieben: ↑4. Okt 2021, 09:42
...........
Die Via Francesco war eine echte Herausforderung, trotz offener Blasen an beiden Fersen begeisternd, aber auch recht einsam. Mir fehlten die Kontakte zu anderen Pilgern. Wie in den letzten beiden Jahren waren die Italiener sehr hilfsbereit und haben die Corona-Maßnahmen gut umgesetzt.
Ich bin happy wieder gesund bei meiner Familie mit 2 kleinen Enkeltöchtern zu sein. Danke an die Damen aus dem Forum für die guten Tipps zum Franziskusweg.

und "Wieder Italien - Via Francigena" beschrieben.
Jam hat geschrieben: ↑4. Okt 2020, 12:36
Guten Tag liebe Pilgerfreunde, nun möchte ich kurz über die Fortsetzung meines Weges auf der Via Francigena nach Rom berichten.
In 2019 bin ich auf der Via Jacobi von Fribourg in der Schweiz nach Lausanne gepilgert und habe über den Großen Sankt Bernhard Pass, durch das Aostatal und die Po-Ebene Fidenza erreicht. Dies war dann nun der Startpunkt meines 2020er Weges. Leider waren im September nicht alle Herbergen geöffnet, die ersten 4 Unterkünfte habe ich mit freundlicher Unterstützung des Pilgerinfo in Fidenza reservieren lassen. Im weiteren Verlauf habe ich die Übernachtungen 2-3 Tage im Voraus per Mail, WhatsApp oder telefonisch reserviert. .......
Die Via Francigena war fordernd aber auch begeisternd und lohnenswert; die Italiener sehr hilfsbereit und vorbildlich bei den Corona-Maßnahmen, alle halten Abstand, tragen Mund- und Nasenschutz sichtbar am Körper. Ich hoffe meine Infos helfen euch für eine Planung eines Pilgerweges Richtung Rom, die ich empfehlen kann. Bella Italia, ich komme wieder.

Zu weiteren Fragen gerne Heribert
Unterwegs auf Pilgerwegen in Deutschland, Italien, Portugal, der Schweiz und Spanien
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Walter
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Walter »

Hallo Fritz,

ich bin beide Wege gegangen und beide Wege haben ihre Reize und haben mich begeistert. Der Weg von Florenz bis Assisi geht durch die Bergwelt der Apenninen und ist dementsprechend auch eine Herausforderung und ist relativ waldreich, im Gegensatz von dem Bereich von San Gimignano und Siena die die toskanische Landschaft eher hervorheben.
Der Franziskusweg von Assisi nach Rom ist dann etwas weniger bergig, dafür ist er etwas mehr besiedelt.
Eine Empfehlung wäre beide Wege zu gehen. :D

Zu den Unterkünften - ich habe immer einen, ab und zu auch zwei Tage vorher ein Zimmer reserviert und das hat sehr gut geklappt. Herberge wie auf dem Jakobsweg in Spanien gibt es hier halt nahezu keine, aber es gibt einige Klöster die doch recht preiswerte Unterkünfte anbieten.

Ich habe 2015 nach meinem Weg von Lausanne nach Rom einen kurzen Bericht geschrieben - hier ein Auszug -
.... Der weitere Weg durch die Toskana führte durch eine recht anspruchvolle hügelige Landschaft. Als Belohnung war sie mit ein paar Städte-Highlight versehen - Lucca, San Gimignano und Siena. An den Tagen wo diese Städte mein Ziel waren habe ich immer nur eine kurze Tagesetappe vorgesehen. Aber nicht nur diese Städte waren schön, es kamen noch viele andere sehenswerte Städte und fast immer hieß es zu diesen hochzusteigen um danach natürlich wieder ins Tal zurückzukehren.
Das Thermometer stand hier oft zwischen 35 und 40 Grad, eine Temperatur, die in der relativ schattenlosen Region ganz schön zu schaffen machte und für die Jahreszeit völligst ungewöhnlich war, so die Aussage eines Italiener. Die aussichtsreichen Höhenzüge ließen die Hitze dann doch wieder ein wenig vergessen und entschädigten den körperlichen Einsatz. Ein kleinwenig konnte ich der Hitze auch ausweichen, indem ich bereits um 5:00 Uhr meinen Schlafplatz räumte und den noch kühlen Tag begrüßte.

Mit dem Beginn der Region Latium hat das hügelige Land nicht geendet, es war nur nicht mehr so fließend wellig und es wurde wieder waldreicher. Ackerbau, Olivenhaine, Haselnußplantagen, Weinbau, es ist alles Mögliche vertreten. Sogar ein richtiges Badeparadies gibt es hier, an dem man sich wie am Meer fühlen kann - der Bolsenasee.

