Mein Corona-Pilgerplan
Verfasst: 20. Jun 2020, 17:58
Vielleicht ist dies ja eine Anregung für andere, in diesem Jahr trotzdem zu pilgern.
Schon lange hatte ich vor, in Polen zu pilgern. Vier Tage über den 3. Oktober im letzten Jahr habe ich den ersten Versuch gestartet und es war toll. Jetzt bin ich ganz glücklich, dass Polen die Grenzen öffnet. In diesem Jahr haben wir ja 75 Jahre Frieden in Mitteleuropa und das ist mir der Anlass, warum ich nach Polen will. Ich will nämlich in die Vergangenheit pilgern. Meine Tour beginne ich in Masuren am Geburtsort meines Vaters, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Als Zubringer zum pommerschen Jakobsweg nutze ich ein Stück des E11, der nur 6 Kilometer von dort entfernt vorbeiläuft und so einigermaßen der Fluchtstrecke meiner Familie entspricht bis Lidzbark Warminski. Von dort geht es auf dem Kopernikusweg bis nach Braniewo, wo ich auf den pommerschen Jakobsweg treffe. Dieser Weg führt mich auch an der Wolfsschanze, Hitlers Führerbunker und am Wallfahrtsort Heiligenlinde bei Reszel, wohin meine Familie schon im Oktober 1944 evakuiert wurde. In Masuren gibt es viel Wald und eine tolle Seenplatte und diesem Jahr gibt es ein Pilotprojekt, dass das einmalige Übernachten im Wald erlaubt ist. Das hat mir auch das polnische Fremdenverkehrsbüro bestätigt. Fast täglich werde ich an einem See vorbeikommen, später dann auch an der Ostsee, so dass das auch mit der Hygiene funktionieren wird.
Schon in Frombork werde ich den Jakobsweg wieder verlassen und mit der Fähre über das Frische Haff übersetzen, über das im zugefrorenen Zustand meine Großeltern mit dem Pferdefuhrwerk geflüchtet sind und dann auf der frischen Nehrung direkt an der Ostsee weiterlaufen. Dies führt mich zum KZ Stutthof. Kurz vor Danzig treffe ich wieder auf den Jakobsweg und bleibe dort bis Leba, wo es Wanderdünen gibt. Ab dort bleibe ich am Meer bis Ustka/Stolpmünde und pilgere durch den Slowinischen Nationalpark. Nur vier Kilometer vom Jakobsweg liegt der Geburtsort meiner Mutter, den ich schon im letzten Jahr besucht habe und mit der Dorfchronistin und den neuen Eigentümern ihres Elternhauses in einer alten Brennerei Freundschaft geschlossen habe. Den Abstecher werde ich natürlich auch machen. Und dann so weit, wie ich es in vier Wochen schaffe, ggfs. dabei auf den E9 wechseln, der mehr am Meer entlangführt. Zum Schluss werde ich wohl nach Stettin fahren, um in der dortigen Jakobus-Basilika den Abschluss zu feiern. Ich werde mit Flixbus dort anreisen, das ist mit Sitzplatzreservierung ab Berlin für 23 Euro zu haben. Zurück entweder auch mit dem Bus oder der Bahn.
Meine Ausrüstungserweiterung:
- Biwacksack von Declathon (50 €, 420 g)
- Schlafsack Frilufts (Kunststofffüllung) von Globetrotter (36 €, 675 g)
- Matte von Campz (5 cm dick, 50 €, 440g) ergänzt durch eine alte Alu-Thermo-Unterlage
- Ponchotarp Cornwall 5 in 1 (15 €, 250 g), Heringe und Schnur (11 €, 120g)
- Gesichtsmückenschutz (4 €, 20g)
- Powerbank 10000 mA (17 €, 170g)
- Wasserflasche von Brita mit Filtereinsatz (10 €, 120 g)
- zwei Coldsoakingbehälter (4 €, 75 g)
- haltbares Essen für unterwegs, das ich mit kaltem Wasser zubereiten kann (getrocknetes Gemüse und Obst, Couscous, Porridge, pures Protein, Beef Jerky, Tomatensuppe, Kartoffelpüree, Espressotütchen) Nussschnitten, Olivenöl, ca. 2 kg, aber das nimmt ja zum Glück mit der Zeit ab.
