Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

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Raimund Joos
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Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Raimund Joos »

Corona auf den Jakobswegen

(Stand 13.03.2020)

Liebe Pilgerfreundinen und Pilgerfreunde!

Die Infektionszahlen steigen in Spanien derzeit in einer genauso schnellen wie unabsehbaren Weise wie in ganz Europa und seitens der verantwortlichen Regierungen wird entsprechend auf die Gefahrenlage reagiert. Eine Vorhersage, welches Ausmaß die Infektionen und die ergriffenen Gegenmaßnahmen annehmen werden ist wegen der schnellen Entwicklung der Lage derzeit nicht möglich, was die Planung einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg komplizierter macht...

Die Entscheidung, ob ihr für die nächsten Wochen eine Pilgerreise planen wollen, ist letztlich - wie euer ganzer Weg - in eure ganz persönliche Entscheidung. Hier aber einige euch evtl. dienliche Informationen aus meiner Sicht als Pilger und Autor:

In Portugal wurde in diesen Tagen eine Empfehlung an die Pilgerherbergen gegeben, die Herbergen (vorerst) mindestens zwei Wochen lang zu schließen, die insbesondere von den öffentlichen Herbergen wohl auch meist so umgesetzt wird.

Auch auf den spanischen Wegen wurde bereits die Schließung von Herbergen bekannt. Eine Aufzählung der einzelnen erübricht sich inzwischen, das die Lage im Moment absolut unübersichtlich ist und sich täglich ändert. Ob auch zahlreiche kleinere private Herbergen und Pensionen schließen werden ist nicht absehbar, aber wohl weniger wahrscheinlich, da hier eine geringere Infektionsgefahr und auch wirtschaftliche Interessen entgegenstehen. Eben so wenig absehbar ist aber auch die Frage, ob die verbleibenden Unterkünfte den Wegfall der geschlossenen größeren Pilgerherbergen kompensieren können.

Was die persönliche Gefahr einer ernsthaften Erkrankung angeht, so ist dies bekanntlich stark vom Alter und möglichen Vorerkrankungen aber eben so auch von den Umweltbedingungen (Wetter, Heizung in den Unterkünfte, Anzahl der Kontaktpersonen, Hygiene) abhängig.

Ältere und vorerkrankte Personen sind bekanntlich in höherem Maße gefährdet und hier gilt natürlich auch in Spanien und Portugal derzeit der gleich Rat wie auch in den meisten europäischen Länder - nämlich zu Hause zu bleiben und so Sozialkontakte möglichst zu vermeiden - was aber nur bedingt mit dem Lebensstil eines Pilgers zu vereinbaren ist (Herbergen, Restaurants, Bars, Einkauf von Proviant, An- und Abreise). Auch eine gute Auslandskrankenkasse oder ein Schutzbrief wird nur bedingt vor unangenehmen Situationen schützen, wenn man letztlich im Ausland mit einem dann evtl. überlasteten Gesundheitssysthem konfrontiert ist.

Für jüngere Pilger mag die Gefahr einer Erkrankung auf den ersten Blick vermutlich wenig relevant erscheinen - und dann evtl. gerade deshalb die Abenteuerlust locken, eine in den nächsten Wochen wohl kaum besuchten Jakobsweg zu erleben. Ein solches Abenteuer kann Aufgrund der Schließungen der Herbergen aber letztlich auch zu einem finanziellen Abenteuer werden, wenn man evtl. auf die teureren Pensionen ausgewiesen ist oder eine vorzeitige Heimreise angetreten muss. Auch kann der Urlaub in seltenen fällen trotz milder Erkrankungssymthome in einer wenig abwechslungsreichen 14-tägigen Quarantäne enden.

Auch der Solidaritätsgedanke muss für Pilger in dieser Situation natürlich eine Rolle spielen. Es geht bei den ergriffenen Maßnahmen der öffentlichen Hand ja nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um die der Menschen im Gastgeberland und die der älteren oder vorerkrankten Kontaktpersonen und Mitbürger im Heimatland - denen man evtl. ein schöneres Souvenier vom Jakobsweg mitbringen möchte, als einen durchaus nicht ungefährlichen Virus....

