Wir wandern, wir wandern .....

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Gerhard.1
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Wir gehen wieder Westweg wandern,
und fangen ihn vom End her an,
das Erstquartier ist dann in Kandern,
sorum haben wir's nie getan.

Am zweiten Tag geht's hoch zum Blauen
und damit schon ans Eingemachte,
wir werden langsam uns aufbauen,
in uns horchen --- steigen sachte.

Es geht dann ständig rauf und runter,
die Gipfel stehen dicht an dicht
wir bleiben, hoff' ich, trotzdem munter,
auch wenn uns sehr viel Schweiß ausbricht.

Der schönste Berg ist wohl der Belchen
mit einer tollen Rundumsicht,
da freuen sich dann unsere Kehlchen,
wenn's badisch Bier durch diese zischt.

Nun steht der höchste Berg bereit,
mit seinen Fünfzehnhundert Metern,
für uns wird's danach "höchste" Zeit,
zum Abschied - ohne zu jammern oder zedern.

Ein letzter Blick zum Titisee,
den Feldberg sehn wir etwas länger,
vielleicht tun Herz und Füße weh,
doch wir sind gerne Fuß-Gänger.

Wandertermin: 15.-20.10.19

Euch allen ein frohes und sonniges WE,
das wir am Chiemsee bei Verwandten verbringen werden.
LG Gerhard
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Legionär
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Legionär »

Lob des Wanderns

Der Wanderer bleibt gern gesund,
denn er bewegt die Füße,
und nimmt er mit den eig'nen Hund,
freut sich auch seine Süße.
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Gerhard.1
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Hallo und Juhu,
vorbei sind Wanderslast und -ruh,
von Lörrach bis Feldberg war es sehr schön,
der Weg aber mühsam und gar nicht bequem.

Doch das war uns sehr wohl bewusst
und hat uns keinesfalls gerußt,
wir waren darauf eingestellt
und hatten klein're Etappen gewählt.

Fünf Tage waren wir unterwegs,
12 km +/- waren es stets,
zum Blauen hoch war Sonnenschein,
danach holte uns Regen und Donner ein.

Zweimal kamen wir nassfüßig an,
im Haldenhof und Wieden sodann.

Vom Belchen bot sich uns schlechte Sicht,
der Feldberg dagegen war sonnig und licht,
es wimmelte sonntags nur so von Menschen,
auch am Titisee, wo uns're Tour tat enden.

Wandern und pilgern ist immer sehr schön,
freuen uns schon darauf, wieder zu gehn.


Gerhard, el Jubilado :)
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Gerhard.1
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Kendlesbronna (1761)


Mit diesem alten schwäbischen Begriff werden viele auf Anhieb nichts anfagen können, lässt sich aber klären:

Wir hatten in Baiersbronn im Murgtal, der Ort liegt zwischen Rastatt und Freudenstadt im nördl. Schwarzwald, ein Hotelzimmer für 3 Nächte gebucht und von da aus kleinere Wanderungen unternommen, eine davon nach Freudenstadt und zurück. Der Weg ist interessant und abwechslungsreich, führt mal rechts-, mal linksseitig entlang des Forbachs, wobei wir aber, nach Passage des großen und weithin sichtbaren Baiersbronner Kartonwerkes, auf den halbrechts steil nach oben führenden Höhenpfad wechselten, der wunderschöne Ausblicke ins Tal und die gegenüber liegende Seite bietet. Man kommt dann auch an der 1951 erbauten kleinen, achteckigen Michaelskirche vorbei, in der sich sehr gerne Hochzeitspaare das Jawort geben und trauen lassen. An solch markanten Stellen sind stets Hinweistafeln installiert, die wir gerne gelesen haben.

