erst IMPFEN, dann PILGERN ???

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ilfuchur
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von ilfuchur »

Simsim hat geschrieben: 27. Feb 2021, 10:04
wenn ich möchte, dass sich Türen wieder öffnen, wenn ich weiß, dass das von Faktor x und y abhängt, dann tu ich doch alles, was ich kann, um die herzustellen, oder nicht?
Ilfuchur, meinst Du damit z.B. auch die Impfung?
Dann nennst Du sie eine Unbequemlichkeit?
Ok, falls ich Dich da richtig verstehe und für Dich/Euch eine Impfung einfach nur eine Unbequemlichkeit darstellt, klar ist es dann eine gute Sache.
Ich sagte ja, wenn ich überzeugt wäre dass es einen guten Weg gibt, um Menschen von Leid und Gefahr durch Corona zu erlösen, dann würde ich ihn ohne Zögern gehen. Ich bin aber nicht überzeugt. Und eine Impfung ist für mich weit mehr als eine Unbequemlichkeit. Weit weit mehr. So weit, dass ich lieber sehr viele Nachteile erleiden werde, als mich gegen dieses Virus impfen zu lassen, erst recht mit diesem kaum erprobten, völlig neuartigen Wirkstoff.
Wie ich ausführlich erklärt habe, halte ich sie auch nicht für not-wendig. Es gibt dazu auch bei Experten keineswegs Einigkeit.
Ich hab aber nix gegen Unbequemlichkeit zugunsten anderer....finde das absolut normal im Miteinander.
Nein, darum hatte ich vorher geschrieben, dass ich da aus dem Impfthema herausrutsche. Impfen ist, da bin ich völlig bei dir, keine Unbequemlichkeit.
Pilger, die beim Gehen manchmal einfach nur Bauch und Füße sind - #Bauchfüßler eben.
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Simsim
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Simsim »

Ok , welchen Faktor x y meinst Du denn ?
Vereinsamung ist übrigens schon sehr lange ein Riesenthema in der modernen Welt. Ist bei vielen ganz innerlich, unabhängig von offenen Türen und noch so viel Leuten drumrum. Ganz viel kommt durch Corona jetzt deutlicher raus als vorher. Wird stärker wahr-genommen.
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CyrusField
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von CyrusField »

Simsim hat geschrieben: 27. Feb 2021, 10:04 Wie ich ausführlich erklärt habe, halte ich sie auch nicht für not-wendig. Es gibt dazu auch bei Experten keineswegs Einigkeit.
Da hätte ich gerne Informationen zu den abweichenden Expertenmeinungen.
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Simsim
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Simsim »

Oooh....bitte suche sie Dir selbst.. .sorry. Es gibt so viel dazu. Ich hab nicht die Zeit und die Geduld, das für Dich zu machen. Google einfach "kritische Expertenmeinung zur Corona Impfung " oder ähnliches, dann such Dir raus was Dir seriös erscheint.
Wenn ich das mache, fürchte ich, mir ziemlich umsonst die Mühe zu machen, weil, wie bei B.Reitschuster, der Verriss natürlich auch immer existiert. Man kann im Moment sogar Nobelpreisträger anführen, kaum vertreten sie abweichende Meinungen, werden sie im Netz verrissen. Das tun beide Seiten. Nicht schön. Ich interessiere mich halt offen, ohne gleich zu urteilen. Manche Quellen verfolge ich länger, bis ich sie entweder ernst nehme, oder eben nicht. Es ist echte Arbeit :)

Hier nur ein Link zum Thema überraschender Rückgang der Infektionszahlen, fast ohne Impfung:

https://www.n-tv.de/wissen/Corona-weltw ... 51151.html
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Camino-Kumpane »

PhänoMena hat geschrieben: 27. Feb 2021, 09:51 Wie kann es sein, dass ich keine Maskenbefreiung von meinem Hausarzt bekomme, obwohl ich damit nicht atmen kann, da ich Asthma habe?
Ich soll jedes Quartal zum Lungenfunktionstest kommen, aber eine Maskenbefreiung erhalte ich nicht.... :roll:

Dank Abstand hatten wir bei uns im Büro keinen einzigen mit einer Erkältung diesen Winter. Auch ich nicht, keinen Schnupfen, keinen Husten, nichts.
Aber das ist nicht gut auf die Dauer. Unser Immunsystem braucht Training. Oder? :idea:

PhänoMena
Deinen Frust kann ich sehr gut verstehen, denn ich trage berufsbedingt die Maske schon alleine 8 Stunden täglich auf der Arbeit, dazu noch die wenigen Besuche bei den Eltern, einkaufen etc. - es nervt und es erschwert das Atmen bei der kleinsten Anstrengung. Kannst Du vielleicht von der FFP2 Maske auf eine "normale" medizinische Maske umstellen, das bringt schon enorme Erleichterung.

