Hallo Prinz Keksdose,
ich ging 2016 den Ostweg, kann also zu deiner Frage „welches ist der schönere Weg“ nichts sagen. Ich fand meinen „Ostweg“ wunderschön.
Im Dovrefjell wirst du überall etwas zum Essen finden.
In Fokstugu kannst du einkaufen und kochen
Haegester ist ein Campingplatz mit einem Restaurant und Gästezimmer
Kongsvold bietet eine Kochmöglichkeit (ohne Speisen) an und dort ist auch ein Restaurant. Sehr edel und teuer, aber auch saugut
In Ryphusan gibt es eine Kochmöglichkeit (Gas) und wie oben erwähnt Wasser aus dem Bach, in dem man sich auch waschen kann - saukalt
Als ich dort war gab es eine sehr dürftige Auswahl an Esswaren und ein kleines Kässchen für die Bezahlung.
Übrigens - ich habe mein Trinkwasser sehr oft aus den Bächen geholt.
Ich habe 5 Tage für das Fjell benötigt. Anfang und Ende hat dir Berthold schon erklärt.
Im früheren Forum habe ich schon mal einen Beitrag zu meinem Olavsweg geschrieben - hier folg er noch einmal. Ich hoffe, dass er für deine Planung eine kleine Hilfe ist.
Gruß Walter
Olavsweg – mein Weg durch Norwegen
Dieses Jahr (2016) hat es mich, im Gegensatz zum vergangenen, hoch in den Norden gezogen – auf den Olavsweg. Ich war auf diesem Weg in der Zeit vom Ende Juni bis Juli - eine gut gewählt Zeit.
Ich war 31 Tage auf dem Weg von Oslo nach Trondheim, hatte keine Fußprobleme, fand immer eine Herberge oder Unterkunft - der Rest war An- und Abreise. Das Wetter war gut. Das Wetter überhaupt war gedanklich immer mein größtes Problem, Was nehme ich mit auf den Weg, wird es recht kalt, regnet es jeden Tag, halten meine Schuhe den vielen Regen aus, und und und?
Und was war es? Zweimal hatte ich zeitweise meinen Poncho an, hie und da gab es immer wieder mal für 10 oder 20 Minuten einen Regenschauer, wenige waren auch länger, die hat dann aber mein kleiner Schirm abgehalten … und schon kam auch wieder die Sonne, oder es blieb danach zumindest trocken. ... und es gab sogar heiße Tage ☺, aber die kühleren hatten doch eher die Oberhand. Es war ein gutes Wander- oder Pilgerwetter.
Der Weg war oft sehr mühsam - kaum war ich irgendwo oben ging es auch schon wieder nach unten, und das recht oft, was mir aber schon im Vorfeld bewusst war. Es war ein herrlicher Weg mit einer großartigen Umgebung - durch endlose Wälder mit Seenlandschaften, durch das Flusstal mit seinen schönen Aussichten, über das Fjell und seine grandiose Bergwelt, durch Hochmoore auf Pfaden und Stegen. Es war einfach schön und der Mühe wert. Es war nicht der Weg der kulturellen Highlights, nein, es war ein Weg voller schöner Natur und Einsamkeit. Na ja .... ich ging den Weg (fast) alleine und es war sehr gut so.
Die Wege waren zu ~ 95% bestens ausgezeichnet und mit einem gewissen Weitblick waren die Zeichnen auch problemlos zu finden. Zur Sicherheit und manchmal auch zur Kontroller – und für die 5% - hatte ich auf meinem Smartphone den Weg als GPS-Track (Locus) gespeichert. Ein Verlaufen war damit fast unmöglich.
Ursprünglich wollte ich den Weg zu zweit gehen. Über das Internet habe ich einen Mitpilger kennengelernt, der auch den Weg gehen wollte und nach einigem Austausch haben wir einen Starttermin festgelegt. Nach 4 Tagen wandern hat er das Handtuch geworfen. Das war für ihn einfach zu viel. Unterwegs habe ich von ihm dann auch erfahren, dass er zwar nach Santiago gelaufen ist, aber mit Übernachtungen in Pensionen oder Hotels und Gepäcktransport hatte! Das musste ja ins Auge gehen.
Allzu viel Menschen habe ich unterwegs nicht getroffen. Von Oslo bis Hamar waren die Herbergen kaum belegt. Zwischen Hamar und Lillehammer waren es ein paar mehr. Ab dem Dovre-Fjell wurde es einmal sogar sehr eng, weil ich gerade noch knapp ein Bett bekam. Diese Etappe ist doch für viele das „Sahnehäubchen“ und wird dementsprechend stärker frequentiert.
Ja – zurück zum Start am 25. Juni 2016. Nach dem Pilgersegen von Gestern, den ich im Pilgerzentrum erhalten habe, begann der erste Tag schön sonnig und war sogar sehr heiß. Der Sonnenbrand am Abend zeugte davon. Der Weg aus Oslo war nicht gerade spektakulär – Stadt, Vororte und Wohnsiedlungen – aber schon kam der erste Aufstieg, der wahrscheinlich zeigen sollte, wie der weitere Weg wohl sein soll. Steil, steinig, dann schöne und teils auch sumpfige Wege durch den Wald.
Die ersten Tage führten oft an Teerstraße entlang, aber es gab auch sehr schöne Pfade und Wege durch die Landschaft und Wälder und auch mal am Fluss entlang.
