Camino Francés 2021?

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
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Peter_S55
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Camino Francés 2021?

Beitrag von Peter_S55 »

Hier ist es sehr ruhig geworden, daher starte ich mal ein neues Thema. Meine Frau und ich möchten nächstes Jahr nochmal den Camino Francés gehen. Schon lange wurde dazu ja nichts geschrieben.

Wir sind von Anfang Juli bis Mitte August auf dem Weg gewesen, ich zum 3. Mal innerhalb von 15 Monaten. Bis Finisterre. Eigentlich hat uns die Corona-Situation mehr Vorteile als Nachteile gebracht, so traurig auch das Ganze mit der Situation ist.

Denn der Weg war sehr wenig belaufen (und das in der Hauptreisezeit), wir bekamen immer eine Unterkunft und meist sogar ein Zimmer für uns allein (fast immer wurden die oberen Bunkbetten nicht belegt), um die Sicherheitsvorkehrungen und Hygienebedingungen zu erfüllen. Gut war auch das man nun fast alle Herbergen telefonisch vorreservieren konnte.
Das Wetter im Sommer hat uns so gut gefallen, kein Regen, Wäsche trocknet in wenigen Stunden etc.

Das Maskentragen im Sommer mit Rucksack in den größeren Städten wie z.B. Pamplona, Burgos und León ist jedoch nicht so einfach.

Die Kontrollmaßnahmen in den Herbergen waren sehr unterschiedlich. Leider wurden nach unserem Camino wieder vereinzelte Regionen als Risikogebiet eingestuft, später sogar ganz Spanien. Wir haben auf dem Weg keine Erkrankungen oder andere Probleme bezüglich Corona vernommen, sind dann bei Ankunft in Düsseldorf mit dem PCR-Test getestet worden, Ergebnis negativ. Also auch keine Quarantäne.

Warum 2021 schon wieder der CF?
Erst mal wir hängen an diesem Weg, kennen andere noch nicht. Wir sehnen uns somit nach vielen Highlights auf dem Weg, z.B. die Überquerung der Pyrenäen uvm.
Dann ist die Infrastruktur auf dem Weg sehr gut, dieses Jahr waren wegen Corona jedoch viele Herbergen, besonders die öffentlichen Herbergen und vermehrt für die a-zyklisch gelegenen Orte geschlossen und auch so manche Bars und Restaurants. Da wir aber den Weg kennen, können wir besser improvisieren auf dem CF. Für meine Frau ist es kaum möglich, nach vielleicht 30km und dann keine Unterkunft zu bekommen, noch 10km weiter zu gehen.

Nun wird sich der Weg überhaupt noch öffnen, wenn die Krise abschwächt wie im Sommer 2020. Es sollte der Weg zumindest bis Santiago de Compostela durchgehend offen sein. Ist also noch alles sehr wage, Angst haben wir vor Corona nicht. Viele, nicht alle Menschen am Weg sind froh, wenn Pilger wieder Geld ins Land bringen. Einiges am Weg ist bereits für immer geschlossen, auch Herbergen, was sehr traurig gestimmt hat. Gerne haben wir einen erhöhten Preis bezahlt.

Mich würde interessieren, wie ihr Euch auf das heilige Jahr 2021 einstellt. Die Camino-Sehnsucht ist doch bestimmt groß und das 2022 alles mit Covid-19 vorbei ist, wer kann das sagen. Wenn alles gut läuft würden wir gerne am 9.6.2021, der Tag an dem Hape Kerkeling 20 Jahre vorher in SJPDP startete, losgehen. Bus, Taxi oder Zug nehmen wie er käme für uns aber niemals in Frage. Wir wären dann weitaus früher vor dem Jakobstag am 25.7 (Sonntag) in Santiago, würden dann weiter nach Finisterre gehen, je nach Lage an dem Tag wieder zurück sein. Ohne die Angst vor Corona wäre es zu der Zeit einfach zu voll.

Liebe Grüße
Peter
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Anhalter
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Re: Camino Francés 2021?

Beitrag von Anhalter »

Ja, der Camino Frances ruft mich auch.

Vor ein paar Jahren habe ich das erste mal "Ich bin dann mal weg" als Hörbuch gehört. Ich fand das eine nette Geschichte und hab mir nichts weiter dabei gedacht.
Zum Jahreswechsel 2018/2019 war ich dann in einer nicht so schönen Situation, und auf dem Rückweg vom Skifahren im Januar stand ich im Stau und hab das Hörbuch nochmal angemacht.
Und ich fragte mich: Warum denn eigentlich nicht?

