Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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matzeo1
Beiträge: 1
Registriert: 25. Dez 2021, 18:26

Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von matzeo1 »

Hallo liebe Pilger,
vielen Dank das ich an diesem Forum mit teilnehmen darf. Ich heiße Matthias und bin 43 Jahre.
Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.
Lange nehme ich mir schon vor den Jakobsweg bzw. ein Teilstück zu gehen. Da ich selbständig bin und mir bis jetzt immer eingeredet habe das es wichtigere Dinge zu tun gibt ist dies bis heute noch nichts geworden.
Leider verstarb jetzt am Donnerstag plötzlich mein bester Freund. Dies macht mir sehr zu schaffen. Es zeigt einem wie schnell Pläne zerplatzen können und wie klein und machtlos wir eigentlich sind. Auch für mein Seelenheil benötige ich diese Auszeit.
Nun zu meiner Frage. Ich möchte gleich im Januar starten und möchte mir eine Auszeit von ca. 7 bis 10 Tagen nehmen.
Gibt es eine Etappe, welche Ihr mir im Januar empfehlen könnt? Vielleicht eine, wo das Wetter zu dieser Jahreszeit erträglich ist und wo es auch noch Unterkünfte gibt.

Für eure Hilfe bin ich sehr dankbar.
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Pooh_der_baer
Beiträge: 960
Registriert: 16. Jul 2019, 08:51
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Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Pooh_der_baer »

Wundervoll, daß du das Forum getroffen hast.
Sei willkommen.

Z.Zt. ist es wohl in Europa an allen Stellen recht mühselig zu pilgern.
Muss es unbedingt ein Weg in Spanien sein ? Oder ein Weg in Deutschland ?
Könnte mir vorstellen, daß diese Wege dir evt. entgegenkommen: z.B.
der Moselcamino,
der Weg von München in Richtung Bodensee.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Simsim
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Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Simsim »

Hallo!

ja, manchmal wird man heftig mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert!

Zu Deiner Frage kann ich sagen, dass ich schon öfters im Januar auf dem Camino Frances war und dort gibt es genügend offene Unterkünfte. Die Frage ist, ob sich für 7-10 Tage eine so weite Anreise lohnt, mit dem Risiko, eine Schlechtwetterperiode zu erwischen. Zur Zeit ist in Nordspanien weitgehend trockenes und eher mildes Wetter angesagt. Ich fand zumeist den Januar durchaus machbar und wettermäßg eher schwierig im Februar.
Matten
Beiträge: 516
Registriert: 17. Jul 2019, 10:19
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Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Matten »

Herzlich Willkommen im Forum
Keine Ahnung wo Du wohnst, aber möglicherweise gibt’s einen Jakobsweg in Deiner Nähe? Bei uns läuft die Via Scandinavica durch die Stadt. Schau Dir die Via mal an.
Startet in Puttgarden dann geht es an der Lübecker Bucht entlang über Lübeck und Ratzeburg und Lauenburg und Lüneburg und…..
Schau doch mal rein. Hier im Forum gibt es Beiträge dazu.
https://www.daspilgerforum.de/viewtopic.php?f=28&t=377
Wir sind 2015 von Lübeck nach Lüneburg gelaufen. War damals als Probepilgerweg vor dem CF 2016 gedacht.

Buen Camino
Martin
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
Ernest Hemingway
wiesicla
Beiträge: 74
Registriert: 23. Jun 2020, 22:07

Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von wiesicla »

Lieber Matthias,
erstmal wollte ich dir sagen, dass ich auch mal einen spontanen Winterpilger getroffen habe. Er ist Anfang November aufgrund des Todes seines Vaters vom Zuhause bei cluny losgezogen. Ich traf ihn auf dem Rückweg im Februar in Conques und wir sprachen einen ganzen Abend lang zusammen.
Der Camino ist eine gute Gelegenheit, sich mit den existentiellen Fragen zu beschäftigen. Ich hoffe, er gibt dir Trost und Kraft.

Ich ertrage starken frost nur schwer und würde dir Deshalb aus meiner Sicht zu einer Strecke mit atlantischen klima raten.
das ist ggf. Nass aber nicht so kalt. Kontinentales Klima ist eher trocken, aber kalt.
Die meseta hat kontinentales Klima, d. H weite Teile des camino frances und der via de la plata. Ab dem cebreiro bist du wieder im atlantischen klima, der camino del norte ist atlantisches Klima, ich war dort mal Anfang März unterwegs, die Sturmtiefs hatten es da in sich, aber mild wars dafür. Ähnliches gilt wahrscheinlich für den portugues, atlantisches Klima. Ich hatte auch im Februar immer ausreichend Herbergen in Spanien. Es sind zwar nicht so viele, aber es war immer machbar.
in zentralfrankreich herrscht kontinentales Klima. Von Le Puy nach Conques dürfte es Probleme mit dem Schnee geben. Dieselben Überlegungen kannst du für Deutschland machen. In Berlin herrschen häufig ostwindlagen mit kontinentalen Klima vor, während es im Westen tendenziell eher atlantisch geprägt ist.
Wenn du den Anfahrtsweg nicht scheust und die Unsicherheiten wegen corona nicht stören, würde ich Galizien empfehlen. Ansonsten vor der Haustür. Es ist sehr schön, von daheim zu starten und die eigentlich bekannte, und doch überraschend fremde eigene Heimat langsam hinter sich zu lassen. Du bist in Deutschland halt eher einsam, schon im Sommer triffst du wenig mitpilger. Umso wichtiger waren mir die Anwohner und ihre Geschichten . Brauchst du das miteinander, würde ich Spanien empfehlen.
Grüße Claudia
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Simsim
Beiträge: 2501
Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Simsim »

