Psychische Krankheit und Pilgern

Hier darf geschnattert werden. Alles was sonst nirgendwo reinpasst
Oh Zebrero

Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Oh Zebrero »

Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 06:48 [.....]Mal abgesehen davon, dass ich Lehrer kenne die diesen Beruf gewählt haben weil sie spätestens ab 55 einen auf lockerer Schraube machen können und dann spätestens mit 60 in den Ruhestand gehen zu können,[......]
Lieber Pilgerbär,
bei solchen Bemerkungen geht mir die Hutschnur hoch.

Psychosomatische Erkrankungen mit "lockerer Schraube" gleichzusetzen ist genau DAS, was diese Menschen, die von einer schweren Erschöpfungsdepression betroffen sind, gerade brauchen.

Wer diese Erkrankung nicht selbst durchlitten hat weiß nicht, wovon er redet.

Du bist, wie ich aus Deinen Beiträgen herauslese, selbst im Gesundheitswesen tätig. Da müsste Dir doch der Unterschied zwischen psychatrischer Erkrankung und psychosomatischer Erkrankung bekannt sein.

Ein Borderliner (wie die junge Frau in einem vorstehenden Beitrag beschrieben) gehört m.E. nicht auf den Jakobsweg. Im akuten Fall kann sie nämlich eine Gefahr für sich, als auch für die Mitmenschen darstellen.

Für einen "ausgebrannten" Menschen ist eine Pilgerreise ein Segen. Denn auf einer Pilgerreise hat dieser Mensch - möglicherweise zum ersten Mal in seinem Leben - die Gelegenheit, einmal vollumfänglich für sich da sein zu dürfen, seinen Bedürfnissen nachgehen zu können und für keinen anderen Verantwortung und Sorge tragen zu müssen.

Meine Bitte daher an alle, die nicht selbst betroffen sind: Redet und diskutiert bitte hier nicht über eine Erkrankung, von der ihr keine Ahnung habt.

LG
Marieta
Alter Esel
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Alter Esel »

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Pilgerbär
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Pilgerbär »

Marieta hat geschrieben: 6. Mär 2021, 10:44
Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 06:48 [.....]Mal abgesehen davon, dass ich Lehrer kenne die diesen Beruf gewählt haben weil sie spätestens ab 55 einen auf lockerer Schraube machen können und dann spätestens mit 60 in den Ruhestand gehen zu können,[......]
Lieber Pilgerbär,
bei solchen Bemerkungen geht mir die Hutschnur hoch.

Psychosomatische Erkrankungen mit "lockerer Schraube" gleichzusetzen ist genau DAS, was diese Menschen, die von einer schweren Erschöpfungsdepression betroffen sind, gerade brauchen.

Wer diese Erkrankung nicht selbst durchlitten hat weiß nicht, wovon er redet.

Du bist, wie ich aus Deinen Beiträgen herauslese, selbst im Gesundheitswesen tätig. Da müsste Dir doch der Unterschied zwischen psychatrischer Erkrankung und psychosomatischer Erkrankung bekannt sein.

Ein Borderliner (wie die junge Frau in einem vorstehenden Beitrag beschrieben) gehört m.E. nicht auf den Jakobsweg. Im akuten Fall kann sie nämlich eine Gefahr für sich, als auch für die Mitmenschen darstellen.

Für einen "ausgebrannten" Menschen ist eine Pilgerreise ein Segen. Denn auf einer Pilgerreise hat dieser Mensch - möglicherweise zum ersten Mal in seinem Leben - die Gelegenheit, einmal vollumfänglich für sich da sein zu dürfen, seinen Bedürfnissen nachgehen zu können und für keinen anderen Verantwortung und Sorge tragen zu müssen.

Meine Bitte daher an alle, die nicht selbst betroffen sind: Redet und diskutiert bitte hier nicht über eine Erkrankung, von der ihr keine Ahnung habt.

LG
Marieta
Hallo Marieta, wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt, wenn ich dadurch deine Gefühle verletzt habe bitte ich um Entschuldigung. Im Grude wollte ich nämlich das selbe ausdrücken wie du es getan hast und verdeutlichen das wir, die eben nicht unter einer solchen Erkrankung leiden, denjenigen das Leben mglw erschweren weil wir diese ausgrenzen bzw einen Stempel aufdrücken. Aus Erfahrung weiß ich das es Menschen gibt die sich keine Hilfe holen weil sie genau davor Angst haben und das ist mehr als tragisch. Die Aussage mit der lockeren Schraube habe ich im Gespräch mit Lehramtstudierenden bekommen und zeigt leider die Einstellung zu entsprechenden Erkrankungen. Ich denke wenn du meinen Beitrag nochmal wohlwollend durchliest wirst du diesen jetzt etwas anders verstehen. Akut erkrankte gehören (so wie du es selber beschreibst) nicht auf dem Weg. Für alle anderen kann es eine wunderbare Erfahrung und mglw auch ein Stück weit Rekonvaleszenz sein. Und an dieser Stelle darf ich dir versichern mit vielen Betroffenen verschiedenster Belastungsstufen gesprochen zu haben und durchaus weiß was der/die eine oder andere bewegt.

