Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Pilgerwege in Frankreich
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Gerhard2020
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Gerhard2020 »

Danke...Passt schon...Camping_Camino.... :lol:
Von Trier nach Le Puy war das überhaupt kein Problem mit dem Reservieren ..
Mit Covid verstärken sich die Besonderheiten des Weges...
Es gibt bei mir Bedingungen, welche eben zu der angesprochenen Variante führen
und nicht geändert werden können. Trotzdem Danke für all die Anregungen!
Ultreia...
Gerhard
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coco_camina
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von coco_camina »

Hallo liebe Pilger-Freunde,

ich hätte ein paar Fragen, die zu dem Thema passen:
Wie ist es denn i.d.R. mit der Zahlung bei den Gites? Muss man eine Anzahlung leisten, wenn man so lange vorher reserviert oder wird alles vor Ort gezahlt? Was ist wenn man eine Unterkunft stornieren muss, entstehen da kosten?

Ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen dazu zuhören :)

Liebe Grüße
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beliperegrina
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von beliperegrina »

Ich habe lediglich die ersten beiden Nächte vorreserviert und dann von Tag zu Tag.
Da die ersten Reservierungen (per Mail, ohne Anzahlung) länger im Voraus stattfanden, hatte ich angekündigt, kurz vorher eine Bestätigung zu senden und diese dann ebenfalls per Mail wenige Tage vorher geschickt. Das war in Vor-Corona-Zeiten nie ein Problem.

Ganz kurzfristige Absagen unterwegs, z.B. am Morgen desselben Tages führen oft zur Verärgerung der Gîte-Betreiber, was ich verstehen kann. Mitunter wird eingekauft, aufgetaut etc., und dann kommen weniger Gäste als angekündigt und für andere Pilger ist das Bett angeblich besetzt. Das ist sehr ärgerlich.
Aber natürlich kann Unverhergesehenes immer passieren.

Edit: Die Bezahlung geschieht in der Regel vor Ort in bar.
merci
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von merci »

123 hat geschrieben: 28. Jan 2022, 14:40
Camping_Camino hat geschrieben: 28. Jan 2022, 08:26 Ich muss sagen, dass ich den immer mehr ansteigenden Reservierungswahn auf den Pilgerwegen ziemlich traurig finde. Das hat immer mehr von Pauschalreise, die Flexibilität fällt weg, wie soll man da seinen eigenen Rhythmus finden, einfach mal auf den Körper und das Herz hören, wo man für die Nacht bleiben möchte bzw. wie weit man - tagesformabhängig - gehen möchte oder kann...?
Na ja, das mit der Pauschalreise ist jetzt aber ein wenig weit hergeholt. Die 'Reserviecherei' ist aber auch die einzige Medizin gegen die Headlight-Blinkenden Superfrühaufsteher im Schlafsaal, die zum Mittagsmahl dann schon am Ziel sind und dadurch natürlich nicht reservieren müssen. Denen geht es wohl hauptsächlich um das Billig-Bett...

Reinhold Messner hat neulich in einem Interview gesagt, man solle dahin gehen, wo sonst niemand hingeht. Das muss ja nicht gleich ein Achttausender sein und war wohl auch eher für die Alpenwanderer gedacht. Es gibt in Frankreich Pilgerwege, wo du wochenlang keiner Menschenseele begegnest...

Mario
Wo sind denn die Pilderwege in Frankreich, wo man keine Menschenseele trifft ? Das würde mich ja echt interessieren. Gibt es Erfahrungen mit dem Podiensis im August ?
Gruß Uschi
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Simsim
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Simsim »

Die Via Podiensis ist im August sehr viel begangen, besonders bis Conques/Figeac, aber auch weiter ist viel los in der Hauptsaison.
Es gibt eine Strecke, die ich landschaftlich noch wesentlich spektakulärer finde und auf der nur sehr wenige Pilger unterwegs sind, das ist der Chemin du Piemont Pyrenéen über Saint Bertrand de Comminges und Lourdes.
Weiterhin gibt es eine wunderschönen Abzweig von der Via Lemovicensis durch abgelegene Gegenden, das ist die voie de Rocamadour. Nicht zu verwechseln mit der Variante de Rocamadour der Via Podiensis.
Die Voie de Rocamadour ist weitgehend unbekannt und atemberaubend schön.
Alle diese Wege sind als Chemin de Saint Jacques markiert und es gibt Fuhrer dazu und genügend Infrastruktur.
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SteinimSchuh
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von SteinimSchuh »

Ich war vor Corona, also 2019, Mitte September auf der Via Podiensis zwischen Espalion und Cahors. Ich hatte nicht vor zu reservieren, auch wenn das auf der Strecke davor schon mal stressig gewesen war. Aber es war dann doch so voll, grade von französischen Rentnerpaaren, die halt Teile des GR65 als Urlaubsding machen und alles ganz akkurat durchplanen. Die, und auch teilweise das Herbergspersonal war dann immer ganz entsetzt dass ich nichts reserviert hatte, und so habe ich das dann gelegentlich doch am Vortag getan. Hier und da war es knapp, hat aber immer geklappt, mal mit Hilfe des Office de Tourisme. Die französischen Ferienzeiten wirken sich denke ich massiv aufs Pilgeraufkommen aus.