Die Situation der Pilger, welche in diesen Tagen auf den Jakobswegen unterwegs sind ist nach den mir vorliegenden persönlichen Berichten keineswegs einheitlich gut oder schlecht - unbesorgt oder panisch. Die persönliche Erfahrung dieser besonderen Situation kann gerade auch in diesem Moment nicht eindeutig beschrieben werden. Zahlreiche Herbergsbetreiber und erfahrene Pilger äußer aber berechtigte Bedenken, dass die Unübersichtlichkeit der Lage es für die nächsten Wochen nicht angeraten erscheinen lässt jetzt einen Jakobsweg zu beginnen.

Ich muss euch heute leider mitteilen, dass ich diese Bedenken ebenfalls als berechtigt betrachte und dazu raten möchte, es euch (vorerst) für den Zeitraum bis Mitte April sehr genau zu überlegen, ob euch in dieser Lage eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg als die angemessene Zeit erscheint.

Dies muss aber nicht bedeuten, dass ihr eure Jakobswegpläne für dieses Jahr schon ganz begraben müssten...

Die derzeitige Lage ändert sich nämlich so schnell, dass sich z.B. aufgrund wärmeren Temperaturen, neuerer medizinischer Möglichkeiten oder öffentlicher Vorsorgestrategien bald eine bessere Übersichtlichkeit und damit Entspannung der Lage ergeben könnte und dann eine unbeschwerterer Jakobsweg für euch möglich ist.

Bon Camino!

Euer

Raimund
Thüringer
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Thüringer »

Der spanische Ministerpräsident hat den Notstand ausgerufen. Das Militär wird eingesetzt und in den betroffenen Gebieten die Bewegungsfreiheit
drastisch eingeschränkt.

Thüringer
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
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Pooh_der_baer
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Pooh_der_baer »

Raimund Joos hat geschrieben: 13. Mär 2020, 18:53 Corona auf den Jakobswegen

(Stand 13.03.2020)

Die derzeitige Lage ändert sich nämlich so schnell, dass sich z.B. aufgrund wärmeren Temperaturen, neuerer medizinischer Möglichkeiten oder öffentlicher Vorsorgestrategien bald eine bessere Übersichtlichkeit und damit Entspannung der Lage ergeben könnte und dann eine unbeschwerterer Jakobsweg für euch möglich ist.

Bon Camino!

Euer

Raimund
Das Virus breitet sich auch in Brasilien aus ( ZDF ). Höhere Temperaturen scheint es nicht zu bremsen.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Pooh_der_baer
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Pooh_der_baer »

Habe ich in einem anderen dt. Forum gelesen.
Konnte selbst die Originalstelle leider nicht finden. Hätte ich lieber hir zitiert.

https://193114.forumromanum.com/member/ ... ilger.html
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Uti
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Uti »

Aktuellste Meldung: Ab Mitternacht 14.03.20 müssen in Galicien alle Herbergen, Geschäfte, Bars und Restaurants schließen. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben geöffnet.
Jedes Gehen auf unvertrauten Wegen ist eine Reise ins Vertrauen.
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Uti
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Uti »

Uti hat geschrieben: 13. Mär 2020, 21:15 Aktuellste Meldung: Ab Mitternacht 14.03.20 müssen in Galicien alle Herbergen, Geschäfte, Bars und Restaurants schließen. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben geöffnet.
Quelle

https://elpais.com/sociedad/2020-03-13/ ... recto.html
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derjens
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von derjens »

Regierung appelliert an Spanier, Reisen zu vermeiden

Die spanische Regierung rief die Menschen dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und Reisen zu vermeiden, um das Virus nicht weiter zu verbreiten. Ein Appell, der auch für ausländische Urlauber gilt, welche nach Spanien kommen wollen oder sich bereits im Land befinden.




https://www.morgenpost.de/politik/artic ... n-aus.html
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." -Kurt Marti-
Betz
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Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

Beitrag von Betz »

Hallo und Guten Tag,

auch ich rate jedem, seine geplante Jakobswegtour zumindest bis Ende April zu verschieben. Der Weg läuft einem ja nicht weg und ich denke einfach, dass es in naher Zukunft wieder möglich sein wird.

