Via Comitis hat geschrieben: ↑16. Apr 2021, 16:43 ... aber auch eine gute Absicht/Tat wird bestraft:
...Um Karl Barth zu zitieren: "Nein!"
Lieber Stefan, Deine Replik meinst Du doch hoffentlich mit einem Augenzwinkern. Denn wenn Du das als Pastor genau so von Deiner Kanzel predigen würdest, dürfte doch Deine halbe Gemeinde mit Selbstmordabsichten aus der Kirche wanken...
Unser Job als Christenmenschen - ob evangelisch, katholisch, pfingstlich oder mormonisch - ist die FROHE Botschaft!
...Aber wenn Du mit mir eine Partie Bibel-Bingo mit dem Spezial-Regelwerk "interpretiere komplizierte Passagen möglichst einfach" spielen magst, nehme ich die Challenge an (*Lutherbibelhol*):
- Mk 1,30: "Und die Schwiegermutter Simons lag krank danieder."
-> Ist doch klar: Petrus, der erste Papst, war verheiratet. Also sollte jeder Papst grundsätzlich verheiratet sein.
- Spr 13,24: "Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb habt, der züchtigt ihn beizeiten."
-> Ist doch klar: Prügel Deine Kinder ordentlich durch (Fun fact: Das wurde jahrhundertelang mit Berufung auf diesen Vers so gemacht)
- Gen 1,22: "Seid fruchtbar und mehret Euch!"
- Ist doch klar: Sex and the Camino!!
Vermutlich wird klar: "Ich rede in Torheit" (2. Kor. 11,21). Mit meiner kleinen Narrenrede möchte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich nicht glaube, dass man aus komplizierten Bibelpassagen einfache Aussagen herausdestillieren kann. So etwas tun die evangelikalen 'Christfluencer', welche gerade auf Youtube aus dem Boden schießen: Für jede Position findet man schnell den passenden begründenden Bibelspruch.
Ich versteh mich hier eben nicht als 'Christfluencer', sondern im Rahmen dieses Forums als stinkender Pilger in einer virtuellen Herberge, der niemanden von meiner Konfession überzeugen will. Aber wenn ich eine solche Fehlinterpretation lese, verbunden mit einem "biblischen" Angriff auf ein persönlich und unverbindlich formuliertes Glaubenszeugnis, erwacht der Luther in mir. Denn Bibelexegese ist gerade mein Tagewerk.
Mit pilgerbrüderlichem Tintenfasswurf,
Matthias
Fußnote: Die von Dir zitierte Passage ist m.E. vor allem zentral für das Heiligkeitsverständnis unserer jüdischen Brüder und Schwestern: Sie zeigt, dass die Bundeslade mit den Geboten eben noch heiliger ist als die Hände ihres Priesters. Ich als Christenmensch wage es nicht, solche zentralen jüdischen Passagen christlich umzufunktionieren. Vielmehr glaube ich als Christ, dass Jesus durch seinen späteren Kreuzestod mir vergibt, wenn ich in eine Usa-Situation gerate. Und das passiert mir armem Sünder wahrscheinlich täglich.