von Lourdes nach Santiago

Hier ist Platz für eine Vorstellung unserer Neuzugänge
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ohnestresspilger
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von Lourdes nach Santiago

Beitrag von ohnestresspilger »

Seit 2013 beschäftige ich mich mit dem Thema diese Strecke zu pilgern.
Mein Name ist Dieter ich bin jetzt 65 und seit Januar in Rente . Gepilgert bin ich noch nie, aber Wanderungen auch im Hochgebierge und in verschiedenen Ländern habe ich hinter mir . Den Rheinsteig, (ist zwar kein Pilgerweg) habe ich an einem Stück durchwandert . Schluchtensteig im Schwarzwald und den Neckarsteig , den ich im Moment bewandere.
Vor 3 jahren bin ich ein Stück auf dem PCT in den USA gelaufen, aber im Zelt nächtigen bei eisiger Kälte und literweise Wasser mit schleppen ist nicht meine Welt, obwohl landschaftlich gesehen es eine einmalige Sache ist diesen trail zu gehen.

Warum Lourdes als Ausgangspunkt meiner geplanten Pilgerreise ? Meine Großmutter war sehr aktiv im katholischen Frauenbund und hatte schon in den 50iger und 60iger Jahren Pilgerreisen nach Lourdes organisiert. Ich denke mindestens 15 mal war sie dort und jedesmal hat sie von der Grotte und der heiligen Bernadette erzählt. Schon immer war es ein Wunsch nach Lourdes zu fahren und mit meiner Pilgereise kann ich nun 2 Fliegen mit einer Klappe fangen. Lourdes und den Pilgerweg nach Santiago.
Ab dem Somportpass gibt es detailliertes Karten und Infomaterial , von Lourdes zum Somportpass habe ich von Josef Schönauer aus St. Gallen gut erklärende Reiseberichte erhalten. Dafür nochmal vielen herzlichen Dank an ihn.
Nun hatte ich alles vorbereitet und auch meine Frau überreden können , dass ich dieses Jahr im Mai endlich starte , dann kam die Pandemie , aber ich gebe nicht auf und versuche / hoffe , Ende August loslaufen zu können.
Seit 2013 informiere ich mich über Erfahrungen der Pilger , lese deren Berichte, schaue mir Filme und Dokumentationen an, versuche vieles auf zu saugen und zu verstehen.
Was ich allerdings nicht verstehe , sind die Berichte über den Pilgerstress die erklären, morgens um 5 Uhr los zu laufen, teilweise noch mit Kopfscheinwerfer nur um schnell am Tagesziel zu sein und ein schönes Bett in der Herberge der Wahl zu erhalten.
Das ist nicht meine Pilger Philosophie und auch nicht mein Weg zum Ziel. Ich möchte den Weg "stressfrei" und nach meinem Guster laufen und nicht die Hälfte des Tages in irgendeiner Herberge rumsitzen.
Ich möchte laufen, mit meiner eigenen Geschwindigkeit, deshalb möchte ich auch alleine laufen, bleiben und etwas ansehen, da wo es schön ist .Wenn es heiss wird in den Mittagstunden irgendwo rasten , dann weiterlaufen bis zum Abend , oder nur irgendwo in der Landschaft , auf dem Weg sein .Deshalb habe ich mir auch den namen "ohnestresspilger" gegeben.
Zugegeben, ich leide nicht unter Zeitdruck , ich setze mir keinen Termin des Ankommens , sondern lasse alles auf mich zukommen und am Abend finde ich eine Bleibe da mache ich mir keine Sorgen.
Übrigens ich verfolge im Moment die Dokumentation aller Folgen von Michael Ucan der letztes Jahr 2019 den SJPdP gestartet ist
mit Zelt und 35 kg auf dem Rücken . Ein wirklich Super Typ der herrvoragend auf seine Weise den Weg erlebt und zelebriert.
Sollte jemand den weg von Lourdes zum Somportpass gelaufen sein, so wäre ich dankbar über jede hilfreiche Information.In diesem Sinne :Buen Camino !
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Simsim
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Simsim »

Hallo Dieter!

wie gut, dass du nicht aufgibst!
Und bis Februar diesen Jahres hätte ich dir bestimmt ein paar Hinweise geben können, besonders für die von dir vorbereiteten Wege.
Ich ging selbst schon öfters von Lourdes nach Santiago und auch zurück.
Und ich verstehe deine Neugier auf Lourdes. Ich mag es sehr...

