Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

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Naline
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Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Naline »

Der Tod von Felisa hat mich nachdenklich gestimmt und ich überlege gerade, welche Orte und Begegnungen am Weg mir wichtig waren.
- da war natürlich Felisa vor Logrono.
- über die Brücke von Puente la Reina und durch die Klosterruine in San Anton zu laufen.
- Tomas, den letzten Tempelritter in Manjarin zu besuchen

- auf der Via de la Plata war mir der Besuch der Muschelbar von Luis in Albergueria wichtig

Welche Orte waren Euch wichtig?

Viele Grüße von Naline
Christoph Kühn
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Christoph Kühn »

Im vergangenen Jahr erfuhr ich vom Tod von Prälat José Mariscal. Er war am Karsamstag an einer Covid-19-Infektion gestorben, die er sich in der Seniorenresidenz San Bernabé in Palencia zugezogen hat. Ich bin ihm zweimal in Carrion de los Condes in seiner Pfarrkirche Santa María del Camino begegnet. Er war sehr hilfsbereit. Mit seiner unkomplizierten Art gehörte er zu denen, die dem Camino ein menschliches Gesicht gegeben haben.

Das gleiche kann ich auch über Subprior Javier Navarro in Roncesvalles sagen. Auch er hat sich sehr für die Pilger interessiert, die zu ihm kamen. 2019 ist er in Pamplona verstorben.

Die Begegnungen mit Javier Navarro und José Mariscal sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Beide Priester waren echte Seelsorger für die Pilger. Für die letzten zwei Ausgaben der Zeitschrift "Sternenweg" habe ich deshalb Nachrufe geschrieben.

Viele Grüße

Christoph
"70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht."

Karl Schlögel, 2015
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Matt Merchant
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Matt Merchant »

...Ich kann Christophs Prälaten-Liste ergänzen:
Mir erscheint es rückblickend als große Ehre, noch einen Teller Knoblauchsuppe mit Don Alonzo aus San Juan d'Ortega gelöffelt und mit ihm 'Freude, schöner Götterfunken' gesungen zu haben. Das war 2007 und für mich der wohl einzige Einblick in den Spirit des 'alten Camino', wie ihn hier etablierte ForianerInnen wie Gertrudis und Co. so herrlich nachglühen lassen.

Zu den Orten, an denen auf dem Camino für mich 'die Zeit stehen blieb', die etwas in mir verändert haben, zählen namentlich:
- das Kirchlein in Saint-Jean-Saint-Maurice-sur-Loire [zwischen Trier und Le Puy, war auch dieser Tage im Bilderrätsel]
- der Santiaguiño do Monte auf dem Portugiesischen Weg und
- die Herberge von Grañón, aus der ich, nach prägenden Begegnungen sowie einer Nacht auf der Empore des Kirchenschiffes, anders herauskam als ich hineinging

Mensch, ich will endlich wieder wandern!! (...sprach er und wandte sich seinen Griechischvokabeln zu.)
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Simsim
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Simsim »

Mich hat ganz besonders geprägt: Josè Luis, der Dauer-Hospitalero in der kirchlichen Herberge in Tosantos (20 km nach Granon).

Auf meinem ersten Camino 2009 erteilte er mir unbeabsichtigt eine unvergessliche Lektion, wie man mit respektlosen Donativo-Ausnutzern gut und wirkungsvoll umgehen kann, ohne ein Wort zu sagen.
Außerdem sangen wir Stunde um Stunde zusammen Taizé Lieder, zweistimmig, ab und zu kamen weiter Pilger dazu und brachten weitere Stimmen ein, und wir waren gegenseitig völlig hingerissen....
Im nächsten Jahr brachte ich ihm als Geschenk meine Gitarrenbegleitung (er hatte eine sehr gute Gitarre in der Herberge) zu seinem Lieblingslied, ("Peregrino, a donde vas...). Er war so begeistert, mit Gitarrenbegleitung zu singen, dass ich gefühlte zehntausend Mal von vorne anfangen musste.... :D
Er war (und ist hoffentlich noch) ein so unglaublicher Hospitalero, völlig verliebt in Gott....
Hier ein Video mit seinem Gesang, es ist das französische "Ultreya"

https://www.youtube.com/watch?v=_Me72NBPRrk
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Icecube84
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Icecube84 »