Es lag mir fern zu verharmlosen oder dich (und andere) zu kränken und hoffe du kannst meinen Beitrag jetzt anders sehen und vor allem meine Entschuldigung diesbezüglich annehmen.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Matt Merchant
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Matt Merchant »

Kika hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:15 http://psychenet.de
Liebe(r) Kika,

diesen Link hattest Du doch bereits gepostet, fang' bitte nicht an, zu spammen, das würde Deine Argumente entwerten... ;-)
Etwas schade finde ich, dass Du die von Dir gestartete Diskussion zu diesem guten und wichtigen Thema im Grunde nicht führst, sondern nur einsilbig-salopp kommentierst. So frage ich mich langsam, ob Du den Thread wirklich ernst meinst und mit uns reden willst.

Wenn dem so ist, dann darf ich Dich brüderlich einladen, etwas aus dem Modus der ironisch-distanzierten Einsilbigkeit herauszutreten.

Hab' ein schönes Wochenende,
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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CyrusField
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von CyrusField »

Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:35 Akut erkrankte gehören (so wie du es selber beschreibst) nicht auf dem Weg.
Ich weiß, dass Marieta und Du es nicht so meinen. Aber hier stört mich wirklich die Wortwahl. Sie gehören dort nicht hin? Überspitzt gefragt: Wohin gehören sie denn dann?

Was spricht dagegen, dass auch akut Erkrankte (wenn nötig mit entsprechend geschulter Begleitung) die Erfahrung eines Jakobswegs machen? Wenn es genau das ist, was ihnen vielleicht hilft oder wenn sie es sich selbst wünschen? Wenn es gut für sie ist, auch für einige Zeit "aus der Welt zu fallen"?

Ich glaube, pauschalisierte und pauschalisierende Aussagen sind hier fehl am Platz.

Grüße
Stefan
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
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...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
Oh Zebrero

Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Oh Zebrero »

Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:35 Es lag mir fern zu verharmlosen oder dich (und andere) zu kränken und hoffe du kannst meinen Beitrag jetzt anders sehen und vor allem meine Entschuldigung diesbezüglich annehmen.
Lieber Pilgerbär,

gerne angenommen :) wiewohl ich Dich insoweit tadeln muss, dass der besagte Absatz Deines Beitrages durchaus missverständlich aufgenommen werden kann. Ich finde ihn etwas unglücklich formuliert.

Die Gesellschaft hat es bis heute nicht verstanden, und sie wird es zukünftig hin auch nicht lernen, Menschen mit psychischen Erkrankungen genau so als "krank" zu akzeptieren, wie die Menschen mit Gallensteinen, Beinbruch, MS, Krebs u.v.a.m.

Psychisch Kranke mit einer psychatrischen Erkrankung sind "Hirnis" und "Bekloppte", die "einen an der Waffel haben", einen "Sprung in der Schüssel" oder bei denen "die Schrauben locker" sind.
Psychosomatisch Erkrankte mit einer Erschöpfungsdepression (neudeutsch "Burnout") "stellen sich nur an", "arbeiten" mit ihrer eingebildeten Erkrankung auf ein vorgezogenes Pensionärsleben hin, sind Hypochonder, Schmarotzer der Gesellschaft, oberfaul und fehl am Platz in unserer Leistungsgesellschaft.

So urteilt unsere Gesellschaft und du bist als Betroffener für den Rest deines Lebens stigmatisiert. Ich könnte hierzu noch seitenlang ausführen.

Für jeden Mist geht die Gesellschaft auf die Barrikaden......siehe Genderwahnsinn.

Aber dass Menschen mit psychischen Erkrankungen permanent diskreditiert werden, das interessiert kaum jemanden.....oder es wird achselzuckend zur Kenntnis genommen.
Alter Esel
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Alter Esel »

Mathias entschuldige den 2.Post ich ziehe mich jetzt zurück und geh wandern

schönes wochenende kika :D
Oh Zebrero

Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Oh Zebrero »

CyrusField hat geschrieben: 6. Mär 2021, 12:04
Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:35 Akut erkrankte gehören (so wie du es selber beschreibst) nicht auf dem Weg.
Ich weiß, dass Marieta und Du es nicht so meinen. Aber hier stört mich wirklich die Wortwahl. Sie gehören dort nicht hin? Überspitzt gefragt: Wohin gehören sie denn dann?