Knapp 200 m davor steht die Infotafel zum Kendlesbronna mit folgendem netten Gedicht von Wilhelm Günter (1915-2002), Heimatforscher, und mit zusätzlichen Informationen zur damaligen Zeit:
--------------------------------------------------------

D’r Kendlesbronnen

Für die Gurgel, Magen, Darm
hat Pfarrer Kneipp mit Charme
eine Trinkkur ausgedacht!
Reines Wasser hat viel Macht!
Würzig ist’s und kühl und klar,
half es einst den Ammen gar.
Trinke drum von diesem Nass
- “Kendlesbronnen” - das macht Spaß!


Wir stehen vor dem Felsenbrunnen. Auch ihm wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Einst entdeckten Wöchnerinnen die heilsame Kraft des kleinen Brünnleins, die ihre Geburt erleichterte und für reichlich Muttermilch sorgte. Vom ganzen Dorf, ja sogar von Baiersbronn und Freudenstadt kamen, wenn Nachwuchs unterwegs war, die Frauen oder deren Angehörige, um in Flaschen und Krügen das köstliche Nass zu holen. Seit dieser Zeit heißt die kleine Quelle am Berg, die diesen Brunnen speist, Kendlesbronnen.


Alles klar?

Auf dem Weiterweg erfährt man noch viel Wissenswertes aus dem harten Leben der Bewohner früherer Zeiten und hat abschließend die Wahl, entweder 276 unregelmäßige Treppenstufen den Hang hochzusteigen, oder einen entsprechend steilen Umweg von zusätzlichen 200 m zu laufen, ehe man den größten Marktplatz Deutschland in Freudenstadt erreicht. Hin und zurück sind es 15 km Fußweg.

Abends, nach Einbruch der Dunkelheit, nahmen wir dann auch an einem Fackellauf auf teilweise sehr engen und abenteuerlichen Naturstein-Pfaden durch den Wald über ca. 4 km teil, waren aber nach Abschluss alle vom Hotelchef zum Glühwein-Umtrunk eingeladen. Ja, so schön kann Wandern in der Heimat sein!

Sonnige Grüße
Gerhard
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Gerhard.1
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Auf einem Teilstück des Westwegs vom 04.-07.09.2020

Wir fuhren per Bahn zum Titisee,
zur Fortsetzung des Westwegs - ach war das schee
vier Tage nordwärts bis nach Hausach,
in Gegenrichtung, das machte uns Spaß.

Ganz ohne Regen ging's mehr rauf als runter,
nur die Schweißperlen tropften immer munter,
bis zum Wirtshaus Thurner ging die erste Etappe,
das schön saniert ist und bestes Essen hatte.

Nach erholsamem Schlaf und gutem Frühstück,
gings weiter, diesmal 21 km am Stück,
zum Berggasthof Brend in Höhe 1150,
für uns zwei "quatre-vingt" war das schon zünftig.

Es begegneten uns recht viele Westwegler,
mal hochbepackt, mal mit etwas weniger,
wir tauschten uns mitunter aus,
vernahmen manchen Ohrenschmaus.

Die "Schöne Aussicht" war unser letztes Quartier
wir bekamen Besuch dort in schöner Manier,
die zwei jüngsten Enkelkinder mit dem Papa
im Alter von 9 und 12 blieben mit ihm da.

Übernachten taten sie in ihrem Bus.
nach dem Abendessen ging's dorthin husch-husch,
denn sie wollten mit uns wandern hellwach
über den steilen Farrenkopf bis nach Hausach.

Gesagt, getan, es blieb dabei,
sie liefen sehr tapfer mit uns die zwei,
nur der Papa kehrte bei der Hälfte um
holte den Bus, fuhr alleine ganz außen herum,
nach Hausach und lief uns von dort entgegen,
alles klappte, der Tag war ein Segen!

Ich kann den Westweg nur wärmstens empfehlen,
als Alternative für lang hoffende Caminoseelen,
denn die Device lautet: WER RASTET, DER ROSTET
das hab' ich oftmals schon gepostet.


Buen Westweg
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Teilstück des Westwegs Hausach - Alexanderschanze, 20./21.09.2020

Die nächsten zwei Wandertage sind auch schon vorbei,
von Hausach zum Spitzfelsen hoch - heijejei,
das war ein schindiger und steiler Start
wir empfanden die ersten zwei Stunden sehr hart.