Wolf aus Astorga hat mir geholfen mein Wasser in den Beinen los zu werden.
Es ging mir ein paar Tage vorher schon schlecht. Meine Füße passten langsam nich mehr in meine Schuhe. Aufn Weg nach Astorga hat ein Pilger meine Füße gesehen und meinte das da Wasser drin sei. Ich wollte also in Astorga Pause machen, meine Pilgerfreunde verlassen und das Centro de salud aufsuchen. Was soll ich sagen, ich habs nich gefunden, trotz Ausschilderung und netten Menschen die mir den Weg wiesen.
Ich setzte mich frustriert in die Nähe des Bischofspalastes und wollte in Raimunds Buch schauen wo ich übernachten soll und stieß auf den Text "Wolf hilft".
Ohne nachzudenken hab ich ihn angerufen. Er war gerade in Rabanal und wollte eigentlich am nächsten Tag nach Hause nach San Sebastián. Aber er hatte noch kurz Zeit und kam nach Astorga am nächsten Morgen.
Ich übernachtete gleich umme Ecke in der privaten Herberge mit den "vielen" Etagen. Ich lag, ungelogen, den Rest des Tages im Bett und weinte und weinte. Ich ging nich essen, ich wusch nur meine Klamotten...
Am nächsten Morgen trafen wir uns dann in der öffentlichen Herberge. Er sah sich meine Füße und Beine an, ließ noch mal einen anderen Hospitalero drüber gucken und sie nickten sich nur zu. Er nahm mich dann an die Hand und lief durch tausend verschiedene Gassen mit mir. Wir endeten bei einer Art Physiotherapie. Dort sprach er mit seinem Therapeuten und eine Stunde lang knetete dieser mir mein Wasser aus den Beinen. Es hat richtig weh getan, Wolf tätschelte mir abwechselnd meine Schulter und hielt mir die Hand, übersetzen musste er auch ab und an.
Direkt danach gings meinen Füßen und Beinen schon viel besser. Zurück in der Herberge zeigte er mir noch das ganze Haus, ich war ja die erste an dem Tag und ich konnte mir ein Bett aussuchen. Er reservierte dann noch in Rabanal bei Pilar ein Bett für mich, für den nächsten Tag.
Gegen Mittag is er dann los. Ich lag auf meinem Bett und er kam noch mal zu mir um nach mir zu schauen.
Als ich in Ponferrada war telefonierten wir nochmal miteinander, er wollte wissen wir es mir ging.
Ich hab ihm meinen Weg zu verdanken, da bin ich mir ganz sicher. Ohne ihn wäre ich nich bis Santiago gekommen, bzw nich bis zum Cruz, damals, in dieser Situation wars mir wichtig wenigstens bis dahin zu kommen um meinen Stein abzulegen
Danke Wolf :cry:
Buen Camino,
Jani

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Pilgerbär
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Pilgerbär »

Simsim hat geschrieben: 18. Mär 2021, 19:45 Mich hat ganz besonders geprägt: Josè Luis, der Dauer-Hospitalero in der kirchlichen Herberge in Tosantos (20 km nach Granon).

Auf meinem ersten Camino 2009 erteilte er mir unbeabsichtigt eine unvergessliche Lektion, wie man mit respektlosen Donativo-Ausnutzern gut und wirkungsvoll umgehen kann, ohne ein Wort zu sagen.
Außerdem sangen wir Stunde um Stunde zusammen Taizé Lieder, zweistimmig, ab und zu kamen weiter Pilger dazu und brachten weitere Stimmen ein, und wir waren gegenseitig völlig hingerissen....
Im nächsten Jahr brachte ich ihm als Geschenk meine Gitarrenbegleitung (er hatte eine sehr gute Gitarre in der Herberge) zu seinem Lieblingslied, ("Peregrino, a donde vas...). Er war so begeistert, mit Gitarrenbegleitung zu singen, dass ich gefühlte zehntausend Mal von vorne anfangen musste.... :D
Er war (und ist hoffentlich noch) ein so unglaublicher Hospitalero, völlig verliebt in Gott....
Hier ein Video mit seinem Gesang, es ist das französische "Ultreya"

https://www.youtube.com/watch?v=_Me72NBPRrk
Meine liebe simsim,

ich darf dir berichten das Jose zumindest 2019 noch seine unglaubliche menschliche wärme verströmt hat. Und er hat nicht nur zu jeder Gelegenheit aus guter Seele gesungen, auch das gemeinsame kochen war ein Erlebnis. Danke das du mich nochmal daran erinnert hast. Von der Übernachtung dort und auch in der kirchlichen Herberge in Granon haben wir noch oft erzählt...
Ultreya, euer Pilgerbär
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Simsim
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Simsim »