- Maske, Einmalhandschuhe, Desinfektionsgel
Und als Sonderluxusteil werde ich mir diesmal einen Campingstuhl mitnehmen, den von Decathlon für 30 €/1kg. Diese Idee habe ich aus einem amerikanischen Thruhiker-Video. Auf dem Boden zu sitzen ist für mich unbequem. So kann ich jederzeit und an den wunderschönsten Orten Pause machen, so wie ich es will und auch bequeme Abende in der Pampa verbringen. Ich stelle mir das genial vor, abends an der Ostsee zu sitzen und mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Und unterwegs regelmäßig schwimmen zu gehen. Basisgewicht 6,6 kg, am Körper 3,6 kg (inkl. Stöcker), Essen und Wasser max. 2,8 kg. Die Strecke ist recht flach, ich muss das Gewicht keine Berge hochschleppen.
So bin ich unterwegs in Masuren und im Ermland recht autonom. An der Ostsee werde ich in der Hauptsaison auf jedwede Infrastruktur treffen und dann in Pensionen, auf Campingplätzen oder im Wald übernachten. Ich denke, so gefährde ich andere und mich nur marginal, nicht mehr als hier.
Ich habe den Reiseführer von der Uni Greifswald für den pommerschen Jakobsweg, den ich über das alte Pilgerforum mal geschenkt bekommen habe. Den habe ich mir abfotografiert, denn tragen will ich das nicht. Die GPS-Daten vom E11, dem pommerschen Jakobsweg und dem Kopernikus-Weg habe ich im Internet gefunden.
Ich pilgere allein, nur in Begleitung meines Gottes unterwegs. Wer es mitverfolgen will: www.instagram.com/moviable
Gabriele
Schon lange hatte ich vor, in Polen zu pilgern. Vier Tage über den 3. Oktober im letzten Jahr habe ich den ersten Versuch gestartet und es war toll. Jetzt bin ich ganz glücklich, dass Polen die Grenzen öffnet. In diesem Jahr haben wir ja 75 Jahre Frieden in Mitteleuropa und das ist mir der Anlass, warum ich nach Polen will. Ich will nämlich in die Vergangenheit pilgern. Meine Tour beginne ich in Masuren am Geburtsort meines Vaters, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Als Zubringer zum pommerschen Jakobsweg nutze ich ein Stück des E11, der nur 6 Kilometer von dort entfernt vorbeiläuft und so einigermaßen der Fluchtstrecke meiner Familie entspricht bis Lidzbark Warminski. Von dort geht es auf dem Kopernikusweg bis nach Braniewo, wo ich auf den pommerschen Jakobsweg treffe. Dieser Weg führt mich auch an der Wolfsschanze, Hitlers Führerbunker und am Wallfahrtsort Heiligenlinde bei Reszel, wohin meine Familie schon im Oktober 1944 evakuiert wurde. In Masuren gibt es viel Wald und eine tolle Seenplatte und diesem Jahr gibt es ein Pilotprojekt, dass das einmalige Übernachten im Wald erlaubt ist. Das hat mir auch das polnische Fremdenverkehrsbüro bestätigt. Fast täglich werde ich an einem See vorbeikommen, später dann auch an der Ostsee, so dass das auch mit der Hygiene funktionieren wird.
