UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Hier ist Platz für alles zum Thema Corona. Ein Forum, das wir hoffentlich nicht ewig brauchen.

(Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meiner direkten Umgebung zu pilgern wenn ich dort NICHT in Pilgerherbergen, Pensionen und zu Hotels übernachte - Ich tue dies auch selber.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meiner direkten Umgebung zu pilgern wenn ich dort NICHT in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich tue dies auch selber bzw würde dies auch selber tun.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es NICHT vernünftig und/oder moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachte.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich tue dies auch selber bzw. würde dies auch selber tun.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es NICHT vernünftig und/oder moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachte.
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Hobbypilger
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Hobbypilger »

Hallo Simsim,

ich sehe das ähnlich wie Berthold. Es könnte natürlich auch das etwas unangenehme Corona Virus sein.

Wenn vermutet wird, dass die Mutigeren gehen werden, kann ich mich nur wundern. Wundern deshalb, da ich selbst dieses Jahr zu unvorsichtig, sprich mutig, war.

Zu meinem Camino del Norte wollte ich dieses Jahr am 29.Februar anreisen. Klugerweise stornierte ich ein paar Tage vorher die gebuchte Anreise.
Warum ich einige Tage später doch noch neu buchte und anreiste, bezeichne ich statt Mut, lieber als dumme Ignoranz der Gegebenheiten.

Bei der Planung von Radtouren, schaue ich vorab von wo aus auf der Strecke Rückreise Möglichkeiten für den Fall der Fälle gegeben wären.
In der jetzigen Situation wird kein Flugzeug, wo gibt es überhaupt Flughäfen am jeweils gewählten Weg, einen Erkrankten in einer Linienmaschine mit nach Deutschland nehmen.

Hier im Forum habe ich Nachfolgendes zu meiner Rückreise geschrieben. Aus dem Text geht nicht hervor, welche Mühen es machte und wie viel zusätzliches Geld es kostete. Für manchen Teilabschnitt habe ich doppelt gezahlt.

In der Rubrik „Camino del Norte“ hatte ich folgenden Beitrag geschrieben.
Bereits am 11. und 12 März fand ich auf dem Camino del Norte die kommunalen Herbergen in Castro Urdiales und Laredo geschlossen vor.

Am 14.3. 2020 informierte uns in Güemes Pater Ernesto beim Frühstück von der Schließung aller Herbergen entlang des Camino del Norte. Auch seien weitere Übernachtungsmöglichkeiten praktisch nicht möglich. Wer weiter läuft und nichts findet, könne jedoch zu seiner Herberge zurückkommen.

Ich lief am 14.März noch bis Santander, dort gab keine Möglichkeit mehr Buchungen nach Deutschland zu tätigen, weder Bus, noch Bahn, noch Flug.

Mit diversen Buchungen kürzerer Streckenabschnitte war ich vom 14.März abends bis 17.März morgens nach München unterwegs.

Auch bereits gebuchte Weiterfahrten von Zwischenzielen waren nicht möglich. (z.B. Paris)

Meine sich (zufällig) entwickelnden Stationen waren Santander-Bilbao-Paris-Brüssel-Frankfurt-München

Da ich an diesen 4 Tagen nur im Bus schlafen konnte, war es eine Wohltat gestern wieder im eigen Bett zu liegen.
Ciao
Detlef
Sept. 2018 Camino Francés (SJPdP - Santiago)
März 2020 Camino del Norte (Bilbao - Santander, Abbruch wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeiten bis Santiago)
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Simsim
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Simsim »

Hallo Berthold und Detlef,
was den Pilgerfreund angeht...ich glaube er hat (auch mit seinen Schwierigkeiten) letztlich eine sehr bereichernde Erfahrung gemacht und war im Übrigen schon seit Monaten in Spanien, lange vor Corona.
Und jetzt darf der Camino wieder begangen werden, alles weitere ist eben das Leben, es kann immer alles Mögliche passieren....wie haben es nur zum sehr kleinen Teil in der Hand.
Aber die Einstellung zu dem was uns geschieht, macht einen Unterschied. Meine Meinung.
Kathi vetraut uns ihre persönliche, schwierige Situation an und ich denke wirklich, dass der Camino, wenn er sie schon ruft, sehr gut tun kann. Wie auch immer er sich gestaltet. Also ich freue mich sehr für sie!

