Via de la Plata Erfahrungen?

sowie der Camino Mozárabe und der Camino Sanabrès
Benutzeravatar
Peter_S55
Beiträge: 91
Registriert: 28. Aug 2020, 17:51
Wohnort: Solingen

Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Peter_S55 »

Hallo,
Ich möchte nächstes Frühjahr mit meiner Frau den Camino Via de la Plata von Sevilla bis Santiago gehen. Wir sind bisher den Camino Francés 3 mal zusammen von SJPDP bis Santiago gegangen. Aber der nächste Weg ist ja wohl gänzlich anders.
Dabei tut sich die Frage auf, ist es unumgänglich Etappen bis zu 40km gehen zu müssen, kann man also keine Zwischenstation einlegen und wie lange sind die Strecken ohne jegliche Versorgung? Wir wollen auf keinen Fall den Bus nehmen und bislang ist meine Frau max. 33km gegangen und war ziemlich fertig.

Liebe Grüße
Peter
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Johann Wolfgang von Goethe
Master
Beiträge: 186
Registriert: 15. Jul 2019, 18:34

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Master »

Hola Peter,
vielleicht helfen dir fürs erste der Planificator von Godesalco um einen Überblick der Streckenlänge und die Seite von Gronze um zum einen die Streckenlänge und Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen.

https://www.gronze.com/via-plata/albergues

https://godesalco.com/plan/plata

BC
Kurt
..ich bin nicht krank, ich bin nur nicht gesund
Benutzeravatar
Peter_S55
Beiträge: 91
Registriert: 28. Aug 2020, 17:51
Wohnort: Solingen

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Peter_S55 »

Hallo Master, vielen lieben Dank.
Den Planificator kannte ich noch nicht.

LG
Peter
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Johann Wolfgang von Goethe
Benutzeravatar
Via2010
Beiträge: 504
Registriert: 16. Jul 2019, 16:08
Wohnort: Eifel

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Via2010 »

Hallo Peter,
ich habe die Via de la Plata im Juni 2019 von Sevilla bis Zamora und jetzt im August das restliche Teilstück begangen. Auch schon vor Covid gab es längere Strecken ohne Herbergen/Infrastruktur. Aktuell musste man häufiger 35+ km laufen. Manchmal hängen in den Herbergen Nummern von örtlichen Taxidiensten aus. Die sollte man sich dann natürlich notieren, um im Notfall darauf zurückgreifen zu können.

Es gibt noch ein weiteres Planungswerkzeug außer dem "Planificador" von "Godesalco", nämlich auf der Seite "RutasASantiago":
https://viadelaplataelcamino.blogspot.c ... rgues.html
Hier musst Du allerdings, wenn Du über Ourense möchtest, ab La Granja de Moreruela mit dem "Camino Sanabrés" weiterplanen.

Die derzeit aktuellste Unterkunftsliste ist die von Antonio Retamoso:
https://viadelaplataelcamino.blogspot.c ... rgues.html
Das PDF kann man sich aufs Handy laden.

Aus meiner Erinnerung sind folgende Abschnitte besonders kritisch:

Castilblanco de los Arroyos - Almadén de la Plata (direkt am Anfang auf der dritten Etappe 30 km ohne Alles, viele nehmen aber Taxi auf den ersten 15 km bis zum Eingang des Naturparks "El Berrocal")

Villafranca de los Barros - Torremejía (27 km ohne Alles, es sei denn, man geht 3 km abseits des Wegs bis Almendralejo)

Casar de Cacéres - Canaveral (31 km, da Herberge am Alcantara-Stausee/Embalse de Tajo häufig geschlossen; vorher telefonisch abklären. Bei schwindenden Kräften lieber der Straße vom Stausee nach Canaveral folgen).

Carcaboso - Aldeanueva del Camino (38 km, Königsetappe mit dem Arco della Caparra; hier kann man etwas abseits der Strecke entweder in Oliva de Plasencia oder im Hostal Asturias in Jarilla übernachten und so die Etappe teilen).

