Schlafsack/ Hängematte

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
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Bssss
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Schlafsack/ Hängematte

Beitrag von Bssss »

Moin Peregrinos,
Ich hätte mal eine Frage bezüglich Schlafsack als Hängematte
Ich würde mir gerne einen "anständigen UL-Schlafsack" kaufen, jedoch bin ich echt überfragt.
Ich war jetzt im Mai auf dem Camino, in Herbergen und Zelt und muss sagen, dass ich mit meinem Schlafsack oft gefroren habe. Ich hatte mir immer etwas drüberlegen müssen, oder mehrere Schickten Klamotten getragen.

Auf dem Weg hatte ich mich mit einem anderen Pilger unterhalten, der mit dem Fahrrad unterwegs war. Er erzählte mir von einer Hängematte als Schlafsack. Drüber legt er eine Plane gegen Regen. Praktisch, leicht und vor allem erlaubt in Spanien (zählt nicht als zelten).
Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrung ?
:) waiting is meditating ;)

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Anhalter
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Re: Schlafsack/ Hängematte

Beitrag von Anhalter »

Kann es sein dass du hier irgendwie was verwechselst? Gelegentlich wird "Biwakieren" nicht als "Zelten" gewertet, da wäre dann eventuell ein Biwaksack gemeint gewesen. Dass das in Spanien aber der Fall ist, habe ich noch nicht gehört (genauso, dass eine Hängematte als Nachtlager legal wäre). Da mag ich mich aber täuschen.
Ansonsten kann man, richtiges Setup voraussgesetzt, natürlich auch in einer Hängematte schlafen. Die Lösungen die ich in der Richtung gesehen habe, sind aber meiner Meinung nach nicht weniger aufwendig als "konventionell" im Zelt auf ner Isomatte mit Schlafsack oder Quilt.
Die Physik bleibt auch die gleiche, da bin ich mir unsicher was du dir davon versprichst. Wenn du zu wenig Isolation hast, frierst du, wenns zu viel ist, schwitzt du. Ob das jetzt in ner Hängematte, einem Zelt oder einer Herberge ist. Persönlich würde ich da erstmal schauen warum du bislang gefroren hast.
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donjohannes
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Re: Schlafsack/ Hängematte

Beitrag von donjohannes »

Hängematte ist eigentlich kein Schlafsackersatz, sondern ein Zelt/Unterlagsmatten-Ersatz (ausser es fehlen Bäume oder man ist Bauch/Seitenschläfer, dann ist eine Hängematte nix für die Nacht). Und gerade bei verfrorenen Pilgern bleibt die Unterlagsmatte (oder etwas ähnliches) auch in der Hängematte notwendig, denn wer in der Luft hängt dem wird von allen Seiten kalt während eine Iso-Matte mit gutem R-Wert dann wenigstens die Unterseite vor Kälte und Luftzug schützt.

Wenn dir im Schlafsack bislang kalt war, und die Kälte nicht von unten kommt (sonst bessere Isomatte) dann ist die einzige Lösung einen wärmeren Schlafsack nehmen. Was waren denn die Temperaturen im Mai? Was ist die angegeben Komforttemperatur deines Schlafsacks (nicht Extremtemp - das ist nur was für Warmschläfer oder den kritischen Bereich)? Wann hast du gefroren? Ein bisschen kann man mit einem Seideninlet aufbessern, wenn man keinen neuen Schlafsack kaufen will/kann. Das ist sowas wie ein Hüttenschlafsack, der zwischen 1-4°C Gewinn bringt (und zudem den Schlafsack sauber hält)

Beim Kauf eines "UL" Schlafsacks steht man vor dem Problem, dass sich nur auf 3 Arten Gewicht reduzieren lässt:
1) Art der Füllung. Daune ist idR leichter als Kunstfaser und hat besseres Packmaß. Kunstfaser isoliert besser wenn er Schlafsack feucht ist (Daune muss man daher trocken halten). Daune ist meist teurer.
2) Füllgewicht. Je mehr Füllung, desto wärmer aber auch desto mehr Gewicht. Wenn du leicht frierst kannst du hier nicht sparen. Ich als Warmschläfer friere auch in den Extrembereichen meiner Schlafsäcke nicht und komme daher mit weniger Füllgewicht aus. Aber es macht grundsätzlich Sinn einen Schlafsack nach Verwendungszweck zu kaufen. Ich habe schon lange mehr als einen Schlafsack. Einen für das Hochgebirge und Wintertouren, damit ich auch auf 4000 m oder bei -20°C noch warm hab. Einen Sommerschlafsack, der drei mal so leicht ist, aber eben ab einstelligen Temperaturen kühl wird.
3) Größe des Schlafsacks und des vernähten Materials. Kleine Leute können falls verfügbar bei einer Kurzversion Gewicht sparen. Ich musste für meinen Quilt hingegen anstückeln lassen weil ich zu groß bin. Aber ein Quilt (dieser ist im Oberkörperbereich unten offen - nur der Beinbereich ist geschlossen) hat insgesamt weniger Material - hier verlässt man sich auf eine gute Isomatte (zb Thermarest NeoAir X-Lite) - und damit ist er leichter. Der Quilt ist damit die am häufigsten bevorzugte Wahl für Gewichtsreduktion ohne Verlust der Wärmeleistung (man spart die Unterseite des Schlafsacks, die sonst platt ist und damit ohnehin nicht mehr isoliert). Ob ein Quilt für dich eine Lösung ist hängt aber von deiner Unterlage und deinem Schlafverhalten ab (denn wie gesagt ist er oben zur Unterlagsmatte hin mehr wie eine Decke (mit Fest-Zurr-Möglichkeiten). Wer sich ständig dreht und bewegt lässt immer mal wieder kalte Luft rein.
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Icecube84
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Re: Schlafsack/ Hängematte

Beitrag von Icecube84 »

Wenn man in Herbergen und Zelt (mit Isomatte untern Körper) friert, dann erst recht in der Hängematte.
Ich selbst brauche zwischen Rücken und Hängematte immer noch ne Decke oder nen Fell oder nen dicken Schlafsack, sonst isses mir am Rücken einfach viel zu kalt.

Hängematte zum nachts schlafen kann ich mir persönlich nur im Hochsommer vorstellen.
Buen Camino,
Jani

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