Adventskalender - Die Türchen

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PrinzKeksdose
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von PrinzKeksdose »

13.12.2020 Sonntag der dritte Advent

Das Wetter lädt mich nicht unbedingt nach Draußen ein. Nieselregen und Nebel kann ich durch mein Fenster ausmachen. Da bleibe ich lieber im wohligen, warmen Zimmer. Die Zeit werde ich nutzen und Dinge tun, für die mir die Zeit gefehlt hat. Lesen, schön kochen, festlich dekorieren, Briefe schreiben und die ersten Geschenke einpacken. Zeit für mich und Zeit um anderen eine Freude zu machen. Gaudete! Der Adventssonntag heute ruft zur Freude auf. Freut Euch, denn der Herr ist Nahe. Oder wie Janosch es sagte: Seid glücklich und freut Euch! Auch wenn es regnet.

Bild

https://janosch-momente.de/de/
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Uti
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Uti »

Montag, 14.12.2020

Der König und seine zwei Söhne
Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen des Landes und rief seine beiden Söhne herbei. Er gab jedem der beiden fünf Silberstücke und sagte: Ihr sollt für dieses Geld die Halle in unserem Schloss bis zum Abend füllen. Womit, ist eure Sache." Die Weisen sagten: "Das ist eine gute Aufgabe."

Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen." Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig, und sie schafften bis zum späten Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger." Der Vater antwortet: Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten."

Bald darauf kam auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.

Der Vater sagte: "Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen."
Jedes Gehen auf unvertrauten Wegen ist eine Reise ins Vertrauen.
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Matt Merchant
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Matt Merchant »

Dienstag, 15.12.2020

Heute möchte ich mit Euch meinen Lieblingsort teilen:
Bild
https://www.komoot.de/highlight/543142
Es handelt sich um den Blick von einer Bank am Südufer des schönen Schliersees.

Ich habe diese Bank schon vor Jahren zu meiner persönlichen 'Nullrechnungs-Bank' erklärt: Immer, wenn ich dort sitze, geht es mir gut. Deshalb besuche ich den Ort gerne mehrmals im Jahr, um Sorgen abzuschütteln, durchzuatmen, mich frei zu fühlen - oder einfach nur ins Grüne zu blicken...

Ich wünsche jedem und jeder so einen Ort, an dem er/sie seelisch 'auftanken' und dem Stress des Lebens zumindest für einen kurzen Augenblick entkommen kann.
Vielleicht hast Du ja Deinen eigenen, persönlichen Kraftort? Auf dem Camino oder irgendwo ganz woanders...?
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Berthold
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Berthold »

Mittwoch, 16.12.2020

Jakobus-Springerle
Hinter dem heutigen Adventstürchen befindet sich mal kein geistiger Impuls, sondern etwas Nahrhaftes - ganz nach dem Motto: der Mensch lebt nicht vom Wort allein. Wer mag, meldet sich bitte per PM und teilt mir die Adresse mit, an die ich ein Jakobusmuschelspringerle verschicken kann.

Die Pilgerfreunde aus dem süddeutschen Raum kennen wahrscheinlich das Traditionsgebäck „Springerle“ , einigen Nordlichtern könnte es unbekannt sein. Aber schon beim Wort „Springerle“ horcht der Jakobusjünger auf. Das hat doch mit uns zu tun, schließlich müssen wir uns in Bewegung setzen, um unser Ziel zu erreichen. Wenn man dann noch bedenkt, dass selbige Füßchen haben und ihre Eigenschaft mit süß und hart zu beschreiben ist, ist die Verbindung zum Pilger und zu unserem Weg augenscheinlich.