Für sämtliche Wege in Frankreich gebe ich noch zu bedenken, dass bis Ostern die allermeisten Pilgerunterkünfte geschlossen sind. In Spanien ist im Januar auf dem CF noch ein Herbergsnetz vorhanden. Was den "starken Frost" angeht, muss ich Claudia doch etwas widersprechen, ich hatte in 4 Wintern höchstens nachts mal wirklich unter-5°. Sobald die Sonne rauskommt, ist es angenehm. Schwierig ist eher der Wind....aber den hat es an der Küste auch und eher noch mehr.
Winterwetter wie in Deutschland habe ich in Spanien nie erlebt, mit Ausnahme einiger weniger Tage um den Cebreiro herum.

Schaut mal in die aktuelle Wettervorhersage für Sahagun:

https://de.eltiempo.es/sahagun.html
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Pooh_der_baer
Beiträge: 960
Registriert: 16. Jul 2019, 08:51
Wohnort: frankfurt/m

Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Pooh_der_baer »

wiesicla hat geschrieben: 26. Dez 2021, 21:28
Wenn du den Anfahrtsweg nicht scheust und die Unsicherheiten wegen corona nicht stören, würde ich Galizien empfehlen. Ansonsten vor der Haustür. Es ist sehr schön, von daheim zu starten und die eigentlich bekannte, und doch überraschend fremde eigene Heimat langsam hinter sich zu lassen. Du bist in Deutschland halt eher einsam, schon im Sommer triffst du wenig mitpilger. Umso wichtiger waren mir die Anwohner und ihre Geschichten . Brauchst du das miteinander, würde ich Spanien empfehlen.
Grüße Claudia
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Via2010
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Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Via2010 »

Hallo Matthias,

bei dem von Dir gewählten Zeitfenster scheint mir der Camino Inglés ab Ferrol ideal. Dafür musst Du 5-6 Lauftage einplanen und er hat im Miniaturformat landschaftlich fast Alles zu bieten.

Eine andere Möglichkeit wäre z. B. der Camino Francés ab Villafranca del Bierzo oder der Camino Portugues (ab Porto etwas knapp, aber z. B. ab Ponte de Lima gut machbar).

Auf der Seite von Gronze kannst Du Dich über die Unterkünfte auf diesen Wegen informieren.
https://www.gronze.com/camino-ingles
Zur Auswahl der anderen Wege einfach auf "Caminos" gehen.
Manche Unterkünfte kannst Du hier direkt über booking.com reservieren. Im Sommer ist das nicht nötig, aber um diese Jahreszeit sicher eine sinnvolle Option.

Der Moselcamino passt mit ca. 8 Lauftagen auch gut in das Zeitfenster, aber hier rate ich wegen der Unterkunftssituation ab. Traditionell haben viele Beherbergungsbetriebe in dieser Region gerade im Januar Betriebsferien. Ich bin den Weg dieses Jahr Ende Mai unmittelbar nach dem Ende des Lock-Down gestartet und fand ihn mangels Gesellschaft an Mitpilgern und geschlossener Gastronomie herausfordernder als manchen als einsam beschriebenen spanischen Weg (Via de la Plata).

BC
Alexandra
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Pilgerbär
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Re: Pilgern im Januar , bitte um Hilfe.

Beitrag von Pilgerbär »

Pooh_der_baer hat geschrieben: 27. Dez 2021, 08:29
wiesicla hat geschrieben: 26. Dez 2021, 21:28
Wenn du den Anfahrtsweg nicht scheust und die Unsicherheiten wegen corona nicht stören, würde ich Galizien empfehlen. Ansonsten vor der Haustür. Es ist sehr schön, von daheim zu starten und die eigentlich bekannte, und doch überraschend fremde eigene Heimat langsam hinter sich zu lassen. Du bist in Deutschland halt eher einsam, schon im Sommer triffst du wenig mitpilger. Umso wichtiger waren mir die Anwohner und ihre Geschichten . Brauchst du das miteinander, würde ich Spanien empfehlen.
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Polen/Ukraine ist bestimmt auch sehr schön um diese Jahreszeit :D ...
Ultreya, euer Pilgerbär
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