Ohhh...mein lieber Pilgerbär, jetzt hast du mich aber erwischt.....mitten ins Pilgerherz, die Tränen kullern und ich freu mich, dass er vorletztes Jahr wieder in seiner Herberge war!
Ich war das letzte Mal 2017 (oder war es 2018?) dort, da hieß es, er sei im Krankenhaus in Madrid, dass er aber wahrscheinlich wiederkäme.
Und ich freu mich auch, daß Ihr auch so sehr von dem kleinen Mann mit großer Seele beeindruckt wart.
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Pilgerbär
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Pilgerbär »

"...die Welt hat die Uhr, aber dem Weg gehört die Zeit. Ich möchte nicht das einer von euch vor 07:00 und ohne ein kleines Frühstück die Herberge verlässt.." er ist zwar deutlich älter wie auf dem Video, aber wenn ich so darüber nachdenke...ja, er gehörte definitiv in die Kategorie wichtige Begegnung...alleine mit welcher Hingabe er die Andacht abgehalten hat....

Matt, wie war das noch? Ich möchte endlich wieder wandern ---
Ultreya, euer Pilgerbär
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Simsim
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Simsim »

Oh ja, die Andacht in seinem wunderschönen Kapellchen unter dem Dach!
Bild
Er sprach lang, aus ganzem Herzen, aber auf Spanisch und die meisten Anwesenden verstanden kein Wort, aber er bewegte alle, einfach durch seine Art.

Vor dem Essen stand er auf und sang gregorianisch.
Einmal gestand er mir, dass er das Essen manchmal aus eigenr Tasche bezahlt, weil die Pilger so wenig geben..... :oops:
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Pater Norbert
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Pater Norbert »

In der Kapelle von Tosantos habe ich 2013 zelebriert.
Bei der Frage nach dem Beruf war das sein Auftrag an mich:
Dann feierst du vor dem Essen da oben Messe.

Teile davon waren auf Englisch, Teile auf Italienisch, Teile auf Spanisch und die zentralen Worte der Messe auf Latein.

Am Abend hat er mich dann noch auf die Seite gezogen und erklärt: "Auch Hospitaleros brauchen Seelsorge."
Er hat sie erfahren....
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
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Simsim
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Simsim »

Oh wie schön, Pater Norbert!

Ich war 2011 dort gemeinsam mit einem polnischen Priestermönch, mit dem ich seit Lourdes unterwegs war.
Der sprach nur polnisch und 3 Worte Englisch , trotzdem war José Luis ebenso erfreut wie bei Dir und wir feierten die Messe in seiner Kapelle.
Tomasz, der Pole, zelebrierte auch auf Latein, das rührte José Luis zu Tränen. Er sagte zu mir, dass er Latein so liebt....und er konnte ja auch einige uralte gregorianische Gesänge auswendig.
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ilfuchur
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von ilfuchur »

Ich habe mir gerade das ultreya-Video angesehen, dann lese ich von der Messe auf Latein, denke an die spanischen Messen, an denen ich teilnehmen durfte, Momente, in denen viele Worte fielen, deren Sprache ich zwar nicht beherrsche, die ich aber heute noch nachfühlen, und denke an einen Herrn, der morgens in einem Dorf auf dem Weg nach Los Arcos auf einem Stuhl in der Sonne saß und sich "Reiterchen" von einem Apfel schnitt. Als ich kam, räumte er seinen Teller von einem Hocker, bot mir mit einer Handbewegung Platz an und füttert mich mit Apfelstücken. Wir sprachen kein einziges Wort miteinander. - Ein kleiner Moment, mein Anker, wenn ich mal tief durchatmen und runterkommen muss. Andere Pilger erzählten mir später, sie hätten einen großen Bogen um uns gemacht, um diesen Augenblick nicht zu stören.

