Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
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Kick2007
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Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Kick2007 »

(Hotel, Pensio, Rucksacktransport, Etappe/n/ übersprungen, Bus genutzt... usw. usw (jeder versteht unter "Luxus" sicher etwas anders)


Bei mir war es:

Pension Villa Fontans in Hontanas... ein Traum !
Hotel Gaudi in Astorga mit Blick auf den Palast..
Ab und zu die Wäsche waschen gelassen
Feudales Frühstück im Parador in Santiago de Compostela (für Nicht-Gäste 21 Euro) hat sich gelohnt..

meint
Kick
Zuletzt geändert von Kick2007 am 14. Mär 2021, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Was der Frühling nicht sät, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen.“ (Johann Gottfried Herder)
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Camineiro
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Re: Welchen Luxus habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Camineiro »

2012 Übernachtung im Parador 4* in Sto. Domingo de la Calzada (neben der Kathedrale, 3-Bettzimmer geteilt).
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Simsim
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Re: Welchen Luxus habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Simsim »

Oft Bus genutzt oder getrampt, wenn ich ko oder auch nur faul war.

Aber der eigentliche Luxus war und ist für mich, immer open-end pilgern zu können und viele, viele wunderbare Nächte in freier Natur.

Was bedeutet eigentlich Luxus?
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Matt Merchant
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Re: Welchen Luxus habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Matt Merchant »

Vergangenes Jahr pilgerte ich über die reizende Fachwerkstatt Stolberg im Südharz.
Dort gönnte ich mir ein schmuckes Hotelzimmer und abends eine Karte für das dortige Anderswelt-Theater: Eine originelle Kleinkunstbühne mit Drei-Gänge-Themen-Dinner, die einen wunderbaren Edgar-Allan-Poe-Abend mitsamt passendem Grusel-Menü servierte. Für einen Theaterfan wie mich war das der Gipfel an Wellness-Luxus.
Es ist mehr als tragisch, dass kleine Kunstbetriebe dieser Art seit einem Jahr ums Überleben kämpfen...

...Und, ja, im Parador von Santiago plus Frühstück war ich auf Einladung eines spendablen Pilgerfreundes auch einmal einquartiert. Eine bemerkenswerte Erfahrung, aber nicht meine Welt. Ich fühle mich im reduzierteren, rustikalen Rahmen wohler und würde, wenn ich die Wahl hätte, das Gästezimmer beim Dorfbäcker stets vorziehen.
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Frau Holle
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Frau Holle »

Wir haben uns auf dem Weg von Deutschland nach Santiago einmal ein Hotelzimmer gegönnt, weil es in Toul an dem Tag 47 Grad in der Sonne waren und wir schon den ganzen Tag ohne Schatten gelaufen sind.
Wir hatten dann wirklich keine Lust unter diesen Umständen weiterzupilgern und einen Zeltplatz zu suchen.

Das fällt mir jetzt spontan ein. Und das Hotel war gar nicht mal so toll 😄
u l t r e i a
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Matt Merchant
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Matt Merchant »

Frau Holle hat geschrieben: 14. Mär 2021, 22:35 Toul an dem Tag 47 Grad in der Sonne [...] Und das Hotel war gar nicht mal so toll 😄
Toul ist generell ein denkmalpflegerisches Trauerspiel: Die haben da zwei Top-Kirchen und beide Baudenkmäler sehen so renovierungsbedürftig und vernachlässigt aus, als würden sie jede Minute zusammenbrechen. In der zentralen Kathedrale selbst hingen anno 2016 Segeltücher unter der Decke, um den Steinschlag abzufangen,die Fenster waren überwiegend zersplittert... Dass dort unter jenen Umständen nicht viel Geld für eine Hotelrenovierung drin ist - wen wunderts...
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Annkatrin
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Annkatrin »

Kick2007 hat geschrieben: 14. Mär 2021, 16:39
Hotel Gaudi in Astorga mit Blick auf den Palast..
Dort bin ich 2017 zwei Nächte geblieben. Luxus? Lest selbst.

