Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

sowie der Camino Mozárabe und der Camino Sanabrès
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Pilger Franz
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Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Pilger Franz »

Hier hatten wir jetzt zwei wundervolle Ruhetage, mit dem Besuch Bild der beiden Burgen. Bild

................................................................... ........................................................................................................... Danke, Ayuntamiento de El Real De La Jara, für die Fotos!

Luciens piernas rompadas konnten sich vermutlich auch gut erholen.

Morgen geht es dann weiter, in Teilen entlang der historischen Via de la Plata, hinein in die Extremadura und ca. 300 m hinauf bis 750 müM.
Wasser fassen und los!

5. El Real de la Jara – Monesterio, 20,2 km
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Franz
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Pilger Franz
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Beitrag von Pilger Franz »

Mal einen Rückgriff auf die 3. Etappe.
Auf https://camino-europe.eu/de/eu/es/jakob ... o-almaden/ finde ich folgenden Eintrag:
"Wir verlassen Castilblanco entlang der Siedlung Zarzuela und wandern dann längere Zeit auf einem Pfad rechterhand einer breiten Strasse, die allerdings kaum Verkehr aufweist." Ein Pfad neben der Straße?!
Tatsächlich verläuft auf der Landkarte eine Spur mal auf und mal neben der Straße.

Wer kann dazu was sagen?

Noch ne Frage: Wer teilt ein privates Foto von dem Schinkendenkmal in Monesterio?
BC
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Pilger Franz
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Beitrag von Pilger Franz »

5. El Real de la Jara – Monesterio, 20,2 km

Sehr abwechslungsreiche Etappe mit dem Übergang von Andalusien in die Extremadura. Burgen wurden an den Grenzen gebaut, endlose Dehesas mit Schweinen und Rindern liegen am Weg, und es geht in die Hauptstadt des spanischen Schinkens: Monesterio.

In El Real de la Jara geht es an der Stierkampfarena vorbei und auf Feldwegen aus dem Ort hinaus. Es geht abwärts zum Fluss. Dabei kommt man an einer Burg vorbei, dem Castillo El Real de la Jara. Sie diente früher zur Verteidigung der Grenze von Andalusien zur Extremadura, die unten am Bach entlang verläuft.
Auf der anderen Seite des Baches liegt die Burg Tres Torres, der die gleiche Aufgabe zukam, nur von der Seite der Extremadura aus. Unterwegs sind immer mal wieder wasserführende Betonrinnen zu queren - Obacht, sie können glitschig sein.
Auf schönen Wegen geht es immer weiter an den Dehesas mit den Korkeichen entlang, tendenziell immer aufwärts.
Wir kommen nach ca. 11 km an die A66 (mit einer Raststätte mit Übernachtung, 3 km weiter gibt es den Campingplatz Tentudia) und werden entlang einer alten Nebenstraße den Berg hinauf nach Monesterio geführt. Hier befinden wir uns auf dem höchsten Punkt der Via de la Plata.
Monesterio ist die spanische Hauptstadt des Iberischen Schweins. Liebhaber dieser Delikatesse sollten etwas Zeit mitbringen, um sich die Vielzahl der Läden anzusehen, die sich mit diesen Leckerbissen befassen.
Danke an https://www.outdooractive.com/ für die Schilderung dieser Etappe!
.
Nochmals die Frage: Wer teilt ein privates Foto von dem Schinkendenkmal in Monesterio?
BC
Franz
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Via2010
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Via2010 »

Hier noch eine etwas ausführlichere Schilderung der Etappe El Real de la Jara - Monesterio (21 km):