Neben allen Argumenten der Fürsorge und Vernunft, würde ich mich auch nicht mehr wohl fühlen, während meines Caminos jeden Tag einen „emotionalen Virus" im Rucksack mit mir herumzutragen.

Vielleicht ist dies auch der Beginn einer neuen Zeit.

Hier die derzeitigen Fakten:
    Die spanische Regierung hat einen zunächst 15 tägigen Alarmzustand für das ganze Land beschlossen, der am 14.3.2020, in Kraft tritt. Dies bedeutet, dass die Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt wird​
      Flüge von und nach Spanien werden ausgesetzt. Es wird dringend geraten, von derzeit noch bestehenden Rückreisemöglichkeiten gebrauch zu machen. Wer noch im Land ist, sollte so schnell wie möglich die Heimreise antreten, bevor er in Spanien festsitzt.
        Viele Pilger, die im Moment noch unterwegs sind, haben bereits ihren Camino abgebrochen und sind auf dem Weg nach Hause.
          Die meisten Herbergen sind geschlossen worden, eine Liste, die ursprünglich erstellt und täglich aktualisiert wurde, erübrigt sich nun.

          Denjenigen, die jetzt immer noch auf dem Weg sind wünsche ich ein gutes Heimkommen, wer jetzt seine Planungen umlegt wünsche ich einen baldigen Start.

          Allen anderen wünsche ich eine gute Zeit. Bleibt gesund.

          Betz
          2014 - 2016 Trier - Vezelay, Via Lemovicensis
          2017- 2018 Camino del Norte bis Ribadeo
          2018 Ribadeo - Ferrol
          2019 Camino dos Faros und Finesterre bis SdC
          GretaBo

          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von GretaBo »

          Betz hat geschrieben: 14. Mär 2020, 19:26 ..auch ich rate jedem, seine geplante Jakobswegtour zumindest bis Ende April zu verschieben. Der Weg läuft einem ja nicht weg und ich denke einfach, dass es in naher Zukunft wieder möglich sein wird.
          Hola,

          ich weiß nun wirklich nicht, woher so viele ihren Optimismus nähren, dass sich die Coronakrise in ein paar Wochen abgeschwächt hat.

          Beobachtet man die Ausbreitungsgeschwindigkeit und hört man den Experten aufmerksam zu, dann stehen wir erst am Anfang der Pandemie, welche voraussichtlich im Sommer (Monate Juni - September) ihren Höchststand erreichen wird. Wenn bis dahin unser Gesundheitssystem nicht kollabiert sein sollte und die Gemeinschaft vorsichtige und umsichtige Rücksicht übt, dann wird es noch etliche Monate, wenn nicht sogar Jahre, dauern, bis die erfassten Infiziertenzahlen sich wieder Richtung "0" bewegen.
          Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir dann "an Schmitz-Backes" vorbei sein werden. Ganz im Gegenteil. Eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen wird, so die Befürchtung der Experten, dann zu einem erheblichen Rückfall führen und die ganze Chose beginnt von Neuem wenn nicht bis dahin Mittel gefunden wurden, welche diesem üblen Bösewicht COVID-19 den Garaus machen.

          Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine, absolut keine Planungssicherheit bezüglich möglicher Pilgerreisen.

          Träumt von den Pilgerwegen, aber plant nicht ins Ungewisse. Ihr erspart euch erneuten Frust..... und es belastet nicht eure Geldbörse.