Auch große Unbequemlichkeiten können wichtige Erfahrungen werden.
Ich selber musste ja auch im März sehr plötzlich aus Südspanien zurück nach Frankreich. Ich hatte unglaubliches Glück, ohne jede Planung.
Immer erwischte ich gerade noch auf den letzten Drücker einen Bus oder Zug, kam ein paar Stunden vor der Grenzschließung noch rüber, lernte einen lieben Menschen kennen, der mich mitten in der Nacht in seinem Garten in Hendaye zelten ließ, am nächsten Tag der letzte Zug von Bayonne nach Saint-Jean Pied de Port, wo mein Auto wartete und dann kam ich 10 Minuten nach Einsetzen der Ausgangssperre (in Frankreich) bei Freunden an, die sich freuten.
Geschlafen hatte ich drei Nächte auch so gut wie kaum, war 40 km nach Salamanca auf der Nationalstraße gelaufen, mit dem naiven und vergeblichen Versuch zu trampen...Corona....keine Chance. Es war anstrengend, aber was solls? Es gab in den Tagen viele, sehr berührende Begegnungen mit vielen Menschen, offene Gespräche an den Bahnhöfen, die Extremsituation hat viel Verbindung geschaffen...Leben pur.
Für mich ist das alles Teil des Caminos. Das Getragen-Sein. Vertrauen.
Das kann natürlich nicht so laufen, wenn ich immer versuche alles genauestens abzuwägen, vorzuversichern etc...dann bin ich natürlich eher gestresst und genervt, wenn alles anders kommt.

Simone
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Hobbypilger
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Hobbypilger »

Hallo Simsim,
zur Entscheidung Kathis habe ich mich nicht geäußert. Es steht mir auch nicht zu, die getroffene individuelle Entscheidung eines anderen zu kritisieren.

An meinem Nicknamen kannst du sicherlich erkennen, dass ich den Pilgerweg nicht aus religiösen Gründen oder zum Nachdenken gehe. Ich gehe aus der Freude am Laufen, an andere Landschaften und daran Menschen zu erleben.

Häufig lese ich wie du es schreibst, dass der Camino ruft, darunter kann ich mir leider nicht wirklich etwas vorstellen, wage auch nicht nachzufragen, um nicht eventuell den anderen plump zu verletzen.

Selbst gehe ich sehr gerne Radfahren und Wandern, der Wunsch dazu ist immer vorhanden. Im Jahr mache ich meist eine oder zwei längere Radtouren und mehrere Tageswanderungen in den bayerischen Voralpen. Für mich war mein Camino 2018 mit 800 km die erste lange Wanderung. Morgen würde ich natürlich gerne wieder zu etwas aufbrechen. Aber mich ruft nichts – ich habe eher Sehnsucht es zu tun.

Ciao
Detlef
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ilfuchur
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von ilfuchur »

Hobbypilger hat geschrieben: 17. Jun 2020, 11:38 Aber mich ruft nichts – ich habe eher Sehnsucht es zu tun.
Entschuldige bitte, aber ich muss gerade ganz arg noch einmal lachen: In einer Situation fragte eine sehr ... religiöse Dame zwei Jungs, was sie denn nun auf den Weg "gerufen" hätte. Ich fürchte, wir haben es alle so verstanden, wie sie es gemeint hat. Die Jungs waren total verlegen, mein Bauch war mehr bei den Jungs und ich habe ihnen den Ausgang geöffnet, nach dem sie ganz verzweifelt gesucht haben.

