Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
Gerhard Nikolaus
Beiträge: 163
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Gerhard Nikolaus »

Peter hat geschrieben: 23. Mai 2022, 20:28 Hallo Zusammen,

ich bin gerade in den Vorbereitungen für den Camino Primitivo und habe noch nie Wanderstöcke genutzt.
Tatsächlich bin ich jetzt am Zweifeln ob bei den vielen Höhenmetern auf/ab es nicht doch sinnvoll sein könnte.

Hat jemand persönliche Erfahrung damit, ob man für den Primitivo diese doch nutzen sollte?

vielen Dank und
Buen Camino
Peter
Hallo Peter,
vielleicht erreicht Dich meine Meinung dazu noch, ansonsten hier natürlich auch für alle.

Für den Camino Francés - ich weiß, Du hast nach dem Primitivo gefragt - hatte ich einen sehr leichten Teleskop-Stock dabei, den ich zusammengeschoben die meiste Zeit ungenutzt außen am Rucksack griffbereit über den Camino getragen habe.
Tatsächlich habe ich ihn zweimal benutzt:
Beim Abstieg vom Alto del Perdon durch die "Gerölle-Hölle" Passage und beim Abstieg vom Cruz de Ferro nach El Acebo.
Ich habe ihn da als quasi drittes Bein benutzt, um in dem rutschigen und holperigen Gelände mehr Trittsicherheit zu haben bzw. besser das Gleichgewicht halten zu können.

Die Frage ist halt, was Du Dir von den Stöcken versprichts bzw. wobei sie Dich unterstützen sollen.

Als ich vor 20 Jahren mit dem Bergsteigen begonnen habe, wurde mir geraten, zwei stabile Teleskop mitzunehmen, um bei den langen Abstiegen die Knie zu entlasten. Das hat kaum bis gar nicht funktioniert. Damit das einen Sinn ergibt, muss man sich wirklich mit Armkraft auf die Stöcke stützen. Das machen die Arme nicht allzu lange mit. Die Beinmuskeln sind kräftiger und ausdauernder, als die der Arme.
Es ist die Art/Technik des Bergabgehens mit der man es in der Hand hat, die Gelenke zu schonen. Ich habe gesehen, dass sich beim Bergabgehen viele in den Schritt fallen lassen. Das geht in die Gelenke und ermüdet die Muskel mehr, als ein kontrolliertes bergab Schreiten.

Ähnliches gilt für das aufwärts Steigen. Hier könnte bei schlechten Wegeverhältnissen ein Stock hilfreich sein, ansonsten mit der Beinkraft. ;)
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Gerhard.1
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Gerhard.1 »

Hallo an alle Pilger(innen),

die sich für das Thema "Pilgern mit (Trekking)Stöcken ein Muss?" interessieren.

Bereits vor vielen Jahren habe ich mich mit diesem Thema sehr intensiv auseinandergesetzt und zwar
in meinem eigenen kleinen Pilgerforum:

https://478138.forumromanum.com/member/ ... as_wo.html

Ich denke, es lohnt sich auch heute noch, einen Blick darauf zu werfen.

Allen ein herzliches BUEN CAMINO,
egal ob mit oder ohne Stöcke

Gerhard
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Betz
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Betz »

Hallo Gerhard.1,

ich habe mir die Beiträge in deinem kleinen Pilgerforum gerade intensiv angeschaut und kam zu der Feststellung, dass das Thema "Pilgern mit (Trekking)Stöcken" bereits damals - vor nunmehr 11 Jahren in der Anfangszeit des Stöckegehens - genau so kontrovers und individuell behandelt und diskutiert wurde wie in dem jetzigen Forumsbeitrag.

Wie ich schon in meinem Thread vom 26.05.2022 geschrieben habe bin ich meinen ganzen Jakobsweg mit meinen teleskopierbaren Trekkingstöcken gelaufen.

Diese waren mir besonders hilfreich bei Anstiegen, je steiler diese waren je mehr habe ich die Stöcke eingesetzt.
Mit der Kraft meiner Arme habe ich damit die Beinarbeit immens unterstützt was mir das Bergangehen ungemein erleichtert hat. Dieser Aspekt wurde n. m. A. bisher noch kaum von jemanden gewürdigt; es hat den Anschein, dass nur ich gerade bei den steileren Berganpassagen den Stockeinsatz in Verbindung mit der Armkraft als besonders wichtig empfand, Oder sehe ich das falsch.

Auch bei steileren Bergabstrecken habe ich sie als große Hilfe angesehen; dort aber hauptsächlich als Brems- und Gleichgewichtsfaktor.

Auf ebenen unasphaltierten Strecken habe ich die Stöcke ohne große Kraftanstrengung benutzt, auf asphaltierter Ebene habe ich sie meist in einer Hand getragen.

Das Thema ist derart individuell dass ich bei meinem schon am 25.05.20022 gegebenen Tipp bleibe :
Nur eigener Versuch macht kluch.

Auch ich wünschen allen einen BC und einen Stockgebrauch wie frau oder man es für erforderlich hält.
2014 - 2016 Trier - Vezelay, Via Lemovicensis
2017- 2018 Camino del Norte bis Ribadeo
2018 Ribadeo - Ferrol
2019 Camino dos Faros und Finesterre bis SdC
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Pooh_der_baer
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

habe auf meinen 4 Caminos seit 2010 immer Stöcke mitgehabt und bei Bedarf eingesetzt.
Im letzten Jahr auf dem Beuroner Weg hatte ich keine Stöcke mit. Hätte sie in der Alb
gut gebrauchen können.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Gerhard.1
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Gerhard.1 »

Hallo
lieber Betz, Pooh_der_baer und alle anderen Pilgerbegeisterte, die meine Meinung zum nicht unbedingt erforderlichen Mitführen und Gebrauch von Stöcken verstehen und teilen können:

Klar ist doch nur, wir alle hier im Forum sind ganz Individuell veranlagte Menschen, mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Erfahrungen, die nicht für alle anderen Menschen gleichermaßen gelten müssen. Jeder von uns kann nur davon berichten, was er/sie auf Pilger- und/oder Fernwanderwegen erlebt, gesehen und damit ggf Einfluss auf das künftige Rucksackgewicht genommen hatte.

Bei meiner Frau und mir sind jedenfalls seit ca. 3 Jahrzehnten Stöcke außen vor und werden allenfalls in kritischen Situationen vor Ort gesucht und an geeigneter Stelle dann wieder abgelegt. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass wir im fortgeschrittenen ü80-Alter kaum noch mehrtägige Touren
planen und sie auch nur in der Heimat unternehmen.

Buen Camino
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