Gerade für Menschen wie Dich, die aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit Schwierigkeiten mit den Schutzmaßnahmen haben, ist die Impfung so eine große Hoffnung!
Das Problem ist eben, dass es keine Möglichkeit gibt, unserem Körper in einer Art Immunisiering (sehr grob gesagt - wie bei Heuschnupfen, obwohl ganz andere Problematik) langsam die richtigen Mittel im Kampf gegen Corona "anzuerziehen".

Ein für mich sehr eingängiges Beispiel aus der Menschheitsgeschichte: Bei der Ankunft der Spanier in Amerika wurde nach und nach fast der ganze Kontinent durch das einschleppen von Infektionskrankheiten entvölkert, die dem Immunsystem der Indios völlig unbekannt waren. Und diese sehr natürlich lebenden Menschen haben sich ganz sicher gesund und abwechslungsreich, relativ fleischarm ernährt, waren ganz sicher nicht übergewichtig, hatten genug Bewegung und bestimmt kein Diabetes. Also an sich die idealen Voraussetzungen, um einer Erkrankung erfolgreich die Stirn zu bieten. Und trotzdem schlugen es ein wie ne Bombe.
Und diese Bomben fallen gerade wieder auf die Menschheit nieder, nur dass wir alle zusätzlich zu der Ahnungslosigkeit unseres Immunsystems
mit unseren zahlreichen Zivilisationskrankheiten zum Wettkampf antreten.

Die Impfung ersetzt ja eben den von Dir genannten Trainingseffekt, den wir jetzt sofort brauchen, aber keine Zeit mehr fürs Trainingslager haben!

Ich verstehen die Sorgen um die Langzeitwirkungen der Impfung sehr gut, habe da aber einen für mich sehr pragmatischen Ansatz:

Impfung = unbekannte Langzeitfolgen in 10 Jahren = möglicherweise! Problem in 10 Jahren

keine Impfung = Erkrankung mit bekannten Sofort- und Langzeitfolgen in einem Monat = ganz sicher massives Problem in einem Monat


Dieser vielleicht etwas kindlich naive Ansatz verdeutlicht nur die Konsequenzen, die ich mit direkten Auswirkungen für mich selbst abwäge. Falls ich mich gegen die Impfung entscheide und die möglichen Konsequenzen für mich selbst akzeptiere, akzeptiere ich gleichzeitig die Gefahr, die ich selbst durch diese Entscheidung weiterhin für andere darstelle.

Nehme ich jetzt in Kauf, dass es auch weiterhin keine Treffen mit allen Generationen unserer Familie gibt, dass ich meine Freunde auch weiterhin nicht sehen kann, dass unserer Wirtschaft bei den enormen Belastungen der Pandemie langsam der Atem ausgeht, das Menschen mit Vorerkrankungen auch weiterhin mit quälenden Maßnahmen das Leben enorm erschwert wird, das die Beschäftigten auf den Intensivstationen an den körperlichen und vor allem seelischen Belastungen langsam zerbrechen....... aus Angst vor einer Gefahr, von der niemand weiß, ob es sie wirklich gibt?
PhänoMena hat geschrieben: 27. Feb 2021, 09:51 ...wir wollen uns gegen alles versichern...
Gerade nicht - ich glaube den Herstellern der Impfstoffe, dass sie diese Produkte nach bestem Wissen und Gewissen und dem heutigen Stand der Erkenntnisse entwickelt haben. Niemand kann in die Zukunft sehen und mir garantieren, dass die Impfstoffe keine Langzeitwirkungen haben.