Wegen erneut drohenden Mittagstemperaturen knapp unter 40°C starten wir ohne Frühstück/Kaffee bereits um 20 vor 6. Die Grenzburg zur Extremadura passieren wir so in der Morgendämmerung, Fotos sind noch nicht möglich. Um kurz nach 7 nutzen wir dann in einer Steineichendehesa zwei Hinkelsteine für eine Frühstückspause in der Gesellschaft von Schafen und Kühen. Weitere 1 1/2 Stunden später erreichen wir zunächst den Neubau der Wallfahrtskirche "Eremita de San Isidoro" mit Picknickplatz und überdachter Bühne und etwa 300 m weiter den "Complejo Leo", eine blitzsaubere Autobahnraststätte mit Motel (EZ 38 €, DZ 52 €), Supermercado und Duschen (5 €) für die Fernfahrer. Bis hier sind es seit Almaden de la Plata 27 km, also durchaus eine Möglichkeit die Etappe zu teilen, ggf. auch mit Wildcamping auf dem Wallfahrtsgelände und Nutzung der hiesigen Sanitäranlagen.

Die Preise bei "Leo" sind human, großer Café con leche 1,10 €, Tostadas oder riesige Teilchen um die 1,50 €. So holen wir hier ein ausgiebiges Frühstück nach. Nach dem kargen Knäckebrot in der Dehesa darf es jetzt ein Croissant mit Cremefüllung sein.

Weiter geht es an der alten, leider etwas vernachlässigten Wallfahrtskapelle vorbei durch lichten Eukalyptuswald und wieder unter der Autobahn durch zum "Camping Tentudia" (45 Minuten), wo man für 12 € in Holzbungalows übernachten könnte. Danach windet sich eine kaum mehr befahrene Landstraße parallel zur Autobahn recht stramm knapp 4 km bergauf, wo auf dem Gipfel ein schattiger Picknickplatz mit schöner Fernsicht lockt. Leider gibt es hier auch wieder ein Denkmal, das an Pilger erinnert, denen diese Strapazen zu groß waren. Noch in der Vorwoche soll an diesem Anstieg ein 55-jähriger spanischer Radler verstorben sein.

Eine neu angepflanzte Allee führt fast eben zum Ortsanfang von Monesterio, wo uns am ersten Kreisverkehr das von Franz angesprochene Schinkendenkmal begrüßt. Wenig weiter ist das "Museo de Jamón", wo es nach der Führung eine Gratis-Schinken-Tapa gibt. Da heute Sonntag ist und das Museum bereits mittags schließt, verzichten wir auf einen Besuch, nur um wenig später festzustellen, dass die angepeilte Pfarrherberge überraschend "wegen technischer Probleme" ab heute geschlossen hat. Zum Glück gibt es mit der Gemeindeherberge "Las Moreras" noch eine Alternative. Hätten wir allerdings geahnt, wie weit ab vom Ortszentrum sich diese in einem - sonntags glücklicherweise ruhigen - Industriegebiet versteckt, hätten wir wohl dem Hostal "Extremadura" an der Hauptstraße den Vorzug gegeben.

Die Herberge ist in einer ehemaligen Hotelfachschule, bietet Zimmer mit je 1 Etagenbett und einem Duschbad auf je 2 Zimmer und eine große, gut ausgestattete Essküche. Zur Orientierung gibt uns die nette Hospitalera einen Ortsplan, in den sie Lokale mit Pilgermenü und den Supermarkt sowie den weiteren Wegverlauf für den nächsten Morgen einzeichnet. Zum eigentlichen Ortszentrum sind es ca. 20 Minuten, so dass wir ungeduscht losziehen, weil die Geschäfte sonntags bereits um 14.00 Uhr schließen. Schnell noch etwas Bier, Tomaten, Käse, Oliven und Brot für das Abendessen sowie Obst für morgen früh. Dann besuchen wir das Via de la Plata-Museum neben der Kirche (Eintritt frei, sehenswert, schöner Pilgerstempel) und trinken auf dem schattigen Kirchplatz eine kühle Limo. Einige der von der Hospitalera empfohlenen Restaurants haben geschlossen, das an der Hauptstraße gegenüber der Pfarrherberge scheint nur das Übliche zu bieten (aber laut unseren Mitpilgern in guter Qualität). Ich erinnere mich von 2008 noch an das Restaurant "El Rinconcillo" am Ortsende, wo es damals wunderbare Tapas mit Spezialitäten vom iberischen Schwein gab. Leider scheint das Lob dem Küchenchef zu Kopf gestiegen zu sein. Das Lokal hat mittlerweile viele Preise gewonnen, bietet allerdings keine Tapas und günstigen Menüs mehr, sondern am Wochenende nur ein "Degustationsmenü" für 45 € und a la carte. Nicht ganz unsere Preislage.
Da wir aufgrund der großen Hitze ohnehin keinen starken Appetit verspüren, nehme ich im Restaurant des Hostals Extremadura nebenan eine Salmorejo (eine kalte Gemüsesuppe mit Schinken und Ei) für 5 € und Vera ein Hühnchen-Schinkensandwich (ebenfalls 5 €, aber mit einem ganzen Hühnerbrustfilet auch reichhaltig).