Als wir ihn endlich erklommen hatten,
taten Hemd und Hose - alles pappen,
Etappenziel war der Hof auf der Hark,
die Landschaft herrlich, ein Schwarzwaldpark.

Auch am nächsten Morgen ging es weiter aufwärts,
bis zum Hals hoch klopfte uns manchmal das Herz,
die Alexanderschanze war unser nächstes Ziel,
dazwischen der Glaswaldsee, vier Hütten, uns alles gefiel.

Ein Paragleiterstartplatz, interessant da zu schauen,
wie die Gleiter starten und landen, Luftschrauben bauen.
Wir erreichten das Ziel, mussten leider nach Hause,
zu kurzfristig geplant war die Wandersause,
denn außer dem Harkhof war alles belegt,
wir entschlossen uns diesmal halt einfach zu spät.

Buen Westweg
Gerhard
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Was hatten wir gestern doch Glück gehabt. :o
Bereits zum Frühstück strahlend blauer Himmel, eitel Sonnenschein, der bis zum Abend anhielt. :)
Wir zogen kurzentschlossen die Wanderstiefel an, packten einen unserer Rucksäcke mit Vesper, zwei gefüllten Getränkeflaschen und den beiden halbierten, beidseitig beschichteten Alu-Isomatten, für kurze Pausen.

Mit dem Auto gings dann auf der Autobahn A5 bis Ausfahrt Bühl, durch das Bühlertal zur Schwarzwaldhochstraße B500 rauf, zum Parkplatz am Hundseck. Von da aus wanderten wir dann ab 10:30 Uhr ca. 9 km auf dem Westweg über den Hochkopf (1038m), Unterstmatt zum Ochsenstall und über die Hornisgrinde (1163m), höchster Berg des Nordschwarzwaldes und kamen gegen 13:30 Uhr am wunderschönen und sagenhaften Mummelsee an.

Unterwegs überholten wir eine sehr fidele Wandergruppe, 10 junge Leute mit einem Wagen, die gerade eine Pause machten und die Schnapsflasche rundum gehen ließen. Sie luden uns ebenfalls ein, was wir aber dankend ablehnten mit der Begründung, dass wir schließlich unser gestecktes Ziel erreichen wollen. Meine Frau meinte, sie wären ja eine lustige Carona, ob sie denn nicht auch eine Corona dabei hätten, was sie lachend verneinten. Die eine Dame meinte daraufhin sogar ernsthaft, dass ihr Schnaps ein Topinambur sei, der nach ihrem Wissen sogar vor Corona schützen könne, da er einen zusätzlichen Inhaltsstoff hätte, den es beim Obstbrand nicht gäbe. Da mussten wir lachen, dankten nochmals für ihr freundliches Angebot und zogen weiter.

Im Mummelseehotel ließen wir uns dann die sehr beliebte und geschätzte Schwarzwälder Kirschtorte bei einem Pott Kaffee schmecken. Es war natürlich reger Betrieb, vor allem am See, es gab aber dennoch freie Tische außerhalb und im Hotel. Nach 15 Uhr traten wir den Rückweg an, diesmal aber nicht mehr über die beiden Höhen, sondern etwas unterhalb davon.
Es war jedenfalls ein herrlicher Tag - vor dem morgen beginnenden Lockdown - der uns in schöner Erinnerung bleiben wird.

Bleibt alle gesund und lasst euch nicht
die Freude am Wandern und/oder Pilgern verderben.
Zuhause gibt es ebenfalls sehr schöne Wege und Ziele.
Gerhard
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Teilstück des Westwegs in Gegenrichtung: Alexanderschanze - Forbach

Am Sonntag 4.7.21 sind meine Frau und ich am Vormittag von KA mit der Bahn S81 nach Freudenstadt gefahren, dort in den Bus umgestiegen, um an der Alexanderschanze den Westweg in Richtung Norden fortsetzen zu können. Darauf hatten wir uns schon lange gefreut, endlich wieder wandern und problemlos übernachten zu können. Drei Quartiere waren gebucht, in Zuflucht, am Mummelsee und im Naturfreundehaus Badener Höhe.