Ich bin dankbar, in einem Land zu leben, indem jeder - ob er nun Beiträge zur Krankenversicherung zahlt oder nicht, ob er arbeitet und steuern zahlt, oder den ganzen Tag mit der Bierflasche im Park auf der Bank sitzt - irgendwann eine Impfung bekommen kann.

Michael
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Sabrina
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Sabrina »

Da mein erster Camino erstmal auf Eis liegt habe ich hier weitestgehend still mitgelesen. Jetzt will ich mich kurz einklinken. Zum Thema "Langzeitdaten" und "Spätfolgen" kann ich diesen (ziemlich langen) Artikel empfehlen von Petra Falb, Gutachterin in der Zulassung für Impfstoffe beim österreichischen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen:
https://verdareno.wordpress.com/2021/01 ... zeitdaten/

Ich persönlich hoffe darauf dass bald mehr Menschen geimpft werden können, und werde mich impfen lassen sobald es geht. Eine generelle Pflicht zur Impfung finde ich aber auch nicht gut. Ich kann mir aber gut vorstellen dass viele Unternehmen von ihrem Hausrecht gebrauch machen und sagen "mir kommen nur noch geimpfte ins Haus". Restaurants, Hotels, Herbergen, Reiseveranstalter, aber auch Kinos und Theater. Generelle Verbote für freiwillig ungeimpfte Personen, da habe ich Bauchschmerzen...
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Jupro
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Jupro »

Da ich – wie ich bereits weiter oben im Thread erwähnt habe – gerade auf meiner Arbeitsstelle in einem Corona-Ausbruch stecke, kann ich nur sagen: So etwas Hochinfektiöses und Schlimmes wie das Corona-Virus haben auch die seit langer Zeit im Haus Tätigen noch nicht erlebt. Innerhalb von drei Wochen hatten wir über 100 Infizierte Bewohner*innen, darunter viele schwere Verläufe. Bis jetzt sind 5 Menschen an den Folgen ihrer Covid-19-Erkrankung verstorben - alles liebe und lebensfrohe Personen, die ich persönlich kannte und die mit Sicherheit noch einige schöne Jahre erlebt hätten. 6 weitere befinden sich derzeit noch im kritischen Zustand im Krankenhaus (zum Teil intubiert und im künstlichen Koma).

Vom Personal hatten bislang um die 40 Mitarbeiter*innen eine Corona-Infektion. Glücklicherweise war meines Wissens kein Verlauf so schwer, dass eine Klinikbehandlung erfolgen musste. Allerdings litten einige unter ziemlich heftigen neurologischen Probleme (z.B. Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, starke Muskel- und Kopfschmerzen). Ohne Leih-Pflegekräfte, Freiwillige vom DRK und die Unterstützung der Bundeswehr wäre die Arbeit manchmal kaum noch zu stemmen gewesen.

Gestern gab es zum ersten Mal einen kleinen Lichtblick: Laut aktueller PCR-Testungen sind eine ganze Reihe der Erkrankten „über den Berg“ und haben nur noch eine geringe Virenlast. Jetzt kommen Fragen auf: Wie sieht es mit Spätfolgen aus (z.B. befürchtet der Psychiater, mit dem ich zusammenarbeite, ausgehend von seinen Erfahrungen mit Post-Covid-19-Patienten neurologische Ausfälle)? Was ist mit den Erkrankten mit leichten/asymptomatischen Verläufen, die eventuell keine Antikörper ausgebildet haben? Stecken wir in der Einrichtung vielleicht in einem Infektionskreislauf? Nun, die Zeit wird es zeigen. Wir hoffen sehr, dass die lange überfällige Impfung in der Einrichtung, die aufgrund des Infektionsgeschehens nochmals aufgeschoben wurde, bald zum Schutz der noch Gesunden stattfinden kann.