Schade ist, dass die Herberge keine Terrasse und keinen Innenhof bietet. So nehmen wir abends zwei Küchenstühle und setzen uns noch etwas auf den Bürgersteig, was aber in dem Industriegebiet auch nicht wirklich erbaulich ist. Um nochmals auf einen Absacker in den Ort zu gehen, war uns der Weg doch zu weit. Bis auf die Stechmücken schlafen wir gut.
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Pilger Franz
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Beitrag von Pilger Franz »

Via2010 hat geschrieben: 7. Apr 2021, 09:38 Wildcamping auf dem Wallfahrtsgelände und Nutzung der hiesigen Sanitäranlagen.
Ist das eine echte Möglichkeit zu nächtigen, so unter dem Sternenhimmel? Stelle ich mir himmlisch vor (¡einplanen!).

Die nächste Etappe sei
6. Monesterio - Fuente de Campos, 20,5 km
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Franz
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Via2010
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Via2010 »

Pilger Franz hat geschrieben: 7. Apr 2021, 19:38 Ist das eine echte Möglichkeit zu nächtigen, so unter dem Sternenhimmel? Stelle ich mir himmlisch vor (¡einplanen!).
Hallo Franz,

ich denke schon. Man hätte nur über den Zaun des Picknickgeländes klettern müssen, da das Tor bei meinem Vorbeimarsch geschlossen war.
Auf dem Gelände gab es - wie erwähnt - eine überdachte Bühne, Wasser- und Feuerstellen und auch WC`s (hoffentlich offen). Für`s Duschen hätte man zur Raststätte gehen können. Die hatten toll geräumige Sanitäranlagen, die keinen Wunsch offen ließen und sogar einen kleinen Waschsalon.

Ich denke, dass man auf der Bühne nicht schlechter geschlafen hätte, als im Außenschlafsaal der Herberge von Molinaseca oder in der Klosterruine St. Anton auf dem Camino Francés. Da habe ich übrigens in der Herberge von Cacabelos unter dem Vordach geschlafen.

Die nächste Etappe - Monesterio bis Fuente de Cantos - stelle ich morgen ein.

BC
Alexandra
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Pilger Franz
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Beitrag von Pilger Franz »

Hallo Alexandra,
.
danke für den Bericht. Da freut man sich schon auf morgen :-)
BC
Franz
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Via2010
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Via2010 »

6. Etappe: Monesterio - Fuente de Cantos (22 km)

Da es wieder sehr heiß werden soll, brechen wir bereits um Viertel vor 6 Uhr auf. So erreichen wir pünktlich zur Öffnung das zweite Motel Leo am Ortsausgang, dessen Cafeteria pünktlich um 6.00 Uhr öffnet. Der fixe Barista hat die Kaffeemaschine bereits vorgeheizt und so haben wir 5 Minuten später jede einen großen Café con leche (1,10 €) und eine knusprige Tostada mit Tomatenmus und Olivenöl (1,25 €) vor uns stehen. Im weiteren Verlauf der heutigen Etappe wird sich keine Einkehrmöglichkeit mehr bieten, so dass das optimales Timing war.