Fuenterroble de Salvatierra - San Pedro de Rozados (28 km ohne alles, erst nach 22 km ein Bauerngehöft, wo man ggf. Wasser auffüllen könnte)

Tabara - Sta. Marta de Tera (eigentlich angenehme 23 km, aber die Herberge hatte zu, also noch 7 km weiter bis zum Hostal Juan Manuel in Camarzana de Tera, 2 km abseits des Weges)

Sta. Marta de Tera - Rionegro del Puente (27 km, sämtliche Bars zwischendrin öffneten erst nachmittags; die Albergues "La Trucha" und "Rebohoth" waren geschlossen; Einlass zur Albergue in Rionegro del Puente nach Voranmeldung nur mittags zwischen 12 und 12.30 Uhr - von der Strecke her kaum zu schaffen - oder erst wieder abends von 20-20.30 Uhr)

Asturianos - Requejo (34 km, da Albergue in Puebla de Sanabria geschlossen und als Alternative dort nur relativ hochpreisige Hotels; letztes Wegstück ziemlich verwirrend - Ziegenpfade)

zwischen Aciberros und Lubián sehr schöner, aber teilweise überschwemmter Weg - Wandern im Bachlauf (war 2010 so und aktuell auch wieder)

große Etappen A Gudina - Laza (36 km) und Laza - Xunqueira d' Ambia (34 km), da die Casa Nunez in Campobecerros nicht sehr zuverlässig geöffnet hat - vernichtende Kritiken bei Gronze - und Albergue Rosario geschlossen, ebenso damals die Xunta-Herberge in Vilar do Barrio; die neu eröffnete Casa Rural in As Eiras geht mit ihren Öffnungszeiten am Bedarf der Pilger vorbei

Die Herberge im Kloster Oseira sowie in Castro Dozón sind wegen Renovierung geschlossen, die Herberge in A Laxe (nach 36 km) hat nur begrenzte Kapazitäten und eine selten unflexible und wenig hilfsbereite Hospitalera, lieber direkt ins Hostal in Estacíon de Lalin oder zur etwas abseits - am Camino d'Invierno - gelegenen Privatherberge Lalín Centro.

Trotz allem war der Weg für mich gut machbar.

BC
Alexandra
Benutzeravatar
Peter_S55
Beiträge: 91
Registriert: 28. Aug 2020, 17:51
Wohnort: Solingen

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Peter_S55 »

Liebe Alexandra,

Vielen Dank für die umfassenden Informationen. Ich werde mir die ausführlich anschauen.

Liebe Grüße
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Johann Wolfgang von Goethe
lungwei
Beiträge: 47
Registriert: 24. Jul 2019, 14:19

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von lungwei »

Die Herberge am Tajo-Stausee war vor 8 Tagen geschlossen. Mein Eindruck ist, dass diese Herberge so schnell nicht mehr geöffnet wird. Ein spanischer Pilgerbruder meint zu dieser Herberge, dass man keine Hospitaleros findet. Die Anfahrt zur Herberge/Arbeitsplatz sei lang und teuer.
Dann kommt noch hinzu, dass die Bezirksregierungen die öffentlichen Herbergen zu gunsten der privaten gescchlossen halten.
Zu San Pedro de Rosada: die beiden kleinen Herbergen sind geschlossen. Man kann dort momentan nur im Hotel überrnachten. EZ etwa 50 €.
Da hilft nur weiterlaufen nach Morille (+4 km). :roll: Die öffentliche Herberge in Morille wird privat betrieben und ist offen (Stand 11.10.21).
Die Kilometerangabe bei Gronze und Joos lagen immer unter denen die meine Smartwatch maß. Das war nicht bei mir so sondern auch bei anderen Pilgergeschwistern.
Bei der Etappe Carcaboso - Aldenueva werden 38 km angeben. Ich bin auf 42 km gekommen.Dei den Kilometerangaben darf man immer etwas draufrechnen. Wenn man diese Etappe teilen möchte, sollte man rechtzeitig in Olivia de Plasencia oder im Hostal Asturia buchen. Als ich dort vor etwas mehr als einer Woche langlief, war alles ausgebucht.
In Alcuescar gibt es geöffnete Pilgerherberge. Dorotheas Herberge existiert nicht mehr und die kirchliche ist geschlossen.
Benutzeravatar
Via2010
Beiträge: 504
Registriert: 16. Jul 2019, 16:08
Wohnort: Eifel