Meine Freude war riesengroß ,als ich nach langer Suche nach einem Model mit Jakobusmuschelmotiv bei einer Schweizer Manufaktur fündig wurde.
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PrinzKeksdose
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von PrinzKeksdose »

Donnerstag, 17.12.2020

„Goldene Spur“

Es ist ein vergoldeter Neuanfang. „Kintsugi“ stammt aus Japan und heißt: „Goldreparatur“.
Wenn eine wertvolle Keramikschale in Scherben zerbricht, wird sie wieder zusammengefügt.
Nicht ohne sichtbare Risse, das wäre ja unmöglich. Aber: Die Bruchstellen werden nicht nur mit besonderem Kitt und Lack geflickt,
sondern auch mit Goldstaub. So wirken die Brüche besonders kostbar, das ganze Gefäß ist neu und anders, es glänzt sogar.
Jede wiederhergestellte Schale zeigt: Ich bin gebrochen, an verschiedenen Stellen. Ich habe vieles überstanden.
Es hat Mühe und Zeit gekostet, wieder ganz zu werden, wieder neu gefüllt werden zu können. Aber genau das macht mich einzigartig.
Mit dem Advent bricht nicht über Nacht eine heile Zeit an. Aber er kann uns bestärken, neu auf die Suche zu gehen – nach goldenen Spuren.

(Iris Macke: "Der andere Advent 2017/18, Verein Andere Zeiten, Hamburg, www.anderezeiten.de „Goldene Spur“)
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Pater Norbert
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Pater Norbert »

18. Dezember - Tag 20 des Advent 2020

Vor 29 Jahren entstand ein imaginärer Briefwechsel zwischen der Advents- und der Weihnachtszeit.
In 15 Briefen tauschen sich die beiden Zeiten aus.
Sie müssen sich schreiben, weil sie sich nicht begegnen.


Für Euch habe ich den 9. Brief aus dieser Reihe ausgesucht, es ist der

6. Brief der Weihnachtszeit an die Adventszeit

Liebe Adventszeit!

Ich habe versucht, ein Bild für dich zu finden. Weißt du, was du für mich bist?
Du erinnerst mich an einen Teppich, der warm und dicht auf dem Boden liegt. Die Menschen feiern auf dem Teppich, sie leben darauf, essen und trinken und lassen es sich gut sein. Der Teppich bringt Wärme und Behaglichkeit, und meistens beachtet man es nicht. Erst dann, wenn er fehlt, geschieht das.
Dann nämlich merkt man erst, wie viel Wärme fehlt. Dann merkt man erst, wie viel lauter alles ist. Und man lernt den Teppich wieder schätzen.
Vielleicht musste auch ich dich erst wirklich schätzen lernen. Ich kann mich ja mit den Menschen auf den Weg machen.
Ich bitte dich nur: lass uns auch weiter spüren, was du geben kannst.

Deine

Weihnachtszeit
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
calixtinusII
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Samstag, 19. Dezember 2020

Beitrag von calixtinusII »

"Advent ist eine Zeit, in der mitten in einer ungläubigen Welt noch etwas von dem Glanz des verlorenen Glaubens sichtbar wird und nachleuchtet.
Advent ist eine Zeit, in der eine sonst fast vergessene Güte mobilisiert wird; die Bereitschaft, an den anderen zu denken und ihm ein Zeichen der Güte zu geben.
Advent ist eine Zeit, in der altes Brauchtum lebendig wird."

Man mag es gar nicht glauben. Mein Lieblingstheologe Joseph Ratzinger formulierte diese Worte schon vor über 41 Jahren. Quelle: Erzbischof Joseph Kardinal Ratzinger, München. Ansprache "Zum Sonntag" des Bayerischen Rundfunks, Dezember 1979. Gesammelte Schriften, Predigten, Band 14/1.

Das Gedicht von Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) erinnert mich an meine unbeschwerte Kindheit, an einen ganz speziellen Heiligabend, an dem wir drei Kinder Gedichte aufsagten; den Glanz in den Augen der Eltern sehe ich heute noch.

"Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend‘ geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern! Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen, Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen - O du gnadenreiche Zeit!"

Ich wünsche Allen eine gesegnete, heilige Nacht und eine Covid-19-freie Zeit.
calixtinusII
www.jakobspilger-westwaerts.de
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Harmonizer
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Harmonizer »

Sonntag, 20.12.2020

Der 4. Advent.