Gut gestärkt ziehen wir im anbrechenden Tag durch Dehesas mit Kühen, Schafen und Schweineherden. Zwei borstige rote Eber versuchen vergeblich, schwarze Sauen zu umgarnen. Ich nehme an, die Nachkommen aus dieser Liaison werden bei deutschen Feinkostmetzgern als "Duroc-Schwein" vermarktet.

Durch honigsüß duftenden Ginster steigen wir bergan zu einer schattenlosen Hochebene, auf der der Weg die nächsten Kilometer in leicht welligem Auf- und Ab wenig romantisch zwischen zwei Wildzäunen verläuft. Nach gut der Hälfte der heutigen Etappe ist die Wegführung nicht ganz eindeutig. Es geht indes nicht auf dem Trampelpfad geradeaus, sondern mit dem Hauptweg nach rechts und dann in großem Bogen bergab zu einer Furt, an der ein Kreuz errichtet wurde. Hier gibt es erste Reklame für die Privatherberge "El Zaguan de Plata", wo wir heute übernachten möchten, da die Alba-Plata- Herberge im ehemaligen Kloster derzeit geschlossen ist. Zum Glück merke ich rechtzeitig, dass sich in dem Briefkasten mit den Flugblättern auch Wespen eingenistet haben. Diese sind durch die Hitze auch träge, so dass die Begegnung friedlich verläuft.

Von der nächste Anhöhe sehen wir bereits unser Etappenziel, haben aber noch rund 5 km bis zum Ortszentrum von Fuente de Cantos vor uns. Etwa auf halber Strecke haben die Besitzer des Anwesens "Camino Santiago" offenbar ein Herz für Pilger, denn sie haben eine Bank im Schatten aufgestellt, wo wir nochmals kurz verschnaufen. Um 11.30 Uhr erreichen wir dann das gepflegte Ortszentrum und finden auch schnell die Herberge. Es sind mittlerweile schon wieder über 30° C.

Die Herberge ist eine wunderschöne Jugendstilvilla mit großem Garten, über welchen man noch eine Ferienwohnung sowie einen Anbau mit der Herbergsküche, den Bädern und 2 Doppelzimmern (je 30 €) erreicht. Es gibt zwei Schlafsäale mit je 2 Etagenbetten (12 € p. P. mit Frühstück) und im paradiesischen Garten mehrere Terrassen sowie einen kleinen Swimmingpool, der uns bei der Hitze sehr willkommen ist.

Im Restaurante "El Gato" an der Nationalstraße genießen wir heute Mittag für 10 € das beste Pilgermenü unseres diesjährigen Weges. Der Empfehlung des Kellners folgend nehmen wir als Vorspeise "revuelto mixto" (4 Varianten vom Rührei - Spargel, Schinken, Pilze und Gambas). Dann "solomillo Iberico" (Sauenfilet/Lendensteak vom schwarzen Schwein) mit Pommes und gemischtem Salat und als Nachtisch einen großen Eisbecher mit hausgemachtem Rum-Karamell-Nougat-Eis. Dazu Brot, 1,5 Liter Wasser und eine Flasche Wein. Zu guter Letzt bringt der Kellner uns als Absacker noch einen - gar nicht bitteren, sondern eher nussig-karamelligen - Eichellikör.

Die benachbarte Casa Vincentina, die ein Menü für 9 € und Pilgerzimmer anbietet, macht auf uns auch einen guten Eindruck. Hier hatten wir bei einem Radler und einer Tapa (gute Auswahl, ab 2 €) gewartet, da das Restaurant erst um 13.30 Uhr öffnete.

