Einbruch der Pilgerzahlen

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Berthold
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Berthold »

Anhalter hat geschrieben: 7. Jan 2021, 13:57

....Ich schlage vor, wir lassen die Interpretation den Fachleuten, da wird bestimmt irgendwann mal irgendwer was zu forschen. Für das Forum schlage ich vor, uns auf ein "Iss halt so" zu verständigen :-)
Simsim hat geschrieben: 7. Jan 2021, 14:13 :lol: :lol: ganz meine Meinung Anhalter!
:lol: :lol: nicht meine Meinung, Anhalter und Simsim. Ich freue mich, dass Forianer sich an der Diskussion über die möglichen Ursachen einer empirischen Feststellung beteiligen und weiß nicht , warum wir uns auf den Vorschlag von Anhalter verständigen sollten.
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Hobbypilger
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Hobbypilger »

Gerhard.1 hat geschrieben: 6. Jan 2021, 17:25
Der Anteil der in Santiago vergebenen Pilgerurkunden des Jahres 2020 ist also auf 15,51 % geschmolzen gegenüber dem Jahr 2019.

Gerhard
Für die Betreiber der Herbergen ist das eine sehr schwierige Situation. Trotzdem bin ich froh, dass Pilger vorsichtig sind.

Warum weniger Frauen - darüber zerbreche ich mir meinen Kopf nicht. :)

(Ich glaube sie sind grundsätzlich vorsichtiger - was ich als positiv ansehe)

Ciao
Detlef
Sept. 2018 Camino Francés (SJPdP - Santiago)
März 2020 Camino del Norte (Bilbao - Santander, Abbruch wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeiten bis Santiago)
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Pilgerbär
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Pilgerbär »

Positiv ist derzeit nicht so gut...
Ultreya, euer Pilgerbär
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Hobbypilger
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Hobbypilger »

:lol: :lol: :lol:
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Frau Holle
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Frau Holle »

Ich finde es tatsächlich sehr interessant sich Gedanken darüber zu machen, woran es liegen könnte. Den Punkt
Via2010 hat geschrieben: 7. Jan 2021, 12:42 dass die Kinderbetreuung während des 1. Lockdown überwiegend von den Frauen/Müttern/Großmüttern gestemmt wurde. Und wenn diese ihren Jahresurlaub bereits für die Kinderbetreuung geopfert haben, können sie nicht mehr pilgern gehen
finde ich zum Beispiel sehr interessant und darauf bin noch gar nicht gekommen. Ob es stimmt oder nicht, diese Antwortensuche finde ich persönlich spannend :)
u l t r e i a
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Gerhard.1
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Gerhard.1 »

Gerhard.1 hat geschrieben: 6. Jan 2021, 17:25
Pater Norbert hat geschrieben: 6. Jan 2021, 08:20 Erwartbar und als Zahl trotzdem interessant:

Die Zahl der ausgegebenen Compostelas sank laut Correo Galego um 80%
Lieber Pater Norbert

die Zahl der ausgegebenen Compostelas im Jahr 2020 ist sogar um 84,49 % gefallen gegenüber 2019.

............. Jahr .............. Jahr
............. 2019 ............. 2020
Mon.
Jan ...... 01.651 .......... 01.999
Feb ...... 02.119 .......... 03.076
Mrz ...... 07.474 .......... 01.710
Apr .......31.722 .......... ...... 0
Mai ...... 46.673 .......... ...... 0
Jun ...... 49.058 ................ 12
Juli ...... 53.319 ........... 09.752
Aug ...... 62.814 ........... 19.812
Sep ...... 45.653 ........... 10.441
Okt ...... 36.118 ........... 06.418
Nov ...... 08.274 ............... 586
Dez ...... 02.710 ................. 99
-----------------------------------------
zus....... 347.585 ........... 53.905
==============================
weibl......177.803 .......... 23.830
männ......169.782 .......... 30.075

Der Anteil der in Santiago vergebenen Pilgerurkunden des Jahres 2020 ist also auf 15,51 % geschmolzen gegenüber dem Jahr 2019.
Auffallend ist auch das Verhältnis von pilgernden Frauen zu den Männern in beiden Jahren. Entweder waren die Frauen im Jahr der Pandemie 2020 vorsichtiger oder ängstlicher oder aber die Männer leichtsinniger und (todes)mutiger. ;)
Quelle: https://oficinadelperegrino.com/estadisticas2/

Buen camino
Gerhard
Liebe Mitpilger/innen,

über die zahlreichen Reaktionen auf meinen kleinen Statistikbeitrag bin ich echt überrascht und war so auch nicht beabsichtigt.
Offensichtlich hat niemand bemerkt, dass am Schluss meiner o.g. Anmerkung zur Pandemie 2020 ein Wink-Smiley ;) gesetzt und damit
der letzte Satz nicht so ernst von mir gemeint war. Das tut mir wirklich leid.

