Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
calixtinusII
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Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von calixtinusII »

Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?
Zumindest im August. Das meint Anton Pombo von gronze.com. Bitte dort nachschlagen. Mit akzeptabler Übersetzung. Beachtet bitte gleich das erste Foto, geschossen in Sarria.
calixtinusII
https://www.jakobspilger-westwaerts.de/kathedralen/
moviable
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von moviable »

Ich glaub, Du musst das nochmal neu verlinken. Mit dem angegebenen Link kommt man nicht zu einer deutschen Übersetzung des Artikels, jedenfalls nicht, ohne ihn suchen zu müssen.

Wenn das hier jemand posten würde, könnte ich mir so ungefähr die Folgen vorstellen.
Bertram
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Bertram »

Interessiert mich auch schon - aber mit dem Link komme ich auch nicht wirklich klar, was eigentlich gemeint ist.
Im übrigen verweise ich auf mein Ge(d/br)icht: das heikle Thema!
Gruß
Bertam
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CyrusField
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von CyrusField »

Original: https://www.gronze.com/articulos/camino ... osto-18956
Übersetzung: http://translate.google.com/translate?u ... osto-18956

...ob das jetzt unter "akzeptable Übersetzung" fällt, lasse ich Mal offen :lol:

Der Grund-Tenor des Artikels schlägt im Grunde in dieselbe Kerbe, wie hier im Forum die Diskussionen zum XACOBEO und/oder die Erhöhung der Preise in den galicischen Herbergen. Die Auflistung der verschiedenen Pilger- oder eben Nicht-Pilger-Typen finde ich sehr gelungen :)

Gerade das erste Foto finde ich allerdings (zu) überspitzt. Das kann genauso gut bei Schulschluss aufgenommen sein, wenn alle Kids gleichzeitig nach Hause strömen... Im Untertitel relativiert er ja sogar in Pilger *und* Touristen.
Camino Francés 2018
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Bertram
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Bertram »

Danke für den Link.
So eine "Übersetzung" verursacht in meinem (nicht mehr jungen) Gehirn allerdings ein Chaos. Hab es nur zu den ersten Absätzen geschafft und brauch eine Pause.
Gruß
Bertram
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CyrusField
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von CyrusField »

Als angenehm zu lesen würde ich das auch absolut nicht bezeichnen wollen. Aber falls jemand eine Alternative für die Übersetzung ganzer Webseiten kennt: Immer her damit ;)
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Simsim
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Simsim »

Ich finde den Titel eine Antwort wert.

Nichts und niemand kann den Jakobsweg zu einer Farce verkommen lassen, das ist meine Meinung und Erfahrung.
Der Weg, so haben es unzählige Menschen erlebt, hat so etwas wie einen eigenen Charakter, er bleibt der Gleiche, nur die Menschen bewegen sich auf ihm in verschiedenster Weise. Und wer den Weg geht, ohne sich ihm zu öffnen, der empfängt vielleicht halt auch nicht viel (obwohl das manchmal trotzdem passiert).
Um so wichtiger ist es für die, die ähnlich empfinden wie ich, sich nicht beirren zu lassen und dem Weg und damit auch all den Menschen im Hintergrund, die so viel Sorge und Liebe einbringen (Hospitaleros, Vereine, Geldgeber, Wegmarkiere u.s.w.) so die Ehre zu geben, wie er es verdient.
Und ich bin auch denen sehr dankbar, die sich manchen Auswüchsen entgegenstellen, wie z.B. der Zerstörung des Pfades hinter Rabanal...

Der Camino de Santiago ist voller Wunder, er kann Menschen zutiefst berühren, er heißt absolut jede/n willkommen, er kann manchmal heilen, oft erstaunen u.s.w..daran wird sich nichts ändern, da hab ich keine Sorge.


Simone
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CyrusField
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von CyrusField »

Simsim hat geschrieben: 24. Okt 2019, 14:27 Der Weg, so haben es unzählige Menschen erlebt, hat so etwas wie einen eigenen Charakter, er bleibt der Gleiche, nur die Menschen bewegen sich auf ihm in verschiedenster Weise. Und wer den Weg geht, ohne sich ihm zu öffnen, der empfängt vielleicht halt auch nicht viel (obwohl das manchmal trotzdem passiert).
Grundsätzlich bin ich da Deiner Meinung. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Menschen, die den Weg nicht gehen, sondern "ortsfest" sind, z.B. als Hospitalero das anders sehen. Besonders auf den letzten 100km.
Eben genau weil dort sehr, sehr viele Menschen vorbeikommen, die sich nicht öffnen (schöne Beschreibung übrigens!) oder gar nicht öffnen *können* - weil sie z.B. in Kompaniestärke von einem Kreuzfahrtschiff aus einen Tag auf dem Jakobsweg spazieren gehen und so überhaupt keine Chance bekommen, etwas vom eigentlichen Geist des Weges mitzubekommen oder mitzunehmen.
Simsim hat geschrieben: 24. Okt 2019, 14:27 Der Camino de Santiago ist voller Wunder, er kann Menschen zutiefst berühren, er heißt absolut jede/n willkommen, er kann manchmal heilen, oft erstaunen u.s.w..daran wird sich nichts ändern, da hab ich keine Sorge.
Das unterschreibe ich zu 100% :!:

Grüße
Stefan
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Bertram
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Bertram »

Ohne gute Übersetzung will ich nichts zu dem Text sagen.
Ich habe noch Niemanden getroffen, der vom Weg zurückkam und sagte: das war eine Farce.