Zum 4. Advent möchte ich eine Geschichte mit Euch teilen, die mich seit Jahren begleitet und die aus meiner Sicht an Glanz und an Bedeutung nie verliert. Zur Abwechslung teile ich den link zu YouTube, dort wird sie erzählt und man kann sich ggf entspannt zurück lehnen, die Augen schließen und genießen.

https://youtu.be/wnvn5IZFpzM

Euch allen einen wunderschönen 4. Advent.
* * * B u e n C a m i n o * * *
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Annkatrin
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Annkatrin »

Montag, 21.12.2020
Die Schafe gehören auch zum Stall, deswegen heute etwas von einem Autor, von dem ich auch gerne lese.

Gesetzt den Fall, ihr habt ein Schaf gekränkt -
(Gesetzt den Fall heißt "Nehmen wir mal an") -
gesetzt den Fall, es hat den Kopf gesenkt
und ist euch böse - ja was dann?

Dann solltet ihr dem Schaf was Liebes sagen,
ihr könnt ihm dabei auch den Rücken streicheln,
ihr dürft nicht "Na, warum so sauer?" fragen,
ihr müsst dem Schaf mit Freundlichkeiten schmeicheln.

Sagt mir jetzt nicht: "Ich wohn' doch in der Stadt,
wo soll ich da um Himmels Willen Schafe kränken?"
Ich gebe zu, dass das was für sich hat,
doch bitte ich euch trotzdem zu bedenken:

Ein gutes Wort ist nie verschenkt,
nicht nur bei Schafen, sondern überall.
Auch trefft ihr Schafe öfter, als ihr denkt.
Nicht nur auf Wiesen. Und nicht nur im Stall.

(Na wo denn noch?)

Robert Gernhardt
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Pooh_der_baer
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Pooh_der_baer »

Zur Wintersonnenwende, ab jetzt werden die Tage wieder länger, und zum Entspannen in der aufwühlenden Zeit eine Geschichte.


Licht kann man verschenken

https://www.rpi-loccum.de/damfiles/defa ... 25d2b8.pdf

Dabei könnt ihr euch eine neapolitanische Weihnachtsweise anhören. Quanno nascette ninno

Die Langfassung ca. 18 min https://www.youtube.com/watch?v=l0ruP0TTTPI

oder mit Schalmei und Sackpfeife https://www.youtube.com/watch?v=o1XU3Ei ... PI&index=6

oder gesungen in kürzerer Fassung https://www.youtube.com/watch?v=3bUvpt03mFg

Genießt und bleibt gesund.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Frau Holle
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Frau Holle »

Türchen Nummer 23

Heute habe ich im Adventskalender einen Adventskalender für euch 😮😅

Das Gute: Ich habe extra bis heute gewartet, damit ihr es bis auf das letzte Filmchen am Stück durchschauen könnt wenn ihr wollt.
Ich finde es ganz nett gemacht:

Verschiedene Figuren aus der Weihnachtsgeschichte werden "polizeilich verhört", um eine Verschwörung aufzudecken. Warum reist ein Gelehrter nach Bethlehem, um seine Reichtümer einem fremden Baby zu geben? Geht Maria ihrem Josef fremd? Viele offenen Fragen.
Hier geht es zum Kanal "Weinachtsfestnahme"

https://youtube.com/playlist?list=PLoDg ... ci64ro-rWS
u l t r e i a
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PrinzKeksdose
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von PrinzKeksdose »

Am letzten Türchen möchte ich Euch teilhaben lassen an meine Weihnachten auf dem Camino 2016. Die Tage vom 21. bis 23.12. verbrachte ich bei einer Familie in Lasse kurz vor St. Jean-Pied-de-Port. Der Kontakt kam über die Plattform Couchsurfing zustande. Nach einigen kurzen Mails war ich willkommen und wurde Teil einer wunderbaren Familie. Vater, Mutter, zwei Töchter und Großmutter. Alle drei waren mehrsprachig und beherrschten Französisch und Spanisch ebenso wie Baskisch. Zudem spielten alle mehrere Instrumente. In entspannter Atmosphäre konnte ich durchatmen, zur Ruhe kommen und meine Füße hochlegen.