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Via2010 »

Hallo Lungwei,

die Herberge am Tajo-Stausee hat einen privaten Pächter, ist also keine öffentliche Herberge. Lediglich das Gebäude wurde (wie etwa auch die Herberge San Francisco in Zafra oder die Almazara) mit öffentlichen Mitteln im Rahmen des sog. "Alba-Plata-Projektes" errichtet bzw. renoviert. Manche der zu dem Projekt gehörigen Herbergen (die im ehemaligen Kloster in Fuente de Cantos, der Palacio a Lastra in Torremejía oder die Herberge in Oliva de Plasencia) sind derzeit mangels Pächters geschlossen.

Probleme mit dem Betreiber bzw. ein Betreiberwechsel werden immer mal wieder kolportiert, aber der Betreiber am Stausee war 2019 noch der gleiche wie 2009. Er öffnet allerdings nach meinem Empfinden nur, wenn er genug Buchungsanfragen hat, damit sich für ihn die Anfahrt lohnt. So hatte er sich 2019 noch vorbehalten, unseren spanischen Mitpilgern Miguel und Cruz abzusagen, "weil es immer mal wieder Probleme mit dem Abwasser gebe". Als ich etwas später für mich und meine Mitpilgerin ebenfalls noch eine Reservierung anbrachte, war in dem Telefonat von möglichen Problemen mit dem Abwasser nicht mehr die Rede. Es hatten dann auch noch vier portugiesische Radpilger reserviert. Der Hospitalero erwartete uns allerdings nicht zur angegebenen Öffnungszeit, sondern kam erst eine gute halbe Stunde nach meinem nochmaligen Anruf. Abends schloss er Küche/Bar bereits um 19.00 Uhr. Hätte ich das geahnt, hätte ich wohl statt eines Glases direkt eine ganze Flasche Rotwein geordert.

BC
Alexandra
Suza
Beiträge: 4
Registriert: 2. Feb 2022, 09:27

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Suza »

ja, so ist es, ich würde jetzt zu Coronazeiten nicht davon ausgehen, zumindest im Süden, Unterkünfte zu bekommen.
Benutzeravatar
Via2010
Beiträge: 504
Registriert: 16. Jul 2019, 16:08
Wohnort: Eifel

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Via2010 »

Liebe Suza,

ich frage mich gerade, aus welcher fundierten Quelle Du Deine Einschätzung nimmst, dass jetzt in Corona-Zeiten im Süden keine Unterkünfte zu bekommen seien.

Meine Erfahrung im vergangenen August (also mit Corona), war eine Andere. Teils sind öffentliche bzw. gemeindliche Herbergen geschlossen, aber Hostals und Casa Rurales offen.

Antoni Retamoso hat sein Unterkunftsverzeichnis zuletzt am 05.01.2022 aktualisiert https://viadelaplataelcamino.blogspot.c ... abres.html. Dieses ist die aktuellste Liste, die derzeit abrufbar ist.

Die meisten Unterkünfte sind derzeit offen, mit den o. g. Einschränkungen, die eventuell ein geringfügig höheres Reisebudget erfordern. Jedenfalls ist in allen gängigen Etappenorten der VdP eine Unterkunftsmöglichkeit gegeben und es steht kein Pilger auf der Straße.

Im englischsprachigen Forum findest Du auch zwei Berichte von Pilgern, die aktuell die Via de la Plata begangen haben.

Es gibt also keinen Grund, hier pauschal abzuraten.

BC Alexandra
Joaquin
Beiträge: 10
Registriert: 8. Mär 2022, 16:55

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Joaquin »

Lieber Peter,
Das liest sich alles ziemlich kompliziert, wirst du wahrscheinlich schlussfolgern. Ich bin die VdP in 2018 und 2019 jeweils im Sommer als Endsechziger mit großer Freude gelaufen. War aber auch eine echte Herausforderung immer 3 kg Wasser dabei haben zu müssen und im Dunklen zu starten, um das Tagesziel vor 14 Uhr zu erreichen. Mitpilger findet man im Sommer bis Ourense kaum bzw. keine.
Es ist eine Herausforderung und letztendlich musst du selber entscheiden. Vielleicht sehen wir uns ja. Ich starte diesmal am 25.3. bereits in Sevilla.
Buen Camino!