Aber jetzt ist ja erstmal vieles neu und ganz anders, nicht wirklich einschätzbar, jedenfalls jetzt noch nicht.

Welche Herbergen öffnen, zu welchen Bedingungen, wieviele Pilger werden unterwegs sein...oder kommt gar eine nächste Überraschung?
Vielleicht wird langfristig wirklich nichts mehr so sein wie es war....???

Werden auch im Herbst noch die neuen Bestimmungen für Hygiene gelten? Das halte ich für sehr wahrscheinlich.
Wie wird das Pilgern damit gehen?
Wie wird es sein mit Abstand zu anderen in allen typischen Pilger-Situationen, mit Mundschutz u.s.w.
Wird es entspannt und fröhlich sein können, oder werden dieses Jahr die Anwohner am Weg, die nicht von den Pilgern leben, gar nicht begeistert sein, wenn wir auftauchen?
Anfang März, auf der Via de la Plata, wurden wir als Pilger mal fast aus einem Dorf gescheucht...damals wussten wir gar nicht was los ist, mangels Fernsehen.
Viele Fragezeichen.

Ich kann dir nur empfehlen, die Informationen zu verfolgen, die auch hier im Forum veröffentlicht werden. Raimund Joos will ja Ende Juni schnmal nach Portugal und dann wenn möglich, im Juli nach Spanien. Er wird aus erster Hand berichten.

Nix genaues weiß man nicht....
Damit müssen wir grad alle leben.

Der Weg von Lourdes bis zum Somportpass ist übrigens zumeist wunderschön. Nur auf der letzten Etappe ist es doof, dass man so lange auf der Straße gehen muss, wenn man nicht einen Riesen-Umweg in Kauf nimmt. Es gibt (gab) reichlich Unterkünfte und null Stress. So auch auf dem Camino Aragones bis Puente la Reina. Aber wie gesagt....schaun wir mal....

Alles Gute,

Simone
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Harinjo
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Harinjo »

Ola Dieter,

sei recht herzlich willkommen :) komm nur rein, die erste Herberge hast du schon gefunden, ohne Stress, hier ist genug Platz, machs dir gemütlich....

Deine Vorstellung des Pilgerns gefällt mir gut. So bin ich seit 2013 immer wieder mal unterwegs. Wie du schreibst: fast den ganzen Tag gehen, schauen wo man hin geführt wird, mit offenen Augen und Herz, nette Begegnungen, ein Schlafplatz findet sich immer.....
Wenn du alleine unterwegs bist ist das sowieso kein Thema, ein freies Bett findet sich ganz leicht. Da mach dir mal keine Sorgen :)

Buen Camino
Harry
Camino Frances 2013, Leonhardsweg 2013, Camino Frances 2014, Camino Portugues 2015, Johannesweg 2015, Camino Frances 2017, Via di Francesco 2018, Josefweg 2019, Camino Portugues 2019, Voie de Vezelay 2022
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Frau Holle
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Frau Holle »

Hallo Dieter,

herzlich Willkommen bei uns- Deine Pläne klingen richtig gut!
Ich kenne den Weg von Lourdes zum Somportpass nicht, ich bin aber einigen Pilgern begegnet, die von Le Puy nach Lourdes gepilgert sind. Der ein oder Andere wollte danach auch weiter nach Santiago.