Nach einer Siesta und einer Erfrischung im Pool gehen wir nochmals ins Ortszentum. Hier gibt es sehr geschmackvolle Läden mit schönen Haushaltswaren und schicken Kleidern. Von einem Kaufrausch hält uns nur der Gedanke an das zusätzliche Rucksackgewicht ab. Im Supermercado neben der Kirche kaufen wir noch Brot, Schinken, Oliven, Tomaten sowie Rotwein und Salmorejo für unser geplantes Abendessen auf der Dachterrasse. In der Bar nebenan treffen wir wieder unsere drei französischen Mitpilger, die uns auf einen Aperitiv einladen. Sie steuern später zum gemeinsamen Abendessen noch Ziegenkäse bei. Lange sitzen wir an diesem lauen Sommerabend noch im schönen Herbergsgarten zusammen.
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Pilger Franz
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Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Pilger Franz »

7. Fuente de Cantos – Zafra, 24,8 km

Und weiter geht es auf unserer virtuellen Pilgerreise, wer mag, beginnt sie gleich mit einer Frühstückspause in Calzadilla de los Barros. Dort gibt’s eine Bar. Die heutige Etappe ist eher flach zu nennen, sie verläuft durch eine hügelige, wenig abwechslungsreiche Landschaft und ist etwas länger als die beiden vorigen.

Sie lässt sich um einige km abkürzen, wenn man in Puebla de Sancho Pérez übernachtet. Außer der Ermita de Belén, einer Pilgerherberge, steht das ***Hostal El Monte Tel. +34 924 57 55 81 bereit https://viadelaplataelcamino.blogspot.com. Ob die Herberge wieder geöffnet hat? Ein Anruf unter Tel. 665 962 628 wird es weisen. Sie liegt am westlichen Ortsrand, gleich neben einem Plaza de Toros.

In Zafra, der ersten größeren Stadt seit Sevilla, gibt es dann die Herberge der Pilgerfreunde von Zafra. Pilger haben sie beschrieben als „eine der schönsten Herbergen auf der Via de la Plata, die Albergue Vincent van Gogh.“ Zafra hat auch etliche hostales und zwei Bahnhöfe, die uns Zugverbindungen bis Merida und Caceres ermöglichen.

Buen camino!

Morgen geht es weiter:

8. Zafra – Los Santos de Maimona – Villafranca de los Barros, 20,2 km
BC
Franz
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Via2010
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Via2010 »

Hallo Franz,

schön dass Du unsere virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata vorantreiben willst. Allerdings denke ich, dass die Stadt Zafra und auch die beiden dortigen Herbergen (die des Jakobsvereins und die Alba-Plata-Herberge im alten Konvent) doch noch eine ausführlichere Beschreibung verdient haben, ebenso wie die etwas unbefriedigende Frühstückssituation in Calzadilla de los Barros. Wenn Du erlaubst, möchte ich daher bei nächster Gelegenheit - vermutlich Freitag - hier noch meine beiden Erfahrungen aus den Jahren 2008 und 2019 einfließen lassen, bevor ich mit Dir nach Villafranca de los Barros weitereile. Dieser Ort hat übrigens auch seinen ganz speziellen Reiz, der sich mir 2008 noch nicht erschlossen hat.

BC Alexandra
Transalper
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Transalper »

Hallo Ihr Beiden,
freue mich auf Eure Virtuelle Pilgerreise, weiter so.
BC
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Naline
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Naline »