          Bleibt alle gesund
          wünscht
          Greta
          Christoph
          Beiträge: 12
          Registriert: 16. Nov 2019, 14:14

          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von Christoph »

          Also Ende April halte ich auch für verfrüht.
          Aber ende Mai, wer weiß? Vielleicht ist dann das Gröbste vorüber, sofern es Spanien nicht gelingt die exponentielle Ausbreitung zu verlangsamen. Dann könnten vor Mai die kritische Anzahl an Spaniern das Virus gehabt haben und der ganz große Spuk könnte vorbei sein (die Krankheit dauert ja nur 2 oder 3 Wochen).
          Wir wissen es nicht. Aber es ist definitiv nicht ausgeschlossen, dass man dann wieder pilgern könnte (irgendwie ist in dieser verrückten Tagen gar nichts ausgeschlossen). Guckt mal in das Forum in die Beiträge bis zum 9 März und worüber da gesprochen wurde. Wer hätte sich damals träumen lassen (mich eingeschlossen), dass 5 (!!!) Tage später im ganzen Land der Alarmzustand ausgerufen wird und eine Ausgangssperre im Raum steht. Genauso will ich zumindest nicht ausschließen, dass die Sache ganz schnell vorüber ist.
          Es würde natürlich stimmen, dass man "in die Unsicherheit" plant, was natürlich für die Vorfreude nicht unbedingt förderlich ist.
          Außerdem will ich bei dem Szenario, dass bis Ende Mai das Virus Spanien "durchrollt" hat, nicht wissen, wie die bisher sehr eingespielte Infrastruktur auf dem Weg ist. Einige Hospitalieros werden an Corona gestorben sein. Andere werden vielleicht wirtschaftlich nicht überlebt haben. Ausländische Helfer werden in den Herbergen vielleicht fehlen. Vielleicht müssen Herbergen schließen, weil Familienmitglieder gestorben sind. Es werden vermutlich sehr wenig Pilger unterwegs sein, so dass von den "Überlebenden" vielleicht auch nicht alle geöffnet haben. Was ist Restaurants und den Gepäcktransporten? Wird es sich für die noch lohnen bei so wenigen Pilgern? Jedenfalls wäre vermutlich relativ großes Chaos auf dem Weg.
          Es könnte aber auch sein, dass grade zu dieser Zeit jeder Pilger wichtig ist, weil das Geld der Pilger in vielen Dörfern die Lebensgrundlage ist und so wenigstens wieder etwas Geld in die Kasse kommt um die Verluste auszugleichen.
          Ich glaube zwar nicht dass die Sache ende Mai für die Spanier durchgestanden ist. Aber ich halte es für theoretisch durchaus denkbar.
          Wenn es nicht gelingt dieses exponentielle Wachstum zu verlangsamen dann ist die Sache in Spanien in ein bis zwei Monaten vorbei.



          PS:
          Bei einen Szenario, dass der Weg ende Mai wieder geöffnet hat, hätte es Spanien voll erwischt und deshalb eine relativ hohe Todesrate vorhanden sein, wovon mit Sicherheit auch Hospitalieros betroffen wären.
          Zuletzt geändert von Christoph am 14. Mär 2020, 22:27, insgesamt 2-mal geändert.
          WoM
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          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von WoM »

          Hola,

          Greta hat absolut recht, es kann noch sehr lange dauern - Monate, wenn nicht sogar sehr viele davon.

          Allerdings glaube ich fast nicht, dass der Camino erst wieder nach Covid 19 möglich ist. Erfahrungsgemäß arrangiert der Mensch sich irgendwann mit der Situation. Irgendwann braucht der Mensch wieder Normalität, um nicht durchzudrehen. Irgendwann braucht der Camino auch wieder seine Pilger. Vermutlich wird es ein Weilchen dauern, bis es wieder der Hype ist - muss es auch nicht.

          Rein gefühlsmäßig rechne ich mit Herbst.

          Grüßle Wolfgang
          Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
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          Bernd
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          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von Bernd »

          GretaBo hat geschrieben: 14. Mär 2020, 20:05
          Betz hat geschrieben: 14. Mär 2020, 19:26 ..auch ich rate jedem, seine geplante Jakobswegtour zumindest bis Ende April zu verschieben. Der Weg läuft einem ja nicht weg und ich denke einfach, dass es in naher Zukunft wieder möglich sein wird.
          Hola,

          ich weiß nun wirklich nicht, woher so viele ihren Optimismus nähren, dass sich die Coronakrise in ein paar Wochen abgeschwächt hat.