Wenn wir nicht gerade beim Essen zusammen saßen, war mein Platz im Wohnzimmer vor dem Kamin, wo stets ein Feuer brannte. Die Zeit verging wie im Fluge und so schön es bei der Familie war, Weihnachten wollte ich als Pilgerin mit Pilgern verbringen. Am 23. machte ich mich auf Richtung St.Jean-Pied-de-Port. Der ganze Ort war weihnachtlich geschmückt. Die Herberge war geöffnet und ich wurde freundlich empfangen. Auch hier war es bereits sehr weihnachtlich. Überall Deko und es gab sogar einen Weihnachtsbaum. Bis zum Abend waren es lediglich eine handvoll Pilger, die zusammenkamen. Das änderte sich schlagartig am 24.12.. Den ganzen Tag über kamen Pilger aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Korea an. Spätabends wartete der Hospitalero den letzten Zug ab, der die letzten Pilger brachte. Für mich war es sehr ungewohnt nach Wochen der Ruhe und Einsamkeit in einer vollen Herberge zu schlafen. So oft hörte ich in Frankreich: „Suchen Sie sich ein Bett aus, sie sind die einzige Pilgerin.“. Jetzt waren alle Betten belegt und es herrschte ein reges Treiben. Es wurde zusammen gekocht, die ersten Flaschen Wein machten die Runde und die Themen waren das Pilgern. Woher kommst Du, bis wohin willst Du gehen, ist es Dein erster Camino...Jeder hatte etwas zu erzählen. Die Pilger und ihre Geschichten sind mit den Jahren verschwommen. Man erinnert sich nicht mehr an jeden Einzelnen. Nur einige sind einem auch nach Jahren in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel Michael. Er kam aus Deutschland und lebte seit Jahren in Frankreich auf der Straße. Das Leben und die Menschen in Frankreich seien besser als in Deutschland, auch auf der Straße. Französisch hatte er so gut gelernt, dass er sich mühelos verständigen konnte. Viel von sich hat er nicht erzählt. Zu seiner Familie gab es keinen Kontakt mehr und auch sonst schien er ein Einzelgänger zu sein. Ein Pilger auf dem Weg nach Santiago war er nicht. Eine ältere Dame hat ihn angesprochen und auf die Herberge verwiesen. Dort hatte er wenigsten für einige Tage ein Dach über dem Kopf, eine Dusche und warme Mahlzeiten. Direkt am Eingang, neben dem Weihnachtsbaum lag das Pilgerbuch aus in das sich jeder eintragen konnte. Bewegt von den vielen Eindrücken und Begegnungen hat auch Michael einen Eintrag hinterlassen. Selten habe ich so viele Rechtschreibfehler in einem Text gesehen aber ebenso selten hat mich ein Text so nachdenklich werden lassen. Drei kurze Zeilen voll Dankbarkeit und Erstaunen „so etwas“ erfahren zu dürfen. „So etwas“ was für mich selbstverständlich ist. Ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit, Gemeinschaft.

Mit einigen anderen Pilgern ging es abends in die Messe. Spanisch beherrsche ich gut aber zu meiner Überraschung war die Messe auf Baskisch. Ich habe viel verstanden: Hallelujah, Gloria, Jesus Christus und Amen. Da die Weihnachtsgeschichte mir nicht ganz unbekannt ist, habe ich die Atmosphäre genossen und die Lieder soweit es möglich war mitgesungen. Das Schlusslied war„Engel haben Himmelslieder“ und sowohl der Chor als auch der Organist haben alles gegeben.

