So ihr Lieben, nun ist es schon wieder vorbei.
Der Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte führt von Friedland nach Mirow. Es gibt jedoch zwei Varianten. Diesmal bin ich die Westroute um den Tollensesee gegangen. 2015 die Ostroute über Fürstenberg und zwischenzeitlich immer mal Teilstücke.
Am 27.12. hat mich die beste aller Ehefrauen die ca. 25 km von Neubrandenburg nach Friedland mit dem Auto gefahren (Bus geht auch), so dass ich 09.30 Uhr bei eisigem Wind die erste Etappe starten konnte. Der ca. 32 km lange Weg wieder nach Hause ist mir eigentlich nicht unbekannt, dennoch konnte ich immer wieder Neues auf den überwiegenden Feld- und naturbelassenen Radwegen entdecken. Im Sommer bietet dieser Wegabschnitt wenig Schatten und im Winter wenig Windschutz. Ich kann diese Frische jedoch sehr genießen.
Bei der einzigen richtigen Pause in einer Bushaltestelle in Neuenkirchen hatte ich dann noch den Blick auf ein mir bis dahin unbekannte Sehenswürdigkeit unserer Region
https://www.ivln.de/
Die Wegführung auf diesem Abschnitt ist immer gut ausgeschildert - ein Verlaufen ist kaum möglich. Die letzten gut 2 km bis ins Stadtzentrum sind wie bei fast allen Wegen in größere Städte hinein nicht besonders schön und ziehen sich ein wenig. 16.15 Uhr war ich glücklich aber auch ganz schön ko wieder zu Hause und konnte die Badewanne genießen.
Am 28.12. startete die zweite ebenfalls ca. 32 km lange Etappe von zu Hause aus nach Neustrelitz. Hier ist der Weg ein ganz anderer. Anfänglich führt der Weg durch einen schönen Park und dann über ca. 10 km durch einen Wald immer am Tollensesee entlang. Durch das schönste Dorf Mecklenburgs (Alt Rehse) führt der hügelige Weg weiter zwischen Feldern meist mit Blick auf den See und später auf die Lieps (einem Anschlusssee im Naturschutzgebiet).
Wer nicht nach ca. 19 km im schön gelegenen Prillwitz direkt am Wasser mit sehenswerten Schloss übernachten möchte, kann kurz vor dem Ortseingangsschild nach rechts in den Rosenweg Richtig Hohenzieritz den Jakobsweg verlassen und ca. 1,5 km durch einen Wald abkürzen statt dem Verlauf einer wenig befahrenen Landstraße zu folgen. Wer sich für Geschichte und Schlösser interessiert, sollte sich unbedingt etwas Zeit in Hohenieritz nehmen und den Sterbeort der Königin Luise von Preußen besuchen.
https://www.mv-schloesser.de/de/locatio ... enzieritz/
Hinter Hohenzieritz führt der Weg wundervoll durch den Wald bis man leider wieder die letzten km an der B96 bis zur schönen Stadt Neustrelitz geht. Da ich von Neustrelitz den 17 Uhr Zug nach Hause schaffen wollte habe ich hier ein wenig das Tempo angezogen, was promt mit Blasenbildung bestraft wurde. 30 min Zugfahrt nach Haus und ab 18 Uhr konnte ich wieder die heimische Wanne genießen
Am 28.12. brachte mich Anke wieder mit dem Auto zu 09.15 Uhr nach Neustrelitz und ich machte mich auf die ca. 25 km lange Etappe nach Wesenberg. An diesem Tag war der Weg sehr abwechslungsreich. Teilumrundung des Zierker Sees in Neustrelitz, Feldwege, Dörfer und mehr Kiefernwälder. Etwas Besonderes auf das es sich wirklich lohnen würde hinzuweisen gibt es aus meiner Sicht nicht – aber Natur allein ist für mich völlig ausreichend. Leider ist die Ausschilderung gerade um den kleinen Ort Prälank herum verbesserungswürdig. Da der Sonnenstand nicht gut zu erkennen war musste ich mich in dieser Gegend 2x mit dem Handy orientieren um nicht falsch zu laufen. Nach einem sehr kurzweiligen Wegabschnitt erreichte ich bereits 15.15 Uhr den Bahnhof von Wesenberg von welchem aus ich 15.30 Uhr wieder die knapp 1 stündige Rückreise mit dem Zug antrat. Eigentlich hatte ich vor, die restlichen ca. 14 km bis nach Mirow noch zu machen – aber es wird um diese Jahreszeit einfach zu schnell dunkel und diese Entscheidung sollte sich auch als richtig erweisen.
