Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Pilgerwege in Frankreich
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Simsim
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Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Simsim »

Seit zwei Wochen bin ich mal wieder auf der geschichtsträchtigen Via Podiensis unterwegs....und muss jetzt mal schwärmen!

Abgesehen von all der Schönheit, landschaftlich und architektonisch, gibt es auch noch was, was ich einfach sehr liebe an Frankreich:

Ich schlafe ja fast immer draußen und finde es einfach so wunderbar, dass es praktisch in jedem winzigen Dorf sehr saubere Toiletten mit Klopapier, oft einen Spiegel und manchmal sogar eine Dusche gibt.

In vielen Kirchlein und Kapellen ist das Übernachten Pilgern ausdrücklich erlaubt.
Dort gibt manchmal Strom ( Handy aufladen), fast immer Wasser, und oft sogar eine Gießkanne zum Duschen
( jedenfalls darf sie dafür benutzt werden 🙂).

Niemand stört sich, wenn man auf einem Friedhof sein Tshirt wäscht und auf dem Zaun trocknet.

Die Leute sind sehr solidarisch mit Reisenden.
Ich finde überhaupt immer wieder dass man in Frankreich Platz hat, leben darf, improvisieren darf, nicht alles so eng gesehen wird.
In Deutschland bin ich noch nie gepilgert, aber wie ich meine Landsleute so kenne, ist es eher schwierig mit unkonventionellen Mitteln....( Gießkannendusche auf dem Friedhof???? Na wo kämen wir denn da hin? 😮)

Coronamäßig geht es hier auch eher entspannt zu, man versucht sich das Leben nicht vermiesen zu lassen und die alten Dörfler spielen abends Boule auf dem Platz, wie eh und je.

Viele Grüße, ich sitz grad in der Nähe von Arthez de Bearn, mit Blick zu den wunderschönen Pyrenäen!

Simone
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Shabanna
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Shabanna »

Ach, Simsim! Draußen übernachten ist jetzt nicht so mein Ding (ich bewundere dich!), aber ich wär halt in Pomps geblieben oder so, morgen Maslacq und übermorgen zum Alchimisten nach Navarrenx. Hach ja.

Ich! Will! Da! Jetzt! Hin! :)

Viele Grüße, pass auf dich auf & bonne route,
Andrea
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

http://und-die-haare-im-wind.blogspot.com
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Simsim
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Simsim »

Hey Andrea,, na dann komm !!! Wir sehen uns dann morgen in Sauvelade, ok? 🙂😘
Bis nach Navarrenx ist es mir zu weit bei der Hitze (Zeltschlepp u.s.w.), und dann zeig ich Dir wie leicht das geht und wie wunderbar es ist, draußen zu schlafen. Besonders jetzt! Es ist mild nachts und die Sterne, der Vollmond, die Grillen....alles einfach nur Balsam für die gestresste Seele. Bring ne gute Isomatte und ein Moskitonetz mit, mehr braucht es nicht. Das Zelt benutze ich kaum im Moment. Na wie wärs? 🙂🙂
Für mich ist es grad so wichtig, immer wieder in der Natur zu sehen, wie kostbar und wunderschön eigentlich alles ist
( auch wenn nicht zu übersehen ist, dass auch die Pflanzen ganz schön mitgenommen sind....allein schon von den vielen trockenen Jahren).
Und es ist so gut, vielen Menschen zu begegnen und mit ihnen zu reden, zu schauen wie es uns geht mit der momentanen Lage. Aber auch mal ganz normales Leben zu sehen, besonders bei den alten Leuten die schon viel mitgemacht haben.

so long, es wird kühler, ich lauf noch ein Stückchen,

Simone
AlexV
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von AlexV »

Simsim hat geschrieben: 4. Sep 2020, 13:54 Seit zwei Wochen bin ich mal wieder auf der geschichtsträchtigen Via Podiensis unterwegs....und muss jetzt mal schwärmen!

Abgesehen von all der Schönheit, landschaftlich und architektonisch, gibt es auch noch was, was ich einfach sehr liebe an Frankreich:

Ich schlafe ja fast immer draußen und finde es einfach so wunderbar, dass es praktisch in jedem winzigen Dorf sehr saubere Toiletten mit Klopapier, oft einen Spiegel und manchmal sogar eine Dusche gibt.

In vielen Kirchlein und Kapellen ist das Übernachten Pilgern ausdrücklich erlaubt.
Dort gibt manchmal Strom ( Handy aufladen), fast immer Wasser, und oft sogar eine Gießkanne zum Duschen
( jedenfalls darf sie dafür benutzt werden 🙂).

Niemand stört sich, wenn man auf einem Friedhof sein Tshirt wäscht und auf dem Zaun trocknet.

Die Leute sind sehr solidarisch mit Reisenden.
Ich finde überhaupt immer wieder dass man in Frankreich Platz hat, leben darf, improvisieren darf, nicht alles so eng gesehen wird.
In Deutschland bin ich noch nie gepilgert, aber wie ich meine Landsleute so kenne, ist es eher schwierig mit unkonventionellen Mitteln....( Gießkannendusche auf dem Friedhof???? Na wo kämen wir denn da hin? 😮)

Coronamäßig geht es hier auch eher entspannt zu, man versucht sich das Leben nicht vermiesen zu lassen und die alten Dörfler spielen abends Boule auf dem Platz, wie eh und je.

