Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
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CyrusField
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von CyrusField »

Ich war früher immer mit 2x 1l-Flaschen außen am Rucksack unterwegs (ich schwitze viel, also will viel Flüssigkeit nachgefüllt werden). Auf den allermeisten Wegen in Spanien könnte an Brunnen unterwegs nachgefüllt werden, so dass es in den seltensten Fällen knapp geworden wäre.

Das Nachfüllen hat den Vorteil, dass das Wasser nicht p***warm ist, wenn die Sonne schön von oben knallt.

Wie oben im Beitrag schon erwähnt - entweder man muss den Rucksack absetzen oder ist ein Schlangenmensch, absonsten kommt man bei vielen Rucksäcken nicht richtig an die Flaschen ran (oder bekommt sie zumindest nicht mehr in die Halterung zurück gestopft). Alternativ gibt es Clips, mit denen sich Flaschen auch am Schulter-, Bauch- oder Brustgurt oder sogar am Hosenbund befestigen lassen. Das ist mir persönlich aber zu viel "Gebaumel".

Seit gut anderthalb Jahren bin ich daher mit einer 3l-Trinkblase unterwegs. Meistens nicht ganz voll. Das Nuckeln am Schlauch isr Gewöhnungssache, aber der Vorteil, immer wieder während des Gehens kleine Schlucke trinken zu können, ist für mich maßgeblich. Dazu kommt, dass die Blase im Rucksack (zumindest bei meinem System von Deuter) recht gut isoliert ist und - abgesehen von dem bisschen Wasser im Schlauch - sich über Tag nicht allzu stark erwärmt.
Nachteil ist natürlich, dass unterwegs Nachfüllen zum ziemlichen Akt wird. Aber mit den potentiellen 3l habe ich da genug Reserve. Das Ausspülen empfinde ich nicht als allzu aufwendig. ICh fülle ohnehin nur Wasser ein, da wird der Rest abends ausgeschüttet, Schlauch und Mundstück durchgespült und über Nacht trocknen gelassen.

Es gibt auch noch den Mix aus beiden Welten: Aufsätze für die meisten handelsüblichen Trinkflaschen - d.h. die Flasche bleibt drauen am Rucksack, man kann aber wie bei einer Blase unterwegs am Schlauch nuckeln.

Auf dem Mosel-Camino kommt man nicht unbedingt alle halbe Stunde an einem Ort mit Verpflegungsmöglichtkeit vorbei. Aber je nach Bedarf reicht da 1l Wasser für unterwegs aus. Gerade im Sommer, in der "Rasensprengerzeit" lassen die Menschen am Weg einen auch die Flaschen auffüllen. Einfach ansprechen, wenn jemand im (Vor-)Garten steht :D
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Marion
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Marion »

Danke für die Tipps!

Wie schwer sollte ein Rucksack denn maximal sein, in Relation zum Körpergewicht?
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Anhalter
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Anhalter »

Daheim verwende ich gerne Trinkblasen. Die Vorteile wurden ja genannt. Nachteil ist aber meiner Meinung nach, die Dinger wollen gereinigt und getrocknet werden. Das kann auf dem Camino kompliziert werden. Und Gewichtsmäßig sind sie auch nicht so optimal.

Ich habe mir bei Treadlitegear eine Tasche (17g) für den Schultergurt gekauft in die eine 0,75l Flasche bequem reinpasst. Die wird dann immer ein paar Tage genutzt und dann ausgetauscht wenns anfängt "funky" zu schmecken.
So hab ich mein Trinken griffbereit und sehe auch wenn es zur Neige geht.
In den Aussentaschen vom Rucksack ist dann je nach Etappe nochmal eine solcher Flaschen und ggf. im Rucksack noch mehr (hatte glaub nur 1 Mal 3l dabei, auf der Via Trajana. Da war es auch nötig).

Mit solchen Clips geht es noch leichter, aber das war mir zu Fummelig.


Bild

edit:
Marion hat geschrieben: 20. Jan 2021, 20:10 Danke für die Tipps!

Wie schwer sollte ein Rucksack denn maximal sein, in Relation zum Körpergewicht?
Ich halte 7kg excl.Wasser für das absolut obere Ende. 5kg sind besser.
Marion
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Marion »

Echt genial, wie hier auch dem millionsten Neuling geduldig alle Fragen beantwortet werden.

🙏 + BC
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Icecube84
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Icecube84 »

Ich bin bei 7 - 7,5 kg, inkl. 1,5l Wasser und 2 - 3 Notfall-Riegeln...
Buen Camino,
Jani

Camino francés / Pilgerweg McPomm / Camino portugués / Jakobusweg Lüneburger Heide / Via Scandinavica
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Anhalter
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Anhalter »

Marion hat geschrieben: 20. Jan 2021, 20:44 Echt genial, wie hier auch dem millionsten Neuling geduldig alle Fragen beantwortet werden.