Deshalb erweitere ich einfach die Statistik um etliche Vorjahre, aus der die Entwicklung der jährlich zunehmenden Anzahl der Pilgerinnen gegenüber den Pilgermännern erkenntlich wird und im Jahr 2018 erstmals zur Überholung der Männer führte, sich aber im letzten Jahr wieder drehte. Ob es von Dauer sein wird, lässt sich wohl frühestens im ersten coronafreien Jahr - hoffentlich 2022 - erkennen.

Pilgerstatistik

Jahr ........ Pilger ges. ... Männer % ... Frauen %

2005 ........ 093.929 ....... 59,31 ....... 40,69
2006 ........ 101.149 ....... 59,21 ....... 40,79
2007 ........ 114.466 ....... 58,56 ....... 41,44
2008 ........ 125.758 ....... 58,29 ....... 41,71
2009 ........ 147.467 ....... 58,94 ....... 41,06
2010 ........ 272.417 ....... 55,70 ....... 44,30
2011 ........ 183.378 ....... 57,71 ....... 42,29
2012 ........ 192.458 ....... 56,53 ....... 43,47
2013 ........ 215.879 ....... 54,60 ....... 45,40
2014 ........ 237.882 ....... 54,02 ....... 45,98
2015 ........ 262.447 ....... 52,93 ....... 47,07
2016 ........ 277.854 ....... 51,84 ....... 48,16
2017 ........ 301.036 ....... 50,88 ....... 49,12
2018 ........ 327.378 ....... 49,65 ....... 50,35 !
2019 ........ 347.578 ....... 48,85 ....... 51,15 !!
2020 ........ 053.905 ....... 55,79 ....... 44,21 !!! Pandemie

Bis dahin wünsche ich allen
viel Geduld und Gesundheit
Gerhard
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Raimund Joos
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Raimund Joos »

Hi hi!

:-D Evtl sollte man mal eine Statistik darüber versuchen, wie viele Beiträge mit Statistiken bisher zu fruchtbaren Diskussionen geführt haben und wie oft es in deren Zusammenhang hingegen zu m.E. verzichtbaren eher kontroversen Interpretationen kam, die kaum Erkenntnisgewinn für lebenspraktische Pilgerfragen brachten. Natürlich hat aber jeder auch weiterhin die Freiheit sich vom Sofa aus weiter mit solchen Fragen zu beschäftigen, so lange die Kriese andauert :-)

Dass es 2020 weniger Frauen waren, war offensichtlich, das ist unumstritten und wie ich oben schon geschrieben habe absehbar. Ich hoffen wir dass sich die Verhältnisse bald wieder ändern werden so dass es bald wieder mehr werden.

Die übrigen Statistiken aus den Händen des Pilgerbüros wage ich auch hier weitgehend zu bezweifeln. Diese stellen die Situation in den Diensträumen eines m.E. eher zweifelhaften Kirchenbetriebs dar, der vor allem um sein eigenes Einkommen und das der örtlichen Tourismusbetriebe im Radius von 100 km bemüht ist.

Eine kleine "Statisktik" am Rande: Von meinen Pilgerführern wurden 2020 im Schnitt wesendlich mehr als 20% der Auflage von 2019 verkauft. Insbesondere gilt dies für den Führer zum Caminho Portugues, wo die Pilger dieses Jahr eben eine Rundwanderung bis zur spanischen Grenze und wieder zurück gemacht haben.

Alle diese Pilger und Pilgerrinnen tauchen in der Statistik des Pilgerbüros erst garnicht auf wurden aber durchaus aus in den Pilgerherbergen in Portugal gesichtet, die meinen Eindruck bestätigen, dass 2020 sicher mehr als nur 20% deutsche Pilger*innen von 2019 gab.

Auch ich habe, obwohl ich die Grenze überquert hatte, wieder darauf verzichtet mir eine Compostela abzuholen. Auf dem Weg kann man von einigen Situationen abgesehen recht gut den Menschenmassen aus dem Weg gehen - warum sollte ich mich dann gerade zum Abschluß des Weges wegen so einem Wisch einer gesteigerten Gefahr aussetzen .... Zum Anderen halte ich ja wie bekannt sowieso nicht von diesem Teil und der dies vertreibenden Stelle.