So, jetzt höre ich mir noch mal ultreya an und geh aufs Klo heulen.

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Zuletzt geändert von ilfuchur am 19. Mär 2021, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Matt Merchant
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Matt Merchant »

Ihr Lieben,

bei Tosantos mit seinem Andachtsraum, in dem man sich ruhig und geborgen wie ein spiritueller Hobbit fühlt, kommen auch mir die Erinnerungen und Gefühle hoch... Danke Euch!
Tosantos ist ja immerhin die logische nächste Station hinter Grañón (wenn man's ruhig angehen lässt) und verbindet sich so zu einem auratischen Doppel... Nur hieß 2018 mein Hospitalero ebendort Santiago, ein rustikaler älterer Mann, mit großer Freundlichkeit und einem gewissen monologischen Dozenten-Impuls. :-)

Auch die Felsenhöhlen-Kirche oberhalb des Dorfes ist eine Wucht... Habe mich allerdings gefragt, warum sie in ihrem Inneren kein einziges Kreuz beinhaltet; sie ist ein reines Marienheiligtum...

Liebe Grüße!
Matthias
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ilfuchur
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von ilfuchur »

Oh, da fällt mir Pepe Don Camino ein Dorf weiter in Espinosa ein! Irgendwann bekam ich allerdings die Nachricht, er sei verstorben. Seine Herberge war von außen so, dass man sie nicht wirklich betreten mochte (in Granon bin ich auch beim ersten Mal mit mulmigem Gefühl die alte Steintreppe hinaufgestiegen), aber innen war sie soooo schön! Pepe teilte sein Haus mit den Pilgern. Er selbst bewohnte nur ein kleines Kämmerchen. Für besondere Pilger gab es Paella (also quasi immer 😁) und wenn man sich nicht an seine Regeln hielt (pünktlich zu Tisch), kriegte man mit dem Horn eins geblasen.

Er war einer der Gründe, warum ich den Weg noch einmal gegangen bin, er, Granon und San Nicolas, die ganz, ganz, ganz wunderbare kleine Herberge an der Brücke vor Itero. Dort zu übernachten ist ein Geschenk! Das gemeinsame Essen bei Kerzenlicht, das alte Gemäuer (uuuuh, war das kalt da din, aber das machte gar nichts, weil es in mir drin so schön warm war)... und ein absoluter Halsknödelmoment bei der Fußwaschung vor dem Abendessen. Ich kann gar nicht sagen, was das in mir gemacht hat - Unbehagen, weil vor mir bitte niemand niederknien soll, etwas nicht Beschreibbares, weil mir für etwas, mit dem ich mir selbst doch eigentlich nur etwas Schönes gönnte, solcher Respekt gezollt würde und Demut davor, dass es Menschen gibt, die MIR so etwas tun. Unfassbar.

Heideröslein, dieses Thema legt sich bei mir echt auf die Blase!

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Matt Merchant
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Re: Für Euch wichtige Orte und Begegnungen am Jakobsweg

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe Andrea,

einfach wunderbar, wie Du San Nicolas beschreibst... Da kitzelst Du mir auch noch eine Erinnerung wach:
Dort kam ich 2007 auch vorbei - und zwar wenige Stunden, nachdem mich die grenzdebilen Hippie-Hospitaleros aus San Bol herausgeworfen hatten (jene ekelerregende Anekdote, die ich mal im 'Sex'-Thread beschrieben habe). Und nach der impertinenten Behandlung dort und einigen Stunden Fußmarsch über die Berge von Castrojeriz, in denen ich in einem Mischgefühl aus zwischen Wut und Scham die Schritte beschleunigte, stolperte ich um 18 Uhr abends über die Lummerland-Idylle von San Nicolas. Vor dem Gebäude lehnte entspannt eine italienische Hospitalera und begrüßte mich filmreif mit den Worten: "Wir haben auf Dich gewartet".
Es war noch genau ein Bett frei.
Und dann wurde ich mit Fußwaschung, Menü und Gesängen 'saniert'...

Das sind Erlebnisse, die sich leider nie wiederholen lassen. Sie 'passieren' uns einfach und einmalig...
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