Hallöchen,

jetzt klinke ich mich mal wieder ein, um Euch zu berichten, wie es einem Radpilger auf der Via so geht.
Unsere 2. Etappe startet in Almaden de la Plata und nach 82,7 km ist Zafra unser Tagesziel.
Ohne Frühstück starten wir und fahren bis El Real de Jara Strasse, rechts und links sind schöne Dehesas. In El Real de Jara frühstücken wir in einer Churreria. Frische Churros dazu warmer Schokopudding, Kaffee und Baguettes mit Seranoschinken - uns geht es gut.
Dann durchfahren wir den Grenzfluß zur Extremadura und weiter gehts durch Dehesa-Landschaft. Dann schrauben wir uns die Strasse hoch nach Monesterio. @ Franz: Leider habe ich das Schinkendenkmal nicht fotografiert. In Monesterio machen wir Pause und stärken uns mit frisch gepresstem Orangensaft. Hinter dem Örtchen sehen wir die iberischen Schweine im Dreck lümmeln.
Fuent de Cantos erreichen wir über die Strasse. Hier wollten wir nochmal ein Päuschen machen, aber der Ort ist wie ausgestorben - halt Fiesta.
In Calzadilla de los Barros ist es ähnlich. Also sitzen wir auf einer Bank am verlassenen Spielplatz und essen unsere Oreokekse und Schokolade.
Dann wollen wir eigentlich den Pilgerweg nehmen, aber der ist zu schlecht und so schieben wir unsere Räder auf die Strasse und radeln bei stetigem Gegenwind durch hügelige Felder nach Zafra. Ich bin zwischendurch verzweifelt, aber mein Mann motiviert mich. In Zafra sind wir in einem kleinen Hotel. Abends schlendern wir durch den Ort und essen am Plaza Grande. Ich bin so ausgepowert, dass ich bei 27°C schon friere. Am nächsten Tag gehts nach Merida, dort wollen wir einen Ruhetag einlegen.

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Liebe Grüße von Naline
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Pilger Franz
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Pilger Franz »

Via2010 hat geschrieben: 14. Apr 2021, 15:14 die etwas unbefriedigende Frühstückssituation in Calzadilla de los Barros.
Ich hoffe, es ging gut aus!
Via2010 hat geschrieben: 14. Apr 2021, 15:14 Hallo Franz,

schön dass Du unsere virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata vorantreiben willst. Allerdings denke ich, dass die Stadt Zafra und auch die beiden dortigen Herbergen (die des Jakobsvereins und die Alba-Plata-Herberge im alten Konvent) doch noch eine ausführlichere Beschreibung verdient haben, ebenso wie die etwas unbefriedigende Frühstückssituation in Calzadilla de los Barros. Wenn Du erlaubst, möchte ich daher bei nächster Gelegenheit - vermutlich Freitag - hier noch meine beiden Erfahrungen aus den Jahren 2008 und 2019 einfließen lassen, bevor ich mit Dir nach Villafranca de los Barros weitereile. Dieser Ort hat übrigens auch seinen ganz speziellen Reiz, der sich mir 2008 noch nicht erschlossen hat.

BC Alexandra
Jede/r geht so seine Geschwindigkeit. Schön, dass wir wieder beisammen sind!
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Pilger Franz
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Pilger Franz »

Naline hat geschrieben: 14. Apr 2021, 21:54 @ Franz: Leider habe ich das Schinkendenkmal nicht fotografiert.
Ich hätte so gerne meinen Scherz angebracht, den mit der Metallsäge zu jenem Schinken. Nuja.
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Re: Eine Virtuelle Pilgerreise auf der Via de la Plata

Beitrag von Via2010 »

7. Etappe: Fuente de Cantos - Zafra (25 km)

Die Hospitaleros haben in der Küche Toastbrot und weitere Utensilien für das Frühstück bereitgestellt. Der 1. Pilger muss die Kaffeemaschine einschalten. Da auch die beiden Doppelzimmer nicht über ein privates Bad verfügen, herrscht morgendliches Gedränge. Während Jacques aus Nizza noch darauf wartet, dass die große Dänin das Bad freigibt, genießen wir bereits Marmeladentoast, Kaffee und Magdalenas.