          .....
          GretaBo,

          bei mir ist es nicht Optimismus, es ist ein klein wenig Hoffnung.
          Ich habe mich ein Jahr auf meine Weg im Mai vorbereitet und gefreut und nun schlägt das schicksal erneut zu.
          Ich weiß es gibt auch das 2021.

          BC Bernd
          2021 Camino Portugues ab Valenca
          GretaBo

          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von GretaBo »

          Hola,

          ich kann durchaus mitreden wenn es darum geht, wie sehr man sich auf seinen (ersten) Camino gefreut hat, wie intensiv positiv man die ganze Vorbereitung genossen hat, wie sich die freudige Aufregung mit jedem Tag, der der Abreise näher kam, steigerte.........und welche Gefühle man zulassen und verarbeiten muss, wenn man dann unmittelbar vor der Abreise alles abbrechen muss. Ich habe den Grund des Abbruchs (einen Herzinfarkt wenige Stunden vor meiner Abfahrt) überlebt.........und stand dennoch 2 Jahre später im Pilgerbüro in SJPdP. Ein großes Geschenk für mich, auf das ich damals nicht mehr zu hoffen wagte.

          Einschneidende Erlebnisse, ob sie nun Krankheit oder Pandemie oder Naturkatastrophe heißen, zwingen uns zum Innehalten, Umdenken und neue Wege suchen.
          Wir schätzen auf den Pilgerwegen die gegenseitige Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme und erklären uns mit unseren Pilgerfreunden und unseren Gastgebern auf dem Weg solidarisch.

          Wenn wir bereit sind, Solidarität zu zeigen, dann wäre HIER UND JETZT der richtige Zeitpunkt.

          Das Gegreine über geplatze Caminoträume (auf facebook wie auch hier und in anderen Foren überall zu lesen) ist doch in der momentan Situation absolut lächerlich. Mich säuert das gewaltig an. Als hätten wir keine anderen Sorgen.

          Vielleicht muss die heutige Spaßgesellschaft die Erfahrung machen, das "Leben" mehr bedeutet als: "Ich geb Gas, ich hab Spaß".

          Hart gesagt: "Hola Spaßgesellschaft, willkommen in der Realität"

          @ Bernd, sicherlich hast Du Dich auf Deinen Weg gefreut, aber bitte, dass Du ihn nun derzeit nicht gehen kannst, ist doch kein Schicksalsschlag.
          Wenn Du nur annähernd erahnen willst, was "Schicksalsschlag" bedeutet, dann schau Dir die Berichte aus den Intensivstationen der norditalienischen Krankenhäuser an ...... und bete, dass wir die Ausbreitung von Covid-19 verlangsamen können. Oder unterhalte Dich mit den Kleingewerbetreibenden, die ihre Geschäfte schließen müssen und ihre Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können. Mit den Vätern und Müttern, die ob der Schließung der KiTa und Schulen nicht mehr oder zumindest sehr eingeschränkt arbeiten gehen können, weil ihre Kinder betreut werden müssen, und somit nicht unerhebliche Verdienstausfälle haben werden und somit nicht wissen, wie sie die nächsten Mieten zahlen können. Sprich mit den Kranken in den Krankenhäusern und insbesondere mit den alten Menschen in den Pflegeheimen, die auf nichtabsehbare Dauer keinen oder kaum noch Besuch bekommen dürfen.
          UND DANN REDE VON SCHICKSALSSCHLAG .....

          Bleibt gesund
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          Naline
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          Registriert: 21. Sep 2019, 22:23

          Re: Corona auf den Jakobswegen - Verschiebt euren Pilgerweg besser bis auf nach Ostern

          Beitrag von Naline »

          Gretabo,
          ein sehr guter Beitrag, alles auf den Punkt gebracht.
          Mir macht die Berichterstattung der letzten Tage Angst.
          Liebe Grüße von Naline
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