All denjenigen, die an der Effektivität der Impfung zweifeln, sei ein Blick nach Israel und den dort stattfindenden umfangreichen Studien empfohlen:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 5318.html
Zwar beziehen sich die Aussagen auf das Vakzin von Biontech/Pfizer, dürften aber grundsätzlich auch auf andere Impfstoffe generalisiert werden können.
Camino-Kumpane hat geschrieben: 27. Feb 2021, 11:36 Ich bin dankbar, in einem Land zu leben, indem jeder - ob er nun Beiträge zur Krankenversicherung zahlt oder nicht, ob er arbeitet und steuern zahlt, oder den ganzen Tag mit der Bierflasche im Park auf der Bank sitzt - irgendwann eine Impfung bekommen kann.
Dem kann ich nur zustimmen.
PhänoMena
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von PhänoMena »

Gerade für Menschen wie Dich, die aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit Schwierigkeiten mit den Schutzmaßnahmen haben, ist die Impfung so eine große Hoffnung!

Hallo,
Ich hab das Asthma im Griff, fühle mich nicht angeschlagen. Ich habe keine Angst mehr vor Krankheiten. Ich habe bei diesem Spiel mitgemacht. Ich hatte Angst vor Aids, ich dachte ich hätte die Schweinegrippe. Ich hatte schon oft Angst vor Krebs. Meine Mutter starb im Januar am Brustkrebs. Gerade während ich dies schreibe sitze ich am Bett meines Vaters, der im Sterben liegt. Auch Krebs und der Verlust seiner Frau sind der Grund. Wir pflegen ihn zuhause wegen den Einschränkungen. Auch meine Mutter starb zuhause. Das ist alles nicht einfach.
Und wenn ihr denkt, dass ich mit Maske bei meinen Eltern war bzw. Jetzt bei meinem Vater bin. Natürlich nicht. Vollkommen unnötig! Das mache ich so, auch meine Geschwister und wenn jemand das anders sieht, ist das für mich i.o. aber lasst doch die Leute machen wie sie wollen!!!! Würde ich kranke Freunde besuchen und sie würden wollen, dass ich eine Maske aufsetzen soll, dann würde ich dies tun.

Ich lasse mich nicht impfen, weil ich Angst vor der Impfung habe, jedoch nicht vor Corona.

PhänoMena
Oh Zebrero

Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Oh Zebrero »

PhänoMena hat geschrieben: 27. Feb 2021, 12:33 Ich lasse mich nicht impfen, weil ich Angst vor der Impfung habe, jedoch nicht vor Corona.
Spätestens hier könnte man die ganze Diskussion mit PhänoMena ums Impfen beenden.


Meinen Dank an Jupro und CaminoKumpane für ihre sachlichen Beiträge.
Bewundernswert, dass die Beiden bei ihren beruflichen und persönlichen Erfahrungen mit diesem Virus bei Aussagen, wie der o.a. zitierten, nicht die Contenance verlieren.
Thüringer
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Thüringer »

chrisbee hat geschrieben: 27. Feb 2021, 09:14 Eine sehr kapitalismuskritische TAZ-Autorin betitelt eines ihres Bücher mit: „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung“. Ich fürchte, dasselbe lässt sich für das Nicht-Impfen sagen,
Ein sehr schwammiger Vergleich....pauschal und oberflächlich....
Es ist schon erstaunlich, wie hier manche über Skeptiker oder Impfgegner urteilen. Das geht von Verschwörungstheoretikern, Querdenkern, Impfgegnern
aus den unterschiedlichsten Gründen....auch aus Angst und diese will man dann kurzerhand ausschließen, weil sie sich ja ihrer gesamtgesellschaftlichen
Verantwortung nicht stellen. Oder es wird vorgeschlagen.....diese doch bei Erkrankung und der dann vlt. notwendigen Behandlung von Covid 19 auszuschließen. Das sind aber auch Patienten, die in eine Versicherung eingezahlt haben.....und somit ein Recht auf Behandlung, auch die haben dafür bezahlt.
Wie ich schon geschrieben habe, lasst doch jeden selbst darüber entscheiden....zu seiner Entscheidung stehen und die Konsequenzen tragen, wenn es
doch nicht so läuft, wie gedacht und erhofft. Und ein wenig Toleranz …..wenn die eigne Meinung als die "richtige" ausgemacht ist. Was wissen wir den Stand jetzt über den Impfstoff, Nebenwirkungen und Folgen.....mir hilft es nichts, wenn es bei den meisten anderen gut geht und bei mir nicht.
Bin gesundheitlich sehr angeschlagen, habe gleich mehrere lebensbedrohende Baustellen und lasse mich nach Rücksprache mit meinen Ärzten nicht impfen. Auch unter ihnen gab es kontroverse Sichtweisen. Keiner konnte mir sagen, wie der Impfstoff im Zusammenhang mit meiner derzeitigen
Behandlung reagiert......und " es wird schon gut gehen" ist mir zu dünn.
Wenn ich dann nicht auf den Camino kann.....vlt. auch nicht zum Forumstreffen, muss ich das in Kauf nehmen.
Ich bin weder ein Coronaleugner noch ein Verharmloser. Diese Seuche hat mir meinen Sohn genommen.
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von CyrusField »