Deine Einstellung nicht hetzen zu wollen kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin genauso! Ich verlasse in der Regel als eine der Letzten die Herberge, auf meinem ersten Camino 2012 und einem Kurzcamino 2015 sind wir mehrfach aus der Herberge gefegt worden, weil wir zu lange geschlafen haben 😁
Da habe wir uns nach dem großen Aufbruch zwischen 5 und 7 Uhr noch einmal umgedreht und dann war es oft schon 8, wenn wir wieder aufgewacht sind.

Unterwegs anzuhalten, wo es einem gefällt scheint oft eine Kunst zu sein, insbesondere wenn man kurz vorher doch erst eine Pause hatte.
Aber an dir Orte kommt man so schnell nicht wieder, vielleicht auch nie wieder, da sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen innezuhalten und Aussichten zu genießen.

Ich war einmal auf dem Camino Primitivo, als dieser völlig überfüllt war. Und zwar so, dass teilweise auch alle Pensionen und Hotels ausgebucht waren und man wirklich nirgendwo mehr unterkam. Da haben wir dann angefangen zu reservieren und uns, wenn es nicht anders ging, zu beeilen.
Für die wichtigste, weil schönste Herberge auf dem Weg sind wir auch mal im Dunklen gestartet, das ist überhaupt nichts für mich. Auch wenn der Sonnenaufgang unterwegs auch etwas Tolles ist.

Es gibt aber auch viele Pilger, die wirklich einfach gern so früh starten, die haben dann Glück, die müssen sich nicht quälen 😄

Auf dem Frances glaube ich aber, dass man immer ein Bett finden wird und sich nicht zu stressen braucht.
Und du wirst deinen Weg schon gehen und die Gelassenheit behalten können, da bin ich mir sicher.

Buen Camino!
u l t r e i a
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dermitdemHut
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von dermitdemHut »

Hallo Dieter,

toller Weg, den du vor hast, meine Frau und ich haben im August 2014 diese Strecke sehr genossen, sowohl auf der französischen Seite durchs Aspe-Tal als auch in Spanien, ganz entspannt und ohne Pilgerstau (der begann erst in Puente de la Reina....) und ich würde da auch nochmal gehen wollen, wenn es "später dann mal" wieder möglich sein sollte. Wir hatten dort viele schöne und vor allem stressfreie Tage, teilweise waren wir alleine in der Herberge...

Ob aber die vielen Tipps und Hinweise, die mir einfielen, noch Bestand und Gültigkeit haben werden, wenn du dich auf den Weg machen darfst und willst.... steht in den Sternen. Auch dieser Wegabschnitt wird künftig im "neuen Zusammenhang" gesehen werden müssen, d. h. ob und wie sich die Infrastruktur den Bedingungen anpasst, wann welche Herberge (privat, kommunal, kirchlich, ehrenamtlich geführt...) unter welchen Bedingungen wieder öffnet und Pilger aufnimmt - und ob du dich dann auch diesen Vorschriften beugen magst.

Bleibe stressfrei, auch was den Termin angeht - derweil kannst du die Vorfreude noch etwas ausdehnen und dich vorbereiten, z.B. auch mit Sprachenlernen - mir nämlich fiel schmerzlich auf, wie schlecht mein französisch doch geworden war... wenigstens dieser Tipp hat Bestand ;)
ohnestresspilger
Beiträge: 18
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von ohnestresspilger »

Vielen Dank Simsim -Simone ,
Vielen Dank Harinjo-Harry,
Vielen Dank Frau Holle ,
Vielen Dank der mit dem Hut,

ich freue mich, dass ihr mich so freundlich hier aufgenommen habt und bin für alle Tips wirklich sehr dankbar.

Ja, ob das dieses Jahr klappt ist wirklich fraglich , ich muss dazu sagen, dass mein Vater vor 50 Jahren gestorben ist und wenige Tage dannach seine Mutter , meine Großmutter , für die ich auch nach Lourdes gehen möchte . Insofern ist dieses Jahr ein besonders Jahr für mich und hoffe deshalb auch dann Ende August starten zu können.

