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Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 08:20
von Pater Norbert
Erwartbar und als Zahl trotzdem interessant:

Die Zahl der ausgegebenen Compostelas sank laut Correo Galego um 80%

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 15:45
von Der Wanderer
Ich habe über Social Media ein paar Pilger "verfolgt" die den Weg 2020 gegangen sind. Direkt habe ich einen Pilger aus Ungarn unterstützt im Mai durch Österreich und die Schweiz zu kommmen. Damals war in Österreich noch der erste Lockdown in Kraft und Herbergen, Pensionen und Hotels geschlossen. Zum Glück gibt es vorallem am Anfang (von Ost nach West) viele Klöster und Kirchen die gerne Pilger aufnehmen. Für die Schweiz habe ich ihm geraten ein Zelt zu organisieren. In Tirol hat ihm dann ein Pfarrer eines geschenkt. Im Sommer wo überall die Situation ruhig war hatte er keine Probleme und hat es Anfang September wirklich nach Santiago geschafft. Das hat auch mich sehr glücklich gemacht. Seiner Erfahrung nach war trotzdem einiges los auf dem Jakobseweg. Viele sind halt nur in Etappen gegangen.

Das 20% vom Vorjahr 2019 (glaub ich war wieder ein Rekordjahr) trotzdem in Santiago angekommen sind, find ich eine beachtliche Zahl.
Hoffentlich, geht es ab jetzt nur mehr Bergauf.

Buen Camino

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 17:25
von Gerhard.1
Pater Norbert hat geschrieben: 6. Jan 2021, 08:20 Erwartbar und als Zahl trotzdem interessant:

Die Zahl der ausgegebenen Compostelas sank laut Correo Galego um 80%
Lieber Paater Norbert

die Zahl der ausgegebenen Compostelas im Jahr 2020 ist sogar um 84,49 % gefallen gegenüber 2019.

............. Jahr .............. Jahr
............. 2019 ............. 2020
Mon.
Jan ...... 01.651 .......... 01.999
Feb ...... 02.119 .......... 03.076
Mrz ...... 07.474 .......... 01.710
Apr .......31.722 .......... ...... 0
Mai ...... 46.673 .......... ...... 0
Jun ...... 49.058 ................ 12
Juli ...... 53.319 ........... 09.752
Aug ...... 62.814 ........... 19.812
Sep ...... 45.653 ........... 10.441
Okt ...... 36.118 ........... 06.418
Nov ...... 08.274 ............... 586
Dez ...... 02.710 ................ 99
-----------------------------------------
zus....... 347.585 ........... 53.905
==============================
weibl......177.803 .......... 23.830
männ......169.782 .......... 30.075

Der Anteil der in Santiago vergebenen Pilgerurkunden des Jahres 2020 ist also auf 15,51 % geschmolzen gegenüber dem Jahr 2019.
Auffallend ist auch das Verhältnis von pilgernden Frauen zu den Männern in beiden Jahren. Entweder waren die Frauen im Jahr der Pandemie 2020 vorsichtiger oder ängstlicher oder aber die Männer leichtsinniger und (todes)mutiger. ;)
Quelle: https://oficinadelperegrino.com/estadisticas2/

Buen camino
Gerhard

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 17:43
von Camineiro
Dieser Beitrag wurde wg. Unangemessenheit vom Autor gelöscht.

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 19:28
von Frau Holle
Oder es hatten weniger Frauen Zeit zu pilgern, weil sie in systemrelevanten Branchen stärker vertreten sind (Kranken- und Altenpflegerinnen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen,...) 😝

Es wäre auf jeden Fall interessant zu wissen woran es tatsächlich liegt 😃

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 19:30
von Camineiro
Frau Holle hat geschrieben: 6. Jan 2021, 19:28 Oder es hatten weniger Frauen Zeit zu pilgern, weil sie in systemrelevanten Branchen stärker vertreten sind (Kranken- und Altenpflegerinnen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen,...) 😝

Es wäre auf jeden Fall interessant zu wissen woran es tatsächlich liegt 😃
👍👍👍

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 6. Jan 2021, 21:18
von Raimund Joos
Von den Statistiken des Pilgerbüros kann man halten was man möchte .... es zeigt ja die Situation im Pilgerbüro und nicht unbedingt auf dem Weg... In der Feststellung dass es 2020 wohl weniger Frauen waren stimme ich da aber auch überein.

Nach meiner Erfahrung sind Frauen im Durchnsitt eher geneigt sich einfacherer Wege mit mehr Komfort zu suchen ... wobei es natürlich viele Ausnahmen gibt.
In (meinen) geführten Pilgergruppen finden sich wesendlich mehr Frauen als Männer und auf dem Caminho Portugues ist der Anteil der Frauen wesendlich höher als z.B. auf der Via de la Plata.

Da der Jakobsweg zu Coronazeiten natürlich mehr Unwegsamkeiten aufweist als in normalen Jahren schreckt das natürlich Pilger mit einem entsprechenden (evlt. berechtigten) Sicherheisbedürfnis wesenlich stärker ab. Deshalb erscheint mir dieser Trend natürlich naheliegend.

Nach meiner Einschätzung ist der Anteil der in sozialen und medizinischen Berufen tätigen Pilger und Pilgerinnen gleich (hoch). Ich meine daran liegt es wohl eher nicht oder zu einem eher geringeren Teil.