Viele Grüße, ich sitz grad in der Nähe von Arthez de Bearn, mit Blick zu den wunderschönen Pyrenäen!

Simone
Das hört sich so wunderbar an 💚
Platz haben, leben und improvisieren dürfen ... ich kann es kaum erwarten :)
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Simsim
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Simsim »

Ja, das habe ich vor zwei Jahren geschrieben und bin im Moment wieder auf der Via Podiensis, derzeit kurz vor Cahors. Dieses Jahr ist die Atmosphäre auf dem Weg etwas anders als 2020, wo alle im Sommer überglücklich über die Pause zwischen den Lockdowns waren.
Dieses Jahr merkt man schon eine allgemeine Anspannung, manche Leute sind sehr leicht reizbar.
Auch auffallend ist die sehr große Zahl an Pilgern mit Zelt.
Das Geld wird knapp für viele und die Herbergen sind hier zum Teil irrsinnig teurer geworden. Eine Nacht im Schlafsaal kostet bis zu 25 €....., mindestens aber 16-18 €. Nur sehr wenige gibt es noch für 15 oder gar 12 € .
Allerdings gibt es einige neue Donativo-Herbergen.

Alles in allem würde ich aber über das Pilgern (und Leben) in Frankreich noch das Gleiche schreiben wie vor zwei Jahren.
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Steven
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Steven »

Liebe Simone,

ich wünsche Dir eine wunderschöne Zeit auf der Via Podiensis und danke für die Informationen. Bezüglich Pilgern mit Zelt habe ich festgestellt, dass manche das Zelt dann doch nicht bzw. nur 1 x benutzt haben. Hatte da einige Diskussionen in Spanien mit Pilgern. Schade, dass die Preise mitunter erhöht wurden und doch ist die Preiserhöhung sicherlich nachvollziehbar in der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtsituation.

Viel Freude dir & Grüße, Steven
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Simsim
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Simsim »

Hallo Steven,

ja, die Preiserhöhungen in Spanien sind sicher teilweise gut nachvollziehbar. In Frankreich, besonders auf der Via Podiensis, ist das etwas anderes und schon vor Corona wurde hier kräftig angezogen.

Ich selbst könnte mir meine langen Wege nicht leisten, wenn ich nicht eine Art zu Pilgern gefunden hätte, die es mir nach wie vor möglich macht, mit weniger als 10 € pro Tag auszukommen. Zelt, Kocher, warme Ausrüstung u.s.w. wiegen zwar mehr auf dem Rücken, aber noch geht es so, wenn auch nicht mehr so locker wie vor 10 Jahren.
Bisher bin ich 16 Tage unterwegs und habe nur eine Nacht davon in einem Haus übernachtet. Dusche, Kleiderwäsche lässt sich alles auch anders machen 🙂.
Die anderen Pilger die hier mit Zelt unterwegs sind, benutzen es auch fast jeden Tag.

Danke für die guten Wünsche, auch Dir alles Gute,

Simone
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Steven
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Steven »

Simsim hat geschrieben: 25. Sep 2022, 19:40 Dieses Jahr merkt man schon eine allgemeine Anspannung, manche Leute sind sehr leicht reizbar.
Hallo Simone,

wie meinst du das bzw. wie muss ich mir das vorstellen? Du meinst die Bewohner auf der Via Podiensis, wegen der wirtschaftlichen Situation oder die Pilger miteingeschlossen?

Klasse, dass du puristisch in der Natur übernachtest, das ist wunderschön, bin da bei Dir. Und dank Kocher gibt's auch immer einen frischen Kaffee nehme ich an! :)

Weiterhin einen schönen Weg - bonne route!

VG, Steven
Zuletzt geändert von Steven am 27. Sep 2022, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Simsim
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Re: Ein Loblied auf das Pilgern in Frankreich

Beitrag von Simsim »

Ich empfinde vor allem die Pilger (nicht alle natürlich, aber doch viele) als sehr viel weniger kontaktfreudig als vor zwei Jahren, viele kommen mir angespannt und manche sogar aggressiv vor....aber vielleicht ist das einfach auch nur mein ganz persönlicher Eindruck. Jedenfalls finde ich es schon auffällig, wie viele immer über ihr Telefon gebeugt sind in jeder Pause, anstatt mit anderen, unbekannten Pilgern ins Gespräch zu kommen. Sehr oft werde ich überholt ohne jeden Gruß oder gar Blickkontakt. Und hier ist eher wenig los....es liegt also nicht an den Massen.

Und ja, ich liebe es zumeist, so "puristisch" zu pilgern und es wäre mir auch einfach zu langweilig, es so zu machen, wie die allermeisten, die hier auf der Via Podiensis im September unterwegs sind, nämlich alles komplett vorgebucht, immer Halbpension und Gepäcktransport...
Ich erlebe stattdessen viele kleine Wunder und Überraschungen, wenn es auch manchmal ganz schön auf die Knochen geht....besonders feuchtkaltes Wetter und Wind. Dann braucht es so ein unerwartetes Geschenk wie heute, eine ungefragte Einladung in eine vollausgestattete Gartenhütte! So toll!
Der Weg sorgt sehr gut für uns, wenn wir es zulassen und uns ihm anvertrauen.
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