Carl aus Kanada, der heute eine etwas abweichende Etappe plant, hat uns gestern Abend gebeten, beim Aufbruch in der Dämmerung Lucien unter unsere Fittiche zu nehmen, da er im Dunklen kaum sehe. Dieser schließt sich allerdings, weil er es wohl sehr eilig hat, der Dänin an, die seine Anhänglichkeit als Anmache missversteht, ihn anfährt, sie gefälligst nicht zu belästigen und so verdattert und orientierungslos auf der Hauptstraße des Orts lässt. Wir sammeln ihn wenig später wieder ein und nehmen uns vor, auf der heutigen langen Etappe etwas auf ihn aufzupassen.

Der heutige Weg führt überwiegend durch bereits reife Getreidefelder, Weinberge und Olivenhaine. Am Wegrand wechseln sich gelbe Königskerzen, roter Mohn, Malven, blaue Wegwarten und Karden ab. Eine Augenweide! Leider gibt es unterwegs mit einer Ausnahme keine Sitz- bzw. Rastgelegenheiten. Etwa auf halber Strecke, neben einer Hinweistafel auf die "Canadas reales" (königliche Viehtriebkorridore) gibt es sogar einen schattigen Unterstand. Ansonsten ist der Weg heute fast schattenlos. Wenig später müssen wir auf einer abenteuerlichen Brückenkonstruktion aus Euro-Paletten einen schlammigen Fluss überqueren, da die daneben liegende Furt durch das Befahren mit schweren LKW und Traktoren für Fußgänger unpassierbar geworden ist.

Nachdem meine Armbanduhr stehen geblieben ist, fehlt mir heute völlig die Orientierung. Sonst bin ich mit der Faustformel "4 km incl. Pausen = eine Stunde unterwegs" immer ganz gut gefahren.

Es ist offenbar noch früh, als wir in Calzadilla de los Barros einlaufen. Der Ort wirkt ausgestorben. Sowohl die Geschäfte als auch die Bar haben geschlossen. Als ich 2008 mit meinen Eltern hier durchkam, hatte immerhin die Tienda offen. Da es dort aber kein Brot gab, weil der Bäcker erst um die Mittagszeit komme, hatte ich damals die Ladeninhaberin nach einer Bar gefragt. Sie verneinte, erklärte aber, dass ihre Tochter uns Frühstück machen könne und schwang sich ans Telefon. Dann geleitete sie uns zur "Discotheca Los Rosales", wo uns die Tochter empfing, Kaffee kochte und von daheim mitgebrachtes Brot, Schinken und Käse anrichtete. Frühstück in der Disko, das war eine neue Erfahrung und hat meinem ewig hungrigen Vater auf der damaligen Etappe die Laune gerettet.

Da wir heute noch in der Herberge gefrühstückt hatten, können wir die 20 km bis Puebla de Sancho Perez mit etwas Obst überbrücken, wobei meine Apfelsine sicher schon saftigere Tage gesehen hatte. In der dortigen Bar stärken wir uns für den Endspurt entlang einer - glücklicherweise wenig befahrenen Straße - nach Zafra mit Café con leche bzw. Cola (Lucien). Von der Pilgerreise 2008 waren mir beim Einzug nach Zafra reichlich heruntergekommene Brachflächen am alten Güterbahnhof in Erinnerung geblieben. Umso erstaunter war ich, was hier weniger als 500 m von der Herberge des Jakobswegsvereins entfernt entstanden ist: ein Einkaufszentrum in der ehemaligen Stierkampfarena, gepflegte Mehrfamilienhäuser, Büros, diverse Cafés und preiswerte Restaurants. Ebenso gibt es einen großen Supermarkt (Dia Plaza) und auch den von mir herbeigesehnten Uhrmacher.