Thüringer hat geschrieben: 27. Feb 2021, 13:52 Bin gesundheitlich sehr angeschlagen, habe gleich mehrere lebensbedrohende Baustellen und lasse mich nach Rücksprache mit meinen Ärzten nicht impfen. Auch unter ihnen gab es kontroverse Sichtweisen. Keiner konnte mir sagen, wie der Impfstoff im Zusammenhang mit meiner derzeitigen
Behandlung reagiert......und " es wird schon gut gehen" ist mir zu dünn.
Mit Verlaub, das ist in meinen Augen etwas grundlegend anderes. Sich aus rationalen Gründen nach Rücksprache mit den Ärzten nicht impfen zu lassen, da die möglichen auftretenden Impfreaktionen beim eigenen, angegriffenen Gesundheitszustand ggf. zu weiteren, schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, ist nicht mit einer verhältnismäßig abstrakten Angst vor dieser Impfung im Allgemeinen zu vergleichen.
Thüringer hat geschrieben: 27. Feb 2021, 13:52 Ich bin weder ein Coronaleugner noch ein Verharmloser. Diese Seuche hat mir meinen Sohn genommen.
Würde ich aus o.g. Gründen nie behaupten. Bei mir ist es mein Vater, der an diesem Virus gestorben ist. Hätte das Schicksal noch 3-4 Wochen gewartet, wäre er geimpft worden. Meine Mutter hat es deutlich besser überstanden, kämpft aber seitdem mit den Langzeitfolgen (Long Covid bzw. Corona Fatigue Syndrom). Beide haben immer fleißig Masken getragen und überall Abstand gehalten - wie sie sich angesteckt haben? Keine Ahnung. Das Impfen sehe ich daher als das einzige scharfe Schwert, das uns zur Verfügung steht. Auch damit ist das Risiko einer schwereren Erkrankung nicht gleich 0, aber sehr, sehr deutlich reduziert. Also her mit der Impfung!

Was ich halt gar nicht verstehe sind die Menschen, die einen Impftermin vereinbaren und dann grundlos nicht erscheinen. Presseberichte dazu gab es in den letzten anderthalb Wochen ja zu genüge. Entschuldigung bitte, aber das sind in meinen Augen Egoisten, die anderen Menschen, die wirklich geimpft werden wollen, schlichtweg den Platz wegnehmen.
Edit: Ich meine explizit grundlos. Natürlich gibt es immer Gründe, die ein Erscheinen verhindern.
Zuletzt geändert von CyrusField am 27. Feb 2021, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Thüringer »

CyrusField hat geschrieben: 27. Feb 2021, 15:22
Was ich halt gar nicht verstehe sind die Menschen, die einen Impftermin vereinbaren und dann grundlos nicht erscheinen. Presseberichte dazu gab es in den letzten anderthalb Wochen ja zu genüge. Entschuldigung bitte, aber das sind in meinen Augen Egoisten, die anderen Menschen, die wirklich geimpft werden wollen, schlichtweg den Platz wegnehmen.
Edit: Ich meine explizit grundlos. Natürlich gibt es immer Gründe, die ein Erscheinen verhindern.
Das ist wahr und nicht zu verstehen. Auch wenn Leute diesen Impfstoff ablehnen und einen anderen fordern.....finde es bei der Knappheit auch nicht
nachvollziehbar.....wenn es den dann gibt, aber wegen Zweifel an der Verlässlichkeit einer Sorte diese abgelehnt wird.
Trage immer meine Maske..... könnte lt Facharzt eine Befreiung haben, dass ist meine Entscheidung und versuche, den Abstand zu anderen so gut als
möglich in der Öffentlichkeit einzuhalten.....völlig normal eigentlich, leider erlebe ich oft das ganz anders......
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Shabanna »

CyrusField hat geschrieben: 27. Feb 2021, 15:22 Würde ich aus o.g. Gründen nie behaupten. Bei mir ist es mein Vater, der an diesem Virus gestorben ist.
Mein Vater ist im November gestorben.

