Pilgern 2022 und Corona

Hier ist Platz für alles zum Thema Corona. Ein Forum, das wir hoffentlich nicht ewig brauchen.
Gesperrt
marcum
Beiträge: 58
Registriert: 17. Dez 2021, 00:26

Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von marcum »

Moin zusammen,

2020 wollte ich mir ursprünglich meinen großen Traum erfüllen und von Bremen nach Santiago und Finisterra pilgern. Aus bekannten Gründen kam alles anders. Nun strebe ich an Mai 2022 loszulaufen. Es gibt aber noch viele Unsicherheiten und angesichts der sich weiter ständig verändernden Lage, wird mir wahrscheinlich niemand diese Unsicherheit nehmen können. Ich bin schon drei Mal auf dem Camino Frances nach Santiago gepilgert, habe also ein recht gutes Bild, wie es vor Corona sein konnte (immer irgendwie anders, aber doch vertraut).
Nun möchte ich mal in die Runde der derjenigen, die während der Coronazeit und vielleicht auch schon davor unterwegs waren, die Fragen stellen: Womit ist potentiell zu rechnen? Was wird wohl anders sein? (Wie) hat sich die Sicherheitslage, nicht nur in Bezug auf Corona, möglicherweise verändert? Welche zusätzlichen Kosten kommen potentiell auf mich zu? Ich bin bisher überwiegend in normalen, eher kleinen Herbergen, aber in Gruppenräumen untergekommen. Jetzt ist dieses Thema mit ziemlich vielen Fragezeichen besetzt.

Ich muss dazu noch ergänzen: Bin eher Risikogruppe, kein Leichtgewicht, habe kürzlich angefangen jedes Wochenende eine Trainingswanderung zu machen und was Corona betrifft sehr vorsichtig: FFP3-Masken, geboostert und kein Essen in Innenräumen. Sollte sich die Lage im Frühjahr entspannen, würde ich vielleicht etwas entspannter damit umgehen. Eine weitere Frage: Treiben sich Eurer Erfahrung nach auf dem Jakobsweg viele/wenige Menschen herum, die die Pandemie nicht ernstnehmen?

Interessieren würde mich die Lage nicht nur in Spanien, sondern auch in Frankreich und Deutschland, wo ich noch gar nicht auf Pilgerschaft war.

Herzliche Dank im Voraus für Eure Einblicke

Marcum
Benutzeravatar
Simsim
Beiträge: 2433
Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von Simsim »

Hallo Marcum,

ich war dieses Jahr sowohl in Frankreich als auch in Spanien (CF und Aragones) unterwegs.

Mein Gesamteindruck ist, dass vor allem in Spanien viele Herbergen die Preise erhöht haben (in Frankreich weniger, aber da war es vorher auch schon teuer), und was die Einstellung zu Corona und den Maßnahmen angeht, sind für mein Gefühl die meisten Pilger eher entspannt.
Das sind dann halt die, denen ich in den Herbergen begegnet bin. Die anderen gehen wahrscheinlich in Hotels und meiden Kontakte.
Eine weitere Frage: Treiben sich Eurer Erfahrung nach auf dem Jakobsweg viele/wenige Menschen herum, die die Pandemie nicht ernstnehmen?
"Herumtreiben? " Ok, wenn Du die Mitpilger von vornherein so einteilst, wirst Du nur auf sehr einsamen Wegen Dein Glück finden. Meiner Wahrnehmung nach war dieses Jahr auf dem Camino weitgehend Frieden, Verständnis und gegenseitiger Respekt zwischen allen verschiedenen Haltungen zum Thema.

Auch die Herbergsbetreiber gehen unterschiedlich mit dem Thema um, zumeist aber, besonders in Frankreich, wahrscheinlich nicht Deinem Bedürfnis entsprechend, würde ich vermuten.
(Wie) hat sich die Sicherheitslage, nicht nur in Bezug auf Corona, möglicherweise verändert?
Diese Frage versteh ich nicht....was meinst Du denn für eine Sicherheit?

Grüße,

Simone
marcum
Beiträge: 58
Registriert: 17. Dez 2021, 00:26

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von marcum »

Moin Simone,

Vielen Dank für Deine Eindrücke
[quote=Simsim post_id=22729 time=1639729126 user_id=583]
"Herumtreiben? " Ok, wenn Du die Mitpilger von vornherein so einteilst, wirst Du nur auf sehr einsamen Wegen Dein Glück finden. Meiner Wahrnehmung nach war dieses Jahr auf dem Camino weitgehend Frieden, Verständnis und gegenseitiger Respekt zwischen allen verschiedenen Haltungen zum Thema.
[quote]
Vielen Dank für Deine Eindrücke. Das hört sich ja nicht so gut an. Bei mir ist da diesbezüglich nix mit Frieden Verständnis und gegenseitigem Respekt. Ich trete dafür ein, dass der Staat Menschen, die sich nicht impfen lassen mit absoluter Härte begegnet. Aber besser wir führen hier keine Diskussion darüber.
[quote=Simsim post_id=22729 time=1639729126 user_id=583]