Spannend, wie hier die Mit-Corona-Erfahrungen sind. Wie war es denn, Gerhard?
Moselcamino
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Moselcamino »

merci hat geschrieben: 30. Jun 2022, 19:42
123 hat geschrieben: 28. Jan 2022, 14:40
Camping_Camino hat geschrieben: 28. Jan 2022, 08:26 Ich muss sagen, dass ich den immer mehr ansteigenden Reservierungswahn auf den Pilgerwegen ziemlich traurig finde. Das hat immer mehr von Pauschalreise, die Flexibilität fällt weg, wie soll man da seinen eigenen Rhythmus finden, einfach mal auf den Körper und das Herz hören, wo man für die Nacht bleiben möchte bzw. wie weit man - tagesformabhängig - gehen möchte oder kann...?
Na ja, das mit der Pauschalreise ist jetzt aber ein wenig weit hergeholt. Die 'Reserviecherei' ist aber auch die einzige Medizin gegen die Headlight-Blinkenden Superfrühaufsteher im Schlafsaal, die zum Mittagsmahl dann schon am Ziel sind und dadurch natürlich nicht reservieren müssen. Denen geht es wohl hauptsächlich um das Billig-Bett...

Reinhold Messner hat neulich in einem Interview gesagt, man solle dahin gehen, wo sonst niemand hingeht. Das muss ja nicht gleich ein Achttausender sein und war wohl auch eher für die Alpenwanderer gedacht. Es gibt in Frankreich Pilgerwege, wo du wochenlang keiner Menschenseele begegnest...

Mario
Wo sind denn die Pilderwege in Frankreich, wo man keine Menschenseele trifft ? Das würde mich ja echt interessieren. Gibt es Erfahrungen mit dem Podiensis im August ?
Gruß Uschi
Von Perl an der deutsch-französischen Grenze bis nach Le Puy trifft man nur vereinzelt Menschenseelen.

Für eine Woche auf der Via Podiensis im August habe ich jede Übernachtung vorgebucht. Da sind auch manche Unterkünfte zu, weil die Betreiber selbst Ferien machen.

Viele Grüße
Anne
Koblenz - Saint-Jean-Pied-de-Port (2013-2023)
Camping_Camino
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Camping_Camino »

Ich bin momentan auf der Via Podiensis und es gibt aktuell kein Problem mit den Betten und erst recht keine Pilgermassen. Eine Herbergsleiterin meinte, dass es erst gegen Mitte Juli wieder voller wird. Sie fuhr jedenfalls jetzt erstmal spontan in den Urlaub für ein paar Tage, weil es keine (!) Reservierungen für mehrere Tage gab. Ab Mitte Juli bis September sei es voller, meinte sie. Klar, dann ist in Frankreich Haupturlaubszeit.

Ich habe auch einige Herbergen gesehen, die Schilder angebracht hatten "Pilger auch ohne Reservierung willkommen" sowie "Last-minute-Reservierung kein Problem"-Schilder kurz vorm Ort. Ein Herbergsleiter ärgerte sich, dass die Pilger oft nicht auftauchen, obwohl sie reserviert haben - viele buchen scheinbar zwei, drei Herbergen pro Tag, weil sie ja gar nicht wissen wie weit sie kommen, und sagen dann den anderen nicht ab oder halt zu kurzfristig. Ein Nachteil der Sitte, dass die Herbergen Vorbuchungen erwarten. Ich würde das selber nie tun, aber mich wundert es nicht, dass die Pilger so darauf reagieren. Dass man das Essen am Tag vorher buchen muss, kann ich noch verstehen - aber für nur ein Bett? Da schlafe ich notfalls lieber unterm Vordach ner Kirche oder in einer Bushaltestelle, falls es keinen Campingplatz gibt (war allerdings noch nie nicht nötig).

Die Campingplätze sind bislang übrigens ebenfalls sehr leer. Einige haben auch fest installierte, voll ausgestattete Zelte / Caravans ect. für zeltlose Pilger, die kein Bett in der Herberge mehr gefunden haben. Vielleicht ein Tipp für den Notfall.

Ich rufe wenn ich in einer Herberge schlafen will max. am selben Tag an, gegen Mittag, um zu klären ob noch Platz für den Abend ist, oder tauche einfach auf. Klappt bisher gut. Ich erwarte allerdings auch kein Abendessen, sondern versorge mich selbst, und habe für den Notfall passende Ausrüstung (Zelt, Matte, warmer Schlafsack).