Und dann machte sich auch Rom bemerkbar. Schon lange vor der Stadt geht der Pilgerweg immer öfters an viel befahrenen Straßen entlang und die Ruhe wird zur Unruhe. Und dann ......, dann stehe ich über der Stadt und bin überwältigt. Vor mir liegt im Tal der Petersdom ..... so greifbar nahe - ich habe Rom erreicht.
Irgendwann verlasse ich meinen stillen Rastplatz und steige ins Tal in Richtung Peterspatz. Je näher ich diesem Platz komme um so größer wird der Rummel und auf dem Platz sehe ich eine ca. 200 lange Menschenschlange, die darauf wartet um den Dom zu betreten. Ich hätte es wissen müssen, dennoch hat mich die Situation sehr ernüchtert. Kein Platz der Ruhe, kein Platz des Ankommens .... das war oben auf dem Berg.
Den Besuch im Dom verlege ich auf den Morgen des anderen Tag und hoffte auf etwas weniger Tourismus. Tja, den gibt es dort nicht! Am anderen Tag war die Menschenschlange auch schon wieder nahezu 200 m lang, nur lag sie dieses mal noch nicht in der brütenden Hitze.

Mein krönender Abschluss des Pilgerweges war am darauf folgenden Tag die Generalaudienz (immer mittwochs, falls der Papst anwesend ist) bei "Papa Francesco". Mit einer Sonderkarte mit besserer Sicht, die ich vom Deutschen Pilgerbüro bekommen habe, fand ich - auch hier mit langem Anstehen - einen recht guten Platz neben dem "Papstpodium". Leider wollten alle den Papst sehen und somit war es trotz gutem Platz manchmal recht schwierig einen Durchblick zu bekommen. Wenn jeder sein iPad in die Höhe hält wurde die Sicht halt nicht immer so gut, Das war jetzt nur aus der Seele des Fotografen gesprochen, den Papst aus relativer Nähe zu sehen war schon das Erlebnis .... und das Ende des Weges!
Cam. Frances, Cam. del Norte, Via Gebennensis, Via dela Plata, Via Podiensis, Via Regia, Jakobsweg Schweiz, Via Francigena, Olavsweg, Português, Ignatiusweg, Fränkisch Schwäbischer Jakobsweg, Münchner Jakobsweg, Via Scandinavica, Franziskusweg, Primitivo.
Fritz
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Fritz »

Danke für die vielen Antworten!

Beide Wege gehen ist wahrscheinlich die einzig vernünftige Variante :P ... und da ich mich von Anfang an auf die Via Francigena eingestellt hatte, soll es diesmal wohl diese sein!

Danke für den Hinweis, dass es gar nicht die gleiche Pilgerherbergen-Struktur wie auf dem Jakobsweg gibt! Wie viel habt ihr denn im Durchschnitt pro Nacht bezahlt? Falls ihr einzelne Klöster oder Unterkünfte besonders empfehlen könnt, dann wäre ich natürlich auch interessiert :D

Liebe Grüße
Fritz
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Jam
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Jam »

Hallo Fritz,
in meinem Bericht habe ich die Übernachtungenpreise 2020 angegeben.Ich kann dir gerne eine Auflistung aller Unterkünfte zusenden. Bei Bedarf bitte eine PN.
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Walter
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Walter »

Hallo Fritz,
meine Übernachtungsliste ist von 2015 - von den Preisen her sicher nicht mehr aktuell, aber hier könntest du die Liste auf jeden Fall als Orientierung nutzen. Nenne mir deine Mailadresse (PN) und die Liste folgt.

Gruß Walter
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Gertrudis
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Re: Frage zu den Pilgerwegen nach Rom

Beitrag von Gertrudis »

Ich habe auch gerade den Zug in die Schweiz Richtung Genfer See gebucht, um (auch mit einem Fritz :P ) demnächst ein Stück auf der Via Francigena zu laufen. Bei der Suche nach Unterkunftslisten bin ich auf Gronze gestoßen und war überrascht, dass die jetzt tatsächlich auch die Via Francigena "im Programm" haben - mit Preisangaben der Herbergen und Unterkünfte und allem Drum und Dran. Bin recht begeistert...😄
Falls jemand "besondere" Unterkunftstipps zwischen Montreux und Ivrea hat, würde ich mich aber auch freuen!

Grüße
Gertrudis
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