Und (z.B auch für die Neulinge hier im Forum) hier nochmal die Statistik über die Frage, ob es zu verantworten ist (war) trotz Corona im Inland- und Ausland zu pilgern ... Letztlich habe ja viele Anmerkungen die zum Anlaß verschiedenener Zusammenhänge geäußert werden m.E. wohl auch letztlich diesen Hintergrund ...
https://daspilgerforum.de/viewtopic.php?f=41&t=884

BC

Raimund
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Hobbypilger
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Hobbypilger »

Raimund Joos hat geschrieben: 8. Jan 2021, 11:03 Die übrigen Statistiken aus den Händen des Pilgerbüros wage ich auch hier weitgehend zu bezweifeln. Diese stellen die Situation in den Diensträumen eines m.E. eher zweifelhaften Kirchenbetriebs dar, der vor allem um sein eigenes Einkommen und das der örtlichen Tourismusbetriebe im Radius von 100 km bemüht ist.
Raimund

:lol: :lol: :D :D

Hallo Raimund,

eigentlich müsste ich dir dankbar sein, mit deinem gesamten Beitrag hast du meine hellseherischen Fähigkeiten bestätigt.

Ich wünsche dir einen angenehmen Abend.

Ciao
Detlef
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Simsim
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Simsim »

Nee nee Detlef, Hellseher sein brauchst Du da nicht, und ich war gespannt, wann die weiteren, üblichen Protagonisten auftauchen, mich selbst eingeschlossen :lol:
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Hobbypilger
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Hobbypilger »

Hallo Simsim, ich gestehe alles. :lol:

Ciao
Detlef
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chrisbee
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von chrisbee »

Ich erinnere mich dunkel, im vergangenen Jahr einige Beiträge in den Medien zur Sorgearbeit von Frauen und Corona gesehen, aber nicht gelesen zu haben, weil ich es etwas deprimierend finde. Ich weiß von der Soziologin Jutta Allmendinger, die in diesem Zusammenhang von einer Re-Traditionalisierung in der Rollenverteilung der Geschlechter spricht. Ob das jetzt so stimmt, ist wohl umstritten, aber sicher ist, (aufgrund von Erhebungen der Arbeitsforscher), dass Frauen nach wie vor die Hauptlast der privaten Sorgearbeit schultern. Und dass das heute nicht viel anders ist als zu Zeiten der Trümmerfrauen, die seinerzeit kurzerhand hingelangt und die Kriegsschäden aufgeräumt haben (bevor sie wieder zu Muttis am Herd wurden), und auch nicht so grundverschieden zu den ehemaligen emanzipierten DDR-Frauen, die sich einserseits normal verhalten konnten, aber gleichtzeitig den Zweitjob Care-Arbeit noch mit erledigten.
Insofern wundern mich die Einbrüche bei den Pilgerzahlen der Frauen nicht: Wo die Arbeit ansteht, in der Pflege, der Betreuung der Kinder usw., da wird sie einfach gemacht. Zumal ja auch die Kompetenz dafür da ist. Nicht bloß was die Sorgearbeit selbst betrifft, sondern vermutlich auch die Einschätzung, was im Großen dafür nötig ist. Und man sich angemessen verhält.
Gruß chrisbee
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Simsim
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Simsim »



Insofern wundern mich die Einbrüche bei den Pilgerzahlen der Frauen nicht


Naja...."Einbrüche".......also das find ich jetzt bei den paar Pilgerlein dieses Jahr und den wahrscheinlich ziemlich normalen Prozenten auf dem portugiesischen Weg (ohne Compostela) doch etwas übertrieben. Ebenso der Vergleich mit Nachkriegszeiten etc. Da waren die Männer schlichtweg tot.
Ich erlebe bei Frauen und Männern gleichermaßen Unterschiede in der Charakterstärke, bei dringender
Not-Wendigkeit zuzupacken und sich einzusetzen.
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Icecube84
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Icecube84 »

Einbruch der Pilgerzahlen?
Is ja wohl klar, wie ham Corona.
Überall is irgendwas eingebrochen.

Viel schlimmer als dieser logische Einbruch der (Pilger)zahlen finde ich, dass man immer noch einen Unterschied zwischen Mann und Frau macht!
Mir egal wie viel % Männer und Frauen auf dem Weg sind/waren/sein werden, Hauptsache man hat ne gute Zeit (zusammen).
Buen Camino,
Jani

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Eifel-Camino
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Simsim
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von Simsim »

Icecube, es ging nicht um den Einbruch der Pilgerzahlen allgemein, sondern um den angeblichen Einbruch des Frauenanteils.
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chrisbee
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Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Beitrag von chrisbee »

Habe mal Frau Allmendinger gegoogelt: vor wenigen Tagen brachte der Spiegel ein langes Interview, in dem sie wegen ihrer soziologischen Forschungen zur „ungleichen“ Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit daheim und über kulturelle Prägungen von den Interviewern scharf befragt wurde. (Leider hinter der Bezahlschranke) . Außerdem brachte im Dezember die ZEIT ein langes Gespräch mit betroffenen ZEIT-Leserinnen.. https://www.zeit.de/arbeit/2020-11/sorg ... ngsbericht
Wen’s interessieren sollte...., Gruß chrisbee
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