Alle Langstreckenpilger, die ich hier am Weg getroffen habe (sind hier eher die Ausnahme), reservieren max. zwei Tage zuvor, eher am Vorabend. Die Wochen-vorher-Reservierer sind die Gruppen von Franzosen die max. eine Woche pilgern. Für die ist es halt keine Ich-schau-mal-was-auf-mich-zukommt-Pilgerreise, sondern exakt vorgeplanter Wander-Jahresurlaub (auch ok, aber halt nicht jedermanns Sache). Für Hauptreisezeiten mag es nötig sein länger vorher zu buchen, das will ich gar nicht bestreiten.

Ist natürlich eine Momentaufnahme was ich hier berichte. Aber den Juni kann ich für die via podiensis aus meiner Sicht empfehlen, für diejenigen, die den Zirkus mit den ganzen Wochenendwanderern nicht so mögen und eher ungern vorreservieren.
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Simsim
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Simsim »

Ja, wie schon gesagt, es gibt vor der Hauptsaison ein "Loch". Daher ist der Juni, so ab dem 10. tatsächlich eine echte Empfehlung für die Via Podiensis.
Bin gespannt, wie es dieses Jahr im Sommer läuft.
Die letzten zwei Jahre waren chaotisch. Daher auch die Vorsorge auf manchen Campingplätzen, nehme ich an.
cuervo

Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von cuervo »

Ich war vom 8. bis zum 18. Juni auf der Via Podiensis von Aumont Aubrac bis Conques unterwegs. Meine Feststellung: es war rammelvoll, was auch die Herbergenbesitzer bestätigen. Bestätigt wurde dieser Eindruck auch durch zahlreiche Pilger, welche am Abend verzweifelt die Unterkünfte abgeklappert haben, weil sie nicht vorreserviert hatten.
Lg cuervo
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Simsim
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Simsim »

Das ist gut zu wissen! Die Pause vor den Ferien wird also kürzer....aber es stimmt, dass Ende Juni in Conques sehr wenig los war, wie jedes Jahr.
Camping_Camino
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Camping_Camino »

Interessant zu sehen wie unterschiedlich die Erfahrungen nur recht kurze Zeit früher/später sein können!

Momentan ist es wirklich extrem leer (ich bin allerdings auch schon weit hinter Conques). In den letzten Herbergen, an denen ich gezeltet habe, waren oft nur drei, vier andere Pilger. In einer großen kommunalen Herberge nur zwei Pilger.

Heute bin ich 40km gegangen und habe bis mittags keinen einzigen Pilger gesehen. Danach insgesamt fünf. Abends um acht angekommen - kein Problem, zig Betten übrig.

Mehrere Herbergbetreiber haben mir erzählt, dass das seit ein, zwei Wochen so ist. Ab Mitte Juli gehe es langsam wieder los, mit Höhepunkt im September.
merci
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von merci »

Hat denn jemand Erfahrung mit dem Weg im August ? Ist es zu heiß ? Ist jemand in der Jahreszeit schon mal auf dem Weg gelaufen ? Ich würde gerne mit Zelt gehen, so wie ich lese, scheint das auf dem Weg ganz gut zu gehen.

Gruß Uschi
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Pooh_der_baer
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo Uschi,

die Wetterberichten aus vergangenen Jahren mögen hilfreich sein.
Aber wie es sich zeigt, macht das Wetter einfach was es will.
Alte Daten können, müssen sich nicht wiederholen.

Vielleicht gibt es im Internet eine Seite mit Weterdaten der Vergangenheit.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Simsim
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Re: Reservieren auf dem Weg "Via Podiensis"

Beitrag von Simsim »

merci hat geschrieben: 7. Jul 2022, 20:43 Hat denn jemand Erfahrung mit dem Weg im August ? Ist es zu heiß ? Ist jemand in der Jahreszeit schon mal auf dem Weg gelaufen ? Ich würde gerne mit Zelt gehen, so wie ich lese, scheint das auf dem Weg ganz gut zu gehen.

Gruß Uschi
Ja, es ist natürlich zumeist heiß und kann auch heftig gewittern im August. Viele Leute sind unterwegs. Ja, zelten geht sehr gut und viele sind mit Zelt unterwegs. Es gibt einige speziell für Pilger vorgesehene Zeltplätze (aber ohne Infrastruktur, höchstens ein Wasserhahn, aber das ist ja auch schon toll).
Biwakieren ist in Frankreich außerhalb von Naturschutzgebieten nicht verboten. Und am Camino schon gar nicht, solange man sich respektvoll verhält, keinen Müll hinterlässt und kein Feuer macht.
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