Was spricht dagegen, dass auch akut Erkrankte (wenn nötig mit entsprechend geschulter Begleitung) die Erfahrung eines Jakobswegs machen? Wenn es genau das ist, was ihnen vielleicht hilft oder wenn sie es sich selbst wünschen? Wenn es gut für sie ist, auch für einige Zeit "aus der Welt zu fallen"?

Ich glaube, pauschalisierte und pauschalisierende Aussagen sind hier fehl am Platz.

Grüße
Stefan
Stefan,
ich sprach ganz konkret den "Borderliner" in einer "akuten" Phase an. Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung mit den dramatischsten Ausbrüchen.
Ich habe Menschen mit Borderline erlebt.....die liebenswertesten Geschöpfe..... aber je nach Krankheitsschwere oftmals unberechenbar.
Wie z.B. die 17-jährige Tochter einer Freundin, die blutend wie ein abgestochenes Schwein (sie hatte sich "geritzt" und ihre Arme zerschnitten, um sich "selbst zu spüren") vor ihrer Mutter stand, und diese mit einem Küchenmesser bedrohte. Einfach so, aus heiterem Himmel.

Du kannst ein solches Menschenkind doch nicht den Jakobsweg als Therapie alleine laufen lassen.
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

bevor dieser Threat in eine Diskussion über die verschiedenen psychischen Krankheiten und deren diversen Stufen ausartet,
sollte bedacht werden, daß nur Menschen pilgern gehen, die sich nicht selbst und andere gefährden.
Selbst bei Menschen, die nur Depressionen haben, kann je nach Schwere es dem einen Menschen helfen, aus der Depression herauszukommen,
den anderen haut es mächtig nach unten.
M.E. wird in der Gesellschaft schon die verschiedenen psychischen Krankheiten anerkannt, wie Schizophrenie o.ä. Die Gesellschaft tut sich
sehr schwer, vereinfacht ausgedrückt, die psychischen Störungen wie Depressionen, anzuerkennen. Selbst Ärzte halten gelegentlich psychsomatische
Krankheitsbilder für "Unsinn".
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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CyrusField
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von CyrusField »

Marieta hat geschrieben: 6. Mär 2021, 12:38 Du kannst ein solches Menschenkind doch nicht den Jakobsweg als Therapie alleine laufen lassen.
Daher sprach ich auch von "wenn nötig mit entsprechend geschulter Begleitung". Alleine und Therapie schließen sich bei meinem Verständnis einer diagnostizierten, akuten psychischen Erkrankung ohnehin gegenseitig aus.
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Pilgerbär
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Pilgerbär »

CyrusField hat geschrieben: 6. Mär 2021, 12:04
Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:35 Akut erkrankte gehören (so wie du es selber beschreibst) nicht auf dem Weg.
Ich weiß, dass Marieta und Du es nicht so meinen. Aber hier stört mich wirklich die Wortwahl. Sie gehören dort nicht hin? Überspitzt gefragt: Wohin gehören sie denn dann?


Grüße
Stefan
Dringend in fachliche Behandlung! Ich sage ja auch nicht zu jemanden der einen frischen Infarkt hat geh mal pilgern das hilft dir...Überspitzt geantwortet ;)

Ich selber war vier Jahre (inkl. Umschulung) Arbeitsunfähig. Ein Erschöpfungssyndrom hatte ich nicht, wohl aber "Rücken" laut Gutachten stressbedingt und neben drei Operationen, Schmerzklinik und mehreren stationären Rehamaßnahmen auch psychologische Betreuung. Wenn ich sage das Menschen die eine akute psychische Erkrankung haben nicht auf dem Weg gehören meine ich das zu ihrem Schutz, nicht weil sie mich "stören" würden. Übrigens bin ich erst nach meiner annähernden Genesung durch den Tipp eines Therapeuten auf den Jakobsweg gekommen. Nach meiner Frau mit der ich dieses Jahr leider erst dreißig Jahre verheiratet bin, das Beste was mir passiert ist. NIEMALS würde ich zu jemanden sagen er/sie habe auf diesem Weg nichts zu suchen, wer bin ich denn das sagen zu können? Aber ich muss schon zugeben das ich mich wirklich nicht sehr glücklich ausgedrückt habe...
Ultreya, euer Pilgerbär
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Camineiro
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Camineiro »

Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 13:36
CyrusField hat geschrieben: 6. Mär 2021, 12:04
Pilgerbär hat geschrieben: 6. Mär 2021, 11:35 Akut erkrankte gehören (so wie du es selber beschreibst) nicht auf dem Weg.
Ich weiß, dass Marieta und Du es nicht so meinen. Aber hier stört mich wirklich die Wortwahl. Sie gehören dort nicht hin? Überspitzt gefragt: Wohin gehören sie denn dann?


