15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

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Anhalter
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15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Anhalter »

Liebe Leute im Forum, ich brauch mal Input.
Eigentlich weiß ich ja was ich will, nur gibt es mein Zeitbudget dieses Jahr nicht her. Darum such ich grad nach Ideen, doch noch ein bisschen Camino schön zu erleben.

Die Ausgangsituation:
Am 11.06. bekomme ich meinen zweiten Pieks
Danach muss ich aber in meiner Firma noch eine Rezertifizierung vorbereiten. Die ist am 08.07 fertig.
Danach könnte ich mich mal für 2 Wochen rausnehmen
In moderatem Terrain kann ich gut 30km im Schnitt laufen
Ich möchte primär in Herbergen schlafen. Zelten eigentlich nicht.
Ich mag Menschen. Ich mag Landschaft. Ich mag Kultur.

Die Optionen:

1. Primitivo
Eigentlich mein mittelfristiges Ziel. Eigentlich wollte ich den Ende Mai machen inkl. Camino Finisterre.
Problem: Primitivo incl. Fisterra innerhalb von 15 Tagen sollte für mich machbar sein, aber könnte Stress bedeuten. Ich bleib auch gern mal einen zweiten Tag in einer Stadt und genieße das Leben.
Dafür spricht: Die Landschaft soll toll sein. Es soll nicht so viel los sein.
Dagegen spricht: Die sportliche Herausforderung. Die knappe Infrastruktur könnte in der Hauptsaison ein Problem sein. Anreise nach Oviedo ist kompliziert und/oder langwierig.

2. Portugues (erstmal egal welche Variante)
Wollte ich eigentlich letztes Jahr mit einem Freund zu seinem 40ten machen. Ist aus offensichtlichen Gründen dann nix geworden.
Dafür spricht: Sollte in 15 Tagen inkl. Variante und Fisterra machbar sein. Die Anreise nach Porto ist deutlich einfacher. Viele Varianten und Infrastruktur.
Dagegen spricht: Böse formuliert: Hausfrauencamino. Ich kann kein Portugiesisch. Wird wohl viel Betrieb sein.

Einen Teilabschnitt der längeren Caminos möchte ich eigentlich nicht gehen. Ich will die eigentlich nach und nach "komplett" machen. Klar, komplett ist es eigentlich nie, aber 2 Wochen der VdlP oder des CdN fühlen sich nicht richtig an. Ebenso die "heimischen" Jakobswege. Wenn ich in Deutschland loslaufe, möchte ich eigentlich erst in Santiago aufhören.

Was würdet ihr mir raten?
Beste Grüße,
Stefan
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Matt Merchant
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Matt Merchant »

Lieber Stefan,

spontane wie subjektive Antwort:

Primitivo schlägt Portugues jederzeit und in allen Kriterien!

Gleichwohl plädiere ich (trotz Deiner Argumentation) für:

eigene Haustür!!!

Denn der Primitivo wird sogar noch schöner, wenn Du ihn Dir von genau dem Fleck aus erarbeitest, an dem Du diese Nachricht gerade liest. ;-)

Gute Nacht,
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Anhalter
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Anhalter »

Danke Matthias für deinen Input!

"Eigene Haustür" wären in 15 Tagen halt Pi*Daumen von Jena bis Frankfurt, eventuell bis Mainz. Das spricht mich als Auftakt für die "große Pilgerschaft" zwar an, als alleiniges Erlebnis ehrlicherweise aber weniger. Da wäre ich schon lieber für die 2 Wochen auf der Iberischen Halbinsel.
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hasenfuss
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von hasenfuss »

Nicht zu sportlich und aber auch kein Hausfrauencamino? Nicht ganz einfach deine Wünsche. Schliesse mich Matt an. Eigene Haustüre. Für die Fahrkostenersparnis kannst du dir bestimmt das eine oder andere gute Zimmer leisten

LG Andreas
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Matt Merchant
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Matt Merchant »

...dann meines Empfindens nach auf jeden Fall Primitivo!

Auch, wenn ich für diesen Kommentar füsiliert werden dürfte: der Portugues wird vielerorts überschätzt. Landschaftlich kann er dem Primitivo bei Weitem nicht das Wasser reichen.
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Anhalter
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Anhalter »

hasenfuss hat geschrieben: 27. Apr 2021, 22:18 Nicht zu sportlich und aber auch kein Hausfrauencamino? Nicht ganz einfach deine Wünsche. Schliesse mich Matt an. Eigene Haustüre. Für die Fahrkostenersparnis kannst du dir bestimmt das eine oder andere gute Zimmer leisten

LG Andreas
Habe ich vielleicht schlecht formuliert: Der Portugues ist ja auch kürzer. Nehmen wir 3 Tage für den Weg nach Fisterra, 2 in SdC und 1 in Lugo bzw Pontevedra bleiben 10 Tage. Das ist meiner Meinung beim CP deutlich einfacher zu realisieren als beim Primitivo. Denke zwar, dass es schaffbar ist, aber eben dann mit einem gewissen Zeitdruck.

Nachtrag: Klar, wäre dann die Option entweder auf Städte zu verzichten oder eben nicht nach Fisterra zu laufen. Aber dann wäre ja die Wahl: CP mit Fisterra oder Primitivo ohne Fisterra. Auch nicht cool.
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Simsim
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Simsim »

Matt Merchant hat geschrieben: 27. Apr 2021, 22:19 Auch, wenn ich für diesen Kommentar füsiliert werden dürfte: der Portugues wird vielerorts überschätzt. Landschaftlich kann er dem Primitivo bei Weitem nicht das Wasser reichen
Da stell ich mich Dir zur Seite Matthias, und sage ganz offen: der Caminho Portugues war für mich eine Überraschung. Ich war zum ersten Mal in Portugal und hätte nicht erwartet, dass diese Gegend von Portugal so unglaublich zersiedelt ist. Ich fand, dass man kaum in offene Landschaft kommt und hatte den Eindruck, eigentlich ständig durch eine Kleinstadt mit Vororten zu laufen. Es gab mal Ausnahmen, aber wenige. Die Freundlichkeit der Portugiesen ist allerdings umwerfend.