Ich denke, es gibt da zwei Stimmen, die rufen. Die eine kann ich dir nicht erklären, weil ich sie auch nicht kenne, aber die andere ... kann ich dir auch nicht erklären, weil die ist ... da, wo es keine Worte gibt, sondern nur Gefühl ... die Sehnsucht, wieder loszulaufen. So ein bisschen wie, "der Berg ruft", nur ohne Hollereiduliöhhhh.

In diesem Sinne: Kathi, überlege dir wohl, ob du wirklich auf den Weg gehen möchtest. Es könnte sein, dass sich diese Stimme wie ein Tinitus in dir einnistet, der ständig auf Kopf und Bauch übergreift. Wenn du den bekommst, kriegst du ihn nicht mehr weg. Keine Chance. Buen Camino, hab einen richtig guten Weg, genieße ihn, warte nicht auf eine Stimme, hör lieber dem Gezwitscher der Vögel zu und halte für das hässliche Stück vor Logrono (geht der Weg immer noch an diesem Verkehrswust entlang?) Ohrstöpsel oder Musik parat!

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Anhalter
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Anhalter »

Andrea Ilchmann hat geschrieben: 18. Jun 2020, 07:48 für das hässliche Stück vor Logrono (geht der Weg immer noch an diesem Verkehrswust entlang?) Ohrstöpsel oder Musik parat!
Offtopic: Hab mir die GPS-Daten von letztem Jahr nochmal angeschaut, der Weg von Torres del Rio geht ein bisschen an der Straße entlang, größtenteils aber nicht.
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Via2010
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Via2010 »

Mein Einzug in Logrono liegt zwar schon geraume Zeit zurück (über 14 Jahre), aber der 1. Camino hat sich fast wie ein Videofilm in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich kann mich nicht an unangenehme Wegstücke zwischen Torres del Rio (die interessante Kirche!) und Logrono erinnern. Nach Dona Felisa bzw. ihrer Tochter kamen wir an einem Zigeunerlager vorbei, wo wir aus Anlass des Stadtfestes San Barnabe bereits mit Pappbechern mit Rotwein und Chorizo begrüßt wurden.
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Annkatrin
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Annkatrin »

Andrea Ilchmann hat geschrieben: 18. Jun 2020, 07:48 …. und halte für das hässliche Stück vor Logrono (geht der Weg immer noch an diesem Verkehrswust entlang?) Ohrstöpsel oder Musik parat!
Meinst du vielleicht Burgos? da gibt es bereits eine Alternative. Das erste Ende am Flugplatz entlang ist auch nicht so berauschend, aber allemal besser als Verkehrswust (habe ich schon von weitem gesehen, weil ich die Abzweigung nach links erst übersehen hatte) und nachher wird's richtig nett und man muss durch kein Industriegebiet.
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ilfuchur
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von ilfuchur »

Ui, ich verwässere :roll:

Nein, es war vor Logrono und ein Stückchen vor Dona Maria (Dona Felicia war ihre Mutter, Maria aber zu meinen CFs auch schon betagt). Ich erinnere mich an sehr unangenehmen Geruch von einer Industrieanlage, einen Verkehrsknotenpunkt und einen italienischen Pfarrer, der bei meinem zweiten Mal zu Skyway to Helll mit mir durch den Radau rockte. Das war sooo schön!

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Hobbypilger
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Hobbypilger »

Auf Asphaltstraßen musste ich mehrfach laufen, vor Logrono ist mir nichts Unangenehmes in Erinnerung.
Wenige km nach Logrono, bei einem Stausee, habe ich allerdings diese Idylle in Erinnerung.

Bild

Ciao
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Fred
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Fred »

COVID-19 am 19. JUNI
Robert Koch-Institut: Reproduktionszahl springt auf 1,79

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Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/cor ... f5b22b573f

Buon Camino Raimund...

