Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
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Peter
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Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Peter »

Hallo Zusammen,

ich bin gerade in den Vorbereitungen für den Camino Primitivo und habe noch nie Wanderstöcke genutzt.
Tatsächlich bin ich jetzt am Zweifeln ob bei den vielen Höhenmetern auf/ab es nicht doch sinnvoll sein könnte.

Hat jemand persönliche Erfahrung damit, ob man für den Primitivo diese doch nutzen sollte?

vielen Dank und
Buen Camino
Peter
"ich bin der Meinung dass vieles besser gehen würde, wenn man mehr ginge" ;)
Peter Kirchmann
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Bernie
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Bernie »

Meinst Du tatsächlich Wanderstöcke - oder Trekkingstöcke?
Ein einzelner Wanderstab ist für mich - als Waldläufer und Eifel-Fan - eine Hilfe in unwegsamem Gelände und stetem Auf/ab.
Ich komme damit schneller voran. Auf breiten Wegen oder in der Ebene hängt er am Rucksack.
Zwei! Stöcke wären mir eine Last; ich hätte keine Hand mehr frei.
Einen einzelnen Stab kannst Du Dir im Wald schneiden. Wenn Du bisher ohne Stöcke ausgekommen bist, würde ich keinen mitnehmen und bestenfalls vor Ort einen schneiden.
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Simsim
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Simsim »

Es laufen viele den Primitivo ohne Stöcke. Sogar im Hochgebirge laufen manche Wanderer ohne.
Keinesfalls brauchst Du sie unbedingt.
Eine große Hilfe sind sie aber schon, ohne Zweifel.
Ich würde, anders als Bernie, immer zwei nehmen, oder gar keine.
Ich finde es sehr angenehm, mit Stöcken zu laufen, denn es arbeitet der ganze Körper mit, die Rückenmuskulatur wird bewegt, die Arme und Schultern übernehmen einen Teil der Anstrengung. Nach einer Weile fühlt es sich ganz natürlich an, als hätte ich vier Beine :) .
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Pooh_der_baer
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

auf meinem Primitivo hatte ich Trekkingstöcke dabei.
Sie erleichtern das Bergansteigen und beim Abstieg, etwas verlängert, dämpfen sie die Last auf den Knien.
Bei ebenen Strecken waren sie am Rucksack befestigt.
An heißen Tagen, wie ich auf dem Frances zu anderen Zeiten erlebt habe, schlenderte ich mit den Stöcken, ohne Aufsetzten.
Damit vermied ich das Anschwellen der Hände in der Hitze.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
tsetse
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von tsetse »

Ich gehe grundsätzlich ohne Stöcke und hatte daher auf dem Primitivo auch keine dabei. Und in meiner Pilgergemeinschaft, die sich im Lauf der Tage gebildet hatte, hatte auch niemand Stöcke dabei.
Meine Hände brauche ich frei, um sie in die Hosentaschen zu stecken, oder am unteren Rücken unter dem Rucksack zu schieben damit kühlende Luft an den Rücken kommt, oder um die Daumen am Schultergurt einzuhaken, oder um mich beim Stolpern abzufangen, oder einfach um die Arme frei und unbeschwert baumeln zu lassen.

Bei steilen Wegstücken setz ich mich auf den Hintern und rutsche runter, oder klettere auf allen Vieren nach oben. Auf dem Primitivo gibt es allerdings keine solch steilen Stellen.
Auf der Hospitalesroute sind kurz vor dem Ende mehrere hundert Meter glatte, rutschige Schottersteine, da muss man bei jedem Schritt gut aufpassen, wo man hintritt. Und den Weg runter zum Stausee habe ich als lange und ermüdend in Erinnerung.
Ich war im August unterwegs, ohne einen Tropfen Regen. An einigen Stellen habe ich allerdings Coladosen oder Schuhe im Weg versunken gesehen, daher denke ich, dass es da bei Regen extrem schlammig und rutschig werden kann. Dann wären Stöcke wahrscheinlich schon hilfreich.

An Deiner Stelle würde ich mir von einem Freund Stöcke ausleihen und einfach mal zwei, drei Tage ausprobieren, wie die damit zurecht kommst. Wenn Du Dich wohl fühlst, nimm Stöcke mit. Und wenn Du sie, so wie ich, als störend empfindest, dann geh ohne.
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KlausF
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von KlausF »

Ich habe immer einen Treckingstock dabei und wechsele immer mit beiden Händen ab oder häng ihn zusammengeschoben an den Rucksack. Natürlich mit Gummistöpsel um das nervende Klack Klack zu vermeiden. :)
WoM
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von WoM »

Holã,

meine faltbaren Trekkingstöcke, die ich bisher immer durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen im Handgepäck durchbekommen habe, möchte ich auf keinen Fall missen.
Die Gelenke werden entlastet, in rutschigen Bereichen stabilisieren sie, der Rücken wird bewegt usw.

Zudem sind sie sehr leicht (290g das Paar).