Ich wundere mich, ehrlich gesagt, dass die Welt sich nach seinem Tod ganz normal weiterdreht. Deshalb - seither - wann immer ich von jemandem erfahre, dass ein Angehöriger oder ein Nahestehender verstorben ist, erschrecke ich, halte kurz inne und denke daran, was die Menschen durchmachen und wie sie mit dem Vermissen zurechtkommen. Früher bin ich oft über solche Nachrichten hinweggegangen.

Mein herzliches Beileid, CyrusField.

So. Und jetzt - wegen mir - weiter im Text.
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

http://und-die-haare-im-wind.blogspot.com
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Camino-Kumpane »

Marieta hat geschrieben: 27. Feb 2021, 12:46
PhänoMena hat geschrieben: 27. Feb 2021, 12:33 Ich lasse mich nicht impfen, weil ich Angst vor der Impfung habe, jedoch nicht vor Corona.
Spätestens hier könnte man die ganze Diskussion mit PhänoMena ums Impfen beenden.
Genau das werde ich machen. Auch ich habe keine Angst vor Corona, aber Respekt, und zwar gehörigen.

@Jupro
Ich kann Eure Arbeit nur bewundern. Unsere Patienten sind ja zum größten Teil in der Lage, das Problem zu erfassen und die Maßnahmen zu verstehen, oder sind so schlimm erkrankt, dass eine Kommunikation gar nicht mehr möglich ist. Aber für verwirrte und demente Patienten in diesen Zeiten da zu sein, ringt mir die allerhöchste Hochachtung ab.
Thüringer hat geschrieben: 27. Feb 2021, 13:52 Wie ich schon geschrieben habe, lasst doch jeden selbst darüber entscheiden....zu seiner Entscheidung stehen und die Konsequenzen tragen, wenn es
doch nicht so läuft, wie gedacht und erhofft.
Wenn sich jemand gegen eine neu entwickelte Impfung gegen eine Krebserkrankung entscheiden würde und anschließend erkrankt und im Krankenhaus behandelt werden muss, trägt derjenige eben die Konsequenzen seiner Entscheidung. Dafür gibt es eine Krankenversicherung in die jeder seine Beiträge einzahlt, egal welchen diversen Lebensrisiken er sich freiwillig aussetzt. Die Ärzte und Pflegekräfte werden das mögliche tun, um zu lindern oder zu heilen. Dabei begeben sie sich aber nicht in besondere Gefahr für ihre eigene Gesundheit.

Bei der Behandlung und Pflege von Coronapatienten ist die Lage aber ganz anders. Hier ist die Gefährdung für alle beteiligten Berufsgruppen deutlich höher. Die Mitarbeiter im direkten Kontakt mit den Patienten haben sich bewusst für diese Berufe und die damit verbundenen Gefahren entschieden - richtig. Aber in ihrem Dienstvertrag steht als Tätigkeitsbezeichnung "Arzt" oder "Krankenpfleger" oder "Altenpfleger", von Märtyrer ist da nicht die Rede.
Ich würde Deiner Argumentation sofort folgen, wenn für diejenigen, die sich "ohne Not", d.h. ohne gesundheitliche Gründe, gegen eine Impfung entscheiden folgende Regelung gelten würde: Ausrüstung mit allen benötigten Dingen (Beatmungsmaschine, Sauerstoff, Pflegeutensilien, Online-Betreuung etc.) aber keine direkte, vor Ort anwesende personelle Unterstützung!
Erinnerung: Sie (und nur sie!) haben sich bereit erklärt die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu tragen, dann sollen sie (und nur sie!) das bitte auch jetzt tun. Sie legten großen Wert auf die Entscheidungsfreiheit und körperliche Unversehrtheit als hohes Gut unserer Rechtsordnung und sind nun sicher auch bereit, den Ärzten und Pflegekräfte das gleiche Recht zuzusprechen. Und die haben sich eben aus Angst vor Ansteckung mit Corona gegen ihre Betreuung entschieden. Kein Netz und doppelter Boden.