Mario
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chrisbee
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von chrisbee »

Hallo zusammen,
Die Moralfrage, wie sie hier mit dieser Umfrage diskutiert wurde, macht mich etwas ratlos. Ist es wirklich egoistisch, wenn ich pilgern gehe? Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten handele ich damit nämlich altruistisch (siehe wirtschaftliche Probleme von Gaststätten, Herbergen usw.) Und wenn ich zu Hause bleibe: Ist Selbstschutz jetzt egoistisch, weil ich „nur“ an mich selbst denke? Dabei handeln genaugenommen alle, die der Pandemie das Futter verweigern, altruistisch. Das Virus verbreitet sich einfach nur, egal ob unter Reisenden oder Daheimgebliebenen, und nach allem, was wir jetzt wissen, hilft zur Eindämmung nur Hygiene und Abstand. Bleibt für mich unterm Strich nur die Frage nach der Disziplin übrig, die man angesichts der Seuchenschutzauflagen an den Tag legt. Oder schleifen lässt und nicht ernst nimmt. Oder bewusst ignoriert. Die echten Egoisten vermute ich mal unter den Ignoranten. (Viele Menschen auf dieser Erde haben - aufgrund ihrer Lebensumstände - ja gar nicht die Chance zur nötigen Distanz. Wir schon)
Aber noch etwas anderes finde ich bedenkenswert: ohne die rasanten Beschleunigungen und globalen Mobilitäten hätte Corona vielleicht nicht aus China ausbüxen können oder hätte sich verleppert wie Sars oder hätte Jahre gebraucht, um in aller Welt anzukommen. Diese Selbstverständlichkeit, überall hinzudüsen und überall auf der Welt seinen Bedürfnissen (auch: Pilgern) nachzugehen, ist zwar schön, hat aber auch seine Schattenseite. Nicht zuletzt ökologisch. Wenn schon Moral, dann lohnt sich vielleicht der Gedanke, die Billigfliegerei bleiben zu lassen.
Chrisbee
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Simsim
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Simsim »

Ich bin ganz deiner Meinung Chrisbee!
Ausserdem finde ich es immer wieder befremdlich, überhaupt mit so einfachen Urteilen zu argumentieren wie z.B. "Egoismus, Verantwortungslosigkeit, Unmoral"...und dann in allen Lebensbereichen, ausser beim Thema Corona, nicht oder wenig über die Konsequenzen für andere Menschen oder die Erde nachzudenken.
Dazu zählt für mich Billigklamotten kaufen, Fleisch aus dem Supermarkt, Flugzeugbenutzung, ...die Liste von vermeidbaren "Egoismen" ist sehr lang.
Und wenn dann von Regierungs-und Medienseite in Sachen Corona immer nur auf Verantwortung und Schutz gepocht wird, wird mir schlecht von all der Scheinheiligkeit.
Wenn es doch so wäre! Dann wäre unsere Welt eine andere!
Dann wäre die Politik weltweit nicht von Großkonzernen diktiert, sondern von dem ehrlichen Streben nach Schutz und Verantwortung für ALLE...also auch für die Natur und unsere Lebensgrundlagen und für die Menschheit als Ganzes.
Das Auftreten von Corona und auch der Umgang damit, ist in meinen Augen ein Symtom von Krankheit und nicht die Ursache.
In meinen Augen bleibt da wieder mal nur, wirklich selbst Verantwortung zu tragen, zu übenehmen, im Bewußtsein der Konsequenzen meiner noch so kleinen Entscheidungen. Immerhin kann man das ja aus der momentanen Situation lernen....wenn mans noch nicht weiß.
Also was moralisch vertretbar ist oder nicht, sollte ich am Besten selbst herausfinden, was ein bisschen Mühe und Hinterfragen braucht, ab und an.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Hobbypilger »

