Genauer gesagt ... zunächst ein kurzes Stück auf dem linksrheinischen Jakobsweg,
da ich meinen Pilgerweg in Remagen begonnen hatte.
Wobei ich den Teil des linksrheinischen Jakobsweges kreativ selbst gestaltet habe ... bis zum Beginn des Eifelcamino in Fornich kurz vor Namedy - soweit möglich - immer am Rheinufer entlang (ich guck' so gerne Wasser und Schiffe).
Kurz zuvor hatte ich von der Kirche St. Apollinaris in Remagen gehört, die mein Interesse weckte.
Kannte ich Apollinaris bislang doch nur als Königin (The Queen of tablewaters), gelangte ich in Remagen zu völlig neuen Erkenntnissen.

Ein paar Fakten zum Weg ...
- ca. 160km lang (ab Fornich)
- offizieller Startpunkt: Fornich (Fornicher Heiligenhäuschen)
- Zielort: Trier (Matthias-Basilika, Grab des Apostel Matthias)
- An- und Abreise mit der Bahn
Der Bahnhof Brohl-Lützing liegt sehr günstig kurz vor Fornich (Fornicher Heiligenhäuschen),
bzw. man kann alternativ die Waldschleife über den Geishügelhof zum Schloss Namedy nehmen.
In Trier hat man bahnmässig gute Anbindungen nach Koblenz, Saarbrücken, Luxemburg und Köln.
Meine Etappeneinteilung:
- 1. Remagen - Andernach, ca. 22km
- 2. Andernach - Mayen, ca. 26km
- 3. Mayen - Kaisersesch, ca. 19km
- 4. Kaisersesch - Lutzerath, ca. 20km
- 5. Lutzerath - Wittlich, ca. 30,7km
- 6. Wittlich - Klüsserath, ca. 20,6km
- 7. Klüsserath - Trier-Ehrang, ca. 22,8km
- 8. TR-Ehrang - Trier (Matthias-Basilika), ca. 13,9km (die km-Angaben wurden dem outdoorführer entnommen), total ca. 175km
Ich bin den "geraden" Weg nach Trier gepilgert, d.h. ohne "Seitensprünge" oder zB. Extra-Runden über Maria Laach.
Vorgebucht hatte ich - ausser der Unterkunft in Remagen (Hotel) - nichts.
Meistens habe ich von unterwegs am gleichen Tag im Hotel angerufen bzw. die app booking.com bemüht.
Echte Pilgerherbergen im spanischen Sinne gibt es mWn vier (bzw. fünf) auf dem Eifelcamino:
- Pilgerzimmer im St. Nikolaushospital Andernach
- Pilgerrefugio "Pilgerschnecke" in Thür
- Pilgerzimmer in Kaisersesch
- (Kloster Maria Martental, wg. Corona aktuell keine Unterbringungsmöglichkeit, die Gastronomie ist bis mind. Ende 2020 geschlossen)
- Eberhardsklause in Klausen
Aus verschiedenen Gründen war es mir nicht vergönnt, in einer dieser Herbergen zu nächtigen.
- Das Pilgerzimmer im St. Nikolaushospital bietet mWn 2 Betten.
Wenn dort ein Einzelpilger übernachtet, ist das Zimmer derzeit wg. Corona completo.
- Die Betreiberin des Refugio Pilgerschnecke war am betreffenden Abend nicht anwesend und konnte daher kein Obdach gewähren.
- In Kaisersesch wurde ich von einer liebenswürdigen Pilgerfreundin aus einem Nachbarort abgeholt und umwöhnt,
sodass das städtische Pilgerzimmer ein Nachsehen hatte.
- Kloster Maria Martental s.o.
- Die Eberhardsklause lag auf dem Eifelcamino für mich in der Mitte einer Etappe (Ankunft zur Mittagszeit).
Einschub Unterkünfte:
- Remagen: Hotel Anker (am Rheinufer)
- Andernach: Rhein-Hotel (quasi neben dem Geysirzentrum)
- Mayen: Pension-Bauernstube Zum dicken Baum
- Kaisersesch: privat
- Lutzerath: Hotel Maas
- Wittlich: Hotel Wittlicher Hof
- Klüsserath: Pension Hildegard Lex
- TR-Ehrang: Hotel Ehranger Hof (vis-à vis des Bahnhofs TR-Ehrang)
Der Eifelcamino kann recht einsam sein.
Auf dem gesamten Weg habe ich keinen einzigen Pilger getroffen.
Von Tageswanderern und Joggern mal abgesehen begegnete ich nur in den Etappenorten bzw. touristischen Orten (Monreal, Bad Bertrich) menschlichen Wesen.
Die Dörfer am Weg waren tagsüber beinahe wie ausgestorben.
Cafés, Bäckereien etc. hatten meist nur vormittags bzw. Dorfkneipen in den Abendstunden geöffnet.
Man sollte sich also morgens am Startort mit Proviant entsprechend bevorraten.
Unterwegs gab es meistens nichts.
Was es auf dem Eifelcamino reichlich gibt sind ... Pilgerstempel!
Ich konnte - neben den Hotelstempeln - insgesamt 17 echte Pilgerstempel ergattern.
Und es gibt noch ein paar mehr (Liste der Pilgerstempelstellen).
Manche liegen in den Kirchen und Kapellen aus.
Andere gab es in den TouriInfos (zB. Andernach im Geysirzentrum, Mayen TI, Bad Bertrich TI, Wittlich TI etc.).
Nicht alle PSS haben immer geöffnet.
Auf dem Eifelcamino gab es anfangs nach meinem Empfinden keine physisch sehr anstrengenden Wegabschnitte.
Mal ein bisschen Auf und Ab, aber nichts Dramatisches.
Das änderte sich mit Erreichen von Bad Bertrich.
Zunächst steigt man von Kennfus kommend steil ins Tal hinab, um auf der anderen Seite ebenso steil wieder die andere Hangseite zu erklimmen.
Ähnlich steile Abschnitte begegnen einem dann erst wieder zwischen Klausen und Trier auf den letzten beiden Tagesetappen
(und dann gleich mehrfach am Tag).
Zur Etappe Lutzerath - Wittlich (> 30km) ist noch zu sagen, dass sie aus der Not geboren wurde.
Zwischen B.Bertrich und Wittlich gab es nach meiner Kenntnis keinerlei verfügbare Unterkunft.
Das im outdoor-Führer genannte "Mieke's Landhaus" in Wispelt reagierte weder auf Telefonanrufe noch war jmd anzutreffen,
als ich dort vorbei kam.
Bis auf einen Tag hatte ich ausschliesslich sonniges, trockenes Wetter.
Zwischen Kloster Martental und Lutzerath regnete es leicht bis mässig.
Alles in allem ein empfehlenswerter Pilgerweg, wenn man nicht so sehr auf Begegnungen aus ist.
Für kontakthungrige Pilger könnte es zu einsam sein.
Oder man verabredet sich von vornherein zu mehreren/Gruppe.
Bei weiteren Fragen ... -> fragen
P.S.: Bei Plaidt gibt es eine kurze Wegschleife über das Vulkanpark-Infozentrum Rauschermühle, die ich lohnenswert fand.
P.P.S.: Der outdoor-Führer Eifelcamino ist inzwischen in die Jahre gekommen (Ersterscheinung 2016).
Es empfiehlt sich daher, die neuesten updates zu berücksichtigen.
Edit: Einschub Unterkünfte