Grüße
Stefan
Dringend in fachliche Behandlung! Ich sage ja auch nicht zu jemanden der einen frischen Infarkt hat geh mal pilgern das hilft dir...Überspitzt geantwortet ;)

Ich selber war vier Jahre (inkl. Umschulung) Arbeitsunfähig. Ein Erschöpfungssyndrom hatte ich nicht, wohl aber "Rücken" laut Gutachten stressbedingt und neben drei Operationen, Schmerzklinik und mehreren stationären Rehamaßnahmen auch psychologische Betreuung. Wenn ich sage das Menschen die eine akute psychische Erkrankung haben nicht auf dem Weg gehören meine ich das zu ihrem Schutz, nicht weil sie mich "stören" würden. Übrigens bin ich erst nach meiner annähernden Genesung durch den Tipp eines Therapeuten auf den Jakobsweg gekommen. Nach meiner Frau mit der ich dieses Jahr leider erst dreißig Jahre verheiratet bin, das Beste was mir passiert ist. NIEMALS würde ich zu jemanden sagen er/sie habe auf diesem Weg nichts zu suchen, wer bin ich denn das sagen zu können? Aber ich muss schon zugeben das ich mich wirklich nicht sehr glücklich ausgedrückt habe...

Lieber Pilgerbär,

dem kann ich wohlgemut widersprechen.
Okay ...zugegeben, nicht ganz frisch, aber ...

... ich bin 4 Monate nach meinem Herzinfarkt, Stentsetzung und 4-wöchiger Reha-Kur in Absprache mit meinem Kardiologen auf der Via Podiensis von Figeac über SJPdP und anschließend Camino frances in 7 Wochen bis nach Santiago gepilgert.

Es war für mich das beste Cardiotrainingsprogramm, was ich je gemacht habe.

Ultreya
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Matt Merchant
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Matt Merchant »

Mir persönlich erschließt sich die Debatte um psychische Krankheit eher aus der Sicht des Theaterwissenschaftlers, der ich qua Erststudium bin:

Das Theater, die Kunst, sammelt oft all jene Menschen, die 'nicht normal' - im Sinne von: 'nicht der Norm entsprechend' - denken und fühlen.
Einige Künster*innen, die nach standardisierten Diagnosen als psychisch krank gelten, schaffen es eben, anstatt sich zu zerrütten, aus ihrem Umständen kreative Funken zu schlagen und daraus eine Mehrwert zu gewinnen:
Große Künstler wie der Maler Edward Munch oder die Schauspielerin Angelina Jolie zählen zu den Borderlinern. Ihr Wissen um die extreme Höhen und Tiefen des Lebens machte sie künstlerisch potent. Sie können darüber kreativ erzählen.
Das empfehle und wünsche ich rundheraus allen Betroffenen, die hier mitlesen und sich womöglich angesprochen fühlen: Sucht und findet den Künstler in Euch und macht Euer Fühlen produktiv! Malt, singt, schauspielert, tanzt...!

Mithin ist es immer eine Frage, wie man psychische Krankheiten wertet. Es darf niemals dazu führen, den betreffenden Menschen zu verurteilen und zu klassifizieren. Und auch den Jaobsweg sollte man ihnen nicht verweigern, sonst wäre er bald ganz schön leer. ;-)
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Pilgerbär
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Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Pilgerbär »

Hallo Camineiro,

du widersprichst mir doch gar nicht! Ich sprach von akuten Erkrankungen und nicht von der Rekonvaleszenz. Aber ich sehe schon, kommunikativ ist das heute nicht mein Tag :)
Ultreya, euer Pilgerbär
Oh Zebrero

Re: Psychische Krankheit und Pilgern

Beitrag von Oh Zebrero »

Pooh_der_baer hat geschrieben: 6. Mär 2021, 13:18 Hallo,

bevor dieser Threat in eine Diskussion über die verschiedenen psychischen Krankheiten und deren diversen Stufen ausartet,
sollte bedacht werden, daß nur Menschen pilgern gehen, die sich nicht selbst und andere gefährden.
Selbst bei Menschen, die nur Depressionen haben, kann je nach Schwere es dem einen Menschen helfen, aus der Depression herauszukommen,
den anderen haut es mächtig nach unten.
M.E. wird in der Gesellschaft schon die verschiedenen psychischen Krankheiten anerkannt, wie Schizophrenie o.ä. Die Gesellschaft tut sich
sehr schwer, vereinfacht ausgedrückt, die psychischen Störungen wie Depressionen, anzuerkennen. Selbst Ärzte halten gelegentlich psychsomatische
Krankheitsbilder für "Unsinn".
Wie ich schon schrieb, zu diesen Krankheitsbildern sollten sich die Menschen äußern, die selbst betroffen sind.
Und Ärzte, die psychosomatische Krankheitsbilder für Unsinn halten, bewegen sich auf einem medizinischen Wissenstand der 70iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
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