🙏 + BC
Ach, grad kannst doch eh nix machen. Und Fragen beantworten bringt ja auch die eine oder andere schöne Erinnerung zurück ;)

Von daher mach ich und bestimmt auch andere das sehr gerne :)
Poorboy
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Poorboy »

Das Rucksackgewicht ist schon ein wichtiges Thema. Vor allem seit ich meinen 40. Schlüpftag gefeiert habe, kann ich auch einfach nicht mehr so schwer tragen.
Leider sind wir in Europa was Lightpacking angeht oft noch Entwicklungsland. In den USA sind die da schon weiter...
Nun ist die Idee von Ray Jardine zwar schon ein paar Tage alt und ich finde auch nicht alles per se toll was die Amis machen, aber: wer einen leichten Rucksack will, sollte sich mal da umschauen.
Ich war selber schon auf amerikanischen Fernwanderwegen unterwegs und habe schon einige "Triple Crowner" kennengelernt. Also was da funktioniert und sich durchgesetzt hat, das ist schon gutes Material!
Klar ist, dass das leichte Zeug oft nicht ganz billig ist und meist auch nicht so haltbar ist, aber ich wundere mich schon manchmal wie oft die Leute noch mit schweren Wanderstiefeln und 3 Kilo schweren Rucksäcken unterwegs sind...
Alles hat seine Berechtigung und Jedem das Seine. Ich trage manchmal auch 2 Bücher mit mir rum weil ich gerne lese. Auf dem GR20 war ich auch an den Bergschuhen froh, keine Frage.
Ich bin kein "ultralight hiker" und habe auch den Griff meiner Zahnbürste noch nicht abgesägt, aber das baseweight meines Rucksacks ( ohne Essen, Wasser, Brennstoff) liegt irgendwo bei 7,5 kg - mit kompletter Campingausrüstung.
Das ist für mich gut und ich möchte nicht mehr zurück...
"Afoot and light-hearted I take to the open road, healthy, free, the world before me, the long brown path before me leading wherever I choose."
- Walt Whitman
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Anhalter
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Anhalter »

Naja, ganz Entwicklungsland sind wir nicht mehr. Klar, überm Teich gibt es mehr "Cottages" aber hierzulande fallen mir mit Huckepacks und Weitläufer direkt zwei ein. Mit Hyberg gibt es sogar einen professionellen Anbieter leichter Rucksäcke. Und da hab ich bestimmt einen oder zwei vergessen...
Im angrenzenden Ausland gibt es dann auch noch einige mehr.
Was aber stimmt, das Thema ist noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wir haben (gefühlt) noch die Denke der 60er, dass alles was mit Wandern zu tun hat schön "robust" gebaut sein muss. Vom Schuh, zum Stock zum Rucksack. Dafür dann halt alles gut gepolstert und mit dickem Tragegestell.
Ich hab vorher übrigens mein 170g leichtes DCF-Pack im Stil einer Laufweste probegepackt. Vom Volumen könnte es knapp werden, tragen tut es sich aber herausragend gut. (das ist aber nicht kommerziell verfügbar. Kommt von einem talentierten Hobbyisten)

Randnotiz 1: Muss auch nicht immer teuer sein. Kleiner Rucksack von Decathlon, größerer Rucksack auf Amazon

Randnotiz 2: Gut behandelt sind die Sachen durchaus langlebig. Mein 355g schwerer GG Murmur sieht nach den 800km CF genauso aus wie vorher.
Poorboy
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von Poorboy »

@Anhalter,
Danke für die Differenzierung. Du hast Recht, auch in Europa hat sich viel getan!
Es stimmt auch, dass bei uns viele gute (und leichte) Produkte hergestellt werden. Ich meinte eher, dass die Grundideen der ursprünglichen Designs aus den USA kommen.
Ja, gute Produkte müssen nicht teuer sein.
Ich habe schon Ultralight-Produkte gesehen, die den Designs der Firma Zpacks nachempfunden sind und aus der Ukraine kommen und damit deutlich billiger sind. Keine Ahnung wie gut die sind...
Ein absolut heißer Tip sind Produkte der Firma Cascade Designs (u.a. MSR, Thermarest, Platypus). Die sind genial mit der Garantie. Man bekommt Produkte (teilweise kostenfrei) ausgetauscht, repariert und ersetzt.
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VerlaufNix
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von VerlaufNix »

Als Ergänzung zu den Rücksäcken könnte man sich auch einmal die Exos Rucksäcke von Osprey anschauen.
Die sind z.B. bei Globetrotter gut erhältlich bzw. man kann sich dort über die Rücksäcke beraten lassen, die haben eine ganz gute Relation zwischen Gewicht und Haltbarkeit.

Selber habe ich einen Gossamer Mariposa 60L aber nur für meine in der Natur Schlafen Aktionen, der ist für den Camino zu groß, da wäre eher der Exos geeignet. Mein noch jetziger Camino-Rucksack hat 2,5 Kg ein Wahnsinn, bei den Schuhen bin auch mittlerweile bei Trailrunner angekommen - nie wieder anders.
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WoM
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von WoM »

@ Anhalter

Vielen Dank für die Links zu den Rucksäcken, sehr interessant, vor allem das Gewicht.

Meine Überlegung ist dabei die Rückenbelüftung.
Bisher habe ich einen Deuter Speed lite mit 32l und knapp über 800g und Netzrücken; man schwitzt trotzdem, aber es ist auch etwas belüftet, allerdings könnte man noch 400 g einsparen - überlegenswert.

Grüßle Wolfgang
Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
caminoxyz
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Re: Hilfe- Rucksack ist zu schwer

Beitrag von caminoxyz »

Sven läuft mit 14 Kilo von Ulm nach Santiago:
https://m.youtube.com/watch?v=ejgpyJ3iEK0
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