Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
Thüringer
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Re: Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Beitrag von Thüringer »

Hallo

Gehöre nicht zur Stockfraktion. War von Somport (Jaca) vor einen Monat 10 Tage mit meinen Freund unterwegs, der ist Pilgerneuling und hatte die Stöcke ausgeborgt
und vorher nie benutzt. Der hat mich an jeden Berg(lein) verloren und hat das der Unterstützung durch die Stöcke zugeschrieben. Ich habe es auf sein
drängen dann auch mal versucht......ist mir keine Hilfe. Ich denke, dass muss jeder für sich herausfinden. Wenn ich in den Herbergen oft Behälter mit
vergessenen Stöcken sehe......mache ich mir so meine Gedanken über deren Wertigkeit.

Buen Camino
Thüringer
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
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Kruemel
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Re: Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Beitrag von Kruemel »

Also ich neige zum knicken. Daher sind die Stöcke bei mir immer Grundausstattung. Ohne werden mir auch schnell die Finger/Hände dick. Und gerade bergauf werde ich damit geradzu schnell ;) und überhole so manch Einen, was mir sonst eher nicht passiert.
Die Stöcke missbrauche ich auch gern als Wäscheleine.
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Gerhard.1
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Re: Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Beitrag von Gerhard.1 »

IrisPaula hat geschrieben: 31. Okt 2019, 09:29 Hallo Zusammen,
erstmal vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Und wie erwartet, dafür und dagegen, aber immer mit super Begründung. Dadurch konnte ich mich wiederfinden und mich gut entscheiden.
Ich pilgere weiter ohne Stöcke 😊
(.....)

Ich glaube mein Sturz dieses Jahr hat mich verunsichert und ich habe deswegen darüber nachgedacht und Euch befragt. Ich danke Euch für die super Entscheidungshilfe und wünsche Euch allzeit buen caminho ☀️👣🎒
Herzlichst Iris 😍

Hallo Iris,

ich freue mich für dich und wünsche dir, dass Du weiterhin mit dem Verzicht auf Stöcke die richtige Entscheidung getroffen hast, wovon ich persönlich überzeugt bin. Ein Sturz kann immer mal passieren, egal ob mit oder ohne Stöcke. Ich möchte wenigstens einen Fall kurz erwähnen, der ohne Stöckeinsatz nicht möglich gewesen wäre:

Es war 2003, als wir in einer Pilgergruppe von Einsiedeln nach Fribourg unterwegs waren. Auf der 1. Etappe zum Kloster Ingenbohl am Vierwaldstättersee, als wir gerade auf der Passhöhe Haggenegg in 1400 m Höhe angekommen waren, stürzte eine Mitpilgerin auf dem Schotterweg wie ein Stein zu Boden und verletzte sich am Knie und an der Hand. Ich lief gerade neben ihr und konnte es weder fassen noch so schnell gucken, wie und warum sie fiel. Ihrer Meinung zufolge, war sie mit der linken Stockspitze in die Schnürsenkelschlaufe des Wanderstiefels geraten, als sich der Fuß gerade in der Vorwärtsbewegung befand. :( - Einfach Pech gehabt, hätte aber ohne Stöcke so nicht passieren können.

Viel Glück und
buen camino
Gerhard
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Pierre1983
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Re: Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Beitrag von Pierre1983 »

Ich persönlich möchte meine Stöcke nicht missen und das aus mehreren Gründen:

1. Bei meiner Pilgerreise 2013 hatte ich am Anfang mit Krämpfen in den Beinen zu kämpfen. Durch Magnesiumpulver verschwand das Problem nach einigen Tagen. Doch in diesen Tagen hätte ich ohne Stöcke beim Krampf kurz stehen bleiben müssen, was den Gehrhythmus gestört hätte. Dank der Stöcke habe ich in den Momenten mehr Gewicht auf die Arme gelegt, könnte damit weitergehen und der Krampf löste sich nach einigen Schritten, ohne dass ich aus dem Gehrhythmus rauskam.

2. Um schöne Momente festzuhalten hatte ich meine Spiegelreflexkamera inkl. einem Objektiv mit dabei (so viel übrigens zu interessanten Dingen, die Pilger mitnehmen). Die Kameratasche hing schräg über meiner Schulter. Eine solche ungleiche Gewichtsverteilung konnte ich mit den Stöcken gut ausgleichen.

3. Wenn die Beine müde wurden (insbesondere wenn es bergauf ging), könnten die Arme einen Teil der Last übernehmen.

4. An etwas unsichereren Stellen halfen die Stöcke das Gleichgewicht zu halten bzw. konnten bergab die Knie entlasten.

Eigentlich habe ich die Stöcke durchgängig auf dem Weg benutzt und könnte trotzdem nachmittags/abends in der Herberge auch ohne Stöcke gut gehen ;)

Was ich bei der Benutzung von Stöcken wichtig finde, ist die richtige Handhabung. Es gibt Menschen die schlagen die Stöcke in den Boden, so dass mitunter trotz Gumminoppen noch gefühlt mehrere hundert Meter weit ein lautes Tock-Tock zu hören ist.
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Ronald
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Registriert: 10. Okt 2019, 14:26

Re: Stöcke... Ja?, Nein?,Vielleicht?

Beitrag von Ronald »

Ich meine auch, dass das persönliche Geschmackssache ist. Meine liebe Frau z.B. kommt mit Stöcken überhaupt nicht klar, ich schon. Hängt vielleicht auch mit der Koordination Arme/Beine zusammen ..... ?
Bei mir ist es so, dass ich sehr auf meine Knie (besonders aufs linke) achtgeben muss. Und da bilde ich mir ein, dass mir die Stöcke zur Entlastung der Gelenke helfen (hey - und wenn es nur die Einbildung ist, wenns hilft, hilfts :-))
Beim Pilgern gehe ich immer mit Stöcken. Auch im ebenen Gelände. Mir ist es hin und wieder passiert, dass ich selbst innerorts über eine hervorstehende Gehwegplatt o.ä. gestolpert bin und durch meine 4 Beine nicht hingefallen bin. In bergiger Gegend sowieso. Zudem helfen so auch die Arme mit, bleiben in Bewegung und "schieben" mit vorwärts. Allerdings nutze ich Nordic Walking Stöcke mit Nordic-Walking-Technik (Leki Traveller Carbon https://www.leki.com/de/nordic-walking/ ... er-carbon/ ), ich mag diese Clip-Handschlaufen, die sind nicht schwer, vibrieren nicht so stark und lassen sich zusammengeschoben IM Rucksack verstauen (hilft z.B. fürs Flug-Gepäck).
Aber wie gesagt - sicher abhängig von persönlichen Präferenzen.
Liebe Grüße
Ronald
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