Diese Frage versteh ich nicht....was meinst Du denn für eine Sicherheit?
marcum
Beiträge: 58
Registriert: 17. Dez 2021, 00:26

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von marcum »

Moin Simone,

Vielen Dank für Deine Eindrücke
Simsim hat geschrieben: 17. Dez 2021, 09:18 "Herumtreiben? " Ok, wenn Du die Mitpilger von vornherein so einteilst, wirst Du nur auf sehr einsamen Wegen Dein Glück finden. Meiner Wahrnehmung nach war dieses Jahr auf dem Camino weitgehend Frieden, Verständnis und gegenseitiger Respekt zwischen allen verschiedenen Haltungen zum Thema.
Vielen Dank für Deine Eindrücke. Das hört sich ja nicht so gut an. Bei mir ist da diesbezüglich nix mit Frieden Verständnis und gegenseitigem Respekt. Ich trete dafür ein, dass der Staat Menschen, die sich nicht impfen lassen mit absoluter Härte begegnet. Aber besser wir führen hier keine Diskussion darüber.
Simsim hat geschrieben: 17. Dez 2021, 09:18
(Wie) hat sich die Sicherheitslage, nicht nur in Bezug auf Corona, möglicherweise verändert?
Diese Frage versteh ich nicht....was meinst Du denn für eine Sicherheit?
Unsichere Zeiten, die für viele auch wirtschaftliche Folgen haben, führen oft auch zu einer Zunahme von Kriminalität. Es sind vermutlich auch deutlich weniger Pilger*innen unterwegs, was sicher schön ist, aber auch den "Gruppenschutz" verringert.

Herzlichst, Marcum
Benutzeravatar
Icecube84
Beiträge: 520
Registriert: 16. Jul 2019, 10:46
Wohnort: Berlin

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von Icecube84 »

Ich war dieses Jahr zwei Wochen auf dem Jakobusweg Lüneburger Heide unterwegs.
Da die Herbergslage dort eine gänzlich andere ist als in Spanien und Portugal (meine Wege im Ausland) haben wir hier meistens in Hotels und Pensionen Unterschlupf gefunden.
Maske tragen, Impfausweis zeigen, ggf. vor Ort testen gehörten hier täglich dazu.
Kontakt zu anderen Pilgern hatten wir nur im Gemeindehaus in Eschede und zweimal an der frischen Luft tagsüber auf dem Weg. Ansonsten waren wir weit und breit allein. Aber dafür hatten wir fast täglich interessante Gespräche mit Anwohnern die uns begeisterte Fragen zu unserem Vorhaben stellten.
Buen Camino,
Jani

Camino francés / Pilgerweg McPomm / Camino portugués / Jakobusweg Lüneburger Heide / Via Scandinavica
Eifel-Camino
Benutzeravatar
Simsim
Beiträge: 2433
Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von Simsim »

Ich trete dafür ein, dass der Staat Menschen, die sich nicht impfen lassen mit absoluter Härte begegnet. Aber besser wir führen hier keine Diskussion darüber.
Absolute Härte? Die Todesstrafe? Sorry....

Beim Pilgern begegnen Dir so unterschiedliche Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Entscheidungen treffen.
Aber die, für die Du diese absolute Härte forderst, sind zu gefühlten mindestens 30 Prozent unterwegs gewesen dieses Jahr. Woher ich das wissen kann? An der Anzahl derer, die nicht in die Herbergen der Xunta de Galicia reindurften. Und auch aus Gesprächen wurde das deutlich.

Vielleicht ist Pilgern eher nicht das richtige für Dich im Moment?
Oder vielleicht kann der Camino Deine Haltung erweitern? Die Härte in Offenheit verwandeln?

Ich habe jedenfalls niemanden getroffen, der so denkt wie Du. Eher war, wie gesagt, große Achtsamkeit und Respekt allen Einstellungen gegenüber die Regel, bei aller Unterschiedlichkeit. Mag sein, dass das mein subjektives Empfinden ist.
Groß vertieft wurde das Thema eher selten.

Ich fand es jedenfalls großartig und dem Pilgern angemessen, sich so aufeinander einlassen zu können! Hat mich sehr glücklich gemacht!