Alles war schön, abwechslungsreich und tat uns gut, die Wege durch grünen Tannenwald, mal rauf, mal runter, die herrlichen Ausblicke in Täler und bunte Landschaften, das Vogelgezwitscher, selbst das wechselhafte Wetter mit teilweise sehr heftigen Regengüssen, konnte weder unsere gute Laune noch die Freude am Wandern schmälern. Im Hotel Zuflucht durften wir sogar die im Nebengebäude befindliche Sauna nutzen.
Beim Abendessen sahen wir plötzlich nicht mehr die gegenüber liegende Straßenseite, dachten zuerst an durchziehende Nebelschwaden, aber nein, es waren sehr massive, dicht fallende Regengüsse. Solcher Art erlebt man das selten.
Hmm, wie wird es da morgen auf dem Weg zum Mummelsee aussehen und verlaufen?

Tatsächlich, es regnete morgens wieder. Deshalb fuhren wir nach dem Frühstück mit der Gästekarte um 9:10 Uhr per Bus nach Schliffkopf und verkürzten somit die Wanderung zum Mummelsee um ca. 7 km. Dennoch kamen wir nicht trockenen Fußes an, da auch Regenschirme, Anoraks und Wanderschuhe mit Goretex nicht alle Nässe auf der Haut abhalten können.
Wir sangen Wanderlieder, freuten uns aufs Ankommen und auch darauf, im Hotel die schöne Sauna im 3. OG aufsuchen zu können. Der sagenhafte Mummelsee auf 1035m Höhe liegend, ist einfach was Besonderes. Der Blick bei Nacht auf den See lässt die Mummeln (Nixen) und den Mummelseegeist auferstehen, wenn man eine der sagenhaften Geschichten gelesen hat, die im Internet präsentiert werden.

Nach dem Genuss vom wunderbaren Frühstücksbüffet, brachen wir frisch gestärkt auf und erklommen die Hornisgrinde (1164m). Bevor wir oben waren, begann es zu regnen und wurde immer heftiger. Wir schafften es noch rechtzeitig, bei einer der Hütten unter zu stehen. Es dauerte nicht lange, da kam ein Linienbus angefahren, dessen Endstation sich in unserer Nähe befand. Kurzentschlossen lief ich hin und fragte den Fahrer, wohin er weiterfährt. Nach Unterstmatt (930m), antwortete er. Der Ort liegt etwa 3,5 km weiter auf unserer Strecke, am Fuße des Hochkopfs (1039m). Das passte perfekt, wir durften einsteigen und nach wenigen Minuten fuhr er los.

Nun stiegen wir die nächsten 109 Höhenmeter zum Hochkopf rauf, oben war gute Sicht und regnete auch nicht, danach gings runter über Hundseck und Sand (838m), bevor wir unser letztes Quartier, das NFH Badener Höhe (1002m) froh und auch erleichtert erreichten. Es war für uns eine Kammer mit zwei Doppelstockbetten für 4 Personen reserviert. Das Abendessen war sehr schmackhaft und gut, ebenso das Frühstück. Zwei junge Wanderinnen übernachteten ebenfalls dort, waren in Pforzheim gestartet und wollten den ganzen Westweg unter die Füße nehmen, hatten sogar ein Zelt dabei, das sie aber heute bei diesem Wetter nicht nutzen konnten.

Unser letzter Wandertag war der schönste, es regnete nicht mehr, war warm und die Sonne schien lange Zeit. Wir konnten in der Mittagspause sogar die alubeschichteten Isomatten am Bachrand ausbreiten und uns ausruhen, bevor wir dankbar und wohlbehalten in Forbach ankamen und mit der Bahn glücklich und zufrieden nach Hause fuhren.