Schreckliche Vorstellung?

Die Ängste vor nicht bewiesenen Gefahren waren so wichtig, dass dem Impfgegner das Recht zugestanden wurde, die Impfung abzulehnen. Die Mitarbeiter in den Krankenhäusern sollen nun aber bitte "ihre Pflicht" tun - deren Ängste zählen nicht und sie dürfen (und werden!) die Betreuung nicht ablehnen!

Wir wissen alle, dass es dazu niemals kommen wird.

Ich möchte nicht, dass mich jemand falsch versteht - jeder, wirklich jeder soll bestmöglich gegen jedwede Erkrankung behandelt werden, aber welche Wertschätzung gegenüber den Heil- und Pflegeberufen kommt hier zum Ausdruck.

Eine andere Ausgangslage ist natürlich gegeben, wenn diverse Vorerkrankungen gegen eine Impfung sprechen.
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Uti
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Re: erst IMPFEN, dann PILGERN ???

Beitrag von Uti »

CyrusField, mein herzlichstes Beileid zum Tod deines Vaters!

Zuerst: Ich werde mich, sobald die Möglichkeit besteht, grundsätzlich impfen lassen!

Was aber hier nun zum Teil geschrieben wird, kann ich wirklich nicht mehr nachvollziehen. Würde hier jemand schreiben:" Ich lasse mich nicht impfen, weil ich jung bin und somit keine Angst vor Corona haben muss, was mit den anderen Leuten passiert ist mir egal und interessiert mich nicht!", ich würde die Empörung verstehen.
Aber wie man jemanden, der sich nach intensiven und ernsthaften Gedanken zu der Thematik, aus Sorge um seine Gesundheit, gegen eine Impfung entscheidet, wer bin ich, das in dieser heftigen Art und Weise zu verurteilen. Dabei spielt es meines Erachtens kaum eine Rolle, ob diese Sorge aus meiner Sicht nun rational oder emotional oder völlig unbegründet ist. ICH kann niemandem zu 100 % garantieren, dass er nicht irgendwann negative gesundheitliche Folgen haben wird, diese Verantwortung muss man selber für sich tragen. Ich wünsche mir auch, dass sich möglichst viele Menschen gegen Corona impfen lassen, aber dabei darf man doch nicht vergessen, dass wir in einem freien Land leben.
Natürlich muss man sich bewusst sein, dass man möglicherweise dadurch Beschränkungen erleben wird, aber wenn man denn bewusst in Kauf nimmt, diese zu tragen...
Sicher, man kann sich gegen alles und jedes nur mögliche impfen lassen, aber das verhindert eben nicht, dass viele Menschen gestresst, unglücklich, unerfüllt, vereinsamt, innerlich leer sind, dass die Natur zerstört wird und Krebs,, Diabetes, Lungenkrankheiten, Depressionen u.s.w. immer mehr zunehmen.
Dafür bietet die Industrie jede Menge Kompensation, angefangen bei super-ungesunder Ernährung, über Konsumangebote aller Art, bis zur virtuellen Vollablenkung.
Was ich nicht verstehe an deiner Argumentation Simone, sie suggeriert für mich, dass würden wir uns nun alle gesund ernähren, sportlich betätigen und auch sonst gesund leben, würden niemand mehr die von dir genannten Krankheiten mehr bekommen. Ich will natürlich nicht bestreiten, dass eine gesunde Lebensweise sicher manche Erkrankungen bei Menschen verhindert hätte, aber wieviele Menschen kenne ich, die die von dir aufgezählten Krankheiten trotz vorheriger extrem gesunder Lebensweise bekommen haben. Wenn du un den letzten 8 Jahren nicht zum Arzt musstest und keine Medikamente nehmen musstest, hast du zwar durch deine Lebensweise evtl. dazu beigetragen, aber vielleicht auch einfach sehr viel Glück gehabt. . Es ist richtig, eine Impfung wird uns gegen all diese Probleme nicht helfen, aber macht sie sie denn schlimmer?
Jedes Gehen auf unvertrauten Wegen ist eine Reise ins Vertrauen.
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