Gestiegene Kriminalität habe ich überhaupt nicht wahrgenommen.....und es waren durchaus viele Pilger unterwegs im Oktober/November, fast normale Zahlen für diese Monate.
Zuletzt geändert von Simsim am 17. Dez 2021, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
marcum
Beiträge: 58
Registriert: 17. Dez 2021, 00:26

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von marcum »

Simsim hat geschrieben: 17. Dez 2021, 10:59
Ich trete dafür ein, dass der Staat Menschen, die sich nicht impfen lassen mit absoluter Härte begegnet. Aber besser wir führen hier keine Diskussion darüber.
Absolute Härte? Die Todesstrafe? Sorry....
Nö, aber neben Geldstrafen polizeiliche Vorführung zur Pflichtimpfung.
Ich bin mir sehr sicher, dass sich meine Haltung dazu nicht ändern wird und glaube auch, dass niemand eine Toleranz da haben sollte. Für mich sind das potentielle Gewalttäter. "Fahrlässige Körperverletzung" und "Fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge" nennt man das. Die Toleranz gegenüber Gewalttäter*innen und Mörder*innen in unserer Gesellschaft ist zum Glück gering. Warum sollte man, bloß weil die gleiche Handlung nicht mit unmittelbarer körperlicher Gewalt begangen wird, da toleranter sein? Ich begegne vielen, die so denken, sie trauen sich bloß nicht alle das auszusprechen. Offenheit, Herzlichkeit und Achtsamkeit sind mir wichtig, aber hier gibt es eine sehr klare Grenze für mich, ab der jemand für mich untragbar ist.

Aber Du hast recht, je nach dem, wie sich die Situation entwickelt, muss ich darüber nachdenken, ob es nicht notwendig ist, mein Vorhaben um ein weiteres Jahr zu verschieben.

Herzlichst, Mark
Benutzeravatar
CyrusField
Beiträge: 1076
Registriert: 10. Sep 2019, 11:02
Wohnort: Aachen
Kontaktdaten:

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von CyrusField »

Ich bin zwar kein Moderator, aber darf ich Euch vielleicht bitten, diese Diskussion, so Ihr sie denn fortführen wollt, auf private Nachrichten zu beschränken?

Die Erfahrung hier im Forum zeigt, dass es eher früher als später ziemlich eskaliert - und ich glaube, das möchte niemand wiederholen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte ganz sicher nicht, dass dieses Thema totgeschwiegen wird, dazu habe ich mich an den vorherigen Diskussionen auch viel zu beherzt beteiligt. Aber um des lieben Foren-Friedens willen...


Grüße
Stefan
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
Benutzeravatar
Gertrudis
Beiträge: 467
Registriert: 15. Jul 2019, 23:35
Wohnort: Hohenpeißenberg

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von Gertrudis »

marcum hat geschrieben: 17. Dez 2021, 11:31
Nö, aber neben Geldstrafen polizeiliche Vorführung zur Pflichtimpfung.
Ich bin mir sehr sicher, dass sich meine Haltung dazu nicht ändern wird und glaube auch, dass niemand eine Toleranz da haben sollte. Für mich sind das potentielle Gewalttäter. "Fahrlässige Körperverletzung" und "Fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge" nennt man das. Die Toleranz gegenüber Gewalttäter*innen und Mörder*innen in unserer Gesellschaft ist zum Glück gering. Warum sollte man, bloß weil die gleiche Handlung nicht mit unmittelbarer körperlicher Gewalt begangen wird, da toleranter sein? Ich begegne vielen, die so denken, sie trauen sich bloß nicht alle das auszusprechen. Offenheit, Herzlichkeit und Achtsamkeit sind mir wichtig, aber hier gibt es eine sehr klare Grenze für mich, ab der jemand für mich untragbar ist.

Unfassbar für mich, wohin Angst führen kann :shock:
l.incredulo
Beiträge: 183
Registriert: 10. Mär 2021, 14:07

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von l.incredulo »

""Fahrlässige Körperverletzung" und "Fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge":

ca. 28 % der Menschen in Deutschland rauchen.

Rauchen verursacht 9 von 10 Lungencarzinomen.

Menschen sterben (auch) durch Passivrauchen.

Und jetzt? Knast für alle Raucher?

Feinstaub verursacht ca. 300 000 (vorzeitige) Tote pro Jahr in Europa

Und jetzt? Alle Verbrenner sofort verbieten?

"Mit aller Härte" vorgehen?
marcum
Beiträge: 58
Registriert: 17. Dez 2021, 00:26

Re: Pilgern 2022 und Corona

Beitrag von marcum »

Moin Stefan,
CyrusField hat geschrieben: 17. Dez 2021, 12:25 Ich bin zwar kein Moderator, aber darf ich Euch vielleicht bitten, diese Diskussion, so Ihr sie denn fortführen wollt, auf private Nachrichten zu beschränken?

Die Erfahrung hier im Forum zeigt, dass es eher früher als später ziemlich eskaliert - und ich glaube, das möchte niemand wiederholen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte ganz sicher nicht, dass dieses Thema totgeschwiegen wird, dazu habe ich mich an den vorherigen Diskussionen auch viel zu beherzt beteiligt. Aber um des lieben Foren-Friedens willen...
Du hast recht. Es führt zu nix. Ich hatte in der Ausgangsmail auch darum gebeten, nicht groß zu diskutieren. Ich werde das Thema als Threadstarter mal sperren. Schade, den leider hätte ich gerne noch mehr Eindrücke gehabt.

Herzlichst, Marcum
Gesperrt