Als ich dann daheim angekomm bin, war das Hörbuch zu Ende und der Entschluss stand. Ich geh den Jakobsweg, genauer, den Weg ab St Jean Pied de Port. So wie Hape halt.

Das war Ende Januar. Ich wollte dann so im Mai, Juni gehen. Erstmal gab es noch einige Sachen zu Regeln und sicherzustellen, dass der Scherbenhaufen bei der Rückkehr überschaubar bleibt.

Und ich brauchte natürlich erstmal eine Idee wie ich das anstellen sollte. Hinkommen war schnell geklärt. Zug. Easy.
Aber was nehme ich mit. Naja, da steht zum Glück eine Menge im Internet. Nicht mehr als 10-12% vom Körpergewicht hab ich gelesen. Wie soll ich das nur hinbekommen, das sind ja grad mal 8-10kg. UN-MÖG-LICH.
Glücklicherweise habe ich da aber nicht aufgehört zu lesen und bin dann mit bedeutend weniger Balast gestartet.

Die Ausrüstung wurde also abgestimmt, die Angelegenheiten geregelt, Zugticket gebucht, Wochenends immer viel gewandert... jetzt musste der große Tag nur noch kommen. Gott, war ich nervös. Ich bin zwar immer viel gereist, aber so weit am Stück noch nie gewandert. Was konnte da alles schief gehen. Blasen. Wanzen. Diebe. Menschenmassen. Blasen. Streunende Hunde. Blasen. Schnarcher. Volle Herbergen. Schlafen auf der Straße. Blasen.

Dann ging es los. Ich kam nach einem halben Tag Zugfahrt entspannt in SJPDP an. Am nächsten Tag über die atemberaubenden Pyrenäen. Nach Pamplona. Burgos. Meseta. Leon. Endlich wieder Berge. Galizien. Märchenwälder. Santiago.

Es war ein Traum.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber der Weg hatte etwas zutiefst spirituelles. Sogar magisches. Immer wenn ich etwas brauchte, es kam, sogar ohne "Wünsche ans Universum". Ich traf tolle Menschen. Ich lief durch wundervolle Landschaften. Ich sah großartige Städte. Und das Essen. Für mich als Liebhaber der mediterranen Küche, ein Traum.
Und von allen schlimmen Dingen die ich mir vorher ausgemalt hatte, war das übelste, dass ich meine Duschseife in Puente la Reina vergessen hatte und neue kaufen musste. Gut, und der eine oder andere Schnarcher. Und eine Erkältung ab Ponferrada. Nichts womit man nicht klar kommt.

Das war mit Sicherheit nicht mein letzter Camino Frances. Aber so schnell wird das leider auch nicht mehr möglich sein diese Menge an Zeit am Stück zu nehmen. Und Teilstrecken, das fühlt sich für mich nicht richtig an. Genauso wie der "ganze Jakobsweg" von der Haustür aus. Wenn ich das mal mache, dann am Stück.In 2022 werde ich 40, vielleicht schenke ich mir das ja zum "Runden".
Aber zum Glück gibt es ja Alternativen. Dieses Jahr wollte ich mit einem "nicht so fitten" Kumpel den Portugues machen. Dann kam leider Corona.
Nächstes Jahr mache ich den Primitivo. Die 2,5 Wochen kann ich mir nehmen. Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass das eine ganz andere Erfahrung werden wird freue ich mich darauf. Und dann laufe ich auch bis Fisterra weiter. Das hab ich letztes Jahr ausgelassen.
Matten
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Re: Camino Francés 2021?

Beitrag von Matten »

Wegen des heiligen Jahres hatte ich ursprünglich Bedenken wegen der zu erwartenden Massen.
Dann habe ich überlegt, ob ich nicht einfach nur bis León gehe. 2019 sind wir dort zu dritt gestartet.
So gesehen würde ich/ würden wir (meine Frau überlegt noch) dem 2019er Camino noch was vorne dran hängen 😃
Ich liebe den CF. Die Stimmung und die Infrastruktur ist super. Ich bin halt infiziert vom Pilgervirus 🥾🎒seit wir 2016 zum ersten Mal auf dem CF waren.

Mal sehen wie es sich entwickelt
BC
Martin
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
Ernest Hemingway
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