Drei Nächte blieb ich in der Herberge. Als Pilgerweihnachtsgeschenk waren die Übernachtungen gratis. In den folgenden Tagen wurde es ruhiger. Verschiedene Hospitaleros/as schauten vorbei und brachten Kuchen, Obst und andere Leckereien. Schließlich packte auch ich meinen Rucksack und setzte meinen Weg fort Richtung Santiago. Mit mir zusammen startete Jeanette. Eine Französin die von Lyon aus losgepilgert war. Unsere Wege kreuzten sich immer wieder, ein paar Etappen liefen wir gemeinsam, dann trennten wir uns wieder. Den Jahreswechsel feierten wir mit einer sehr netten Pilgergruppe in Puente la Reina. Ein Portugiese übernahm in der Küche das Zepter. Leider ging das etwas schief und er entschuldigte sich mit den Worten. „Ich habe noch nie ein solch schlechtes Essen gekocht aber auch noch nie mit einer so lustigen Truppe gefeiert.“ Selbst der Pastor kam später noch mit Sekt und Knabbereien vorbei. Gemeinsam wurde angestoßen auf den Weg, das Leben und das neue Jahr. Bis Leon gingen wir als Gruppe, was für mich eine völlig neue aber schöne Erfahrung war. Dann trennten sich unsere Wege. Über WhatsApp hielten wir Kontakt. Nach und nach erreichte jeder Santiago. Jeanette und ich erreichten am 02.02.2017 Santiago de Compostela.

Die Botschaft von Weihnachten prägt dieses Jahr wie das Jahr auf meinem Camino. „Gott wird Mensch in Jesus Christus“. Jesus Christus wird in Bethlehem geboren, das ist die Nachricht aus der wir Hoffnung und Zuversicht schöpfen können. Er wird uns nicht fallen lassen. Er ist Mensch geworden um uns zu erlösen.

Ich wünsche Euch allen, egal wo und wie ihr feiert, ein frohes Weihnachtsfest!
Kommt gut ins neue Jahr und bleibt gesund.



Der Wunsch

Flügel möchte ich besitzen,
bis zum blauen Himmel dringen,
wo die schönen Sterne blitzen -
schöner Engel schenk mir Schwingen.

Als der Engel mich vernommen,
griff er in die Silbertruhe,
und was habe ich bekommen?
Gute, feste Wanderschuhe!

(Hedwig Diestel)
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Annkatrin
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Annkatrin »

25. 12.
Erster Weihnachtstag

Bei uns in der Kirche läuft von 10:00 - 12:00 Uhr ein halbstündiger Film, den der Pastor mit Team gedreht hat. Den kann ich euch sehr ans Herz legen. Mein Mann und ich waren sehr berührt.

Leider bin ich nicht gut mit dem Verlinken, ihr findet ihn hier www.st-katharinen-kirchbarkau.de Weihnachten 20

Frohe Weihnachten
Annkatrin
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Annkatrin
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Re: Adventskalender - Die Türchen

Beitrag von Annkatrin »

26.12.
Zweiter Weihnachtstag

Maria
Für mich war alles stimmig. Das Leuchten, der Besuch, die Hirten mit ihren überraschten Gesichtern. Hält die Welt denn nicht immer den Atem an, wenn ein Kind geboren wird? Über den ersten Tagen mit Jesus lag ein Zauber, von dem ich heute noch zehre. Alles aus diesem Stall habe ich im Herzen behalten, könnte es Wort für Wort wiedergeben. Unser Neugeborenes in meinem Arm. So viel Liebe, so viel Zärtlichkeit. Trotzdem waren Jesus und ich nie so eng, wie ich es mir gewünscht hätte. Was macht man mit einem Sohn, der einen in aller Öffentlichkeit anranzt: Was geht’s dich an, was ich tue? Zu spüren, dass er mich nicht mehr braucht, tat weh. Schmerzlich musste ich lernen, dass unsere Kinder uns nicht gehören. Aber wir dürfen sie lieben. Als ich das begriffen hatte, bin ich meinem Herzen gefolgt. Nur deswegen bin ich bei ihm geblieben. Jesus hat mich immer daran erinnert, wer ich sein kann. Und dass die Liebe das Größte in dieser Welt ist.


(Iris Macke: Der andere Advent 2019/20)
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