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Vom Pilgern in Italien ...

Verfasst: 11. Sep 2019, 13:04
von Shabanna
Warum es in Italien so viele neue Wege gibt

Hm. Und warum gibt es jetzt so viele neue Wege in Italien?

:)

LG,
Andrea

Re: Vom Pilgern in Italien ...

Verfasst: 11. Sep 2019, 13:42
von Fred
Was für ein netter kleiner Artikel, der die Lust auf den Benediktweg fördert. Danke Andrea!

Ich vermute, dass die völlig rätselhafte Überschrift und die Zusammenstellung weiterer 'Pilgerwege' nicht vom Autor (Marc Zollinger) verbrochen wurde, sondern dass der Verlag einen etwas unbedarften Praktikanten damit betraut hat. Weder war wohl der Unterschied zwischen reinem Fernwanderweg und Pilgerweg geläufig, noch die Einzelheiten zum Franziskusweg. Und dass man für 700 km drei Jahre benötigen soll hat auch irritiert.

»Mister Keating aus San Diego, Kalifornien« da schreib ich jetzt nix zu...

Aber der Bericht an sich ist nett und vielleicht gibt es ja mal ein Gruezi in Belmonte...

Mario

Re: Vom Pilgern in Italien ...

Verfasst: 11. Sep 2019, 21:35
von Gertrud
Dann möchte ich mich zum Benediktweg äußern, den ich im Mai diesen Jahres gegangen bin.
Lt. Führer ist der April der beste Monat! Das hat bei mir nicht geklappt, so dass ich erst am 30.04. über Rom, Spoleto nach Norcia fuhr und nach einem Aufenthaltstag von dort gestartet bin. Erste Eindrücke: wirklich entsetzliche Bilder der Zerstörungen durch das Erdbeben. Deprimierend. Es wurden Kunstschätze unwiederbringlich zerstört. Keine Kirche zu besichtigen, was nicht eingestürtzt ist, ist mit Stahlbändern vor dem Einsturz gesichert, die Bewohner der angrenzenden Straßen wurden in Containerwohnungen umgesiedelt, ich war am Boden zerstört, so ging das bis Leonessa.
Dann weiter über Poggio Bustone, Rieti (kennen wir vom Franziskusweg. Poggio Bustone: Eisregen, Schnee. Wanderer hat hier über das Wetter bereits berichtet, es war eine lebensgefährliche Etappe. Andere Pilger haben sie mit dem Bus überbrückt. Aber in der Locando bei Feliciano war es wieder wunderbar.)
Ich habe noch nie einen solch furchtbaren Weg erlebt. Mir wurde bei den Übernachtungen gesagt, dass dieser Weg aufgrund der Witterungsverhältnisse auf keinen Fall vor Juni begehbar ist, und genau so war es auch. Schlamm knöchelhoch, Wege und Wasserlöcher, die nicht umgehen werden konnten, da rechts und links Drahtzaun, Hinterlassenschaften der Tiere, aufgeweicht durch den Regen. Ich habe mir irgendwann Wege auf Straßen gesucht, nur um dies allem auszuweichen.
Ich bin davon überzeugt, dass dies ein traumhafter Weg im Juli/August ist. Die Landschaft ist grandios. Die Menschen, unbeschreiblich freundlich, hilfsbereit. In Rosscasecca wurde ich sogar zur Bar zum Frühstück und zum Alimentari begleitet. Hat mich echt amüsiert. Da ist man wochenlang alleine auf sich gestellt und dann so etwas.
Außer mir waren nur zwei Ehepaare aus Bergamo und Marco Togni unterwegs. Marco wandert durch Italien um auf MS aufmerksam zu machen und hat auch sehr viel Aufmerksamkeit erreicht auf Facebook, Youtube, regionalen Fernsehsendern, Zeitungen, so bin ich jetzt in Italien halt auch bekannt :mrgreen:.

Monte Cassino: mein Pech am 18. Mai 2019 anzukommen. 75 Jahre Befreiung Monte Cassino durch Polen. Alles gesperrt: domani! Nix domani, da bin ich nicht mehr da. Ich will das Kloster heute besichtigen! Ich habe vor Enttäuschung geheult, das kann es doch nicht wahr sein! Da quäle ich mich so viele Kilometer durch einen ungeliebten Weg und dann das. Zwei polnische Scouts mit Berechtigungsschein haben mich mit ihrem Auto ins Kloster reingeschmuggelt. So nahm der für mich schlimmste Pilgerweg doch noch ein versöhnliches Ende.

Zur Entschädigung bin ich dann mit dem Zug nach San Severo gefahren und bis nach Monte Sant Angelo gepilgert, ein Traum.... Aber das wäre eine andere Schilderung.

Änderung: Nachname von Marco hatte ich falsch geschrieben
Ergänzung 1: San Severo - Monte Sant Angelo sind die letzten Etappen des Erzengel Michael Weg
Ergänzung 2: Ich hatte das Buch "Der Benediktweg" von Simone Frignani, deutsche Fassung vom Tyrolia Verlag. Die Wegführung wurde inzwischen auf vielen Etappen stark geändert, die Updates sind über www.camminodibenedetto.it abrufbar. Ebenso kann dort der Pilgerausweis bestellt werden. Mit diesem gab es oftmals starke Reduzierung der Übernachtungspreise.

Re: Vom Pilgern in Italien ...

Verfasst: 11. Sep 2019, 22:35
von Fred
Feliciano, sein (damals) neuer Golf 7 und ich am 1. September 2016 in Poggio Bustone auf dem Weg nach Monte Sant'Angelo. Dort dann am 29. September angekommen, rechtzeitig zum Fest des Erzengels Michael :-)

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Schade, dass ich in diesem Jahr nicht dort sein kann; am 29.09. laufe ich ja im Salento von Castro di Lecce nach Tricase Porto. Wäre ja gar nicht so weit mit trenitalia...

Mario

Re: Vom Pilgern in Italien ...

Verfasst: 24. Apr 2021, 19:27
von Shabanna
The open road. To many it means escape, but I wasn't escaping from anything.

I traveled more than six thousand miles by plane, train, and bus to walk in unfamiliar country, but I left behind no process server, no posse, no bounty hunter. No one was looking for me, and no one, other than my wife, knew I had left home.

I want to see an Italy I hadn't seen before. I wanted to get away from the cares of quotidian life. I wanted sustained, healthy exercise. And I looked for the novelty of the unknown and the unexpected. I found some of each and too much of some.

The Cammino di San Benedetto (Way of St. Benedict) lies in the Apennine mountains to the east of Rome. Sometimes dirt, sometimes asphalt, it passes through villages that date to the Middle Ages. It is one of Italy's newest pilgrimage routes, as yet uncrowded and unspoiled. Along the Cammino I found characters as colorful as the fields and serenety as deep as the valleys. I even found out something about myself.


Sun, Storm and Solitude - Discovering Hidden Italy on the Cammino di San Benedetto

LG,
Andrea