Jam hat geschrieben: ↑10. Aug 2020, 13:21
Wenn du mir (gerne auch per pn) noch deine persönlichen Favoriten nennen könntest, wäre super.
Aber klar doch!
Aaaalsoooo ... da wären mal in Fornovo di Taro/Sivizzano (vorm großen Berg
) zwei gute total unterschiedliche Möglichkeiten, zwischen denen es mir beim dritten Mal schwer fallen würde mich zu entscheiden.
Zum einen das Ostello Parocchia Santa Margherita, von dem ja immer ganz viele schöne Bilder im Netz rumgeistern, zum Beispiel
das hier . Man muss aber der Realität schon ins Auge sehen, die Herberge ist total rustikal, die Dusche zum Beispiel ist beinahe eine Zumutung
Aber ich glaube, man sollte es einmal erlebt haben.
Es gibt aber auch noch an der Straße das nette B&B Sulla Strada, die Leute dort sind sehr um die Pilger bemüht. Als ich mich ein bisschen verbummelt hatte, ist mir die Frau tatsächlich mit dem Auto entgegen gefahren, weil sie sich Sorgen machte. Wenn man dort übernachtet, sollte man dran denken, dass man sich zum Abendessen in der Ortskneipe frühzeitig anmeldet. Da werden aufm Marktplatz dann flugs am Abend Bierbänke für die Pilger aufgestellt und dann wird da für alle gekocht. Sollte man das aus irgendeinem Grund verpassen, gibt's auch noch einen klitzekleinen Laden in Sivizzano, der manchmal extra wegen zwei hungrigen Pilgern öffnet
Dann ist in Aulla die schöne Herberge bei der Abbazia di San Caprasio. Kannst du nicht verfehlen. Sehr nette Leute dort, die in Sachen Via Francigena großes Engagement zeigen. Und unschlagbar: die Dachterasse für die Pilger, die irgendwie beide Male verhindert hat, dass ich zeitig in den Schlafsack komme
Ein Muss ist in Valpromaro das Casa del Pellegrino. Man ist verleitet daran vorbeizulaufen, weil es nach Lucca nur noch 14 Kilometer sind. Sollte man aber auf keinen Fall tun. Es gibt echtes Camino-Feeling dort. Die wechselnden Hospitaleros waren meist schon auf Caminos in Spanien unterwegs und haben viel Gutes von dort mitgebracht. Wir haben am Abend alle zusammen gekocht, sogar ein paar Leute vom Dorf waren mit dabei
Die sind übrigens alle total stolz auf ihre Herberge.
Was du lieber nicht probieren solltest, ist die Misericordia in San Miniato Basso. Nicht falsch verstehen, das Ostello ist gut gemeint, aber ziemlich grenzwertig. Die Betten sind kaputt und es ist sehr eng und im Sommer furchtbar heiß dort.
Unbedingt einplanen solltest du das Ostello Sigerico in Gambassi Terme. Es ist nicht ganz billig, aber das Essen ist dort ein Traum und die Leute wissen, was Pilger brauchen. Lauf nicht dran vorbei, es ist noch deutlich vor dem Ortskern, bei der Kirche.
Dann ist klar: Abbadia Isola, Ospitale dei Santi Cirino e Giacomo im historischen Gebäude. Achtung, Fußwaschung
Und versäume nicht, bei einem Bier oder einem Eis eine Weile vorne an der Straße an der Tankstelle zu sitzen. Ich könnte wetten, du wirst dich in eine andere Zeit zurückversetzt fühlen ...
In Radicofani kannst du quasi nichts falsch machen, da ist es in beiden Herbergen super (Fußwaschung in der Herberge bei der Kirche). Der Ort ist schweißtreibend zu erreichen, aber wenn man mal dort ist: sensationell
Vielleicht hast du es gelesen, wir hatten es hier im Forum mal vom Casa Associazione di Lazzaro in Acquapendente. Ehrlich gesagt, ich hätte es nie im Leben empfohlen. Aber nachdem ich die Geschichte dahinter gehört habe, würde ich beim nächsten Mal doch wieder dort einkehren und es mit anderen Augen sehen. Das Anwesen ist sehr schön da oben und die Sauberkeit hat sich wohl deutlich verbessert.
Über das Monastero Regina Pacis in Vetralla gibt es unterschiedliche Meinungen unter den Pilgern. Mir gefällt der Ort selbst überhaupt nicht, deshalb würde mich eine Übernachtung dort überhaupt nicht reizen. Das Regina Pacis aber liegt wunderschön aufm Berg etwas außerhalb. Die Schwestern sind streng, aber wenn man sich an die Regeln hält, hat man keine Probleme. Ich fand auch das Essen echt gut (aber auch da waren nicht alle meiner Meinung). Ich habe beide Male dort übernachtet.
Beim nächsten Mal würde ich auf jeden Fall in Capranica übernachten. Der Ort klebt beeindruckend am Hügel und man kann direkt vom Weg mit einem Aufzug in die Ortsmitte fahren
Mir gefällts dort total.
Nicht sehr vertrauenerweckend ist Campagnano di Roma. Nicht in der Parocchia S. Giovanni Battista übernachten. Wir hatten ja schon öfters von diesem Ort und dieser Herberge berichtet.
In Rom war ich beide Male in der Herberge in der Via dei Genovesi in Trastevere. Die Hospitaleros dort sind sensationell und helfen bei allem, was so ein Pilger braucht. Man sollte bloß nicht versuchen, sich vor der Fußwaschung zu drücken
Aber dieser Ort ist perfekt, um anzukommen.
So, jetzt mach draus, was du willst
Mir hat das grade einen riesen Spaß gemacht und hat die Erinnerungen wieder zurückgebracht. Es war vor und zurück ein toller Weg, der sich tief in mein Herz eingegraben hat.
LG,
Andrea