Die Herberge ist im 2. und 3. Stock einer ehemaligen Jugendstilvilla gegenüber der ehemaligen Schokoladenfabrik untergebracht. Der kerzenbeleuchtete Marienaltar im dunklen Treppenhaus wirkt etwas gespenstisch. Die Herberge selbst ist groß und geräumig. Wir Frauen bekommen einen eigenen Schlafsaal. Überall hängen - sehenswerte - Aquarelle, die der hauptamtliche Hospitalero Antonio wohl anfertigt, während er auf Pilger wartet. Waschküche und Herbergsküche sind etwas dürftig ausgestattet, die Dachterrasse sowie die Badezimmer dafür umso üppiger. Eines verfügt sogar über einen - derzeit leider außer Betrieb gesetzten - Whirlpool. Da manche Pilger sehr lange im Bad ausharren, habe ich reichlich Zeit, mit dem Hospitalero über seine Malerei und die Aktivitäten der örtlichen Jakobswegvereinigung zu plaudern. Diese verkauft in der Herberge u. a. auch T-Shirts. Mit kräftiger und geduldiger Unterstützung des Hospitaleros erstehe ich eines als Souvenir. Das war nicht ganz einfach, da offiziell von den verschiedenen Modellen jeweils nur noch Größe M da war, ich aber wenigstens L benötigte. Nachdem wir feststellten, dass die sehr unterschiedlich ausfielen, hat er mit mir alle noch vorrätigen Shirts ausgepackt, wobei ich dann schließlich doch ein ausreichend großes Exemplar entdeckte. Später treffen wir deutsche Mitpilger, die sich darüber beschweren, dass der Hospitalero nach 20 Minuten an der Badezimmertür geklopft und sie zur Eile angetrieben habe. Das sei ein unfreundlicher Kauz gewesen. Da sieht man mal wieder, der Ton macht die Musik.

Sofort nach dem Zimmerbezug und Dusche eile ich zum Uhrmacher, damit ich noch vor der Siestapause bedient werde. Für 3 € setzt er die neue Batterie ein und tauscht sich derweil noch mit mir über seine Erfahrungen auf diversen Jakobswegen aus. Ob das ein Pilgerrabatt war?

Später gehen Vera und ich zum Mittagessen ins ca. 250m vor der Herberge an der Einfallstraße gelegene Café la Barca. Für 9 € dürfen wir dort als Vorspeise zwischen Ensalada mista, Gazpacha, Ensalada Rusa und Patatas Alioli wählen, im Hauptgang zwischen Lomo, Hühnchen, Bacalao, Calamares oder Chipirones (man merkt die Nähe zu Huelva, von wo die frischen Meeresfrüchte kommen) und verschiedenen hausgemachten Nachspeisen. Dazu je 1/2 Flasche Wein und Gaseosa. Unsere dänische Zimmergenossin wird später unter unserem Knoblauchatem leiden, da wir uns bei der Vorspeise für Patatas Alioli entschieden haben.

Nach einer Siesta erkunden wir die Stadt und treffen und mit unseren französischen Mitpilgern an der Plaza Mayor, wo Jacques ein Hotelzimmer bezogen hat. Gemeinsam besichtigen wir Plaza Chica, Plaza Mayor, die Pfarrkirche und die Puerta de Jerez. Auf dem Rückweg zur Herberge gehen Vera und ich noch in den Parador, der im ehemaligen Alcazar untergebracht ist, um uns einen Stempel für unser Credential zu holen und die feudale Empfangshalle zu bestaunen. Unmittelbar bei der Herberge gibt es auch einen großen Park, wo in schnuckeligen Pavillons ebenfalls verschiedene Bars/Cafés untergebracht sind.

Für unser Abendessen auf der Dachterrasse besorgen wir im Supermarkt noch ein paar Empanadas, Dosenbier sowie ein paar Tomaten. Leider ist es schon sehr windig, so dass wir es nicht sehr lange aushalten.

Später habe ich gehört, dass inzwischen auch die Alba-Plata-Herberge San Francisco wieder einen Pächter hatte. In diesem ehemaligen Kloster mit schönem Innenhof war ich 2008 mit meinen Eltern. Allerdings liegt es doch recht ungünstig am Ortsausgang.
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