Schon in Frombork werde ich den Jakobsweg wieder verlassen und mit der Fähre über das Frische Haff übersetzen, über das im zugefrorenen Zustand meine Großeltern mit dem Pferdefuhrwerk geflüchtet sind und dann auf der frischen Nehrung direkt an der Ostsee weiterlaufen. Dies führt mich zum KZ Stutthof. Kurz vor Danzig treffe ich wieder auf den Jakobsweg und bleibe dort bis Leba, wo es Wanderdünen gibt. Ab dort bleibe ich am Meer bis Ustka/Stolpmünde und pilgere durch den Slowinischen Nationalpark. Nur vier Kilometer vom Jakobsweg liegt der Geburtsort meiner Mutter, den ich schon im letzten Jahr besucht habe und mit der Dorfchronistin und den neuen Eigentümern ihres Elternhauses in einer alten Brennerei Freundschaft geschlossen habe. Den Abstecher werde ich natürlich auch machen. Und dann so weit, wie ich es in vier Wochen schaffe, ggfs. dabei auf den E9 wechseln, der mehr am Meer entlangführt. Zum Schluss werde ich wohl nach Stettin fahren, um in der dortigen Jakobus-Basilika den Abschluss zu feiern. Ich werde mit Flixbus dort anreisen, das ist mit Sitzplatzreservierung ab Berlin für 23 Euro zu haben. Zurück entweder auch mit dem Bus oder der Bahn.
Meine Ausrüstungserweiterung:
- Biwacksack von Declathon (50 €, 420 g)
- Schlafsack Frilufts (Kunststofffüllung) von Globetrotter (36 €, 675 g)
- Matte von Campz (5 cm dick, 50 €, 440g) ergänzt durch eine alte Alu-Thermo-Unterlage
- Ponchotarp Cornwall 5 in 1 (15 €, 250 g), Heringe und Schnur (11 €, 120g)
- Gesichtsmückenschutz (4 €, 20g)
- Powerbank 10000 mA (17 €, 170g)
- Wasserflasche von Brita mit Filtereinsatz (10 €, 120 g)
- zwei Coldsoakingbehälter (4 €, 75 g)
- haltbares Essen für unterwegs, das ich mit kaltem Wasser zubereiten kann (getrocknetes Gemüse und Obst, Couscous, Porridge, pures Protein, Beef Jerky, Tomatensuppe, Kartoffelpüree, Espressotütchen) Nussschnitten, Olivenöl, ca. 2 kg, aber das nimmt ja zum Glück mit der Zeit ab.
- Maske, Einmalhandschuhe, Desinfektionsgel
Und als Sonderluxusteil werde ich mir diesmal einen Campingstuhl mitnehmen, den von Decathlon für 30 €/1kg. Diese Idee habe ich aus einem amerikanischen Thruhiker-Video. Auf dem Boden zu sitzen ist für mich unbequem. So kann ich jederzeit und an den wunderschönsten Orten Pause machen, so wie ich es will und auch bequeme Abende in der Pampa verbringen. Ich stelle mir das genial vor, abends an der Ostsee zu sitzen und mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Und unterwegs regelmäßig schwimmen zu gehen. Basisgewicht 6,6 kg, am Körper 3,6 kg (inkl. Stöcker), Essen und Wasser max. 2,8 kg. Die Strecke ist recht flach, ich muss das Gewicht keine Berge hochschleppen.
So bin ich unterwegs in Masuren und im Ermland recht autonom. An der Ostsee werde ich in der Hauptsaison auf jedwede Infrastruktur treffen und dann in Pensionen, auf Campingplätzen oder im Wald übernachten. Ich denke, so gefährde ich andere und mich nur marginal, nicht mehr als hier.
Ich habe den Reiseführer von der Uni Greifswald für den pommerschen Jakobsweg, den ich über das alte Pilgerforum mal geschenkt bekommen habe. Den habe ich mir abfotografiert, denn tragen will ich das nicht. Die GPS-Daten vom E11, dem pommerschen Jakobsweg und dem Kopernikus-Weg habe ich im Internet gefunden.
Ich pilgere allein, nur in Begleitung meines Gottes unterwegs. Wer es mitverfolgen will: www.instagram.com/moviable
Gabriele