Was ein "Hausfrauencamino" ist, versteh ich auch nach einigem Grübeln noch nicht....Anhalter, kannst Du mich aufklären?
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hasenfuss
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von hasenfuss »

An Anhalter
Kann zum Primitivo nichts sagen, den möchte ich auch noch unbedingt gehen.

Für Simone
Für mich stellt sich die Frage nicht. Den Norte, den Frances und die Via bin ich alleine gegangen, den Portugues mit meiner Frau😂
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Simsim
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Simsim »

hasenfuss hat geschrieben: 27. Apr 2021, 22:44
Für Simone
Für mich stellt sich die Frage nicht. Den Norte, den Frances und die Via bin ich alleine gegangen, den Portugues mit meiner Frau😂
????? Jetzt steh ich noch mehr auf'm Schlauch ....Kopfkratz....ihr sprecht in Rätseln... :geek:
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CyrusField
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von CyrusField »

Simsim hat geschrieben: 27. Apr 2021, 22:30 Ich war zum ersten Mal in Portugal und hätte nicht erwartet, dass diese Gegend von Portugal so unglaublich zersiedelt ist. Ich fand, dass man kaum in offene Landschaft kommt und hatte den Eindruck, eigentlich ständig durch eine Kleinstadt mit Vororten zu laufen. Es gab mal Ausnahmen, aber wenige. Die Freundlichkeit der Portugiesen ist allerdings umwerfend.
Ich war neugierig - auf dem Camino Francés gibt es auf den 800 Kilometern laut Wikipedia 162 Städte/Dörfer/Ortschaften. Das heißt, alle 4,9 Kilometer steht mindestens ein Haus ;)
Spanien ist auch sehr zersiedelt, aber in Portugal fällt das eher auf (fand ich jedenfalls). In Spanien sind die Orte halt oft sehr klein, wenn nicht sogar unbewohnt.
Für mein Empfingen gab es auf dem Portuguguês aber genug Grün zwischendurch. Zumal es an einigen Stellen ja auch Complementarios gibt, die einen um die Orte herumleiten.

Ich fand den Weg jedenfalls toll. Und ja, die Freundlichkeit der Portugiesen ist legendär.

Grüße
Stefan
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
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Annkatrin
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Annkatrin »

Ihr Lieben,
seid ihr bescheuert? Den Beruf der Hausfrau hier so verächtlich zu benutzen?
Wenn man sich mal umschaut, sieht man die Folgen dieses aussterbenden Berufes. Im Supermarkt (Kilo)meterlange Regale mit Fertiggerichten in Plastik(!) verpackt. Darunter so komplizierte Gerichte wie Milchreis oder Pfannkuchenteig! Schaut doch mal auf die Verpackung, was da außer Mehl und Trockenei (!) noch drin ist. Konservierungs- Farb- und was weiß ich noch für Stoffe. Aber die moderne Frau geht ja ihrem "Business" nach, da bleibt für "niedere" Hausfrauentätigkeiten keinen Platz mehr.
Woher kommen bloß all die fehlernährten, Kinder?

Ja, das ist OT.
Ja, ich provoziere.

Bitte denkt mal in Zukunft über eure Wortwahl nach.

wünscht sich Annkatrin
ihr werdet kaum drauf kommen, mit Leib und Seele Hausfrau :D
Superfrauandrea
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Superfrauandrea »

hab mich über den Begriff Hausfrauencamino auch geärgert.

Was soll das? Bitte um Begriffserklärung!
Superfrauandrea
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Superfrauandrea »

bin nebenberufliche Hausfrau - nur so zur Erklärung!
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Anhalter
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Anhalter »

Begriffserklärung:

Der Camino für die deutsche Hausfrau, ein bisschen aufregend, aber nicht zu viel. Und passt super in die 2 Wochen Jahresurlaub. Man will ja nicht gleich übertreiben.

Ob es stimmt, keine Ahnung. In den einschlägigen Gruppen auf Facebook drängt sich der Eindruck ein bisschen auf.
Ist Hausfrau deswegen abwertend benutzt? Finde ich nicht, aber wird bestimmt wieder jemand anders sehen. Mir jetzt auch egal, der Thread hat geliefert was er sollte und kann jetzt gerne in die übliche Irrelevanz abgleiten.
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Icecube84
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Re: 15 Tage im Hochsommer - welchen Camino?

Beitrag von Icecube84 »

Also dafür, dass ihr ihn Hausfrauencamino nennt und bei dem Wort könnte ich übrigens auch kotzen, laufen da ganz schön viele Männer rum ;)
Komisch auch, dass der Begriff nur von Männern benutzt wird. Ich als Frau (die auch den Portugues gelaufen ist) empfinde das als Abwertung mir gegenüber.
Sorry, aber dieses Mann/Frau-Ding is einfach mehr als veraltet.

Persönlich kann ich den Portugues aber auch nich empfehlen. Landschaftlich isser nich so bombe, nur Asphalt, Kopfsteinpflaster und Dörfer. Mir isses zu wenig mal ne Stunde durch nen grünen Wald zu laufen. Da kann ich auch zu Hause bleiben (und meinen Haushalt führen) ;)
Buen Camino,
Jani

Camino francés / Pilgerweg McPomm / Camino portugués / Jakobusweg Lüneburger Heide / Via Scandinavica
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