Durch ein Verkettung dusseliger Fehler war meine rechte Ferse nahezu komplett von einer matschigen, entzündeten Blase überzogen. Dann war auch noch das Handy Totalschaden. Ich kam Samstag an, brauchte einen Ruhetag für den Fuß und wollte mir am Montag ein neues Smartphone besorgen.(Deal mit meinem Mann, wenn schon "mutterseelenalleine" im wilden Spanien unterwegs ;) , einmal abends kurz die Etappenankunft bestätigen) Im Hotel, es gab übrigens Pilgerrabatt dafür dann eben nicht das Luxuszimmer, war zum Glück ein funktionierendes Telefon am Bett. So bin ich dann an meinem freien Tag vorsichtig durch die Stadt gehumpelt, bis ich dann schließlich einen Laden gefunden hatte, wo im Fenster ein Smarty vom Vorjahr etwas günstiger angeboten wurde. Da ich, was das betrifft, aus dem Tal der Ahnungslosen komme, habe ich mit meiner Tochter telefoniert und sie meinte: "Ist ein "Golf", kannst du nehmen." Wie nun weiter. Die jungen Leute, die abwechselnd die Rezeption betreuten, waren sehr hilfsbereit. Mir wurde das System "Rucksacktransport" erklärt, denn es war klar, in Sandalen, ohne meine Einlagen, würde ich nicht den ganzen Tag mit Rucksack laufen können. Den Montag wollte ich nun nutzen, um mich mit Verbandsmaterial, ein Pflaster würde nicht mehr reichen und einem neuen Telefon versorgen. Fehlanzeige, dieser Montag war ein regionaler Feiertag! Ok, von Café zu Café humpeln und den freien Tag genießen, das Wetter war schön.
Und die Telefonrechnung? Ich hatte schließlich mehrmals zu Hause angerufen, lag unter zwei Euro. Auf meinen verständnislosen Blick kam die Erklärung: "Internettelefon".

Trotz alledem bin ich in Santiago angekommen. Hier gehts weiter.
Dienstag ging es dann eben erst gegen Mittag weiter, denn so früh öffnet ein Handyladen nun mal nicht. Bin dann noch einige Tage in Sandalen mit Tagesrucksack, böse, böse :lol: , weitergegangen, aber mir fehlte der Rucksack tatsächlich. So habe ich dann die Verursacher, die neuen Einlagen, die nur einen Hauch höher waren als die alten, weggeworfen und mir im Outdoorladen Ersatz besorgt. Das hatte zur Folge, dass meine Füße weiter nach vorne rutschten und nun relativ schnell beide Kleinzehen nur noch aus Blasen bestanden. :roll: Die Etappenlänge konnte ich anpassen, da ich Reservetage für den Weg nach Finesterre hatte, und nach der Mittagspause ging es dann meistens in Sandalen weiter. Ab und zu traf ich auf eine kleine Gruppe Amerikaner, u.a. wenn ich am Wegesrand meine Schuhe wechselte. Sie traf ich in der Kathedrale wieder und einer von ihnen strahlte mich an:"You did it" und ich strahlte noch mehr und antwortete:"yes,I did!" Das ist der Camino!

Eigentlich war mein Luxus, dass ich noch zwei Tage in Santiago hatte. Mit dem Bus wollte ich nicht ans Meer und so konnte ich noch morgens um acht in Ruhe die Kathedrale genießen. Es waren nur wenige Leute dort und ich stand da oben beim Jakobus, legte ihm die Hände auf die Schultern und dachte: "Nun bekommst du mich doch noch" *. Es war ein sehr bewegender Moment.

* Wir Evangelen haben es ja nicht so mit der Heiligenverehrung.