Die Sicherheitsvorkehrungen in den Herbergen werde ich schlucken, sofern sie geöffnet haben. Ich komme nur dorthin um zu schlafen, verpflegen kann ich mich auch ohne Herberge und will ja auch dort keine weitere Zeit verbringen. Insofern ist der Weg , die Landschaft und die Natur mein täglicher Begleiter. und die verändern sich auch nicht durch die Pandemie.

Warten wir mal ab was die nächsten Wochen bringen und nochmals vielen Dank für eure Tips und die lieben Worte.

Dieter
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Pooh_der_baer
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Pooh_der_baer »

Dieter,

bin 2014 ab Ende Mai den Weg ab Lourdes gegangen.
War bis Puente la Reina ein ruhiger Weg als ab SJPDP.

Bin aber selbst vom Weg abwichen:
die Klöster San Juan
Kloster Leyre
Schlucht von Lumbier

Habe mir damals Daten mühsehlich zusammensuchen müssen.
Ein Teil der Karten, der Weg hoch zum Pass, gibt es in der entsprechenden Internetadresse nicht mehr.
Der Weg ab Pass ist beim Conrad-Stein-Verlag herunterladbar.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Gertrudis
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Gertrudis »

Hallo Dieter,

zum Weg von Lourdes zum Somportpass (und weiter) hat der Ralph im anderen Forum eine kleine Stoffsammlung gemacht, vielleicht findest Du da was Nützliches:
https://cloudlogin.mysticlands.eu/index ... oGN63N3RRO

Da sind auch Tracks dabei, wenn ich das richtig sehe.

2018 waren Renate und Otto da und haben darüber geschrieben: http://hoot-blog.westwaerts-jakobsweg.at/?p=9617
Ich selber hab mir 2016 meine eigene Pyrenäenüberquerung von Lourdes bzw Gavarnie (dorthin hab ich von Lourdes aus den Bus genommen) nach Canfranc (und weiter aufm Aragonés, Link zu meinem Blog unter diesem Beitrag) zusammengebastelt, weil ich so gern in den Bergen rumlauf... sehr schön und alpin, aber natürlich kein offizieller Pilgerweg.

Die Klöster (San Juan, Leyre, ggf. Javier) am aragonesischen Weg solltest Du keinesfalls verpassen!
Auch ich gehöre zu den stressfreien Pilgerinnen, die niemals im Dunkeln los gehen :D

Viel Freude bei der Vorbereitung wünscht Dir die
Gertrudis
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Matt Merchant
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe Leute,

es gibt ab Arudy ja auch noch die junge Alternative, statt des Aspe-Tals den 'Voie d’Ossau (GR-108)' durch das gleichnamige Tal zum Somport zu wählen.
Ich habe das selbst nicht ausprobiert, entnehme aber der Recherche, dass die Variante wunderschön, ruhig und - - ziemlich schwer sei.
Hat da jemand Erfahrungen gesammelt?

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... G4jTX7LukM
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Pooh_der_baer
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Pooh_der_baer »

Der Kreis schließt sich.
Ein Teil der Daten, die Ralph in dem anderen Forum einstellte, stammen aus meiner Sammlung.
Ich habe damals Unterlagen gesammelt, da es wenige Informationen gab.

In 2014 war die Militärwallfahrt gerade zu Ende. Renate und Otto haben sie wohl nocht teilweise erlebt.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
ohnestresspilger
Beiträge: 18
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Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von ohnestresspilger »

Nochmals vielen Dank an alle , alle Infos sind sehr informativ und ich werde das beste draus machen und dann berichten !