Simsim hat geschrieben: 24. Jun 2020, 19:19 Das Auftreten von Corona und auch der Umgang damit, ist in meinen Augen ein Symtom von Krankheit und nicht die Ursache.
Den Satz verstehe ich vielleicht nicht richtig? Meinst du damit diejenigen die die Brisanz des Corna Virus verstehen oder diejenigen denen vielleicht noch nicht mal die einfachsten Regeln bekannt sind oder die sich nicht an die Regeln halten?
Simsim hat geschrieben: 24. Jun 2020, 19:19 In meinen Augen bleibt da wieder mal nur, wirklich selbst Verantwortung zu tragen, zu übenehmen, im Bewußtsein der Konsequenzen meiner noch so kleinen Entscheidungen. Immerhin kann man das ja aus der momentanen Situation lernen....wenn mans noch nicht weiß.
Also was moralisch vertretbar ist oder nicht, sollte ich am Besten selbst herausfinden, was ein bisschen Mühe und Hinterfragen braucht, ab und an.
Frage doch den Urheber der Umfrage, warum er den Begriff „moralisch“ in der Fragestellung verwendet. Was übrigens die Antworten nochmals verwässert, denn es kann nicht unterschieden werden wer seine Position aus Vernunftgründen oder Moralgründen abgegeben hat.

Ciao
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Simsim »

Den Satz verstehe ich vielleicht nicht richtig? Meinst du damit diejenigen die die Brisanz des Corna Virus verstehen oder diejenigen denen vielleicht noch nicht mal die einfachsten Regeln bekannt sind oder die sich nicht an die Regeln halten?
Weder noch, denn ich versuche mit dem Satz auszudrücken, dass ich das Auftreten von Corona für eine der Folgen eines für sehr viele Menschen ungesunden Lebensstils halte (deswegen ein Symptom und nicht die Ursache).
Noch weitergehend bringt Corona, und die Folgen durch den Lockdown, vieles an den Tag was schief läuft in der Welt, aber bisher besser verborgen blieb (also auch wie eine Krankheit, die schon lange latent vorhanden ist, aber immer deutlichere Symptome zeigt).
Der Umgang mit dem Virus ist in meinen Augen ebensowenig einer ganzheitlichen Gesundheit dienlich, weder für den einzelnen, noch für die Gesellschaften als Ganzes (wenn die Maßnahmen auch vordergründig Ansteckungen vermeiden).

Aber da jetzt in die Einzelheiten zu gehen und meine Aussagen weiter zu begründen, müsste mal wieder in einem anderen Thread weitergehen. Das führt hier zu weit. Ich habe aber durchaus nicht nur zu meckern, sondern auch eine Vorstellung von einem ganz anderen Umgang mit der Situation. Utopisch und idealistisch...aber warum nicht? Und ich versuche halt selber umzusetzen, was mir richtig erscheint.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Hobbypilger »

Hallo Simsim,

danke für deine Antwort. Ich denke, jedem der unsere Medien verfolgte oder im näheren Umfeld die Realität sah, sollten die Missstände bekannt sein.

Mit Corona hat das nichts zu tun. Wer die Probleme in Deutschland der Fleischindustrie nicht kannte, egal ob bei der Produktion mit den Qualen der Tiere, den verseuchten Böden und den unmenschlichen Arbeits- und Wohnverhältnissen der osteuropäischen Arbeiter in den Fleischfabriken, der muss schon sehr ignorant gewesen sein.

International gesehen, weiß jeder von dem Hunger in der Welt und den sinnlosen Kriegen.

Ob der Ausbruch des Corona Virus damit etwas zu tun hat, glaube ich jedoch eher nicht. Viren gibt es bei Tieren schon immer auch eine Übertragung auf den Menschen.

Wer die Gefahr des neuen Corona Virus herunterspielt, der sollte nur mal im Augenblick nach Brasilien schauen.
Die Maßnahmen in Deutschland waren völlig richtig. Auch das Problem jedes Schlachthofs hat mit einem ersten Infizierten begonnen.

Ciao
Detlef
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