Heute glaube ich, das musste so sein, denn ich war bisher so ohne Probleme durch Deutschland gepilgert, auch der erste Abschnitt bis Leon war einfach. Und auf dem letzten Abschnitt habe ich mehr Demut, Dankbarkeit und auch durchhalten gelernt.
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Pooh_der_baer
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

als Luxus auf meinen Wegen gönnte ich mir, bis auf wenige Ausnahmen, immer ein Tages- oder Pilgermenu.



PS: sollte dieser Faden nicht besser verschoben werden ?
Rund um die Pilgerschaft
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Matten
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Matten »

In Burgos, Leon, Astorga haben wir uns eine Tag Pause in einem guten Hotel gegönnt.

Das war dann ein echtes Kontrastprogramm zu der Reduzierung des Komforts auf dem Rest des Weges.

Ein weiterer Luxus: wir hatten eine 3. Garnitur Baselayer. Das entspannte die Situation beim Wäsche waschen.

BC con lujo 😃
Martin
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Anhalter
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Anhalter »

Im Nachhinein habe ich mir ganz schön viel Luxus gegönnt.

- der größte Luxus war vermutlich mein sehr gewichtsoptimierter Rucksack und meine perfekt passenden Trailrunner.
- In Pamplona hat es mir so gut gefallen, dass ich noch eine zweite Nacht geblieben bin um die unglaublichen Pintxos zu genießen
- In Logrono hatte ich mir zum Geburtstag ein tolles Airbnb gegönnt. Keine 2 Minuten von der Calle Laurel entfernt.
- Nachdem ich es die 3 Tage vor Burgos übertrieben habe (Durchschnitt 35km/tag), musste ich mir dort auch einen Pausentag gönnen. Auch wieder im Airbnb, sogar mit Blick auf die Kathedrale
- In Leon das gleiche Spiel. Es gibt einfach zu viel gutes Essen in Spanien und da muss man die Chancen nutzen. Die Badewanne war das Sahnehäubchen und kam nach der Meseta wie gerufen.
- Und in Santiago dann wieder 2 Tage im schönen Appartment verbracht. Dazu dann noch entschieden, nicht bis ans Ende zu Laufen sondern einen Mietwagen zu nehmen.
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Via2010
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Re: Welchen " Luxus" habt ihr euch auf dem Camino gegönnt?

Beitrag von Via2010 »

Ob etwas "Luxus" ist, hängt vom Blickwinkel des jeweiligen Betrachters ab. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einem in der Situation wie der Gipfel des Luxus vorkommen. Andere Dinge erfordern hingegen Zeit oder Geld - manchmal auch ein Luxus.

Hier spontan einige Dinge, die mir in diesem Zusammenhang einfallen:

Für mich ist "Luxus" das gemütliche Auslaufen nach Finisterre und Muxía. Der Gipfel des Luxus wäre dann natürlich ein feudales Essen - Meeresfrüchte - im "Tira do Cordel" an der Praia de Langosteira im Kreise netter Pilgerfreunde. Dafür habe ich aber bisher noch nicht die passende Gesellschaft getroffen...

Luxus war es auch, nach einer anstrengenden Etappe einen Tag kürzer zu treten. Oder abends nach dem Menü noch einen Absacker zu trinken.

Ein Bällchen Brombeereis vom Eisauto in Villamayor de Monjardín an einem heißen Sommertag.

Das Taxi zur Finca El Berrocal auf der 3. Etappe der Via oder von Puebla de Sanabría nach El Requejo. Nicht als Luxus sähe ich hingegen den Bus von Aldenueva del Camino nach Banos de Montemayor - der Weg entlang der Straße war nicht nur nervtötend, sondern hochgefährlich.

Eine kleine Portion "moelhas" an der Galp-Tankstelle vor Azambuja.

Ein Ruhetag in Tomar mit Besuch des Marktes, der ältesten Synagoge Portugals sowie des UNESCO-Weltkulturerbes.
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