Achim
Maschke
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mär 2022, 17:46

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Maschke »

Hallo Peter,
in meiner Planung beträgt die längste Strecke 31 km; vorausgesetzt die Herbergen sind auch offen - bei den öffentlichen ist derzeit meist "vorüber-
gehend geschlossen". Ich starte in Sevilla am 1.4.2022 - vorausgesetzt der Krieg in der Ukraine verschärft sich nicht noch.
Benutzeravatar
Peter_S55
Beiträge: 91
Registriert: 28. Aug 2020, 17:51
Wohnort: Solingen

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Peter_S55 »

Hallo, danke für die Antworten.
Wir starten zu 5 an 1.5. in Sevilla den Via de la Plata. Früher hätten wir zwar gerne, geht aber nicht. Natürlich haben wir Respekt vor der Hitze und teilweise sehr lange Wege ohne Infrastruktur. Aber das hat auch seinen Reiz. Auf diesem Weg sind wir alle Neulinge, kennen aber sehr gut den CF.
Liebe Grüße
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Johann Wolfgang von Goethe
Holger

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Holger »

Hallo und guten Tag allerseits!

Danke für die zahlreichen Informationen! Ich habe ich entschlossen, am Freitag, den 22. April von Sevilla aus die Via de la Plata über Ourense bis nach Santiago zu gehen / zu pilgern. Ich will hoffen, dass nichts dazwischen kommt und auch meine Füsse halten. Ich bereite mich nicht sonderlich vor udn vertraue darauf, an allen Orten ein Bett / eine Unterkunft zu finden. Wie im Vorjahr / Herbst auf dem Camino gehe ich ohne Smartphone, Vorbuchungen etc pp. Ich freue mich darauf, in dieser guten Hinsicht *unverbunden* zu sein, um mich auf Weg, Kultur und Begegnungen einzulassen.

Ich komme mit dem Zug am 21.4. / abends in Sevilla an. Naja, vielleicht buche ich für die erste Übernachtung doch ein Bett / Zimmer. Ich freue mich darauf, andere Pilger/innen zu treffen - und finde es gleichzeitig sehr attraktiv, dass die Via ganz sicher beschaulicher als der Camino (insbesondere auf den letzten 150 KM) ist.

Wer ist ab Ende April noch auf der Via unterwegs?

Herzliche Grüsse (noch) aus Hamburg,

Holger
Benutzeravatar
Ronald
Beiträge: 119
Registriert: 10. Okt 2019, 14:26

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Ronald »

Ich bin 2018 auch zu vergleichbarer Zeit in Sevilla losgegangen. Bin da in die Feria de Abril reingeraten - da tobte echt der Bär. Hatte deswegen auch einige Probleme eine Unterkunft zu finden. War dann aber alles gut. Nur unterwegs - im Führer stand: Leute, nehmt Euch viel Wasser mit, es ist heiß, staubig und trocken. Ich bin tagelang durch Dauerregen gestiefelt, es war kalt und zugig. Die Furten waren knietief oder mehr überschwemmt, Hosen aus und durchwaten oder längere Umwege waren gefragt. Und auf dem letzten Pass lag Schnee.
War trotzdem ein zauberhaft schöner Weg mit vielen tiefgehenden Begegnungen.
Genießt es.
Buen Camino
Ronald
Holger

Re: Via de la Plata Erfahrungen?

Beitrag von Holger »

Hallo Ronald, danke für Deine Informationen - ja, in der Osterwoche sind wohl Festlichkeiten in Sevilla. Wahrscheinlich buche ich mir von HH aus ein Bett, nötigenfalls Zimmer. Und, stimmt, hinsichtlich Wetter usw. sind die Informationen teils arg widersprüchlich. Na, ich hoffe, es wird so sein, wie bei Dir: Ich erhoffe und ersehne einen wunderbaren Weg. Schöne Grüsse, Holger
Antworten