Heute am 28.12. bin ich mit dem Auto wieder nach Wesenberg gefahren und habe es ca. 2 km außerhalb vom Ort direkt am Einstieg zum Weg am Waldrand abgestellt. Die ca. 14 km heute führen fast ausschließlich durch Wald. Nach ca. 30 min kommt man am Kleinen Labussee vorbei. Hier ist auch ein toller Campingplatz. In diesen Wäldern befindet sich sehr viel Wild, welches man auch immer um jede Tageszeit irgendwo sehr nah sehen kann. Nachteilig ist aber das viele Geballer der Jäger die auch recht aktiv sind. Nur an einem kleinen Ort (Leussow) kommt man auf diesem Teilstück vorbei (wenn es gut geht). Leider ist auch auf diesem Wegstück die Ausschilderung nicht durchgängig gut und dank dichter Baumkronen hilft auch nicht immer das GPS. Leider habe ich mich auch diesmal wieder etwas vertan und irrte ca. 40 min auf verschiedenen Abzweigungen hin und her bevor ich zurück zum richtig Weg fand. (im Dunklen ist hier Verlaufen vorprogrammiert) Ansonsten war es das ruhigste und für mich auch schönste Stück des Weges und zumindest zu dieser Jahreszeit kann man sich gewiss sein, kaum einen Menschen zu sehen (ich traf tatsächlich Niemanden). Auch von Mirow aus fahren zweistündlich die Züge wieder Richtung Neustrelitz/Neubrandenburg. Zur Rückreise heute nach Wesenberg zum Auto, nutzte ich als einziger Gast einen Bus, welcher ebenfalls genau vor dem Bahnhof abfuhr.
Fazit: Es ist ein toller Weg, auf welchem man jedoch nicht allzu viel andere Pilger treffen wird (egal zu welcher Jahreszeit man unterwegs ist). Die Essenversorgung ist nicht durchweg gut und auch die Unterkunftsituation ist definitiv noch ausbaufähig. Aber mit etwas Planung, entsprechendem Proviant und einer Campingausrüstungl ist es ein wundervoller Weg. Und auch wenn man so wie ich es diesmal gemacht habe (immer von Neubrandenburg aus gestartet und dort übernachtet) ist dies gut machbar, da Fahrten mit Bus und Bahn zwischen Friedland, Neubrandenburg, Neustrelitz, Wesenberg und Mirow engmaschig und mit max. 1 h An- bzw. Abfahrtzeit machbar sind. Was ich jedoch sehr verbesserungswürdig find ist die Ausschilderung. Vor 5 Jahren bin ich den Weg schon einmal andersherum und ab Mirow dann entgegengesetzt gelaufen. Da keine Ausschilderung in beide Richtungen ist habe ich mich hier mehrfach vertan. Das schmälert in meinen Augen sehr stark die Attraktivität dieses Weges, den man sonst leicht von gut 100 km bzw. 120 km auf ca. 220 km verlängern kann. Für Ortsunkundige wird eben dies wegen der fehlenden Markierung in beide Richtungen ohne technische Hilfen kaum möglich sein. Mal sehen ob ich da irgendwie was erreichen kann.