Gruß
Bertram
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Simsim
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Simsim »

Ja Bertram, ich hab z.B. auch nur auf den Titel reagiert, nicht auf den Text.
Pierre1983
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Pierre1983 »

Auch wenn die Google-Übersetzung sehr rudimentär ist, möchte ich dennoch auf ein paar Punkte eingehen, die der Autor Antón Pombo anführt:
  • Dass die Verantwortlichen (der Dekan) sich darüber freuen, dass die Pilgerzahlen steigen, ist doch verständlich. Das ist einfach ein Aushängeschild. Ich finde das grundsätzlich nicht verwerflich.
  • Auf dem Foto sehe ich nur Personen mit einem Tagesrucksack. Ich spekuliere, dass es sich um eine Reisegruppe handelt. Möglicherweise handelt es sich auch um eine Schulklasse? Zumindest wirken die Personen recht jung. Was soll daran verwerflich sein? Ich selbst bin im Jahr 2000 als Schüler im Zuge einer Schulreise auf dem Camino Frances gewesen und man stelle sich vor: Die letzten Kilometer von Monte do Gozo bis Santiago sind wir mit über 1.000 Personen (Schüler+Lehrer) gemeinsam gegangen. Auch wenn solche begleitete Pilgerreisen grundsätzlich nichts (mehr) für mich sind, war es damals als Schüler eine gute Möglichkeit, überhaupt eine erste Berührung zum Jakobsweg zu bekommen. Von einer Einzelaufnahme auf allgemeine Zustände zu schließen ist also nicht sehr aussagekräftig. Das Bild hat der gleiche Autor übrigens in einem ähnlichen Artikel schon 2017 verwendet.
  • Im späteren Verlauf kritisiert der Autor, dass viele nur die letzten 100 km gehen. Ich habe
    hier bereits darauf verwiesen, dass der Anteil der Pilger, der die letzten 100 km geht, mit 43% durchaus sehr hoch ist. In gewisser Weise kann ich die Kritik verstehen (auch wenn es im Einzelfall natürlich gute Gründe geben kann nur die letzten 100 km zu gehen!). Gerade im letzten Bild mit der Aufschrift "Jesus didn't start in Sarria" steckt irgendwie eine humorvolle Wahrheit, die auf die mitunter schon touristisch wirkenden Auswüchse auf den letzten 100 km aufmerksam macht (Stichwort: Reiseanbieter, die die Compostela versprechen). Aber ich möchte an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussion starten, wer denn nun ein wahrer Pilger ist, weil ich mir eine Antwort darauf nicht zumaßen möchte und kann, versteht mich also bitte nicht falsch. Ich möchte nur aufzeigen, dass ich die Kritik an dieser Stelle zumindest durchaus nachvollziehen kann.
calixtinusII
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von calixtinusII »

Zu meinem Hinweis akzeptable Übersetzung. Die Thematik, die dem Verfasser von gronze am Herzen liegt, ist evident, da benötige ich keinen professionellen Übersetzer. Er beklagt den geförderten Massentourismus resp. die touristische Ausbeutung vor allem im August - jeweils angereichert durch erklärende Argumente. Das Foto scheint nicht gestellt zu sein; es ist grauslich.
Wie auch immer, ich bin noch nie in der Hauptferienzeit auf den Jakobswegen gewesen, präferiere dagegen Ende April/Anfang Mai resp. den Herbst, bin damit immer gut gefahren.
calixtinusII
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Bertram
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Bertram »

Ich habe auch bei den "100ter" Pilger viel Freude gesehen.

Theresa sagt, der Himmel ... ein Ort, wo sich jeder über die Freude des anderen freut. :)

Gruß
Bertram
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Kruemel
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Kruemel »

calixtinusII hat geschrieben: 24. Okt 2019, 18:56 ...
Das Foto scheint nicht gestellt zu sein; es ist grauslich.
...
Das Foto ist nicht gestellt und grauslich ist es gleich gar nicht. Es zeigt viele junge Menschen die eine Trepper heraufgehen. Nicht mehr nicht weniger. :roll:
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Re: Verkommt der Jakobsweg zu einer Farce?

Beitrag von Frau Holle »

Pierre1983 hat geschrieben: 24. Okt 2019, 18:43 in didn't start in Sarria" steckt irgendwie eine humorvolle Wahrheit, die auf die mitunter schon touristisch wirkenden Auswüchse auf den letzten 100 km aufmerksam macht (Stichwort: Reiseanbieter, die die Compostela versprechen).
Für mich steckt in dem Satz nur: Stimmt, aber auch nicht in Leon, Burgos, Roncesvalles, SJPDP, Le Puy oder gar vor der eigenen Haustür, denn er startete nie auf seinen Jakobsweg 😉
u l t r e i a
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