Nachdem es nunmehr ab 11.07.21 eine neue Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Spanien gibt,
https://www.auswaertiges-amt.de/de/Reis ... eit/210534
grüße ich hier einfach mit

Buen Westweg
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Wir waren wieder einmal mit dem Auto ins Murgtal gefahren und hatten in Baiersbronn in einem uns bereits bekannten Hotel für zwei Nächte ein DZ gebucht. Von dort aus sind wir erneut auf uns bekanntem Höhenweg nach Freudenstadt und zurück gewandert. Das Wetter war zwar nicht super, hat uns aber regenfrei unterwegs sein lassen. Gestern, am Donnerstag, war es sogar sonnig und warm. Auf Deutschlands größtem Marktplatz in FDS, herrschte reger Puplikumsverkehr. Man musste sogar froh sein, im Freien einen der zahlreich vor den Lokalen, Cafes und Schnellimbissen platzierten Tischen und Stühlen unter aufgespannten Sonnenschirmen belegen zu können. Die wenigsten Gäste saßen in den Innenräumen. alles spielte sich draußen ab. Es war einfach herrlich.

Der Schwarzwald lässt grüßen,
wie ich in diesem Thread bereits vor zwei Jahren berichtete!
Gerhard

Gerhard.1 hat geschrieben: 6. Dez 2019, 13:12 Kendlesbronna (1761)

Mit diesem alten schwäbischen Begriff werden viele auf Anhieb nichts anfagen können, lässt sich aber klären:
(.....)
Der Weg ist interessant und abwechslungsreich, führt mal rechts-, mal linksseitig entlang des Forbachs, wobei wir aber, nach Passage des großen und weithin sichtbaren Baiersbronner Kartonwerkes, auf den halbrechts steil nach oben führenden Höhenpfad wechselten, der wunderschöne Ausblicke ins Tal und die gegenüber liegende Seite bietet. Man kommt dann auch an der 1951 erbauten kleinen, achteckigen Michaelskirche vorbei, in der sich sehr gerne Hochzeitspaare das Jawort geben und trauen lassen. An solch markanten Stellen sind stets Hinweistafeln installiert, die wir gerne gelesen haben.

Knapp 200 m davor steht die Infotafel zum Kendlesbronna mit folgendem netten Gedicht von Wilhelm Günter (1915-2002), Heimatforscher, und mit zusätzlichen Informationen zur damaligen Zeit:
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D’r Kendlesbronnen

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Wir stehen vor dem Felsenbrunnen. Auch ihm wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Einst entdeckten Wöchnerinnen die heilsame Kraft des kleinen Brünnleins, die ihre Geburt erleichterte und für reichlich Muttermilch sorgte. Vom ganzen Dorf, ja sogar von Baiersbronn und Freudenstadt kamen, wenn Nachwuchs unterwegs war, die Frauen oder deren Angehörige, um in Flaschen und Krügen das köstliche Nass zu holen. Seit dieser Zeit heißt die kleine Quelle am Berg, die diesen Brunnen speist, Kendlesbronnen.
Alles klar?

Auf dem Weiterweg erfährt man noch viel Wissenswertes aus dem harten Leben der Bewohner früherer Zeiten und hat abschließend die Wahl, entweder 276 unregelmäßige Treppenstufen den Hang hochzusteigen, oder einen entsprechend steilen Umweg von zusätzlichen 200 m zu laufen, ehe man den größten Marktplatz Deutschlands in Freudenstadt erreicht. Hin und zurück sind es 15 km Fußweg.
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Re: Wir wandern, wir wandern .....