Grüßle Wolfgang
Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
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Pilger Franz
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Re: Gibt es noch jemand, der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Pilger Franz »

An Deiner Stelle würde ich mir von einem Freund Stöcke ausleihen und einfach mal zwei, drei Tage ausprobieren, wie du damit zurecht kommst.
Ich schließe mich dem Vorschlag von tsetse an - nur Versuch macht kluch :-)
BC
Franz
Betz
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Betz »

Ich bin meinen ganzen jakobsweg mit meinen teleskopierbaren Trekkingstöcken gelaufen. Die hatte ich auch schon vorher bei meinen jährlichen Touren im Hochgebirge dabei, Ohne die kann ich auch heute noch bei längeren Wanderungen (über 10 km) nicht unterwegs sein, Mir fehlt dann etwas.
Auf meinem Jakobsweg habe ich sie öfters nach einer Pause vergessen; spätestens aber bei der ersten Steigung habe ich das bemerkt und bin zurückgelaufen und habe sie zum Glück jedesmal wieder gefunden. Das hat mich mindestens 100 km Zusatzweg gekostet.
Ich habe aber einen Kollegen der kommt mit den Stöcken wegen Koordinationstörungen nicht klar. Es muss also jeder selbst ausprobieren ob sie ihm behilflich sind oder ob er ohne besser klar kommt.
Insoweit schließe mich dem Vorschlag von tsetse und Pilger Franz an : nur eigener Versuch macht kluch.
2014 - 2016 Trier - Vezelay, Via Lemovicensis
2017- 2018 Camino del Norte bis Ribadeo
2018 Ribadeo - Ferrol
2019 Camino dos Faros und Finesterre bis SdC
moviable
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von moviable »

Ob Du Trekkingstöcke brauchst, hängt hauptsächlich von Dir ab. Es sind viele Höhenmeter auf und ab.

Wie stabil und trainiert bist Du? Muskulär, Gelenke, Muskel-Gewicht-Relation? Wie gut ist Dein Gleichgewicht?Wie trittsicher? Wie schwer ist Dein Rucksack im Vergleich zum Körpergewicht?

Ich war letztes Jahr auf dem Primitivo und hätte sie nicht missen wollen. Ich komme aus dem Flachland, ich brauchte die unbedingt. Gerade dieses Biest von gerölligem Abstieg hinter dem Marta-Pass oder der Aufstieg ein paar Kilometer vor o Cadavo.

Geh allein von Dir aus und nicht von anderen.
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Peter
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Peter »

Simsim hat geschrieben: 24. Mai 2022, 07:06 Es laufen viele den Primitivo ohne Stöcke. Sogar im Hochgebirge laufen manche Wanderer ohne.
Keinesfalls brauchst Du sie unbedingt.
Eine große Hilfe sind sie aber schon, ohne Zweifel.
Ich würde, anders als Bernie, immer zwei nehmen, oder gar keine.
Ich finde es sehr angenehm, mit Stöcken zu laufen, denn es arbeitet der ganze Körper mit, die Rückenmuskulatur wird bewegt, die Arme und Schultern übernehmen einen Teil der Anstrengung. Nach einer Weile fühlt es sich ganz natürlich an, als hätte ich vier Beine :) .
ok, das mit den vier Beinen find ich klasse !

ob ich dann doppelt so schnell werde ?

Vielen Dank euch allen, für eure Hilfe. Ich habe tatsächlich ein Wochenende Treckingstöcke ausprobiert. Was ich vergessen hatte zu sagen: Ich Fotografiere sehr gerne unterwegs und da war das dauernde wechseln und hinlegen nix für mich. Also werde ich ohne Stöcke gehen udn sehen wie es wird. Notfalls tatsächlich einen Wanderstock unterwegs finden.

Buen Camino
Peter
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caminoxyz
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von caminoxyz »

Ich habe mir für jeweil 1,50 Euro welche im Second Hand gekauft. Wenn mich die stören oder ich sie irgendwo vergesse ist es nicht so schlimm. Wenn du mit dem Gepäck unter 5 Kilo bist, brauchst du sicher keine Stöcke, aber da drüber werden es dir deine Knie danken.
Matten
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Matten »

caminoxyz hat geschrieben: 31. Mai 2022, 11:23 Ich habe mir für jeweil 1,50 Euro welche im Second Hand gekauft. Wenn mich die stören oder ich sie irgendwo vergesse ist es nicht so schlimm. Wenn du mit dem Gepäck unter 5 Kilo bist, brauchst du sicher keine Stöcke, aber da drüber werden es dir deine Knie danken.
Bin gerade auf dem CF. Mein Rucksack 🎒 wiegt an heißen Tagen ca. 7 Kg. Ich bin froh die Stöcke dabei zu haben, da ich gerade mit dem Meniskus im rechten Knie Probleme habe.
Die Kniebandage und Voltaren aus der Farmacia haben natürlich auch geholfen.
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
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Leichtwanderin
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Leichtwanderin »

Für mich sind Stöcke auch ein bisschen Schutz vor Tieren: in Schlangenverdächtigem Gras können sich die Stöcke vortasten, und man kann auch bewusst den Boden bei jedem Schritt erschüttern lassen. So sind die Viecher gewarnt und flüchten, statt dass man unbedacht draufsteht.
Und wenn man von Hunden bedroht wird, dann ist man froh um Stöcke. Soviel ich weiss, waren das auch im Altertum die Hauptgünde für den Pilgerstock. Und wohl auch noch, um sich gegen Wegelagerer zu wehren.

Dass sie auch dem Körper, den Knien etc, gut tun, wurde schon erwähnt. Gerne wechsle ich auch ab, in Siedlungsgebieten wandern die Stöcke im Rucksack. So macht der Körper nicht immer die genau gleiche Bewegung und das tut gut.
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Bernie
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Re: Gibt es noch jemand der keine Wanderstöcke auf dem Camino Primitivo nutzt?

Beitrag von Bernie »

Leichtwanderin hat geschrieben: 5. Jun 2022, 21:27 man kann auch bewusst den Boden bei jedem Schritt erschüttern lassen. So sind die Viecher gewarnt und flüchten, statt dass man unbedacht draufsteht.
Ich vermute einmal, daß der normale Schritt allein genug Erschütterung im Boden verursacht, um alles Kleingetier zu vertreiben. ;)
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