Dieter
Thüringer
Beiträge: 213
Registriert: 27. Jul 2019, 06:44

Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Thüringer »

Hallo Dieter

bin letztes Jahr auf meinen Weg von der Haustür durch die Schweiz und Südfrankreich auch nach Lourdes und von da den Camino über Oleron zum Somport……..bis Santiago.
Du hast hier schon viele Hinweise erhalten. Wenn du aber noch Fragen hast....melde dich.
Ansonsten einen schönen, coronafreien Camino.

Thüringer
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
ohnestresspilger
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2020, 19:12

Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von ohnestresspilger »

Nochmals vielen Dank für die vielen Tips und Informationen.
Nachdem nun Herr Außenminister Maas heute verkündet hat das ab 15. Juni die Reisebeschränkungen aufgehoben werden innerhalb Europas und ab 21. Juni auch Spanien wieder die Grenzen öffnet (sofern die Infektionszahlen sich nicht erhöhen) habe ich mich nun entschlossen meine Pilgerwanderung in der letzten Augustwoche anzutreten.
Natürlich bin ich mir bewusst dass ein gewisses Risiko besteht und vieleicht verschiedene Herbergen geschlossen sind ,so sehe ich das ganze bislang etwas gelassen und eventuell auch als ein Vorteil.
Tatsache ist, dass die Zahl der Pilger sicherlich deutlich geringer sein wird als in den vergangenen Jahren. Somit ist die Zahl der offenen Herbergen auch überschaubar und ein weiterer Vorteil , der Sicherheitsabstand bei den Betten und der Belegung .
Es werden weniger Pilger in den Schlafsäalen untergebracht werden und wenn ohnhin weniger unterwegs sind ist das natürlich wesentlich angenehmer. Ein gemeinsames Pilgermenü wird es zwar nicht geben, eventuell auch kein Frühstück , aber als Selbstversorger habe ich damit keine Mühe, denn die Supermärkte und Geschäfte sind ja offen. Eventuell ist es sogar ein angenehmeres pilgern und man läuft nicht unter Heerscharen von vielen Pilgern. Natürlich habe ich jetzt nur die angenehmen Erkenntnisse aus der anstehenden Reise raus gefiltert. Sicherlich gibt es noch andere Unwägbarkeiten, die ich jetzt noch nicht eroieren kann. Aber .....der Weg bleibt der selbe, das Ziel auch und die Natur kann ich ebenso geniessen, selbst wenn ich eine Maske und etwas Desinfektionsmittel mit im Gepäck unterbringen muss.
Buen Camino
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Simsim
Beiträge: 2433
Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von Simsim »

Na dann schöne Vorfreude!

Ich bin sehr gespannt auf die Berichte der "Pioniere".
Schwer vorauszusehen, wie die Stimmung am Camino sein wird. Wie willkommen Pilger sein werden.

Eins ist klar, in Spanien ist die durch den Shutdown bedingte Armut katastrophal, und dass es noch keine sozialen Unruhen gibt (in den Städten), ist laut der Kirche bisher nur den caritativen Einrichtungen zu verdanken.

https://www.domradio.de/themen/corona/2 ... rch-corona

Wir haben schon allen Grund zur Dankbarkeit, wenn wir einfach fröhlich reisen können, als sei nicht viel passiert in der Zwischenzeit.
Und natürlich ist es auch eine Hilfe, wenn Pilger wieder losziehen und ein bisschen Geld und auch Lebensfreude mitbringen.

Also buen Camino!
ohnestresspilger
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2020, 19:12

Re: von Lourdes nach Santiago

Beitrag von ohnestresspilger »

