Die Schweiz

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Shabanna
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Re: Die Schweiz

Beitrag von Shabanna »

Die Schweiz ist ein kleines Land und wir als Pilger haben sie auf dem Weg nach Santiago oder Rom in kürzester Zeit durchquert. Da würde ich sagen: Nicht so viel jammern, sondern einfach genießen! Die paar Etappen kann sich (fast) jeder leisten :)

Da ich im Grenzgebiet wohne, bin ich sowieso sehr viel in der Schweiz unterwegs. Dieses Jahr aber bin ich wieder von der Haustür nach Santiago aufgebrochen und ich hatte einen traumhaften Sommer. Jeder Meter durch die Schweiz war es wert und hat sich in die Landkarte meines Herzens eingeprägt. Obwohl ich die Schweiz aus dieser Richtung nun schon das vierte Mal durchquert habe, habe ich es keine Stunde bereut. Aber nicht nur die Landschaft fasziniert mich immer wieder aufs Neue - in der Schweiz sind auch immer Pilger unterwegs, nicht zu viel und nicht zu wenig. Grade so, dass man wunderbare Freundschaften schließen kann. Ich liebe das.

Etwas Planung bei den Unterkünften hilft übrigens enorm, den einen oder anderen Franken zu sparen.

Nur ein Beispiel von vielen:

In diesem netten Gartenhäuschen habe ich für ein paar Franken direkt am Thuner See übernachtet. Gewaschen habe ich mich in der Scheune und am nächsten Morgen wurde mir ein Tablett mit einem kleinen Frühstück gebracht. Dazu ein Lächeln und ein nettes Gespräch ... und ab ging's wieder ein paar Schritte über die Wiese auf den Weg.

Die Schweiz hat halt auch den Vorteil, dass selbst die einfachsten Unterkünfte sauber und gepflegt sind. Ich weiß nicht, ob es noch jemandem so geht - aber je schmuddeliger eine Unterkunft ist, desto schlechter schlafe ich. Es hat schon was, in der Schweiz immer tiptop ausgeschlafen in die nächste Etappe zu starten (okay, außer man sitzt in der Pilgerherberge zu lange auf der Dachterrasse ;) ). Die Pilgerherbergen sollte man übrigens auch wirklich nutzen und wenn es geht, die Etappen passend legen. Leider hat die Pilgerherberge in Heitenried nach Pilgerväterchens Tod geschlossen. Es gibt aber hier eine neue Initiative von sehr pilgerfreundlichen Leuten. Unbedingt einplanen.

Schlafen im Stroh ist ebenfalls sehr günstig - auf den Bauernhöfen herrscht auch immer Wohlfühlatmosphäre und es gibt hervorragendes Essen. Auch gibt es einige Male in der Schweiz die Möglichkeit, beim Zivilschutz zu übernachten. Dies kann ich nur empfehlen. Die Gebäude sehen meistens von außen nicht sehr einladend aus, dafür passt innen alles und man darf das riesige Frühstücksbuffet genießen. Ich hab's geliebt und hab dafür sogar kleinere Umwege gemacht.

Ach, ich hör auf, ich komm ins Erinnern und Schwärmen und Sehnen und dabei geht es noch soooo lange bis ich endlich in Fribourg weiterlaufen kann. Und dann sind es noch ein paar Etappen und dieses schöne Land mit seinen herrlich freundlichen und entschleunigten Menschen und seiner grandiosen Landschaft liegt schon wieder hinter mir.

Auch ich kenne die Pilger, die bei dem Wort "Schweiz" zusammenzucken. Ich hab großes Mitgefühl mit denen, die sich diesen Weg nicht leisten können. Alle anderen: Machen! Es ist der Wahnsinn.

LG,
Andrea
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

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