Beitrag von Gerhard.1 »

Teilstück des Westweges in Gegenrichtung: Forbach - Dobel

Das herrliche Wetter der vergangenen Woche veranlasste uns, den Weg ganz kurzfristig am Donnertag, 23.09.21 unter die Füße nehmen zu wollen. Erst spät am Vorabend, als bereits der erste Herbsttag endete, versuchte ich die beiden geeigneten Quartiere im Hotel Sarbacher, Kaltenbronn und im Gasthaus Linde, Dobel, zu buchen, was zu unserer großen Freude in beiden Fällen auf Anhieb klappte. Das fing ja ganz gut an. Unsere Rucksäcke waren zwar schnell gepackt, aber die Anspannung und Vorfreude ließ mich schlecht einschlafen.

Nach dem Frühstück fuhren wir um 9:29 Uhr mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof, stiegen dort in die Bahn S81 um und kamen um 11 Uhr in Forbach (Murgtal) an. Wir wussten zwar, dass uns dort sogleich der sehr anstrengende Weg zu den Latschigfelsen mit ca. 450 Aufstiegsmetern auf nur 3,6 km erwartete. Bis zum Hotel Sarbacher kommen weitere 5 km Strecke mit etwas gemäßigteren 250 Aufstiegsmetern hinzu. Bei der Ankunft wussten wir dann wieder, was uns als Ü80-Wanderer noch möglich ist und sind froh und dankbar dafür.

Nachdem wir geduscht und etwas geruht hatten, gingen wir ins Hotel-Restaurant, wo außer uns noch zwei weitere Ehepaare dinnierten und sich mehrtägig eingemietet hatten. Das schöne und gute Hotel war also längst nicht ausgebucht.
Auch beim Frühstück am nächsten Morgen, waren nur die beiden Ehepaare anwesend. Als sie erfuhren, dass wir ü80-Senioren sind und gestern von Forbach aus über den Latschigfelsen hierher gewandert waren und jetzt nach Dobel weiter wollen, waren sie echt platt, konnten es kaum glauben und wünschten uns einen guten Weiterweg.

Die Wegstrecke von 17 km fiel uns natürlich viel leichter als die kurze Etappe des Vortages, da es zwar, außer ebenen Passagen dennoch etwas rauf und runter ging. Die Etappe war jedoch sehr schön und abwechslungsreich bei herrlichem Sonnenschein. Wir kamen an mehreren Schutzhütten mit teilweise schönen Ausblicken vorbei, in denen man sogar bei entsprechender Ausrüstung übernachten könnte. An einer Hütte war nämlich auf der Rückseite eine metallene Leiter fest installiert, auf der man ins Obergeschoss steigen konnte, was ich zuvor noch nie gesehen hatte.
Wir passierten auf einem Holzschwellenweg das Hochmoor mit Blick auf den Hohlohsee und es grüßte uns auch der Kaiser-Wilhelm-Turm, den wir aber nicht zusätzlich besteigen wollten.

Nachdem wir unser 2. Etappenziel Dobel erreicht und übernachtet hatten, wählten wir am Samstag nicht mehr den Weiterweg in Richtung Pforzheim, sondern einen Wanderweg nach Herrenalb, den uns die Wirtin empfohlen hatte. Dieser war ebenfalls sehr schön, genau so wie Herrenalb selbst. Wir setzten den Weg entlang der Alb dann noch fort bis Frauenalb, aßen dort zu Mittag und fuhren dann anschließend durch das Albtal mit der (Straßen)Bahn zurück nach Karlsruhe.

Fazit: Ich kann den 285 km langen Westweg Pforzheim - Basel, egal ob von Nord nach Süd oder in Gegenrichtung allen, die den Schwarzwald (noch) nicht näher kennen, nur wärmstens empfehlen. Es ist ein Premiumweg seit vielen Jahrzehnten, den wir 1988 erstmals in 12 Etappen gewandert sind und eigentlich zu unserem Lieblingsweg wurde, gerade auch in der Coronazeit.
Es lohnt sich, mit dem Begriff "Westweg Pforzheim - Basel" zu googeln und sich umfassend zu informieren. Es gibt auch Westweg-Abschnitte, die von Camino-Pilgern als Verbindungsweg genutzt werden und zusätzlich mit der blauen Camino-Muschel gekennzeichnet sind.

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