BC

Raimund

Ps: Bewertende rot hervorgehobene Begriffe wie "(todes)mutiger." erscheinen mir wenig sinnvoll ... eben so wenig hilfreich wären ja auch bewertende emotional besetzte Begriffe wie "schreckhaft" oder "hysterisch". Letztlich zeigte ja die Praxis auch dass die Hygienemaßnahmen ausreichen waren und auf dem Jakobsweg so entgegen einiger Befürchtungen keine Hotspots aufgekommen sind....
Ich finde es auch nicht klug, die höhere Sterblichkeit von (meist betagten) Männern in den Zusammenhang mit "Todesmut" zu bringen... Die Zusammenhänge von häufigeren Todesfällen bei Männer können auch genetisch bedingt sein - die Verstorbenen da (indirekt) in die Nähe eine unangemessene Risikobereitschaft zu rücken ist m.E. etwas delikat. Die Anzahl der ERKRANKTEN Frauen ist nämlich zumindest in Deutschland laut RKI sogar geringfügig höher als die von erkrankten Männern. Auch von Todeszahlen im Verhältnis von 1/3 zu 2/3 kann laut RKI nicht (mehr) die Rede sein.

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 03:09
von Camineiro
Raimund hat Recht!

Mein Kommentar war unangemessen und unüberlegt.

Ich entschuldige mich.
Den fraglichen Kommentar habe ich gelöscht.

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 06:25
von chrisbee
Wirklich interessant, dieser auffallend große Unterschied zwischen Frauen und Männern, die im Pandemiejahr Santiago erreicht haben. Vielleicht ist ja mehr Wahres dran an dem Klischee, als ich bislang dachte, dass nämlich Frauen mehr soziale Kompetenz im öffentlichen Raum zeigen als vergleichbar viele Männer. Immerhin setzt die Akzeptanz dieser Corona-Seuchenschutzmaßnahmen auch eine Gemeinwohlorientierung voraus. Und auch eine gewisse Flexibilität, wenn man die Empfehlungen ernst nimmt und anstelle größerer Mobilität sich eher nahe Ziele und Wege sucht
chrisbee

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 08:45
von Pooh_der_baer
Meiner Meinung nach sind wohl Frauen einsichtiger. Die Männer wohl ignoranter.
Dies stelle ich mal provokativ ein.

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 09:42
von Raimund Joos
Pooh_der_baer hat geschrieben: 7. Jan 2021, 08:45 Meiner Meinung nach sind wohl Frauen einsichtiger. Die Männer wohl ignoranter.
Dies stelle ich mal provokativ ein.
Und was soll so ein Provokation?
Haben die Moderatoren nicht extra zu einem anderen Stil im Umgang mit dem Thema aufgerufen?
Die meisten die 2020 auf dem Weg unterwegs waren bestätigten daß sich die allermeisten Pilger brav an die gebotenen Vorschriften gehalten haben.

BC

Raimund

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 09:50
von Matt Merchant
Meiner Meinung nach sind wohl Frauen einsichtiger. Die Männer wohl ignoranter.
Nuja, meines Wissens ist doch neurowissenschaftlich längst nachgewiesen worden, dass Frauen eine höhere Gehirnkapazität haben als Männer.
Damit müssen wir Männer eben leben... ;-)
Aber wenn ich an die vielen weisen Frauen denke, die bislang mein Leben bereichert haben, bin ich darüber eigentlich ganz froh...

Gleichsam weiß ich nicht, ob solche Erkenntnisse wirklich unsere Statistiken beflügeln. Immerhin gibt es viele solcher Bonmots: Computerspiele spielen statistisch mehr Männer als Frauen; Musicaltickets kaufen statistisch mehr Frauen als Männer... Und am Ende kommen wir doch nur auf Mario-Barth-Niveau raus...

Frohes neues Jahr, Ihr Lieben!
Matthias

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 12:42
von Via2010
Die Geschlechterdifferenz ist auffallend. M. E. könnte sie auch etwas mit der traditionellen innerfamiliären Rollenverteilung zu tun haben. Es gab wohl auch Studien, dass die Kinderbetreuung während des 1. Lockdown überwiegend von den Frauen/Müttern/Großmüttern gestemmt wurde. Und wenn diese ihren Jahresurlaub bereits für die Kinderbetreuung geopfert haben, können sie nicht mehr pilgern gehen.

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 13:57
von Anhalter
Naja, es gibt Studien die sagen, dass eine unterschiedliche Risikobereitschaft abhängig vom Geschlecht existiert.

Es gibt auch solche, die sagen, dass die gar nicht so groß ist.

Es gibt auch welche, die sagen, dass das größtenteils anerzogen ist.

Jetzt könnte man spekulieren. Auf dem Jakobsweg sind ja durchaus nicht unerheblich viele Menschen gehobeneren Alters unterwegs. Eventuell wurde bei diesen anders erzogen, da hat sich in den letzten 50 Jahren ja durchaus viel bewegt.

Was nun stimmt, keine Ahnung. Da könnte man, wie Matt so schön sagt, wohl in die Mario-Barth-Kerbe schlagen. Oder es auch lassen.

Ich schlage vor, wir lassen die Interpretation den Fachleuten, da wird bestimmt irgendwann mal irgendwer was zu forschen. Für das Forum schlage ich vor, uns auf ein "Iss halt so" zu verständigen :-)

Re: Einbruch der Pilgerzahlen

Verfasst: 7. Jan 2021, 14:13
von Simsim
:lol: :lol: ganz meine Meinung Anhalter!