Und dann war ich vier Tage später in Eidsvoll, am Vorma, das ist ein Fluss, der den Abfluss des Mjøsa-See bildet, dem See der mich bis Lillehammer immer wieder begleiten wird. Mein Mitpilger hat beschlossen den Weg abzubrechen!
Die nächsten zwei Tage sind die Teerstraßen nicht das Hauptthema, sondern der endlose Wald und seine Seen – ein traumhafter Weg. Leider hatte ich hier auch meinen ersten Regentag. Am dritten Tag lasse ich den Wald hinter mir und erreiche Hamar mit seiner Glas-Kathedrale. Ein imponierendes Bauwerk mit einer tollen Akustik, und die junge Frau am Eingang hat extra nur für mich gesungen. Das ging unter die Haut …
Bis Lillehammer wechseln sich die Teerstraßen mit den Feldwegen und schönen Waldwegen ab. Das Wetter war hier nicht gerade warm, aber meistens trocken und auch schön.
Adieu Mjøsa, welcome Gudbrandsdal! So steht’s im Wanderführer vom Steinverlag.
Das Landschaftsbild verändert sich, links und rechts ziehen die bewaldeten Hänge hoch und dazwischen liegt der Fluss Gudbrandsdal-Lågen. Mal mächtig breit als See „Losna“ mal schmal und wild. Ab sofort beginnt ein Weg mit vielen Auf- und Abstiegen, deren Summe am Abend einer ordentlichen Bergtour gleichkommt.
Ja, der Weg wird kräftezehrend, der Lohn ist aber der Weg. Es gibt wunderschöne Wege durch den Wald und herrliche Blicke über das Tal und die Teerstraßen halten sich in Grenzen. Auch die 18. Etappe im „Outdoor“, von der „Weyer“ sogar abrät, möchte ich nicht missen – ein sehr schöner Weg mir riesigen Felsformationen und herrlichen Moosteppichen. Anmerkung: An der E6 zu gehen ist grundsätzlich keine Alternative und immer viiiiiel zu gefährlich.
Das absolute Highlight im Tal, war für mich in Ringebu die sehr sehenswerte Stabkirche mit einer prächtigen Ausstattung. Deren Besuch ist ein Muss! Es gab auch noch viele andere sehenswerte Kirchen, aber leider waren nicht alle zugänglich, was ich als Pilger sehr bedauernswert finde.
Dann kommt die letzte Übernachtung im Tal – in Engelshus, eine sehr empfehlenswerten Herberg. In Dovre habe ich noch ordentlich eingekauft, aber mein Großeinkauf wäre gar nicht von Nöten gewesen, weil es im Gebirge in jeder Herberge etwas zu kaufen gab, oder es gab dort die Möglichkeit zu essen – verhungern braucht man auf der Bergetappe nicht.
Ja, und dann ging es steil aufwärts in das Fjell, ein Berggebiet wie ich es im Allgäu nicht kenne. Ein großartiges Erlebnis. Am Weg gab es nicht die spitz aufragenden Gipfel sondern eher sanft geschwungene Bergrücken. Die Pfade verliefen oft durch niedriges Gebüsch (Zwergstrauchheide?), Birkenhaine und riesige Flächen mit Flechten, die in der Sonne regelrecht leuchteten, und auf jeder Höhe hatte ich einen herrlichen Weitblick. Und es gab jede Menge Wasser, das nicht nur in den vielen kleinen Bächlein den Weg ins Tal suchte, sondern auch die Pfade unter Wasser setzte. Leider.
Aber auch die Strecke nach dem Fjell hatte seine eigenen Charaktere. Der Nadelwald trat hier wieder in den Vordergrund. Es gab schöne Flusstäler und Höhen mit reizvollen Hochmooren.
Fast fühlte ich mich wieder ins Gudbrandsdal versetzt. Auch das Auf und Ab fand hier kein Ende … und es ist sehr schön.
Nach einer Übersetzung mit dem Ruderboot hatte ich noch eine sehr gute Nacht beim Fährmann und dann kam der lang erwartete Tag an dem ich in Trondheim ankommen werde. Nach vielen Kuppen noch eine Bergkuppe und dann liegt im Tal Trondheim vor mir. Zum Greifen nah und doch zieht sich der Weg noch lange dahin. Wer Santiago kennt, für den ist der Nidarosdom eine Ernüchterung – für mich war es so. Hier gab es keinen täglichen Gottesdienst und die Kirche ist eher Museum – allerdings ein großartiges Museum.
Durch Zufall kam ich mit einer ev. Pfarrerin ins Gespräch, die einen Zugang zum Dom hat und spontan einer kleinen Gruppe eine Pilgermesse mit Abendmahl angeboten hat. So fand mein Pilgerweg doch noch ein erhabenes Ende.
Ach ja – das Mückenproblem – meinen Autan-Spray habe ich nur zweimal zum Einsatz gebracht, und das sollte auch so bleiben. Vielleicht habe ich ein gutes Jahr oder eine gute Zeit erwischt?
Resümee - ein Weg für jedermann (frau) – weil diese Frage immer wieder auftaucht? Ich denke grundsätzlich – Ja! Die Strecken zur nächsten Herberge sind etwas weiter, manche Wege sind etwas felsiger oder sumpfiger. Viele Wege sind eben sehr einsam, aber das heißt nicht, dass man in der absoluten Wildnis wäre …. und alles ist halt deutlich anstrengender als auf manch anderem Weg!
Buen Camino – auch in Norwegen
Walter