Sevilla-Zamora vom 29.05.-20.06.2019 (Allgemeines)

sowie der Camino Mozárabe und der Camino Sanabrès
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Via2010
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Sevilla-Zamora vom 29.05.-20.06.2019 (Allgemeines)

Beitrag von Via2010 »

Hallo,

ich war vom 29.05.-20.06. (reine Lauftage) auf der Via de la Plata zwischen Sevilla und Zamora unterwegs.

Hin- und zurückgereist bin ich diesmal über den Flughafen Madrid. Von Madrid nach Sevilla dann mit dem Zug (Metro vom Flughafen nach Puerto de Atocha, danach weiter mit dem Schnellzug AVE), von Zamora nach Madrid mit dem Bus (zwischen Zamora und Salamanca mit der örtlichen Gesellschaft "Zamora Salamanca S.A." - fast stündliche Verbindungen, von Salamanca direkt zum Flughafen in Madrid dann mit "Avanzabus" - vorab im Internet buchbar).

Das Wetter war sehr sonnig und heiß (bis 38°C), lediglich im Hochland von Kastilien waren die Temperaturen auch tagsüber nur bei Anfang 20°C und nachts teilweise sogar einstellig und am letzten Abend in Zamora ein Gewitterschauer. Die Temperarturen waren für mich - außer am ersten Tag, wo ich mich noch nicht hinreichend akklimatisiert hatte und morgens in Sevilla erst um 9.15 Uhr nach der Pilgermesse in der Kathedrale gestartet bin - kein wirkliches Problem. Ich war aber schon häufiger im Sommer auf Pilgerwegen in Spanien und Portugal unterwegs und vertrage die Hitze im Allgemeinen gut.

Bewährt hat es sich, morgens mit dem ersten Tageslicht zu starten (im Juni so gegen 6.00 Uhr) und die Etappen - wenn möglich - so zu planen, dass das Tagesziel spätestens um 13.00 Uhr erreicht ist. Vormittags ab 11.00 Uhr steigen die Temperaturen stärker an und erreichen den Tageshöchstwert so zwischen 15.00 und 16.00 Uhr. Dann bleibt es bis gegen 20.00 Uhr nahezu unverändert heiß, d. h. Weiterlaufen am Abend ist keine Alternative.

Ich kalkuliere aufgrund meiner bisherigen Pilgererfahrungen mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 4 km/h, was kleine Trinkpausen und Fotostopps beinhaltet. Wenn die Etappe sehr lang war und aufgrund der Unterkunftssituation nicht geteilt werden konnte, bin ich - mit Kopflampe ausgerüstet - morgens entsprechend früher gestartet. Auf der Etappe nach Almadén de la Plata (3. Etappe) beispielsweise morgens um 5.00 Uhr, was auch unproblematisch möglich war, weil der Weg die nächsten 15-16 km auf einer kaum befahrenen Landstraße verläuft (eigentlich fuhren da nur Taxis, die andere Pilger zum Eingang des Naturparks "El Berrocal" kutschierten).

Wasser muss man ausreichend mitnehmen, da es unterwegs nur wenige Einkehrmöglichkeiten oder Brunnen gibt. Auf längeren Etappen waren das stets 3 Liter, auf kürzeren auch mal 2-2 1/2 Liter. Trinkblasen mag ich nicht. Bewährt hatte sich eine kleine 0,5 L Plastikflasche, die bequem in der Hand lag und in die ich immer wieder aus den großen Flaschen im Rucksack umfüllte.

Auch die Frühstücksverpflegung ist sorgfältig zu planen, da die wenigen vorhandenen Bars morgens nicht vor 7.30 Uhr (am Wochenende oft 9.00 Uhr oder gar 10.00 Uhr) geöffnet haben. Dafür konnte man mittags nach Ankunft, Bettenbelegung und Dusche meist direkt ein günstiges Menu del día erhalten, da die Mittagessenszeiten üblicherweise zwischen 13.30 Uhr und 16.00 Uhr, teils sogar 16.30 Uhr lagen. Dagegen gibt es abends die Menüs nicht vor 19.30 Uhr, teils sogar erst ab 20.30 Uhr. Nach einem üppigen Mittagsmenü reichte mir abends aber Obst/Joghurt/Brot mit Käse und Oliven.

Die Unterkünfte liegen weiter auseinander als auf anderen Wegen, sind aber trotzdem ausreichend. Wer zwischendrin auch mal in ein Hostal geht, kann mit Etappenlängen von maximal 25 km planen. Ein aktuelles Unterkunftsverzeichnis zum Herunterladen und Ausdrucken findet man hier:
https://viadelaplataelcamino.blogspot.c ... abres.html

Ich hatte dieses Verzeichnis Stand 15.04.2019 dabei. In der Version 19.06.2019 war bereits die Anfang Juni eröffnete Gemeindeherberge in Puerto de Béjar aufgeführt, inzwischen gibt es schon wieder eine aktuellere Fassung.

Gelaufen bin ich mit dem englischsprachigen Führer von Gerald Kelly, der ähnlich wie Brierley´s Maps für den Camino Portugues nur Übersichtskarten, die Kontaktdaten der Herbergen und Hinweise auf Einkaufsmöglichkeiten/Restaurants mit Pilgermenü enthält. Für mich war das ausreichend, da der Weg durchgängig ausreichend markiert war.

Gefasst sein sollte man auf mannigfaltige Begegnungen mit Tieren: Schlangen, freilaufende Herdenschutzhunde, freilaufende Schafe/Ziegen/Kühe/Schweine. In Herden mit Ammenkuhhaltung habe ich auch Stiere mitlaufen gesehen. Die Herden stellen aber keine Gefahr für die Weide durchquerende Pilger dar, wenn diese sich besonnen verhalten (Stiere nicht provozieren, Tiere nicht anfassen generell nicht zu dicht - Abstand wenigstens 1-1,5 m - an den Tieren vorbeigehen und unbedingt drauf achten, nicht zwischen Kälber und Mutterkühe zu geraten). Nach den Wildtierspuren im Sand auf den Wegen sowie der Größe der Herdenschutzhunde zu urteilen, dürften nachts auch Wölfe und Luchse unterwegs sein (ein weiteres Argument gegen wildes Camping/Biwakieren am Weg).

Die Einzelheiten zu den gelaufenen Etappen, Unterkünften, Verpflegungsmöglichkeiten werde ich abschnittsweise gegliedert in mehreren Einzelbeiträgen ausführen.

BC
Alexandra
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Matthias Müller
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Registriert: 16. Jul 2019, 09:26

Re: Sevilla-Zamora vom 29.05.-20.06.2019 (Allgemeines)

Beitrag von Matthias Müller »

Hallo, Alex

Danke für diesen Bericht. Ich bin die Strecke letztes Jahr gelaufen. Zamora ist ein guter Cut gewesen, von da bin ich mit dem Bus schnell nach Madrid und damit zum Flughafen gekommen. Ich hatte allerdings in 2018 recht bescheidenes Wetter - in Zamora waren es am 30.04. abends 4 Grad. Dieses Jahr von Zamora nach SdC lief es erheblich besser. In Ourense waren es auf der Praza Major 34 Grad. Viel Spaß beim zweiten Teil dieses wunderschönen Weges.
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