Hier wie versprochen mein Bericht von Lourdes nach Santiago in der Corona Zeit.
Gestern am 03.10.2020 bin ich mit Lufthansa planmäßig aus Santiago nach Frankfurt geflogen und habe meinen Corona test absolviert. Testergebnis steht noch aus , erhalte ich morgen.
Die Anreise nach Lourdes erfolgte über Mannheim- Paris-Lourdes und Dank der super Beschreibung von Uwe / Camineiro war es ein Kinderspiel von Paris Est nach Montparnasse zu kommen. Dafür nochmal vielen Dank.
Am 22. August bin ich dann in Lourdes bei sommerlichen Temperaturen gestartet und war am 27.August am Somportpass.
In diesen 5 ersten Tagen hatte ich nur einen Pilger , Rolf Emge , der mit Hund und Caddy unterwegs ist getroffen in Oloron Saint Marie.
Der Camino Aragon ist ein super Weg den ich nicht bereue gewählt zu haben und erreichte Puenta La Reina und den Camino Frances am 31. August 2020. In Frankreich hatte ich nur in Gites geschlafen, meist allein in einem Zimmer oder Schlafsaal. In Spanien auf dem Camino Aragones auch nur in Privatpensionen oder Hostels aber in keinen Albergen.
Auf dem Camino Aragones hatte ich keinen einzigen Pilger gesehen, nur Ausflugs oder Tages wanderer.
Ab dem Camino Frances nahm die Zahl der Pilger zu, vornehmlich aus Spanien , junge Leute , Franzosen und Italiener. Ab Burgos habe ich dann die ersten deutschen Pilger getroffen , ab Leon waren schon tagsüber ab und zu Pilger zu sehen und ab Sarria, viele Kurzstreckenpilger aus Spanien.
Alles in allem ein sehr ruhigs laufen , keine Bettenwettrennen und viel Ruhe auf den Etappen.
Wetter: Bis Sarria, sommerliche Temperaturen, kein Tag Regen, erst nach überschreiten der Grenze zu Galizien einige Regenschauer und je weiter ich Richtung Santiago und dann Finsterre gelaufen bin wurde das Wetter immer mieser und vor allem kalter Wind mit einigen wirklich heftigen Regenschauern .
Aber beim ankommen in Santiago , lachte die Sonne vom Himmel und ich konnte das Ankomm-Feeling richtig geniessen und mich in die wärmende Sonne legen.
und nun zu Corona Situation : In Frankreich , auch in Lourdes waren die Leute alle ohne Maske unterwegs , nur um den Bereich der Kathedrale und der Grotte wurde das überwacht . Ansonsten auf der gesamten Strecke im Freien keine Maskenpflicht, nur wenn man ein Gebäude oder ein Lokal betreten hatte.
Nach dem Grenzübertritt nach Spanien änderte sich die Situation grundlegend. In allen Orten , Kleine sowie große Städte , wird überall die Maske getragen, außerhalb und innerhalb. Wobei nach Verlassen einer Ortschaft alle Pilger natürlich ohne Maske laufen und bei der nächsten Ortschaft wieder aufsetzen. Die Spanier sind im Gegensatz zu der deutschen Bevölkerung sehr pflichtbewusst und ich fühlte mich sehr sicher (mit Sicherheit sicherer als in Deutschland ). Meistens bin ich den Weg allein gelaufen und habe mir am Abend ein Hostel gesucht in dem ich auch meist allein war.
So war der gesamte Weg für mich sicher und da ich ohnehin ein Mensch bin der gern allen unterwegs ist habe ich die gesamte Pilgerwanderung genossen und möchte sie nicht missen. Immer war auch eine Bar offen oder ein Restaurant . Einige Herbergen vor allem die staatlichen sind geschlossen, aber die wenigen Pilger die unterwegs sind haben viele oder sogar mehr Möglichkeiten als in Jahren , in denen Heerscharen unterwegs sind .
Fazit: wer gerne allein läuft und kein Freund von gemeinsamem Feiern in Herbegern ist, der sollte jetzt gehen. Wer allerdings den Pilgerummel bevorzugt, der ist sicherlich dieses Jahr fehl am Platz und wir enttäuscht sein.
Aber in keinem Fall fühlte ich mich unsicher oder ängstlich hinsichtlich Corona , wobei ich allerdings auch alle Hygienvorschriften strikt eingehalten habe. Buen Camino.
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